Politik Flashcards

1
Q

Was sind die Hauptwerke des Realismus?

A
  • Thukydides, 5. Jhd. v.C., Peloponnesischer Krieg (der Große tut was er will, der Kleine muss ertragen was er muss)
  • Machiavelli, Der Fürst (besser gehasst zu werden als geliebt zu werden)
  • Hans Morgenthau, Peace among nations, 1948 (klassischer Realismus)
  • Kenneth Waltz, Theory of International Politics, 1979 (Neorealismus)
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2
Q

Was sind Schlagwörter der realistischen Theorie?

A
  • Anarchie, Sicherheitsdilemma, Machtgleichgewicht
  • defensive vs. offensive Großmacht
  • hegemoniale vs. nicht-hegemoniale Systeme
  • offensive Positionalisten
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3
Q

Was sind die Hauptwerke des Liberalismus?

A
  • Immanuel Kant, Zum Ewigen Frieden
  • Tsebelis
  • Andrew Moravcsik: Taking Preferences Seriously, 1997
  • Ernst-Otto Czempiel: Friedensstrategien, 1986
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4
Q

Warum ist der Realismus eine wichtige Theorie der IB?

A
  • ist die älteste Theorie, geht auf Thukydides zurück
  • war lange Zeit die dominante Theorie
  • ist derzeit wieder im Diskurs aufgrund von Ukraine 🇺🇦 Krieg
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5
Q

Was sind die Grundannahmen des Realismus?

A
  • pessimistische Sicht der menschlichen Natur (anthropologischer Realismus)
  • Gruppen/Staaten handeln eigennutzorientiert und rational, um ihr Überleben durch Machtakkumulation zu sichern (oder: Dominanz)
  • IB sind konfliktiv, Konflikte werden regelmäßig durch Krieg beendet. Denn: Anarchie
  • Fortschritt in IB ist nicht möglich, Machtkampf zwischen Großmächten wiederholt sich zyklisch; VR ist vom Durchsetzungswillen der Staaten abhängig
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6
Q

Was sind die Kernaussagen des Realismus?

A
  • AP eines Staates wird durch relative Machtposition im internationalen System bestimmt (abhängig von materiellen Fähigkeiten und Polarität)
  • mächtige Staaten gestalten ihre AP autonom durch eigenständiges Balancing
  • schwächere Staaten bevorzugen externe Gegenmachtbildung (Zusammenschluss in Allianzen oder Institutionen)
  • Machtposition kann sich durch Zuwachs oder Polaritätsverschiebungen ändern; von aufsteigenden Mächten ist aggressivere und revisionistische AP zu erwarten
  • ändert sich Polarität, ist die Auflösung von militärischen Allianzen unter Inklusion des Hegemon zu erwarten
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7
Q

Wofür steht “MAD”?

A
  • Mutually Assured Destruction
  • wichtig im Realismus als harte technologische Bremse für den Krieg
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8
Q

Welche Verhaltensdispositionen stehen im Realismus zur Verfügung?

A
  • Defensiver Realismus (Waltz)
    *Überleben/Status-Quo

Mitte: Regionale Dominanz/partielle Revision

  • Offensiver Realismus (Mearsheimer)
  • Globale Dominanz/Revision
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9
Q

Welche unterschiedlichen Arten von Realismus gibt es?

A
  • klassischer Realismus
  • anthropologischer Realismus
  • strukturellerW Realismus
  • Neorealismus: strukturelle Dimension wird relativiert durch innenpolitische Strukturen und Prozesse, z.B. Wahrnehmung
  • defensiver Realismus/ Positionalismus: Staaten wollen die Staaten im System erhalten
  • offensiver Realismus (Mearsheimer)
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10
Q

Welche Instrumente der Außen- und Sicherheitspolitik gibt es?

