Poaceae (Süßgräser, 139 Arten) Flashcards

1
Q

Wo kommen sie vor? Was sind die wichtigsten Familien?

A

• > 700 Gattungen mit >11 000 Arten, kosmopolitisch, meist mehrjährige Kräuter
• 12 Unterfamilien; wichtigste:
Bambusoideae,
Ehrhartoideae,
Pooideae,
Panicoideae.
• In Steppen, Savannen und anthropogenen Wiesen formationsbestimmend
(dominieren 20 % der terrestrischen Vegetation).
• Überragende Bedeutung für die menschliche Zivilisation (Getreide, Viehfutter)

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2
Q

Wie sieht die Vegetative Morphologie aus?

A
  • Achse (= Halm) stielrund, hohl (außer an den verdickten Knoten); Basis der Internodien meristematisch.
  • Blätter zweizeilig angeordnet, Unterblatt ® Scheide, Oberblatt ->Spreite, erweiterte Spreitenbasis = Blattgelenk. Seiten des Spreitengrundes können zu Öhrchen ausgezogen sein.
  • Am Blattgelenk ansitzendes freies Blatthäutchen (Ligula) -> entweder als Hautsaum oder als Wimpernkranz ausgebildet
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3
Q

Wie sieht die Morphologie der Blüten und der Teilblütenstände (= Ährchen) aus?

A
  • Einzelblüte: Blütenhülle reduziert -> 2 Schwellkörperchen (Lodiculae)
    3 Staublätter
    Oberständiges Gynoeceum mit 2 Narben
  • Ährchen:
    An der Basis 2 grannenlose Hüllspelzen
    Jede Blüte in der Achsel einer Deckspelze
    (= Tragblatt; oft mit Granne versehen)
    Jede Blüte mit einer Vorspelze
    (= adossiertes Vorblatt)
    Ährchen ein- bis vielblütig,Oberste Blüten
    oft ausgefallen
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4
Q

Was ist Unterschied zwischen Ährchen, Ährenrispen und Rispen?

A

Ähre:
Ährchen sitzen ungestielt an der gestreckten Hauptachse

Ährenrispe,Scheinähre:
Ährchen sitzen an sehr kurzen, stets verzweigten Seitenachsen

Rispe:
Ährchen sitzen an verzweigten Seitenachsen, die
längs der Hauptachse entspringen; Verzweigungsgrad
nimmt von unten nach oben ab

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5
Q

Was bilden sie für Früchte?

A

Oberständige Nussfrucht (Karyopse):
einsamig, Fruchtwand und Samenschale verwachsen.
Endosperm: äußere Aleuronschicht (1-3 Schichten lebender Zellen, proteinreich) und innerer Mehlkörper (stärkereich)
Embryo liegt dem Endosperm seitlich an. Keimblattspreite: Scutellum (schildförmiges Saugorgan, entnimmt dem Endosperm Nährstoffe)

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6
Q

Was weiß man über die Unterfamilie Bambusoideae?

A
  • Ca. 115 Gattungen, ca. 1500 Arten, feuchttropisch-monsunal verbreitet
  • Ursprünglicher Blütenbau: häufig 3 Lodiculae, 3+3 Staubblätter, manchmal noch 3 Narben
  • Holziger Wuchs (30-40 m hoch!) ist abgeleitet Wachstumsphase 2-4 Monate -> Zuwachs in 24 Stunden 70-120 cm
  • Fortpflanzung: vegetativ durch Wurzelsprosse; Blütenbildung periodisch, artspezifisch alle 12 bis über 120 Jahre, danach Absterben; Regeneration der Bestände dauert ca. 10 Jahre.
  • Nutzung: Sprossspitzen sind wichtiges Gemüse der asiatischen Küche (blausäurehaltig -> müssen gekocht werden!).
    Verholzte Halme zum Gerüstbau, zur Herstellung von Möbeln und Fußböden, zum Bau von Musikinstrumenten, zur Papierherstellung. - Ernährungsgrundlage für die Pandabären
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7
Q

Was wissen wir über die Unterfamilie Ehrhartoideae?

