Prüfungsfragen Flashcards
Erläutern Sie, wie (positiv oder negativ für den Baukörper) und in welcher Art und Weise das
Wasser (in allen seinen Aggregatzuständen) die Baukonstruktion beeinflusst:
• In den Baustoffen/Bauteilen bei der Errichtung/Sanierung des Gebäudes
i. In den Baustoffen bei der Errichtung des Gebäudes:
Beim Errichten des Gebäudes ist Wasser notwendig zur Herstellung von Beton, Mörtel und
Putz.
ii. In den Bauteilen bei der Sanierung des Gebäudes:
Hier wirkt das Wasser negativ, denn Wasser in den Bauteilen heißt feuchte im Haus. Beim
gefrieren des Wassers, können die Bauteile zerstört werden.
• In den Leitungssystemen für Ver- und Entsorgung
i. Hier geht nichts ohne Wasser, denn durch die Leitungssysteme wird der Haushalt einerseits
mit Frischwasser versorgt und andererseits das Abwasser entsorgt
• In der Form von Überschusswasser (Anmachwasser, zur Erzielung der notwendigen
Verarbeitungskonsistenz etc.):
i. Beim Anmachwasser von Beton, wirkt das Überschusswasser negativ auf den Baukörper,
wie dadurch der w/z-Wert erhöht wird und sich somit die Druckfestigkeit verringert.
• In der Form von eindringendem Wasser – von innen oder außen (Möglichkeiten u.a.:
Schlagregen, Spritzwasser, Tauwasser etc.)
i. Eindringendes Wasser, egal ob von innen oder außen hat eine sehr negative Wirkung auf
den Baukörper, denn es führt zu Feuchteschäden in den Bauteilen und kann zu
Schimmelbildung führen.
Wie kann man eine Fassade, z.B. eine Putzfassade wirkungsvoll vor Schlagregen schützen?
Nennen Sie je 2 konstruktive und 2 materialtechnische Möglichkeiten! Beachten Sie auch die
Anschlüsse an Öffnungen (Fenster, Türen)!
i. Konstruktive Möglichkeit:
Dachüberstand, Fallrohre, Rücksprünge, zurücksetzen der Fenster und Türen, Tropfkanten
ii. Materialtechnische Möglichkeit:
Beblechung, wasserabweisender Anstrich, Imprägnierung, elastische Materialien bei
Anschlüssen
Für die Untersuchung und Bewertung sowie spätere Sanierung historischer Bausubstanz
wurde von Prof. Pieper ein „Arbeitskanon“ eingeführt. Nennen Sie 3 Phasen dieses
„Arbeitskanons“ und konkretisieren Sie, was in den einzelnen Phasen erfolgt!
i. Phase 1: Anamnese (Bestandskartierung)
Feststellung, was am beschädigten Bau ist, was war, was messbar und was ermittelbar ist.
→ beschaffen von Bauplänen, recherchieren in Archive und Chroniken, Untersuchung der
Baustoffe auf Feuchte- und Salzbelastung, überprüfen der Pläne, Baugrunduntersuchung,
feststellen und untersuchen statischer Fragen
ii. Phase 2: Diagnose (Zustandskartierung) • Denkmalschutz? • LV erstellen • Schadstoffe?-> Entsorgung ➔ Asbest-> Sonderbaustelle
iii. Phase 3: Therapie (Maßnahmenkartierung)
Maßnahmenplanung zur Beseitigung der Ursachen für die Schäden und deren Folgen.
Planen → Durchführen und Überwachen (genaue Überwachung) → Erfolgskontrolle
Erläutern Sie die Begriffe Erosion und Korrosion! Nennen Sie je ein Beispiel für deren
Wirkungen an Bauwerks-/Bauteiloberflächen!
i. Erosion:
Physikalische Wirkungen der Naturkräfte durch Wasser, Hitze, Kälte (Frost) und Wind auf
Gestein.
Beispiel: Abplatzung durch Volumenvergrößerung, Abschleifung durch in der Luft gelöste
Sandpartikel
ii. Korrosion:
Angriff auf chemischem Wege, bei gleichzeitigem Vorhandensein von Wasser und
Sauerstoff. Beispiel: Bewehrung rostet, Stahlträger rosten
Was versteht man unter der „Lebensdauer“ eines Gebäudes!
Nennen Sie 3 allgemeine Möglichkeiten, die „Lebensdauer“ eines Bauwerkes zu verlängern!