A
  • Soft Power: Sozialisation [Ideen] –> Überzeugung, strategische Kommunikation, Verhandeln
  • Hard Power: Zwang [Interessen] –> Abbringen, Erzwingen oder Intervention [Integrität]) –> Subversion, militärische Prävention, militärische Intervention
  • smart power als Kombination aus den beiden
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11
Q

Was ist das Prinzip der doppelten Anerkennung?

A
  • Diplomatie ist die institutionalisierte Kommunikation
  • zwischen international anerkannten Repräsentanten
  • von international anerkannten Einheiten
  • durch die die Repräsentanten öffentliche Güter produzieren, verwalten und verteilen

–> Land wird anerkannt und anerkennt, dass die Völkerrechtsordnung gilt, reifiziert sie.

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12
Q

Welche Annahmen gelten für die Diplomatie im Realismus?

A
  • Staaten sind einheitliche und wichtigste Akteure; Diplos vertreten nationales Interesse
  • Selbsterhalt oder Dominanz haben Priorität vor “low politics”
  • Misstrauen prägt Beziehungen udn Verhalten: Zwang, Täuschung und Vorteilsnahme prägt Diplomatie
  • Kooperation kommt unter (Außen)Zwang zustande und beschränkt sich auf militärische oder sicherheitsrelevante Allianzen
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13
Q

Was kann man zu Systemstruktur und Systemstabilität im Neorealismus sagen?

A
  • bipolare Systeme sind am stabilsten
  • in der Machtbalance muss dann nur ein Partner und dessen relatives Machtpotential eingeschätzt werden
  • mögliche Reaktionen: Bandwagoning (kleine an große Staaten) oder Balancing (Gegenmachtbildung)
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14
Q

Was ist der Unterschied zwischen Balance of Power und Balance of Threat?

A
  • Balance of Power (Waltz), Staaten balancieren gegen den stärksten Pol (Neorealismus/ struktureller Realismus) - objektiver
  • Balance of Threat (Walt): Staaten palancieren gegen den bedrohlichsten Pol (Neoklassik) - subjektiver
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15
Q

Welche Formen der Abschreckung gibt es?

A
  • deterrence by denial: wer würde den Krieg gewinnen bzw. verlieren
  • deterrence by punishment: Kosten-Nutzen-Abwägung
  • man muss auch wissen, was genau abgeschreckt werden soll
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16
Q

Was sind die Grundannahmen des Liberalismus?

A
  • optimistisches Menschenbild, vernunftbegabte, rationale Menschen; können Ziele entwickeln
  • IB können kooperativ sein, Regierungsformen können das innerstaatliche Sicherheitsdilemma mindern (Demokratien) –> Leviathan: Abgabe der Selbstverteidigung an den Souverän –> es kommt auf innerstaatliche Repräsentationsformen und Interessen an
  • Fortschritt in IB ist möglich; Ziele von Individuen gehen über Sicherheit hinaus; z.B. immer tieferer wirtschaftlicher Zusammenschluss; verbunden mit Demokratisierung(swellen)
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17
Q

Was sind die Kernaussagen des Liberalismus?

A
  • Außenpolitik wird durch die Verteilung und Repräsentation von gesellschaftlichen Interessen in der Regierung bestimmt –> AP = Ausdruck der Verteilung der Interessen innerhalb von Staaten
  • AP Präferenzen sind Funktion durchsetzungsstarker gesellschaftlicher Interessen –> es kommt darauf an, welche und wessen Interessen übertragen werden (Transmission)
  • AP zielt auf Umsetzung innerstaatlicher Interessen; gemischte und gemeinsame Interessensdurchsetzung kann ermöglicht werden.
  • dauerhafte kooperative Beziehungen sind möglich, da demokratische/republikanische Ordnungen kompatible Interessensverhältnisse haben –> Theorem des liberalen demokratischen Friedens
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18
Q

Wie erklärt Moravcsik internationale Politik?

