Psychoanalyse nach Sigmund Freud Flashcards
Psychoanalyse aus verschiedenen Perspektiven
(1) Eine allgemeine Theorie menschlichen Handelns & Erlebens
(2) Eine Methodensammlung zur Erforschung psychischer Vorgänge
(3) Behandlungsmethode für psychische Störungen
Was sind Grundlegende Prämissen von Freuds Trieblehre?
• Psychische Energie physiologische Energie
• Triebe sind primär physiologischer Natur (stammen aus einer
„innersomatischen Reizquelle“)
• Reduktion auf zwei grundlegende Triebe (Primärtriebe)
• Eros (Libido)
• Thanatos (kein entsprechendes Äquivalent)
• Das Triebkonzept kann als Freuds allgemeine Motivationstheorie
verstanden werden (Storck, 2019)
Eros
• Liebestrieb, Selbsterhaltungstrieb
• Lustprinzip
• Ziel: Herstellung größerer Einheiten durch
Eingehen und Erhalten von Bindungen
Thanatos
• Todes-, Destruktionstrieb
• Ziel: Auflösung, von Zusammenhängen,
Zerstörung
Die PA als Allgemeine psychologische Theorie des menschlichen Erlebens und Handelns
Trieblehre Persönlichkeitstheorie
Entwicklungspsychologische Theorie
Neurosenlehre
Freuds Strukturmodell der
Persönlichkeit - ES
Eisbergmodell mit Es, Ich und Über-Ich • Primärprozesse • Ziel: sofortige Befriedigung der basalen Grundbedürfnisse • Phylo- und ontogenetische Instanz • Sitz des Unterbewussten
Freuds Strukturmodell der
Persönlichkeit - Über-Ich
Eisbergmodell mit Es, Ich und Über-Ich
• Gegenspieler des ES • Repräsentation moralischer & ethischer Wertvorstellung, v.a. der Eltern und Gesellschaft • Teile des ÜBER-ICHs sind bewusst, andere unbewusst
Freuds Strukturmodell der
Persönlichkeit - Ich
Eisbergmodell mit Es, Ich und Über-Ich • Vermittlerinstanz zwischen ES und ÜBER-ICH • Zentrale Entscheidungsinstanz und Verwalter des bewussten Handelns
Die drei
Bewusstseinsstufen - BEWUSST
• Elemente des ICHs: willkürliche
Bewegungen, Wahrnehmungen,
Gedächtnis
• Teile des ÜBER-ICHs
Die drei
Bewusstseinsstufen - VORBEWUSST
•Bewusstseinsfähiges Material, im
Moment zwar nicht aktiv erinnert wird,
aber prinzipiell bewusst werden
könnten (≈ latente Gedächtnisinhalte)
Die drei
Bewusstseinsstufen - UNBEWUSST
• Inhalte des ES
• Teile des ÜBER ICHs (z.B.
Wertvorstellungen aus frühster
Kindheit)
Phasenlehre nach Freud
• Orale Phase (Geburt – 1,5 Jahre) • Anale Phase (1,5 – 3 Jahre) • Phallische Phase (3 - 6 Jahre) --• Manifestation des Ödipus-/Elektrakomplexes • Latenzphase (6 – 10 Jahre) • Genitale Phase (11 – 20 Jahre) • Objektbeziehung & Narzissmus
Infantile Phase
- Orale Phase
- Anale Phase
- Phallische Phase
- Latenzphase
bis zur genitalen Phase
Narzissmus
Narzissmus meint aus psychoanalytischer Perspektive, dass der Libido auf das ICH
gerichtet ist. Das ICH selbst ist also Objekt der Bedürfnisbefriedigung.
Mit dem Aufkommen der Objektbeziehungstheorie in den 1950-er Jahren finden neue
Ideen und Ansätze in der Psychoanalyse Beachtung. Während davor das Individuum und
seine innerpsychische Dynamik im Fokus standen, spielen jetzt zwischenmenschlichen
Erfahrungen und Beziehungserleben eine wichtige Rolle.
Ein Objekt kann ein Gegenstand oder eine Person sein, die der Bedürfnisbefriedigung
dienen.