Lebensdauer ist die Zeit, wie lange ein Gebäude bestehen bleibt und die Voraussetzungen erfüllt. (von
der Errichtung bis zum Abriss) → Lebenszyklus einer Immobilie
(1) Baupflege & Gebäudewartung
(2) angepasste Nutzung
(3) Sanierung
(4) Verbesserung in der Vorhersehbarkeit (FM)
Nennen Sie die technologischen Schritte bei der Sanierung einer historischen Fassade aus
Ziegelmauerwerk aus saugfähigen Ziegeln! Beziehen Sie dabei die Ziegelsanierung und die
Sanierung des Fugennetzes mit ein!
i. Zustandskartierung (zeichnerische, fotografische, schriftliche Erfassung und Dokumentation)
Erkennung von Schäden und Schadensursachen mit Ableitung von Maßnahmen für die
Sanierung z.B. Abplatzungen, Absandung, Abschalung, Verschmutzung, Kalkeinschlüsse,
Ausblühungen, Risse, Rückwitterung, etc.
ii. Maßnahmenplanung
Maßnahmenplanung zur Beseitigung der Ursachen für die Schäden und deren Folgen.
außen innen
iii. Maßnahmendurchführung
Reinigungsmaßnahmen Wie? Und Womit?
> Fugenausräumung mit Fingerfräser, Trennscheibe oder manuell (kein Einsatz des
Wasserstahls)
> Wandreinigung der gesamten Fläche mit Trockenstrahlen oder Feuchtstrahlen (nicht
Nassstrahlen); Strahlmitteldruck muss an die vorhandene Oberfläche angepasst werden!
(1) Mauertechnische Instandsetzungsmaßnahmen:
Steinaustausch, Neuaufmauerung in Teilbereichen
(2) Maßnahmen zur Neuverfugung:
Fugenmörtel sollte steinbündig aufgetragen werden, gleiche optische und angepasste
technische Eigenschaften besitzen
Ist bei Ziegeln ein teilweiser Steinersatz durch Vierung sinnvoll? Begründen Sie Ihre
Entscheidung!
i. Vierungen sind Ergänzungsstücke, die zur Reparatur vorhandener Steine eingesetzt werden.
Vierung ist nur bei größeren Natursteinen sinnvoll, bei Ziegeln eher nicht, da sie meist kleine
Formate haben.
Wie tief sollte desolater Fugenmörtel i.d.R. ausgeräumt werden?
Was ist bezüglich der Ausräumtiefe bei Ziegeln (gegenüber Natursteinen) zu beachten?
i. Die Ausräumtiefe liegt zwischen 2cm und 8cm. Richtwert: mindestens die doppelte
Fugenbreite.
ii. Gegenüber Natursteinen, die verhältnismassig größere Tiefe haben als das Ziegeln, sollten
die Ziegeln nach der Fugenausräumung abgestützt werden, da bei ca. Hälfte der Tiefe die
Ziegel anfangen klappern (es können evtl. statische Probleme auftreten).
Wie können die häufig an Altbauten verwendeten Sandsteine gemäß ihrer geologischen
Entstehung gebunden sein? Ordnen Sie die 3Arten tendenziell nach der Festigkeit und
Verwitterungsbeständigkeit
i. kieselig
ii. karbonatisch
iii. tonig
Festigkeit abnehmend → Verwitterungsbeständigkeit nimmt ab
Nennen Sie 2 typische, durch Verwitterung entstandene Schadensbilder an der Oberfläche
von Sandsteinen!
i. Absandung
ii. oberflächliches Rückverwittern
iii. wabenartige Verwitterung
Zur Bauaufnahme eines Gebäudes gehören neben dem Aufmaß die Bestands- und
Zustandserfassung. Erläutern Sie kurz deren Inhalte!
i. Bestandserfassung:
Alles dokumentieren was da ist z.B. Materialart/-wechsel, Bauteile, Farbe, Struktur, Körnung
ii. Zustandserfassung:
Dokumentation des Zustandes, Alles was einen Schaden/Mangel hat und auch alles was
noch intakt ist.
Von welchen Faktoren sind die auszuwählenden Maßnahmen für die Sanierung
beeinträchtigter Bauteile/Bauwerke abhängig? Nennen Sie mindestens 3!
i. Schadensumfang, finanzielle Situation, Denkmalanforderungen, regionale Verträglichkeit,
spätere Nutzung
Nennen Sie Bereiche der Bauwerkserhaltung und Altbausanierung (mind.3) und die Art bzw.
Qualifikation des jeweils ausführenden Gewerkes!
i. Mauerwerkssanierung: Mauerfirmen, Mauerwerksanierer
ii. Fachwerksanierung: Zimmermann, Maurerfirmen, Stuckateur
iii. Natursteinsanierung: Steinmetz, Steinbildhauer, Restaurateur
iv. Betoninstandsetzung: Betoninstandsetzer mit SIVV-Schein
v. Fassadeninstandsetzung: Fassadenreiniger, Stuckateur
Warum sind Maßnahmen zur Bauwerkserhaltung notwendig?
Um die Lebensdauer zu erhöhen, um Alterung und Ermüdung zu verzögern
Welche Art Strahlmittel kommen bei der Trocken- bzw. Feuchtereinigung von Bauwerks- /
Bauteiloberflächen zum Einsatz? Nennen Sie mindestens 2!