A
  • wenn Staaten aufeinander treffen, entwicklen sich Verhältnisse/ Beziehungen
  • Harmonie: gleichgerichtete Interessen –> Kooperation wird erleichtert oder kommt immer zustande
  • Gemischte Interessen: divergierende plus gemeinsame/kompatible Interessen –> Mix aus Kooperation und Konflikt
  • Konfliktive Situationen
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19
Q

Was besagt das Theorem des demokratischen Frieden? Und das des same system peace?

A
  • Demokratischer Frieden: demokratische/republikanische Ordnungen haben kompatible Interessensverhältnisse, die zu dauerhafter Kooperation führen. Sie können Gemeinschaften ausbilden, die Kooperationsinseln darstellen.
  • same system peace: andere Regimtypen oder Subtypen von autokratischen Systemen können ähnliche kompatible Interessensordnungen schaffen. Bsp.: intermonarchischer Frieden. Bsp: Shanghai Cooperation Organisation, in der autokratische Systeme kooperieren.
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20
Q

Was sagen liberale Ansätze zur Repräsentation und zur außenpolitischen Verhaltensdisposition?

A
  • Prinzipal-Agenten-Perspektive: Gesellschaft als Prinzipal hat ökonomische und ideelle Interessen
  • Interessensgruppen und öffentliche Meinung (Transmission/Salienz) übertragen Interessen an Regierung
  • Regierung als Agent: außenpolitische Entscheidungsprozesse
  • Aus den aggregierten außenpolitischen Präferenzen der durchsetzungsfähigsten Gruppen ergibt sich außenpolitisches Regierungshandeln
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21
Q

Welche Varianten der liberalen Theorie gibt es nach Moravcsik?

A
  • Moravcsik hat nicht nur Beschreibungs-, sondern auch Erklärungsanspruch mit Kausalitätsverständnis
  • ideeller L: Staatsverhalten abhängig von sozialen Werten und Identitäten im Hinblick auf Ausmaß und Natur öffentlicher Güter
  • republikanischer L: Staatsverhalten ist abhängig von politischen Zugangschancen (Partizipation & Repräsentation) zu politischen Entscheidungen
  • kommerzieller L: Staatsverhalten abhängig von Gewinnen/Verlusten (Nutzen/Kosten) gesellschaftlicher Akteure durch transnationale Wirtschaftsbeziehungen
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22
Q

Inwiefern sind internationale Politik und transnationale Beziehungen im liberalen Erklärungsmodell miteinander verbunden?

A
  • internationale Politik: wird von Regierungen gemacht
  • transnationale Beziehungen: werden auf zivilgesellschaftlicher Ebene gemacht
  • liberales Paradigma geht davon aus, dass Demokratien mehr Einfluss ausüben können, auf transnationale Beziehungen, z.B. durch politische Stiftungen, Medien etc.
  • aber es musste festgestellt werden, dass auch autokratische Regime versuchen, auf Demokratien einzuwirken (Bsp.: RT)
  • Liberalismus sieht eigentlich keine einheitliche Regierungsmeinung, aber whole of government approach wird notwendig
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23
Q

Was besagt das liberale Zwei-Ebenen-Spiel (Putnam 1988)?

A
  • Zentrale Akteure: Entscheidungsträger (nicht: Staaten)
  • Tisch 1: mit anderen Entscheidungsträgern
  • Tisch 2: innerstaatliche Parteien und Interessensgruppen, die das Ergebnis formell/informell ratifizieren müssen
  • je größer das Win-set der beteiligten Parteien, desto wahrscheinlicher, dass es zu Vertragsschluss kommt
  • je kleiner das Win-set der beteiligten Parteien, desto wahrscheinlicher, dass sie ihre Interessen durchsetzen
  • –> daher kann Manipulation des Win-sets eine wichtige Rolle während der Verhandlungen spielen
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24
Q

Worum handelt es sich bei Delegation and Pooling (Moravcsik 1998)?

