Pflegeprozess Flashcards
Pflegeprozess: Definition
Denk- und Problemlösungsstrategie, mit der Pflegende – nach Möglichkeit gemeinsam mit dem Patienten – zielgerichtet und strukturiert arbeiten.
Pflegeprozess: Aufgaben?
Sie dient dazu:
- Informationen zu sammeln, um den individuellen Pflegebedarf zu erheben und festzustellen (Ressourcen und Probleme)
- Ziele, die anhand von zu planenden Pflegemaßnahmen erreicht werden können, aufgrund des festgestellten Pflegebedarf s festzulegen
- Pflegemaßnahmen durchzuführen und auf ihren Erfolg hin zu überprüfen, um sie dann der ggf. neuen Situation anzupassen.
Geschichte des Pflegeprozesses?
ist das Hauptinstrument zur Umsetzung einer patientenorientierten Pflege (Pflegeplanung).
Die ersten Aufzeichnungen entstanden in den 50er Jahren.
In Europa wurde er durch das mittelfristige Programm der WHO (von 1977) bekannt u. durch die Veröffentlichung von Fiechter / Meier (1985)
Krankenpflegegesetz?
KrPflG
Die Ausbildung (…) soll insbesondere dazu befähigen, die folgenden Aufgaben eigenständig auszuführen:
Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, a)Planung, Organisation, Durchführung und Dokumentation der Pflege,
B)Evaluation der Pflege, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege,
c)Beratung, Anleitung und Unterstützung von Patienten (…) und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit.
Was ist der Prozess primär?
Der Krankenpflegeprozess ist primär eine Problemlösungsmethode.
2. (Nur) durch das Wort Krankenpflege wird diese Methode berufsspezifisch.
Es handelt sich um ein gedankliches System.
Es handelt sich um ein 6-Phasen System.
Die Methode selbst ist noch nicht die Durchführung – erst der handelnde Mensch sorgt dafür, indem er mit dieser Methode arbeitet!
Die Methode selbst ist „leer“.
Der Krankenpflegeprozess als Beziehungsprozess
Der Krankenpflegeprozess als Beziehungsprozess (Patient und Pflegenden)
Patient:
Krankheitszustände, momentane Erlebnisse
Frühere Erfahrungen mit Krankheit
Beziehungen zu sich selbst, zu anderen, zu Gott
Alter, Lebenserfahrung, Beruf, Familie
Pflegende:
Berufliches Wissen / Können
Beziehungen zu sich selbst, zu anderen , zu Gott
alter, Lebenserfahrung, Familie…
die Qualität der Beziehung zwischen Pflegeperson und u. Patient
Der Problemlösungsprozess wird erst durch die Qualität der Beziehung wirksam, die zwischen Pflegeperson u. Patient zustande kommt.
Die Beziehung kann positiv u. konstruktiv – aber auch spannungsvoll sein u. destruktive Auswirkungen haben.
Informationssammlung
ist die erste Kontaktaufnahme zwischen Pp u. Pat
Beginnt i.d.R. mit der Einweisung u. endet erst mit der Entlassung
Den Hauptteil bildet i.d.R. das Aufnahmegespräch
Sie ist Grundlage für Pflegeplanung u. Durchführung
Definiert den „Ist-Zustand“ des Pat.
Das Hauptziel der Informationssammlung ist das Erkennen von Pflegeproblemen u. Ressourcen!
Welche Daten werden ermittelt?
Direkte Daten
Indirekte Daten
Objektive Daten
Subjektive Daten
Schritte der sechsteiligen Pflegeprozess nach Fiechter/Meier.
