Kognitive Verhaltenstherapie Teil II Flashcards

1
Q

Das Bedingungsmodell zur

Analyse von Verhaltensweisen

A
Stimulus 
Organismus
Reaktion 
Konsequenz 
Kontingenz

–> Ausgehend vom SORCK Modell kann man verschiedene Verfahren der
Verhaltenstherapie unterscheiden, die jeweils an einer anderen Komponente des
SORCK Modells ansetzen.

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2
Q

Ansatzpunkte der VTMethoden

S

A

Konfrontations- Bewältigungsverfahren

Veränderung der Stimulusqualität

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3
Q

Ansatzpunkte der VTMethoden

O

A

Kognitive Ansätze

Veränderung von Prozessen und Strukturen wie Pläne und Schemata

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4
Q

Ansatzpunkte der VTMethoden

R

A

Modelllernen

direkte Übernahme komplexer Verhaltensmuster

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5
Q

Ansatzpunkte der VTMethoden

C/K

A

Operante Verfahren

Veränderung von Konsequenzen Kontiguitätd- und Kontingenzbedingungen

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6
Q

Konfrontationstherapie

A

= Verfahren, bei dem Patienten sich mit den von ihnen gefürchteten Reizen (intern/extern) nach bestimmten Regeln
konfrontieren, sich also dem konditionierten Stimulus hinreichend lange und häufig Aussetzen (Exposition)

Man kann diese Verfahren einteilen, wie folgt:

• Intensität der Vorgehensweise
• graduiert (= sukzessives, steigerndes Vorgehen)
• massiert (= man beginnt mit Stimulus, der weit oben in der Angsthierarchie steht und eine (starke)
Angstreaktion mit hoher Wahrscheinlichkeit auslöst)

  • Qualität des Stimulus
  • In sensu/imaginiert (Patient stellt sich angstauslösenden Stimulus vor, z.B. Flug in einem Flugzeug)
  • In vivo/virtuell (Patient begegnet angstauslösendem Stimulus in der realen vs. virtuellen (VR-Brille) Welt
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7
Q

Indikation

Konfrontationstherapie

A
Behandlung klinisch-relevanter Angst- und Vermeidungsreaktionen
• Angststörungen
• PTBS
• Abhängigkeiten
• Essstörungen
• Chronische Trauerreaktionen
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8
Q

Systematische Desensibilisierung

– Joseph Wolpe

A

= verhaltenstherapeutische Standardmethode zum Abbau verschiedener
psychischer Störungen, insbesondere von pathologischen Ängsten

Mit Angst unvereinbare
Reaktion in
Anwesenheit eines
angsterzeugenden
Stimulus -->

Teilweise/vollständige
Unterdrückung der Angst –>

Abschwächung der
Angstreaktion

Konkretes Vorgehen:
• Zu Beginn: Aufstellung einer Angsthierarchie (neutrale bis maximale
angstauslösende Situationen/Stimuli, Verwendung von Thermometerskalen
[0-100])
• Patient lernt Entspannungsverfahren (häufig progressive Muskelrelaxation
nach Jacobsen)
• Dann: systematisch gesteigerte Reizkonfrontation in sensu (würde auch in vivo
funktionieren, wird aber selten gemacht) gekoppelt mit Entspannungsreaktion
(= angstinkompatible Reaktion

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9
Q

Wirkmechanismen - Reziproke Hemmung

Systematische Desensibilisierung
– Joseph Wolpe

A

1) Reziproke Hemmung
• = Hemmung von Angst durch Kopplung an angstinkompatible Emotionen
und Verhaltensweisen.
• Nachfolgende Untersuchungen stellen die reziproke Hemmung als
alleiniges Wirkprinzip der systematischen Desensibilisierung in Frage (auch
ohne Entspannung wirksam)
• Heutiger Ansatz: Neben der Gegenkonditionierung müssen auch kognitive
Faktoren berücksichtigt werden.

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10
Q

Wirkmechanismen - Neue Konzepte

Systematische Desensibilisierung
– Joseph Wolpe

A

1) Steigerung der Selbstwirksamkeit durch veränderte Erwartungshaltung
(= neue Erfahrungen in Angstsituationen helfen bei deren zukünftiger Bewältigung. Patienten
erleben sich in einer aktiven Rolle und bekommen im Rahmen der Therapie das Gefühl
angstbesetzte Situationen kontrollieren zu können)
2) Einfache Habituation, Extinktion, Neuattribuierung
(Die Aktivierungsrate ist bei der systematischen Desensibilisierung aufgrund der graduierten
Vorgehens sehr niedrig, was zu einer maximalen Habituationsrate führt.)