A
  • Ziel: längerfristige Erwartungssicherheit in Bezug auf Nutzen schaffen, ohne neu verhandeln zu müssen (Souveränitätstransfer)
  • Pooling: nicht mehr mit Einstimmigkeit, sondern mit qualifizierter Mehrheit abstimmen
  • Delegation: supranationale Ebene darf Entscheidung für die Gemeinschaft treffen –> weitergehender Souveränitätstransfer
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25
Q

Was ist mit dem Three and a Quarter Level Game gemeint?

A
  • bei Verhandlungen zwischen der EU und anderen Staaten muss man eigentlich von drei Tischen sprechen. EU + Drittstaat; EU + MS; MS innergesellschaftlich
  • bei Brexit war auch noch Schottland auf der britischen Seite beteiligt als separater Tisch
  • es kann willentlichen oder unwillentlichen Ausbruch geben (involuntary defecting)
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26
Q

Welche Entwicklungsphasen der liberalen Schule gibt es?

A
  • klassischer Liberalismus: positive Anthropologie, dynamisches Geschichtsbild, Lernfähigkeit
  • neuer Liberalismus: Sicherheitsdilemma kann gemindert werden; Institutionen bieten verlässliche Kooperationsanreize; individueller Nutzen und kollektive Ziele sind vereinbar
  • Ausdifferenzierung: innergesellschaftliche Präferenzen entscheidend für AP/SP; Streben nach Wohlfahrt & Werten variant
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27
Q

Was versteht man unter bounded rationality?

A

Diplomat:innen haben die Möglichkeit, ihrem Publikum nur einen Teil der Verhandlungen zu erzählen. Ziel: Ratifikation im eigenen Land zu ermöglichen. Konsequenz: zunehmende Komplexität.

28
Q

Wie unterscheiden sich transnationale, internationale, supranationale und Außenpolitik?

A
  • transnationale P: nicht-staatliche Organisationen agieren über Staatsgrenzen hinweg
  • internationale P: Politik zwischen Staaten oder anerkannten Internationalen Organisationen
  • supranationale P: wenn Staaten Kompetenz delegieren
  • Außenpolitik: Handeln staatlich bevollmächtigter Akteure über Grenzen zur Durchsetzung von Werten und Interessen
  • –> alle zusammen: moderne Interpretation der internationalen Beziehungen
29
Q

Was besagt die Brückentheorie?

A
  • BVerG: DE räumt EU Ausübung von Kompetenzen auf deutschem Territorium ein, gibt also keine Souveränität ab
  • Vorrang von Unionsrecht besteht nur, wenn dieses über die Brücke passt
  • Brücke = Voraussetzungen der Befugnisübertragung (Art. 23: Subsidiarität und Grundrechte)
  • Ob Voraussetzung gegeben ist, bestimmt BVerG
30
Q

Wie stehen Interessen und Präferenzen miteinander in Beziehung?

A
  • Interssen: Zielvorstellungen auf der Grundlage eigener Wünsche
  • Präferenzen: Gruppierung, Positionierung der Interessen in einer Ordnung –> welche Interessen die wichtigsten sind
  • Präferenzintensität: bei der Auseinandersetzung mit dem Gegenüber entscheidet sich, wer sich durchsetzt
31
Q

Was versteht man unter weaponized interdependence?

A
  • Interdependenzen: wechselseitige Abhängigkeiten, die Kosten verursachen und u.b.B. Netzwerkstruktur ausbilden können
  • können gegen einen Akteur verwendet werden
  • Netzwerke: produzieren unterschiedliche Ergebnisse, je nach Struktur (bei positiven Externalitäten)
  • Struktur wird von Externalitäten bestimmt: kann positiv oder negativ sein (Rivalität der Nutzung ja/nein)
  • Akteur kann Position in Netzwerk ausnutzen
  • Embedded Network: Bündel von Normen
  • Nodes/ Knotenpunkte; Hierarchie innerhalb eines Netzwerkes
  • Ausbeutung: Netzwerk wird für die eigenen Zwecke gebraucht
32
Q

Was versteht man unter strategischem Vertrauen?