A

Wichtigste Sippe: Oryza sativa (Reis) - aus Südostasien
stammend; seit ca. 8000 Jahren kultiviert, bedeutendstes tropisch-subtropisches Getreide (Hauptnahrungsmittel von ca. 60 % der Menschheit). - Einjährig, mit 30 cm langer Rispe; Ährchen einblütig. Anbau als Sumpfreis mit Bewässerung oder Bergreis ohne Bewässerung.

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8
Q

Was wissen wir über die Unterfamilie Pooideae?

A
Meiste extratropische Gräser, darunter unsere Getreide:
Ährengräser:
-Triticum aestivum ->(Saat- Weizen)
-Secale cereale (Saat-Roggen),
-Hordeum vulgare (Sechszeilige Gerste),
Rispengras:
-Avena sativa (Saat-Hafer)

Weizen:
u.a. Emma,Einkorn,Dinkel
Teigwahren, Bier, Kraftfutter

Roggen:
Bier, Brotgetreide in Sibirien

Gerste:
Fladenbrot, Malzkaffee,Whisky; Kraftfutter

Hafer:
Pferdefutter, Haferflocken

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9
Q

Wie unterscheidet man Getreide auf dem Feld?

A

Unterscheidung der Getreidearten auf dem Feld:
im generativen Zustand:
a) Hafer als einziges Rispengras.
b) nach der Grannenlänge: Weizen fehlend oder kurz begrannt / Roggen: mittellange Grannen / Gerste: sehr lange Grannen.

im vegetativen Zustand:
Übergangszone Blattscheide - Blattspreite:
Weizen mit behaarten Öhrchen
Roggen mit kurzen Öhrchen
Gerste mit langen, umeinandergreifenden
Öhrchen
Hafer ohne Öhrchen

Öhrchen-Eselsbrücke: „Gerste geht ganz rum, Roggen reicht nicht, Hafer hat nicht, Weizen bewimpert“.

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10
Q

Was zeichnet die Unterfamilie Panicoideae aus?

A
- Hirsegräser:
 Panicum miliaceum (Rispenhirse - im Mittelalter war Hirsebrei Grundnahrung)
Sorghum bicolor (Mohrenhirse, Durrha - wichtiges Getreide des tropischen Afrika!)
Pennisetum glaucum (Perlhirse) 
Setaria italica (Kolbenhirse)
  • Saccharum officinarum (Zuckerrohr):
    aus Südostasien stammend (Indien? Neuguinea?). Stängel 7 m hoch werdend
    Bis 20 % Saccharose im Mark. Produkte: Zucker, Sirup ®
    Rum-Erzeugung; Pressrückstände ® Papier, Zellstoff,
    Isoliermaterial für Bauzwecke
  • Zea mays (Mais): Heimat Mexiko (dort
    Hauptnahrungsmittel), seit ca. 7000 Jahren kultiviert.
    C4-Pflanze: sehr hohe Photosyntheseleistung, Sonnenenergie effizienter ausgenutzt
    Blüten eingeschlechtig:
    männlicher Blütenstand endständig,
    weibliche Blütenstände (Kolben) in den Blattachseln; Kolbenvon Blattscheiden umgeben, an deren Spitze die langen Narben hervortreten.
    Große Formenvielfalt: Unterscheidung von Hart-, Zahn-,
    Puff-, Stärke-, Wachs-, Zucker-, Silomais u. a.
    Produkte: Grieß, Brei, Fladen (Tortillas), Popcorn. Unreife
    Kolben als Gemüse. Gewinnung von Maisstärke. Futtermittel (Silage). Heilmittel: getrocknete Griffel als Diuretikum. Herstellung von Ethanol und Biodiesel. Anbau zur Biogasgewinnung
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