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11
Q

Untersuchung von Wirkkomponenten

Systematische Desensibilisierung
– Joseph Wolpe

A

• Lebhaftigkeit der Vorstellung ist ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg
• Konfrontation wirkt unter Entspannungsbedingungen besser ➔Entspannung als effektive
(aber nicht notwendige) Wirkkomponente

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12
Q

Frontale Kontrolle

Systematische Desensibilisierung
– Joseph Wolpe

A

• Verhalten kann auch auf neuronaler Ebene betrachtet werden. Das Lernen alternativer,
angstinkompatibler Verhaltensweisen kann auch als Versuch betrachtet werden frontale
Kontrolle über Verhalten zu gewinnen, die dann anstelle automatisierter bzw. lange gelernter
und gebahnter Verhaltensweisen bewusst ausgelöst werden können.

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13
Q

Exkurs:
Angstbewältigungstraining

Systematische Desensibilisierung
– Joseph Wolpe

A

Für manche Patienten ist systematische Desensibilisierung nicht geeignet, weil:
- Keine Angsthierarchie aufgrund von diffusen Ängsten
- Vorstellungsvermögen nicht ausreichend
Alternativ kann mit diesen Patienten ein Angstbewältigungstraining durchgeführt werden.

Provokation leichter
Angst –> Aktive Bewältigung der
aufkommenden Angst
durch Entspannung

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14
Q

Konfrontation &

Reaktionsverminderung

A

• Konfrontation mit ES löst ER aus
• Aushalten von Situation, gefürchtete Konsequenzen treten nicht
ein (C/) ➔ER wird gelöscht (Extinktionslernen)
• In vivo ➔erst Beenden, wenn Erregung nachtgelassen hat

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15
Q

Konfrontation und

Reaktionsverhinderung

A

A: Verlauf bei Vermeidungsverhalten
B: Verlauf bei Exposition
C: Erwartungshaltung des Patienten, dass Angst
auf einem hohen Niveau dauerhaft stagniert
D: Erwartungshaltung des Patienten, dass Angst
bis ins Unendliche ansteigt (bis der Patient stirbt

Mittels Konfrontation wird versucht die
Erwartungshaltung des Patienten (C,D) des
Patienten zu widerlegen. Natürlicherweise
kann der Angstzustand vom Körper nicht ewig
aufrechterhalten werden und flacht nach
gewisser Zeit ab (vgl. B). Dies erleben die
Patienten außerhalb der Therapie jedoch nicht,
weil sie eine Begegnung mit dem
angstauslösenden Stimulus prinzipiell
vermeiden bzw. sich sehr schnell aus der
Situation entfernen (vgl. A).

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16
Q

Wirkprinzipien Konfrontation und

Reaktionsverhinderung

A

1) Erregungsreduktion (Habituation)
2) Veränderung der hedonistischen Merkmale
• Potential eines Stimulus zur Aktivierung der Amygdala/des Aversions-
Abwehrsystems sinkt
3) Neulernen & Löschen von Kontexteinflüssen
• Aufbau neuer S-R Assoziationen (z.B. Spinne ➔Entspannung), welche die alten
Assoziationen (Spinne ➔ Weglaufen) hemmen. Bestimmte Stimuli/Situationen
lösen also nicht länger Angst/Vermeidungsverhalten aus
Die aktive kortikale Inhibition subkortikaler Affektzentren scheint
entscheidend!

17
Q

Bewertung Konfrontation und

Reaktionsverhinderung

A

• 1985: 62 Studien durchschnittliche Dauer: max. 10 Wochen, sehr
selten > 20 Sitzungen
• Ausgezeichnete Qualität aller Studien
• In keinem Bereich Verschlechterungen oder
Symptomverschiebungen
• Methode der Wahl bei Angststörungen (Zwang, Agoraphobie,
spezifische Phobie)
• Veränderungen längerfristig stabil

18
Q

Exkurs: Reizkonfrontation

bei Abhängigkeit

A

• Hintergrund: Klassische Konditionierung
CS (z.B. Stress) löst Craving aus
• Ähnlich wie bei Angststörungen wird davon also
ausgegangen, das die Stimuli und Situationen
konditionierte Stimuli sind, die aber nicht Angst,
sondern Verlangen (Craving – Suchtdruck, Gier)
auslösen – also einen motivationalen Zustand, der
Annäherungs- bzw. Konsumverhalten triggert

Hypothesen: Warum wirkt Reizkonfrontation bei Abhängigkeitserkrankungen?
• Extinktion von Craving (CR)
• Unterbrechung von Trinkverhaltensketten
• Erwartungsänderungen hinsichtlich der Kontrollierbarkeit von Verlangen
• Positive Kompetenzerwartungen bzgl. der Abstinenzfähigkeit
• Etablierung von zustandsabhängigem Bewältigungsstil

19
Q

Zusammenfassung

Reizkonfrontation

A

• Bei der Reizkonfrontation setzten sich die Patienten der
problematischen Situation aus
• Die Konfrontation wird erst beendet, wenn die Erregung des
Patienten nachgelassen hat und er eine neue Sichtweise über die
Situation gewonnen hat
• Reizkonfrontation hat sich als sehr effiziente Methode bei der
Behandlung von Angststörungen erweisen und wird auch zur
Behandlung weiterer psychischer Störungen eingesetzt.