A
  • Vertrauen in das Eigeninteresse des Anderen
  • man ist sicher, dass man das Eigeninteresse des Anderen kennt
  • dann kann man voraussagen, ob und unter welchen Bedingungen er in Zukunft kooperieren wird
  • wissen, was der andere will
  • dadurch können wir kooperieren, auch wenn wir völlig unterschiedliche Gesellschaften haben
33
Q

Was ist eine compliance community?

A
  • Kooperation mit anderer Gesellschaft, wenn man dauerhaften Nutzen daraus zieht
  • Gruppe an Menschen in der anderen Gesellschaft, die sich an die Abmachungen halten will
  • sollte so groß sein, dass sie Einfluss auf die Außenpolitik üben kann
  • Bsp.: Business Council in den transatlantischen Beziehungen (TTC)
  • Ziel: Interesse an Aufrechterhaltung der Kooperation mehren
34
Q

Was ist die Rolle der Diplomatie im Liebralismus?

A
  • Regierungen repräsentieren dominante gesellschaftliche Präferenzen: ideelle & kommerzielle Interessen
  • Selbsterhalt, Wohlfahrts- und Herrschaftsinteressen (int. Ordnung) spielen eine Rolle
  • strategisches Vertrauen prägt die Beziehungen: Verhandlungen und (transparente) Kommunikation prägt die Diplomatie
  • institutionelle Kooperation resultiert aus koordiniertem eigennutz-orientiertem Handeln, welches auch sicherheitspolitische Allianzen umfasst
35
Q

Inwiefern kann Desinformation als weaponized interdependence ausgebeutet werden?

A
  • Informationsnetzwerke können ausbeutbar sein und für demokratische Willensbildung problematisch werden
  • gesicherte Prozesse der demokratischen Information, legitime Formen der Propagierung alternativer Politikkonzepte und gezielte Informationspolitik kann die Ausbeutungspotentiale vermindern
36
Q

Was ist die Definition von Interdependenz?

A

Internationale Interdependenz bezeichnet die wechselseitige Abhängigkeit zwischen mindestens zwei Staaten, die (reziproke) Kosten verursacht.
* Sensitivity: Kosten bei Policywechsel
* Vulnerability: Schaden bei Policywechsel

37
Q

Was sind die Grundannahmen des Sozialen Konstruktivismus?

A
  • die Welt ist sozial konstruiert: materielle & immaterielle Eigenschaften koexistieren, soziale Bedeutungszuweisung dominiert
  • die Welt ist sozial konstruiert: Akteure & Strukturen beeinflussen sich gegenseitig; Interaktion formt Institution; Identitäten und Rollen sind wichtig; die Welt wird durch Praktiken und Sprache konstituiert
38
Q

Was ist der Unterschied zwischen Positivisten und Post-Positivisten?

A
  • Positivisten wollen die Welt erklären: A verursacht B
  • Post-Positivisten wollen die Welt vertehen: nachvollziehen, warum Akteur, der sich als etwas versteht, so in der Welt handelt, wie er es tut
39
Q

Was ist der Unterschied zwischen Rollen und Identitäten?

A

?

40
Q

Was sind die Kernaussagen des Sozialen Konstruktivismus?

A
  1. AP wird durch Verteilung und Übernahme von Normenn und Werten der Entscheidungsträger geprägt.
  2. Internationale und innerstaatliche Normen konstitutieren die AP-Identität/Rolle/Kultur eines Staates
  3. Norm wirkt handlungsanleitend für AP, wenn sie stark (geteilt) und robust (sanktionsbewährt) ist.
  4. Staaten mit gemeinsamen Identitäten können dauerhafte und enge Beziehungen aufbauen.
  5. Entwickeln sich differente Identiäten, entwickeln sich eigenständigere Außenpolitiken.

