Pitchday Flashcards
Kampf um die Kultur
Die Vorstellung meiner Person erübrigt sich ja zum Glück – vorstellen muss ich aber den jungen Mann, der hier sinnbildlich um die Kultur kämpft. Das ist nämlich Lennart Eicke, mein Bruder und Gitarrist unserer Band.
Aufgrund des Formats möchte ich euch quasi ohne Umwege direkt mitnehmen zu einem Tag mit dem ich aufmachen möchte: dem Ursprung von D-Popkultur sozusagen.
Kampf um die Popkultur
Als professioneller Pop-Rockmusiker komme ich nur selten zu einer Gelegenheit, meinen Anzug anzuziehen.
Eine der seltenen Gelegenheiten, war ein Freitag der 11. September 2020. Es war der Tag der Hochzeit von meinem Bruder Lennart.
Er und seine Frau Charlotte waren schwanger. Und deshalb haben die beiden sich recht kurzentschlossen zum Heiraten verabredet. Ich saß also im Anzug und schon etwas beschädigt vom Tag und von einer Hochzeit im kleinen Rahmen am Küchentisch in seiner Wohnung ihm gegenüber. Das Hemd klebte schon leicht auf der Haut – die Anzug fühlte sich deutlich schwerer an als am Morgen. Kurz gesagt: Ich war geschafft.
Es war ein Tag zwischen großen Gefühlen:
Natürlich war da einerseits das private Glück – aber diese Hochzeit war an einem Freitag im September nur deshalb möglich, weil wir nach einem kompletten Festivalsommer auch unsere Tour vollständig hatten absagen müssen.
Und Lennart, der mir auch schon etwas zusammengesackt an seinem Küchentisch gegenüber saß, fragte mich: Felix, wie zu Hölle soll ich meine Familie versorgen?
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- Das war für mich ein Schlüsselmoment: Denn Absagen hatte es gegeben – aber keine passenden Hilfsmaßnahmen.
Ich hatte diese Fragen zu dem Zeitpunkt schon länger gewälzt:
Wie zur Hölle sollen wir Geld verdienen, wenn wir nicht arbeiten können?
Wie zur Hölle sollen wir unsere Crew bezahlen, die Wochenende für Wochenende mit uns die Bühnen in Europa bereisten?
Und: Wer steht eigentlich für unsere Interessen ein? Die Recherchen dazu muss ich an dieser Stelle abkürzen, aber das Ergebnis war:\
» Da war niemand!
» Und meine Quintessenz war: So kann es nicht weitergehen.
Story of us
Einerseits geht es hier um eine riesigen Wirtschaftsbereich an dem unzählige Jobs hängen – um Arbeitsplätze für eine Vielzahl von Menschen wie Lennart – auf und hinter der Bühne.
Popkultur ist aber noch wesentlich mehr: Kunst und Kultur machen das Leben lebenswert.
Das Live-Erleben – unabhängig von der künstlerischen Ausdrucksform – ist durch kein anderes Angebot ersetzbar.
Popkultur ist wichtig, für junge Menschen. Wichtig für eine wehrhafte Demokratie. Wichtig für uns alle.
Deshalb müssen wir gemeinsam für die Popkultur kämpfen.
PAUSE
Problem
Die Corona-Pandemie hat Klarheiten geschaffen und dabei sind riesige Probleme zum Vorschein gekommen, derer sich die Politik längst hätte annehmen müssen.
Zusätzlich sind unzählige Menschen der Popkultur während der Pandemie in existentielle Krisen gedrängt worden.
(Und) Die Politik hat keine Lösungen.
Lösung
Wir schon.
Tania, Katharina und ich haben eine Interessenvertretung für Pop-Kulturschaffende aufgebaut, die genau diese Leerstelle füllt. Wir stehen in direktem Austausch mit der Politik und legen den Finger nicht nur in die Wunde, sondern wir bieten auch noch das passende Pflaster an.
Und genau, weil wir diese Leerstelle füllen, ist das ist bisher ja wunderbar gelungen …
Jetzt – 1 Jahr nach der Hochzeit – habe ich deutlich häufiger Anlass, meinen Anzug anzuziehen:
Spitzenpolitik
D-Popkultur steht mit der Spitzenpolitik in Kontakt:
Wir haben wesentliche Inhalte zum Koalitionsvertrag beigetragen.
Wir werden angerufen, wenn Corona-Hilfsmaßnahmen entwickelt werden.
Wir haben einen Fuß in der Tür.
Zusammen mit Joinpolitics - mit dem KnowHow der Fellows – möchten wir die Initiative ausbauen und erweitern – und vor allem professionalisieren und verstetigen. Schritt 1 ist dabei logischerweise durch die finanziellen Mittel von Ehrenamt auf Vollgas umzuschalten.
Lamia hatte beispielsweise in unserem Follow-Up-Gespräch darauf hingewiesen, dass wir noch etwas exklusiv sind. Seitdem haben wir es geschafft, ein paar neue Kulturschaffende für die Sache zu gewinnen und das Profil zu verbreitern: Unter anderem den Pianisten Igor Levit und auch unsere ersten beiden Tänzer: Duke und Jerome.
Wen vertreten wir
Die Überleitung möchte ich nutzen und kurz diskutieren: Wen vertreten wir eigentlich?
Und – das ist natürlich Lennart und seine junge Familie. Es sind aber letztlich alle, die hier den viel größeren Teil des Eisbergs ausmachen. Also alle, die in der Veranstaltungswirtschaft arbeiten.
Und besonders auf eine Sache möchte ich dabei hinweisen:
Mit Sichtbarkeit wächst die Verantwortung: Die Großen müssen für die Kleinen Verantwortung übernehmen und ihre Reichweite und Macht nutzen. Das ist meine moralische Grundüberzeugung – und schließlich auch gesamtgesellschaftliches Grundprinzip einer Solidargemeinschaft.
Es geht also weniger darum, dass die Ärzte oder Igor Levit zwei schlechte Jahre hatten, sondern, dass diese ihren Namen dafür nutzen, um für die unzähligen Menschen in der Popkultur, die weniger privilegiert sind, einzustehen.
Abschluss
Das wäre mein Angebot eines einleitenden Vortrags.
Nur abschließend: Ihr hattet ja schon ein bisschen die Gelegenheit, mich kennenzulernen. Und ich kann nur mein Selbstvertrauen und meine Zuversicht bekräftigen, dass ich glaube, ich bin der Richtige für den Job. Und bei Joinpolitics sind die richtigen, um D-Popkultur zu durchschlagendem Impact zu verhelfen.