Sammlung pflegerelevanter Informationen
• Identifikation von Pflegeproblemen und vorhandenen Ressourcen
• Festlegung von Pflegezielen
• Planung von Pflegemaßnahmen
• Durchführung der geplanten Pflegemaßnahmen
• Überprüfung und Verbesserung der durchgeführten Pflegemaßnahmen
Wichtige Eigenschaften des Pflegeprozesses:
- Dynamik: Der Pflegeprozess passt sich den Bedürfnissen und Entwicklungen des Pflegebedürftigen an. Veränderte Bedingungen können z. B. durch den Erfolg einer Pflegestrategie oder die Veränderung des Krankheitsbilds verursacht sein. Deshalb ist es nicht sinnvoll, einmalig zu Beginn einer Pflegebeziehung (beim Erstkontakt, bei der Aufnahme ins Krankenhaus oder Pflegeeinrichtung) einen Plan zu erstellen. Zielgerichtete Pflege benötigt sorgfältige Beobachtung und flexible Reaktion auf den wandelbaren Zustand des pflegebedürftigen Menschen.
- Disziplinorientierung: Der Pflegeprozess klärt ausschließlich pflegerelevante Fragen. Er bildet die spezielle Struktur pflegerischer Arbeit ab, die sich in wesentlichen Punkten von der Aufgabe verwandter Berufsgruppen, z. B. Ärzten, Physiotherapeuten, unterscheidet.
• Sinn und Zweck des Prozesses
Erwartungen an die Arbeit mit dem Pflegeprozess sind:
• Individuelle Wünsche des Patienten oder Bewohners sind erfasst und berücksichtigt.
• Bedürfnisse, vorhandene Fähigkeiten sowie und Einschränkungen sind erfasst.
• Die Selbstständigkeit des Patienten oder Bewohners ist optimal unterstützt.
• Die Qualität der Pflege steigt ( 6.5.2 ).
• Die Pflege erfolgt auf professionellem Niveau.
• Die Vermeidung unnötiger Routinearbeiten spart Zeit und Geld.
In der stationären Altenpflege hat der Pflegeprozess darüber hinaus folgende Bedeutungen:
- Umsetzung der Vorschriften des MDK
- Sachgerechte Begründung der entstehenden Kosten sowie der Kategorisierung Betroffener in Pflegegrade (
Pflegeplanung im Pflegeprozess
obwohl professionell Pflegende die Pflegebedürftigkeit eines Menschen sorgfältig aus den zugänglichen Informationsquellen (z. B. Fragen an den Betroffenen und gegebenenfalls an seine Angehörigen, Arztbriefe, Pflegeberichte, eigene Beobachtung) erheben, bleibt die Beurteilung zunächst eine Vermutung (Hypothese). Erst im Zuge der Pflegeausführung zeigt sich, ob sich die Einschätzung bewahrheitet (Verifikation). Insofern ist der Pflegeprozess als ständiger Kreislauf von Hypothesenbildung und Verifikation zu verstehen
Pflegeprozess als Kreislauf von Hypothesenbildung
Pflegeprozess als Kreislauf von Hypothesenbildung, d. h. von aufgestellten Vermutungen der Pflegenden, dass etwas so ist, und Verifikation, d. h. der Überprüfung, ob die Vermutung korrekt war. Dieser Prozess findet kontinuierlich statt.
Die Pflegeplanung im Pflegeprozess von Fiechter und Meier
Die Pflegeplanung entspricht dem Teil der Hypothesenbildung. Im Modell nach Fiechter/Maier ( Tab. 7.1 ) umfasst sie die Schritte 1–4. Zum Pflegeprozess gehört die Verifikation als korrigierendes Element. Erst dieser Schritt macht es möglich, pflegerische Hypothesen während der Ausführung der Pflegehandlungen (Schritt 5) zu evaluieren (Schritt 6), zu verifizieren oder gegebenenfalls zu überarbeiten und anzupassen.
Informationsquellen beim Pflegeprozess
Die Sammlung pflegerelevanter Informationen bestimmt die mithilfe des Pflegeprozesses zu erreichende Qualität der pflegerischen Dienstleistung entscheidend.