Normen sind geteilte Standards.

41
Q

Wie beschreibt der Sozialkonstruktivismus Normübernahme und Verhaltensdisposition?

A
  • Regierungen als Sozialisand: über Wahlen wird transponiert, was gewollt ist
  • und als Agent: sie müssen das umsetzen
  • Regierungen agieren in internationaler Gemeinschaft
  • außenpolitisches Handeln ist regulativ und konstitutiv
  • dadurch werden Staaten zu Objekten unseres Handelns; als Freund, Feind oder Rivale
42
Q

Was besagt die Sekuritisierungstheorie?

A
  • Sekuritisierung: Sachverhalt wird als Sicherheitsproblem wahrgenommen oder durch Sprechakt/Praxis dazu gemacht
  • Wer/was wird sekuritisiert? Gegenüber welcher Referenzgruppe?
  • Ziel: größeren Handlungsspielraum bei der Bearbeitung dieses Sachverhals erlangen und weitreichende Maßnahmen politisch durchsetzen können
  • Legitimierung außergewöhnlicher Mittel (außergewöhnlich = bisher nicht durch Kompetenzen geregelt oder über bisherige Kompetenzen hinaus)
  • von nicht-politisiert –> politisiert –> sekuritisiert
43
Q

Wie wirkt ein Sekuritisierungsprozess überzeugend?

A
  • dispositionale Verortung: sekurisierendes Element an bestehende Überzeugungen anhängen
  • relationale Verortung: es kommt darauf an, wer die Sekuritisierung vollzieht
  • Bsp.: Bundeskanzler spricht von Zeitenwende
  • Sekuritisierung oder Desekuritisierung durch Bilder ist möglich
44
Q

Welche vier Mechanismen der Desekuritisierung gibt es?

A
  1. Change through stabilization: langsames Wegbewegen eines Sachverhalts aus dem Sicherheitsdiskurs
  2. Replacement: Desekuritisierung eines Sachverhalts bei gleichzeitiger Sekuritisierung eines anderen Sachverhalts
  3. Rearticulation: aktiv politische Lösung anbieten
  4. Silencing: Sachverhalt wird nicht mehr in Sicherheitsdiskurs registriert
45
Q

Welche Konstruktivistischen Ansätze gibt es in der Außen- und Sicherheitspolitik?

Nicht so wichtig.

A
  • Nationale Identitäten
  • Außenpolitische Rollen
  • Sicherheitsgemeinschaften
  • Normen/AP-SP-Kulturen
  • Strategische Kulturen
  • Sekuritisierung
  • Post-Positivistische Ansätze
46
Q

Wie kann man unterschiedliche Solidaritätsvorstellungen konvergieren lassen?

A
  • In Resonanz mit der Solidaritätsvorstellung des anderen gehen
    Unterschiedliche Referenzgemeinschaften
    Beispiel Polen, mögliche Anküpfungspunkte
  • Polen als Nation der christlichen Nächstenliebe 😂
  • Polen als Vertreterin universell geltender, völkerrechtlich verankerter Normen
  • Polen als Nation mit Verfolgungserfahrung
  • Polen als selbstwirksamer Akteur
47
Q

Was ist Solidarität?

solidarité avec les sans-papiers

A
  • besondere Form der Verbundenheit, die auf wechselseitiger Verpflichtung gründet
  • keine einseitige Verpflichtung, keine Almosen
  • Reziprozitätsverhältnis
  • Solidaritätsgemeinschaft kann auf historischen Erfahrungen, asymmetrischen Herrschaftserfahrungen, jüngeren Krisenerfahrungen beruhen
  • unterschiedliches Solidaritätsverständnis durch “unfaire institutionelle Settings” oder ungleiche Solidaritätsressourcen
48
Q

Was sagt der Sozialkonstruktivismus über die Diplomatie?

