Orchidaceae (Orchideen) Flashcards
Was macht die orchideen so bekannt?
-mit korbblütler die größte Familie der Angiosperm
-Ausdauernde Kräuter, kosmopolitisch: in temperaten Breiten terrestrisch (Erdorchideen), in den Tropen und
Subtropen meist epiphytisch
Stark abgeleitet: außergewöhnliche Formenmannigfaltigkeit, hochspezialisierte Bestäubungseinrichtungen,
Keimungsphysiologie, höchstentwickelte Monokotyledonen!
Wieviele Unterfamilien gibt es? Wie kann man sie unterscheiden?
- 5 Unterfamilien
- Apostasioideae: 3 (oder 2) fast freie Staubblätter, Pollenkörner einzeln, Gynoeceum synkarp
- Cypripedioideae: sackförmige Unterlippe, 2 Staubblätter mit Griffel zu Säulchen verbunden, Pollenkörner einzeln, oft zu Paste verklebt, Gynoeceum parakarp
- alle weiteren Unterfamilien (Vanilloideae [Pollenkörner in Viererpaketen = Tetraden], Orchidoideae,
Epidendroideae) mit nur 1 Staubblatt, dieses mit Griffel zu Säulchen verbunden, Pollenkörner in Pollinarien.
Was zeichnet die Wurzeln aus?
- bei Erdorchideen oft Wurzelknollen als Speicherorgane
- bei Epiphyten als Haftwurzeln (abgeflacht, eng anliegend), Assimilationsorgane (z. T. die einzigen), Luftwurzeln mit Velamen (vielschichtige Rhizodermis aus abgestorbenen Zellen) zur schnellen Wasseraufnahme.
- Bei allen Sippen Mykorrhiza
Was ist typisch für den Spross?
- sympodial, seltener monopodial;
- bei Erdorchideen basal rhizomatisch oder knollig
- bei Epiphyten oft verdickte Sprossabschnitte („Pseudobulben“) aus einem oder mehreren Internodien
- Gewebebeschaffenheit von sukkulent bis nahezu holzig.
Was ist so besonders an den Blättern?
- wechselständig: zweizeilig oder spiralig angeordnet
- ganzrandig, länglich bis rundlich.
- Blattgrund meist als stängelumhüllende Scheide ausgebildet.
- Nervatur parallel, selten netzaderig.
- Bei xeromorphen Sippen Blattsukkulenz
Was zeichnet die Blütenhülle aus?
- stets zygomorph (1 Symmetrieachse)
- Äußerer und innerer Perigonkreis dreizählig, ± verschieden gestaltet (in der Literatur oft „Kelch“ und „Krone“ genannt)
- Mittleres Blatt des inneren Perigonkreises: Lippe (Labellum)->Landeplatz für Bestäuber (gelangt durch Drehung des Blütenstiels oder des unterständigen Fruchtknotens [Resupination] nach unten).
- Lippe oft gespornt (Nektarium).
Wie sieht das Androeceum aus?
- mit Griffel zu Säulchen (Gynostemium) verwachsen,
- jedes Staubblatt enthält 4 Pollensäcke (evtl. 2
reduziert). - Bei den meisten Sippen Pollen jedes Pollensackes
zu einem Paket (Pollinium) verklebt. - Pollinien mit einem Stielchen unterschiedlicher
Herkunft versehen. - Rostellum (mittlerer Narbenlappen) bildet
Klebkörper (Viscidium) aus, der sich mit dem
Stielchen verbindet. - Pollinien + Stielchen + Klebkörper =
Pollinarium. - Pollinarien werden dem Bestäuber angeheftet
wie sieht das Gynoeceum aus?
- dreikarpellig, unterständig;
- Narbe dreiteilig, seitliche Narbenregionen fertil, mittlerer Narbenlappen (Rostellum) teilweise; mit dem
Androeceum zum Gynostemium verwachsen. - Fruchtknoten zur Blütezeit noch nicht voll ausgebildet, entwickelt sich erst nach der Bestäubung weiter;
Befruchtung Monate nach der Bestäubung.
Wie und von was wird bestäubt?
- Bestäuber überwiegend Hautflügler (Bienen etc.) und Schmetterlinge, seltener Vögel
- Tiere lassen sich auf der Unterlippe nieder, um Nektar zu gewinnen, und bekommen das Pollinarium angeheftet
- Durch Austrocknen des Stielchens vollführt das Pollinarium eine typische Krümmung, so dass es beim nächsten Blütenbesuch exakt auf die Narbe platziert wird
- Sexualtäuschblumen: Blüten von europäischen Ophrys-Arten (Ragwurz) und 9 australischen Gattungen imitieren die Weibchen der Bestäuber nach Geruch, Gestalt, Farbe und Behaarung; beim Kopulationsversuch werden Pollinarien aufgenommen und übertragen
Was für Füchte bilden sie?
-Kapselfrüchte enthalten Tausende bis zu 4 Millionen winzige Samen (0,005 mg), die mit dem Wind über hunderte km transportiert werden können
• Samen: Nährgewebe fehlt, Embryo undifferenziert, muss bei der Keimung von einem Pilz infiziert werden
(Endomykorrhiza), um sich weiterentwickeln zu können; nach Ausbildung photosynthetisierender Organe wird die junge Pflanze vom Pilz unabhängig. - Einige Sippen ergrünen nicht, parasitieren ständig auf ihrem Pilz
Gibt es Nutzplanzen und Heimische Pflanzen?
Einzige Nutzpflanze: Vanilla planifolia - mexikanische Liane mit sprossbürtigen Wurzelranken, in den Tropen
kultiviert; fermentierte unreife Kapseln liefern Vanillin. Bestäubende Bienen außerhalb Mexikos nicht vorhanden -> Handbestäubung nötig (40 % des Erzeugerpreises!) Synthetisches Vanillin (Abbaustufe des Lignins) nicht so aromatisch
• Heimische Erdorchideen: Cypripedium (Frauenschuh), Orchis (Knabenkraut), Dactylorhiza (Knabenkraut,
Kuckucksblume), Epipactis (Sitter), Cephalanthera (Waldvöglein), Neottia (Nestwurz – chlorophyllfreier Parasit).
• Viele Kulturformen (intensive Züchtung): Hybriden von Cattleya, Oncidium,
Dendrobium, Paphiopedilum, Phalaenopsis