Als mögliche Informationsquellen stehen eine Reihe von Personen oder Dokumenten zur Verfügung:
- Patient oder Bewohner sowie Angehörige und andere Bezugspersonen
- Andere Pflegende, z. B. in zuweisenden Einrichtungen
- Andere Berufsgruppen, z. B. Ärzte, Physiotherapeuten, Seelsorger
- Unterlagen, z. B. Patientenakte, Arztbriefe, Befunde
- Einweisungsschein oder Pflegeverlegungsbericht
- Pflegebericht und andere Teile des Dokumentationssystems
Befragungen des Patienten bzw. seiner Angehörigen ( unter Beachtung der Rechte des Patienten
• Gezielte Beobachtung des Patienten (auch in seinem sozialen Umfeld), ggf. Hinzuziehen von Assessmentinstrumenten ( 1.9 ), z. B. Dekubitusrisikoskala
• Spontane Äußerungen des Patienten, seiner Angehörigen oder Mitpatienten und sonstige Gespräche )
Art der Informationen
Zur Beurteilung der Art (Qualität) erhobener Informationen unterscheiden Pflegende :
- Direkte und indirekte Informationen
- Subjektive und objektive Informationen
Direkte Informationen
Direkte Informationen erhebt und erfährt die Pflegekraft unmittelbar vom Patienten oder Bewohner. Dazu gehören eigene Beobachtungen, selbst gemessene Vitalzeichen sowie Hinweise, die sich unmittelbar aus dem Gespräch mit dem Patienten oder Bewohner ergeben. .Z B. die Feststellung einer Schädigung der Haut (z. B. Dekubitus).
Indirekte Informationen
Indirekte Informationen erhält die Pflegekraft entweder über andere Personen, z. B. Angehörige, Arzt, Physiotherapeuten, oder aus Dokumenten, z. B. Befunden, Arztbriefen und Pflegeberichten.
: Aussagen anderer über den Patienten, z. B. die Einweisungsdiagnose „chronische Schmerzen“ (Ansicht des Hausarztes) oder die Information „Selbstpflegedefizit bei der Nahrungsaufnahme“ aus dem Pflege(überleitungs)bericht.
Subjektive Informationen
Subjektive Informationen spiegeln die persönliche Ansicht einer Person, ihren Eindruck oder ihre Einschätzungen wider.
Objektive Informationen
Objektive Informationen dagegen sind messbar und lassen sich deshalb überprüfen, etwa Blutdruck, Größe oder Gewicht eines Patienten.
Subjektive und objektive Informationen (worauf muss man achten)
Umgangssprachlich wird „objektiv“ oft mit „gerecht“ und „allgemeingültig“ gleichgesetzt, während „subjektiv“ mit negativen Assoziationen im Sinne von „persönlich“ oder „einseitig“ verbunden ist. Diese Wertung ist in Pflege und Medizin problematisch. Die irrige Meinung, objektive Informationen seien die besseren Informationen, führt nicht selten dazu, dass die Behandelnden den Laborwerten und Untersuchungsbefunden, kurz allen messbaren Parametern, mehr vertrauen als dem Empfinden des Patienten oder dem (nicht durch Instrumente gestützten) Eindruck von Pflegenden und Ärzten.
Auch bei objektiv gleichen Befunden reagieren Patienten sehr unterschiedlich. Manche Menschen fühlen sich bei einem Blutdruck von 90/60 mmHg unwohl und klagen über Schwindel. Andere hingegen spüren bei dem gleichen Wert keine Einschränkung und können sich z. B. selbstständig am Waschbecken versorgen oder beschwerdefrei bewegen. Pflegende sind also gefordert, die objektiven Werte mit den subjektiven Informationen abzugleichen.
Unsicherheiten im Pflegeprozess(was tut man?)
Unsicherheiten im Pflegeprozess
Die korrekte Umsetzung des Pflegeprozesses fordert Pflegende auf, bei allen Unsicherheiten zur Informationssammlung zurückzukehren und die Unsicherheiten durch das Einholen weiterer Informationen zu beseitigen.
Erst- oder Anamnesegespräch DEFINITION
Erst- oder Anamnesegespräch: Gespräch zur erstmaligen Erfassung wichtiger Informationen, die für die Pflege und die Behandlung nötig sind. Gleichzeitig stellt sich die Einrichtung vor, in die der Patient oder Bewohner aufgenommen wird (erster Eindruck). Mithilfe der in diesem Gespräch gewonnenen Informationen erarbeiten Pflegende eine Pflegeanamnese.