A
  1. Diplomat braucht relative Machtverteilung nicht zu kennen, ist aber hilfreich 😆 muss verstehen, wie die andere Seite die Welt 🌍 begreift und welche Rolle darin für Deutschland erwächst; Diplomat hat zentralen Platz, interpretiert die Welt und konstruiert sie damit –> Anarchy is what diplomats make of it
  2. AP immer normgeleitet idS, egal was die Norm ist (Norm hier neutral)
  3. umfassendes Vertrauen ist möglich
  4. Kommunalität, Spezifizität, Sanktionsbewährtheit, diskursive Validität und praktische Faktizität von Normen bestimmt deren konstitutive und regulative Wirkung
  5. kompatible Identitäten zwischen Staaten können Kooperation hervorbringen; inkompatible Identitäten –> Konfliktmuster/Desintegration
49
Q

Was ist die Definition von Vertrauen?

A
  • das eigene Wohl in die Hände eines anderen Akteurs geben, ohne sich sicher sein zu können, dass der Andere dasselbe Wohl meint und sich darum kümmert.
50
Q

Was ist Cheap Talk?

A
  • Heuchelei/Lippenbekenntnis
  • Lücke zwischen Sprechakt und Handlung/Praxis
51
Q

Was ist die Motivation der kritischen Theoriebildung?

A
  • Marx: es kommt darauf an, die Welt zu verändern
  • Cox: theory is always for someone and for a purpose
  • feministische Theorie zweifelt an, dass Wissen objektiv und universal sei
52
Q

Was sind die Kernaussagen der kritischen Theorie?

A
  • Perspektiven marginalisierter Gruppen wurden insbes. in Sicherheitsforschung systematisch ausgeschlossen
  • Theoriebildung ist nicht wertfrei
  • kritische Theoriebildung soll der Emanzipation marginalisierter Gruppen gegenüber lamer Forschung dienen
  • neo-marxistische Kritik an Neo-Neo-Debatte (?)
53
Q

Was sind die Kernaussagen von feministischen Theorien?

A
  • bisherige Theorien schließen systematisch die Perspektiven von marginalisierten Gruppen aus, insbes. in Sicherheitsforschung
  • objektives Wissen ist intersubjektives Wissen
  • Gender (sozial konstruiertes Geschlecht) bezeichnet Beziehungen zwischen Geschlechtsidentitäten, die Eigenschaften zuschreiben und Machtbeziehungen (Hierarchien) etablieren
  • Dominante Genderidentitäten betreffen weibliche und männliche Identitäten und Intersektionalität
54
Q

Was ist der Unterschied zwischen biologischem und sozialem Geschlecht?

A
  • Geschlecht: bodily trait of biological maleness and femaleness
  • Gender: social construction of masculine and feminine behavioral expectations related to perception of biological maleness and femaleness
  • Gender is a system of symbolic meaning that creates social hierarchies
55
Q

6 Thesen der Feministische Außenpolitik

A
  • Frauen als transformative Entscheidende (Studien über erste Staatsfrauen, Indira Gandhi etc.)
  • Genderbalance innerhalb der Bevölkerung bestimmt aggressives Verhalten (Länder mit männlichem Bevölkerungsüberhang wie China)
  • Instrumentalisierungsthese: Nationales Sicherheitsinteresse bestimmt Recht (Frauenrechte Mittel zum Zweck zur Rechtfertigung militärischer Einsätze)
  • Kommerzialisierungsthese: illegitime Wirtschaftsinteressen bestimmen Recht (?; Menschenhandel, Vergewaltigungen)
  • Relationale These: Genderbeziehungen verhindern Partizipation/transformatives Verhalten
  • Institutionen-These: Institutionalisierte Genderbeziehungen ermöglichen transformatives Verhalten (Gendermainstreaming, Quotenregeln, Partizipation)
56
Q

Wie sieht die schwedische feministische Außenpolitik aus?