Walnussschalen, Quarzsand, Glas, Granulat, Wasser
Was ist bei der Wahl des Stahlmittels in Bezug auf den jeweiligen zu reinigenden Baustoff zu
beachten?
i. Das Stahlmittel muss auf die Festigkeit des zu reinigenden Baustoffs abgestimmt werden,
damit Abtrieb verhindert werden kann.
Welche Strahlmittel würden sie einsetzen für:
• Weiche angewitterte Sandsteine
• Beton
• Weiche angewitterte Sandsteine
➔ Trockene Strahlmittel mit niedriger Festigkeit (z.B Trockeneis)
• Beton
➔ Nasstrahlmittel (Wasserdampf)
Nennen Sie 3 häufig vorkommende bauschädliche Salze!
i. Sulfat, Nitrate, Chlorate, Carbonate
Welche schädigenden Wirkungen können diese Salze auf das umgebende Baustoffgefüge
ausüben?
i. treibender Angriff, lösender Angriff, Frost Tausalzangriff, Spannungskorrosion,
Hygroskopische Feuchtigkeitsaufnahme
Was kann man bei extremen Salzbelastungen eines Bauteils tun?
i. Entkoppelung und zurückbauen & Austausch
Warum ist Bauwerkserhaltung notwendig?
Bauwerk und Baustoffe unterliegen einem Alterungsprozess. Auch durch Elementareinflüsse (z.B.
Hochwasser, Erdbeben, Sturm, Hagel, Blitz) aber auch Kriege und Falschnutzung kann die
Lebensdauer von Bauwerken stark reduzieren. Deshalb ist eine ständige Bauwerkserhaltung
notwendig um eine Lebensdauer zu erzielen
Erläutern Sie den Begriff Mangel!
Ein Mangel liegt vor, wenn bei der Abnahme einer Bauleistung der Ist-Zustand vom vertraglich
vereinbarten Soll-Zustand abweicht.
Wodurch können Bauwerke beeinträchtigt werden? Nennen Sie je 2 Arten, auf die der Mensch
Einfluss nehmen kann und 2 Arten, auf die er keinen Einfluss hat!
i. hat kein Einfluss:
Elementarschäden (durch Sturm, Erdbeben, Hagel, Hochwasser, Blitzschlag), Erosion +
Korrosion
ii. hat Einfluss:
Krieg, Pfusch am Bau, Falschnutzung, Siedlungsentwicklung
Welche Gruppen von Maßnahmen werden zum Schutz der Bausubstanz unterteilt?
i. Verbesserung der Vorhersehbarkeit (Schadensreduzierung)
ii. Prophylaktische Maßnahmen z.B. Blitzschutz, Hochwasserschutz
iii. Baupflege + Gebäudeerwartung, Sanierung im Schadensfall
Nennen Sie je 2 Beispiele von Nutzungsfehlern als Folge menschlichen Fehlverhaltens
(Leichtsinn, Irrsinn)!
i. Leichtsinn:
Kriege, Fahrlässigkeit (z.B. Elektroinstallation)
ii. Irrsinn:
Künstlerische zeitgeistabhängige Intoleranz, Politische ideologische Intoleranz
Nennen Sie je 2 Beispiele für biologisch bedingte Mängel bzw. Schäden!
i. Bakterien & Algen: Vergrünung der Fassade
ii. Pilze, Mose, Flechten: Schimmelpilze im Inneren
iii. Bewuchs: Sprengdruck von Wurzeln bei Mauerwerk
Welche Arten von Prüfungen gibt es (hinsichtlich des Eingriffes in die Bausubstanz)? Nennen
Sie zu jeder Art ein Prüfverfahren!
i. zerstörungsfreie Prüfverfahren: Radar, Ultraschall, Rissbreitenmessung, Benetzungstest, Karstensche Röhrchen ii. zerstörungsarme Prüfverfahren: Endoskopie, Taupunktmessung, Ritzhärte iii. zerstörende Prüfverfahren: Probeentnahme, Bohrkerne, Haftzugmessung
Was ist bei der Probeentnahme in Verbindung mit der zerstörenden Prüfung zu beachten in
Bezug auf:
i. Das Klima bei der Probeentnahme: Frost, Regen, Hitze vermeiden
ii. Die Porengröße: so viel, wie nötig, so wenig wie möglich und Korngrößen im Beton beachten
iii. Den Porenumfang: Verschiedene Querschnitte wählen
Welche Aufgabe haben Musterflächen an historischen Bauwerken im Rahmen der
Vorhabenplanung (worüber geben sie Aufschluss?)?
Erprobung am Objekt, farbliche Anpassung an den Bestand, Ausführbarkeit, Hilfe zur Vergabe,
Reihenfolge der Abläufe
Womit kann man Risse erfassen und bewerten?
Rissmonitor, Gipsmarken, Rissbreitenmessung
Welches Materialverhalten kann man mit dem Karstenschen Prüfröhrchen bestimmen?
Die Wasseraufnahme kann bestimmt werden (Saugverhalten)