20
Q

Modifikationen Konfrontativer Verfahren

A
Flooding/Implosion
• gleich zu Beginn:
Auslösung maximaler
Angst (in vivo vs. in sensu)
• Kein Sicherheitsverhalten
Graduierte Löschung
• Schrittweise Darbietung
der gefürchteten Situation
• Aufbau von alternativen
angstfreien Verhaltensweisen
21
Q

Wann wird Flooding/Implosion/graduierte Löschung angewendet?

A

➔graduierte Vorgehensweisen finden häufiger Anwendung, weil sie keine so
hohen Anforderungen an den Patienten stellen. Unter bestimmten Bedingungen
kann flooding aber sinnvoll sein. Man hofft, dass die direkte Konfrontation mit
einen stark angstauslösenden Stimulus bei den Patienten zur Wahrnehmung
hoher Selbstwirksamkeit führt, weil man diese stark angstbehaftete Situation
gemeistert hat. Untersuchungen zeigen allerdings, dass dieser Effekt nicht
immer auftritt.

22
Q

Warum kann es empfehlenswert sein flooding einzusetzen?

A

➔Flooding ist am effektivsten und erzielt die stabilsten Ergebnisse. Außerdem
haben die Patienten eine gute Prognose bzgl. des Rückfallrisikos.
Daneben muss aber berücksichtigt werden, dass Patienten flooding i.d.R. als
sehr belastend erleben und das Treatment ein hohes Committment seitens des
Patienten erfordert. Die Abbruchrate ist sehr hoch.

23
Q

Zusammenfassung:

Respondente Verfahren

A

• Klassische Verfahren der VT und entsprechende Modifikationen
• Prinzip: in sensu vs. in vivo – graduell vs. massiert
• Wirkmechanismen – Je nach Verfahren
• Reziproke Hemmung, Löschung, Habituation, kognitive
Umstrukturierung
• Respondente Verfahren zielen auf die Veränderung/Neuverknüpfung einer
S-R-Kette ab (Stimulus-Reaktions-Assozation)
• Anwendung
• V.a. aber nicht nur Angststörungen

24
Q

Methoden der KVT

A

Modellernen (Bandura, 1969)
= ein kognitiven Lernprozess, der vorliegt, wenn
sich ein Individuum neue Verhaltensweisen
aneignet als Folge der Beobachtung des
Verhaltens anderer Individuen.

25
Q

Unter welchen Umständen erfolgt Modellernen besonders gut?

A

• Raum-zeitliche Nähe zwischen Modell und nachahmender Person
• Gleichzeitige Anwendung operanter Methoden (Verstärkung)
• Therapeut/Gruppe als Modell, Patienten übernehmen deren Verhalten
• Mastery (Therapeut) vs. Coping-Modell (Gruppen)
• Studien legen nahe, dass das Coping Modell dem Mastery Modell tendenziell
überlegen ist.
• Kann auch durch verbal-symbolische Beschreibung erfolgen (Nähe zu
kognitiven Verfahren)

26
Q

Strategien Kontext Modelllernen

A

Beobachtungslerneffekt: Aufbau neuer sozialer Verhaltensweisen durch die Nachahmung des offenen Modellverhaltens Th/andere Personen als Modell für bestimmte Verhaltensweisen und emotionale Reaktionen darauf

hemmende und enthemmende Effekte: Vefrhaltenshäufigkeit gestärkt oder abgschwächt durch -nutzung des hemmenden bzw. enthemmenden Effekts einer Modellperson, Beobachtung prosozialer/selbstsicherer Modelle in Selbstsicherheitstrainings

reaktionserleichternde Effekte: Erleichterung des Diskriminationslernens –> welcher Verhalten ist in welcher Ist angemessen oder unangemessen

27
Q

Indikation & Bewertung

A

• Prinzipiell bei allen Problemstellungen
• Meist ein Baustein in umfassendem Therapieplan, daher sind
empirische Wirksamkeitsnachweise eher schwierig
• Wirksamkeitsnachweise mittels Dismanteling Studien
• Dismanteling Studien schlüsseln Therapien nach der Effektivität einzelner
Bausteine auf
• UV: Therapie X + Modelllernen vs. Therapie X ohne Modellernen