A
  • wie wurde es möglich, dass Schweden als erste Land eine feministische AP deklariert hat (2014)?
  • Schweden prädestiniert, feministische Tradition –> Feminismus von oben; “feminist state identity”
  • international: UNSC-RES 1325 + EU likeminded states + WPS regime
  • AP Handeln: gender cosmopolitanism
  • Objekt: gendered internationale Politik
57
Q

Vergleich schwedische und kanadische feministische Außenpolitik?

A
  • es gibt nicht nur einen Feminismus
  • Schweden: Genderungleichheit ist an sich problematisch; Änderung von Verträgen, finanzielle Zusagen zB für UN-Sonderprogramme; kosmopolitaner Feminismus
  • Kanada: Genderungleichheit hemmt Armutsbekämpfung, Ertüchtigung von diskriminierten Frauen, breite Benchmarks in Entwicklungshaushalt, Einbeziehung privater Sektor; neoliberalisierter Feminismus
58
Q

Was ist die Women, Peace and Security Agenda?

A
  • globale Friedens- und Sicherheitsarchitektur, besteht aus einer Reihe von UNSC-RES, ausgehend von 1325 (2000), besteht.
  • weitere RES in kurzer Zeit verabschiedet, so dass Agenda entstanden ist.
  • diverse Nationale Aktionsprogramme, weitere formelle und informelle Vereinbarungen und Aktivitäten
  • vier Säulen der Aktivitäten
    1. gleichberechtigte Teilhabe von F an Krisenprävention
    2. Friedensprozessen
    3. Konfliktnachsorge
    4. Schutz aller Menschen vor sexualisierter und geschlechtsspezifischer Gewalt
59
Q

Was ist wichtig zu wissen über kritische Theorien?

A
  • gehen weiter als SK, die Welt ist ungerecht sozial konstruiert
  • Theorien sollten nicht nur den Zweck haben, bestehende Herrschaftsverhältnisse zu stabilisieren
60
Q

Was bedeutet Reifikation?

A

Wenn Akteure ko-agieren und dabei so interagieren, als wenn sie das System aufrecht erhalten wollten, dann reifizieren sie die bestehenden Verhältnisse.

61
Q

Was besagt die Radebruch’sche Formel?

A

Im Grundsatz hat man sich an Recht zu halten, auch wenn es als Unrecht empfunden wird, außer wenn die Anwendung im Ergebnis zu einer Unerträglichkeit führen würde.

62
Q

Was ist die Neo-Neo-Debatte?

A
  • Debatte zwischen Neo-Realismus und Neoliberalismus/Neoinstitutionalismus in den 1980ern
  • ob Macht das wichtigste Element ist oder ob Staaten so interagiere können, dass gemsichte Interessen (und dadurch Institutionen) entstehen
  • Cox 1982: beide gehen davon aus, dass die Staatenwelt so wie sie ist, okay ist. Das ist nicht der Fall. Es geht nicht darum, die bestehenden Strukturen zu ändern, sondern sie zu stürzen.
63
Q

Was heißt gender mainstreaming?

A

Verpflichtung, bei allen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen in den Blick zu nehmen.

64
Q

Was sind Herausforderungen der WPS Agenda?

A
  • Wird oft nicht angewendet, sondern nur in Sprache immer wieder aufgenommen (cheap talk)
  • Audience Response: mit wem man was tun kann, regionale Verteilung
65
Q

Warum kommt es zu cheat talk?

A
  • Norm sprachlich anerkennen, aber faktisch nicht anwenden
  • Normen sind Standards angemessenen Verhaltens vor dem Hintegrund einer gegebenen Identität
  • Beispiel: Menschenrechte gehören zu Verhaltensstandard für UN-Mitglieder
  • man will dazu gehören, aber nichts dafür tun