Pflegeprozess-Modelle(Wieviele Modelle gibt es)
Vier-Schritt-Modell nach Yura und Walsh
• Fünf-Schritt-Modell nach Brobst
• Sechs-Schritt-Modell nach Fiechter und Meier
• Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation
Informationssammlung als kontinuierlicher Prozess
Kommen neue Informationen hinzu, überprüfen die Pflegenden, ob die Pflegeplanung aufgrund dieser Informationen geändert werden muss. Die Informationssammlung ist demzufolge nie abgeschlossen, sondern ein kontinuierlicher Prozess.
Die sechs Schritte des Pflegeprozesses laufen nicht immer chronologisch ab. So ist im Grunde genommen keiner der Schritte je abgeschlossen. Bei jedem Kontakt mit dem Patienten erhalten die Pflegenden neue Informationen, entdecken vielleicht wieder eine ganz neue Ressource oder bemerken, dass eine geplante Maßnahme doch nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Vor- und Nachteile von Checklisten
Wenn Pflegende beim Erstgespräch eine Checkliste, ein Stammblatt oder ein ähnliches Formular verwenden, können sie mit seiner Hilfe eine vollständige Erhebung der grundlegenden Fakten erreichen.
Die enge Orientierung an einer solchen Checkliste birgt jedoch die Gefahr, dass sich der Patient oder Bewohner ausgefragt fühlt und dem Zwang ausgesetzt sieht, über Dinge zu reden, die er – zumindest in dieser Phase der Pflegebeziehung – lieber nicht offenlegen würde. Gleichzeitig nimmt ihm diese strikte Form der Gesprächsführung u. U. die Gelegenheit, Dinge anzusprechen, die ihm am Herzen liegen.
Wichtig ist es daher, dass sich das Erstgespräch nicht auf das Abarbeiten einer Checkliste beschränkt, sondern die Pflegekraft sich ihrem Gegenüber mit Empathie zuwendet, dessen Bedürfnisse im Gesprächsverlauf berücksichtigt und flexibel auf überraschend auftauchende Themen reagiert.
Pflegeprobleme und Ressourcen identifizieren(Pflegprobleme definition)
Pflegeproblem: Aktuelle Beeinträchtigung oder Gefahr, die als Folge einer gefährdeten oder beeinträchtigten Gesundheit oder durch die Lebensumstände entsteht und von Pflegenden professionelles Handeln erfordert.
Informationssammlung auf Basis von Pflegetheorien
Informationssammlung auf Basis von Pflegetheorien
– Nach Roper und Juchli: Erfassung von Einschränkungen und Unterstützungsbedarf in den Aktivitäten des täglichen Lebens
– Nach Orem: Erfassung von Selbstpflegefähigkeiten und -defiziten
– Nach Leininger: Erfassung des soziokulturellen Hintergrunds des Patienten
• Hilfsmittel: Formulare, Assessmentinstrumente.
Arten von Pflegeproblemen
Generelle Pflegeprobleme: Betreffen alle Patienten unter den gleichen Bedingungen, z. B. Pneumoniegefahr ( 3.5 ) bei allen älteren, immobilen Patienten oder eine erhöhte Infektionsgefahr bei allen abwehrgeschwächten Patienten.
Individuelle Pflegeprobleme: Spezifische Probleme einzelner Patienten, die sich auch aus den generellen Pflegeproblemen ergeben können.
Aktuelle Pflegeprobleme: Diese liegen bei der Anamnese konkret vor und erfordern pflegerisches Handeln.
Potenzielle Pflegeprobleme: Diese liegen im Moment der Datenerhebung noch nicht vor, es besteht jedoch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass diese Probleme auftreten könnten.
Verdeckte Pflegeprobleme: Es handelt sich um Probleme, die übersehen wurden oder die vom Patienten nicht geäußert wurden.
Ressource:
Ressourcen ( franz.: Mittel, Quelle): Fähigkeiten und Fertigkeiten des Patienten, Folgen von Gesundheitsproblemen aus eigener Kraft auszugleichen.