Ätiologisches Modell
Neurosen
Störungen in kindlichen Entwicklungsphase --> Schädigung der Entwicklung des ICHS
(unbewusster)Konflikt –> ÜBER-ICH/ICH vs. ES –> (missglückte) Abwehr & Angst –> Neurotische Symptombildung
Abwehrmechanismen zur Bewältigung des Konflikts
• Verdrängung (= unerwünschte/bedrohliche Impulse werden daran gehindert ins Bewusstsein zu gelangen)
• Fixierung und/oder Regression auf frühere Phasen (= Rückfall auf frühere
Entwicklungsphasen, lebensgeschichtlich früheres Niveau des Denkens, Handelns und Fühlens, Beispiel:
Studierender muss mündliche Prüfung ablegen, empfindet dabei eine Mischung aus Angst & Aggression
➔Regression: Verhalten wie ein kleiner artiger Junge: unterwürfiges Verhalten, höhere Stimmlage als in
normalen Alltagssituationen)
• Projektion (=eigene negative/unangenehme Anteile bzw. Persönlichkeitseigenschaften werden anderen Personen der
Umwelt zugeschrieben)
• Somatisierung & Konversion (= Umlagerung eines psychischen Konflikts auf somatische Symptome
PSYCHOANALYTISCHE BEHANDLUNG VON NEUROSEN:
• Bewusstmachung der inneren Konfliktsymptomatik,
Aufarbeiten von Defiziten in der persönlichkeitsstrukturellen
Entwicklung ist laut PA AUSREICHEND
• Fokus nicht primär auf Beseitigung der Symptome
Methodensammlung zur Erforschung psychischer
Vorgänge laut der PA
• Freie Assoziation • Traumdeutung • Behandlungsmodell & Einsichtsvermittlung •Behandlungsmethode für psychische Störungen
Freie Assoziation
• Setting: liegend auf der Couch,
Therapeut nicht sichtbar (Augenkontakt
soll vermieden werden, weil dieser den Patienten in der
Gegenwart festhält, dabei soll dieser sich vom Hier &
Jetzt lösen und an zurückliegende Ereignisse erinnern)
• Grundregel Analysand: „alles sagen,
was ihm in den Sinn kommt“
• Grundregel Analytiker:
gleichschwebende Aufmerksamkeit
(= keine Vorab-Priorisierung, worauf besonders genau gehört und
geachtet werden soll)
Traumdeutung
unbewusst: latenter Traum –> vorbewusst: Zensur –> bewusst: manifester Traum
• Verdichtung unbewusster Triebe &
Wünsche aus dem ES (latenter
Traum)
• Durch Zensur: manifester Traum
Im Schlaf kann Triebenergie nicht durch Sprache oder Bewegung
abgeführt werden, die Zensur ist demzufolge geschwächt, sodass
Verdrängtes – allerdings in verzerrter Form – ins Bewusstsein dringen
kann. Dies geschieht in Form des manifesten Traums, der chaotisch und
bunt sein kann.
• Einsicht in das ES/das Unbewusste
Träume – Luzides Träumen
Untersuchung der Frequenzbänder im REM Schlaf und bei
luziden Träumen
• Ergebnis: Beim luziden Träumen gibt es andere
Aktivierungsmuster als im normalen EEG (z.B. mehr Aktivität
im 40 Hz. Band, aktiver DLPFC, der für executive Funktionen
zuständig ist)
• Rückschluss PA: Beim luziden Träumen ist das ICH aktiv ➔es
macht wenig Sinn diese Träume auszuwerten.
“Normale” Träume hingegen wären laut PA zur Traumdeutung
geeignet (inaktiver DLPFC)
Behandlungsmethode
•Therapeutisches Bündnis
• Instruktionen über das analytische Vorgehen
• Deutungen
• Konfrontationen
• Klärungen
• Durcharbeiten (= der Patient
Neutralität)
• Rekonstruktionen von „Lücken“ des Patienten, die verdrängt wurden,
aber zum Gesamtbild seines Konflikts und seiner Symptome gehört.
•Widerstandsanalyse
• Übertragung als Hilfsmittel für eine positive Nacherziehung
•Gegenübertragung als therapeutisches Instrument
Einsichtsvermittlung
Man soll dem Patienten Einsicht in den Zusammenhang
der Dreieckspunkte vermitteln. Frühen Beziehung
beeinflussen:
• Die Beziehung zum Therapeuten im Speziellen
• Gegenwärtige Beziehungen im Allgemeinen
Kritik an der Psychoanalyse
• Unzureichende wissenschaftliche Absicherung
• Basis: Fallstudien mit wenigen Patienten
➔hochselektive Stichproben
• Fließende Grenze zwischen Beobachtung & Interpretation
• Begriffe wenig scharf und genau umrissen, Konzepte nicht messbar
• Zu enger Fokus auf die Kindheit
• Kritisches Frauenbild
• Elitäre Therapie
• Ablehnung experimenteller Überprüfung, standardisierter Tests (Diagnostik),
Evaluation des Therapieerfolgs
Verdienste der Psychoanalyse
• Bedeutung von Emotion & Motivation
• Bedeutung der Kindheit
• Ansätze für die Behandlung psychiatrischer Krankheiten
• Idee der Verhaltenssteuerung durch unbewusste Vorgänge
➔Anregung der Forschung