Arten von Ressourcen
Diese können aus den Fähigkeiten des Betroffenen, aus dessen Motivation oder Widerstandsfähigkeit (Resilienz) bestehen und z. B. unterteilt werden in:
- Körperliche Ressourcen, z. B.: Patient kann selbstständig trinken, kann sich alleine vom Bett zum Stuhl transferieren
- Psychische Ressourcen, z. B.: Patient hat eine positive Grundhaltung, ist motiviert, seine Gesundheit zu verbessern
- Spirituelle Ressourcen, z. B.: Patient findet Kraft im Glauben
- Räumliche Ressourcen, z. B.: Patient kann seine Wohnung barrierefrei erreichen, verfügt über einen Hausnotruf
- Soziale Ressourcen, z. B.: Familienangehörige bilden ein unterstützendes Hilfenetz
- Ökonomische Ressourcen, z. B.: Patient hat Anspruch auf Leistungen aus der Pflegeversicherung.
formulieren von Pflegeproblemen
In diesem Schritt des Pflegeprozesses formulieren die Pflegenden auf Grundlage der vorhandenen Informationen die bestehenden Pflegeprobleme. Weil der Pflegeprozess der Entscheidung dient, fassen sie die Pflegeprobleme so, dass sie eine Einschränkung, ein Defizit oder eine Schwierigkeit beschreiben, die mithilfe professioneller Pflege zu bearbeiten ist. In diesem Sinn kann z. B. eine medizinische Diagnose (etwa: Herzinsuffizienz) für sich genommen niemals ein Pflegeproblem sein. Der Betroffene leidet zwar an dieser Erkrankung, doch die Pflegenden nehmen nicht die Behandlung dieser Fehlfunktion in den Fokus, sondern sie sind mit den Problemen befasst, die für den Erkrankten individuell daraus entstehen. Dies ist ein entscheidender Unterschied, der die Eigenständigkeit und professionelle Ausrichtung der Disziplin Pflege markiert.
Bei einem Menschen mit Herzinsuffizienz (medizinische Diagnose) können z. B. folgende Pflegeprobleme bestehen (Auswahl):
- Unsicherheit bezüglich der angemessenen täglichen Trinkmenge. Der Betroffene weiß nicht, ob er mit einer Beschränkung die Entwicklung von Beinödemen beeinflussen kann.
- Schnelle Erschöpfung bei der Körperpflege. Der Betroffene empfindet die morgendliche Körperpflege am Waschbecken als zu anstrengend und klagt über Atemnot und Schwindel.
- Der Betroffene ist nicht bereit, die verordneten Medikamente regelmäßig einzunehmen (Compliance,) ).
Pflegeprobleme erkennen und formulieren
Um Pflegeprobleme zu erkennen, geht die Pflegekraft von den Informationen aus, die ihr zugänglich sind. Sie weiß z. B., dass die Körpertemperatur des Patienten erhöht ist. Diese Tatsache wirft die Frage auf, worin das individuelle Pflegeproblem besteht:
- Der Betroffene könnte durch das Fieber geschwächt sein und Unterstützung bei den Alltagsaktivitäten benötigen.
- Sein Dekubitusrisiko könnte erhöht sein.
- Ein erheblicher Flüssigkeitsverlust durch massives Schwitzen könnte eine Erhöhung der Trinkmenge nötig machen. Eine gleichzeitig bestehende Demenz verringert gegebenenfalls die Einsichtsfähigkeit oder die Fähigkeit, selbstständig zu trinken.
Formulierung eines Pflegeproblems der PESR-Regel
- P = Problem: Beschreibung des Pflegeproblems
- E = Entstehung: Bestimmung der Ursachen
- S = Symptome: Beschreibung der Zeichen, die das Vorliegen des Problems beweisen
- R = Ressourcen: Nennung der Ressourcen, die der Problemlösung dienen
P = Problem
Aktuelle (akute) Pflegeprobleme: Derzeit vorhandene Pflegeprobleme, die eine unmittelbare Intervention durch Pflegehandeln erfordern.
Potenzielle Pflegeprobleme oder Risiko-Pflegeprobleme: Bestehen zum Zeitpunkt der Erhebung nicht, doch die Situation des Erkrankten macht ihre Entstehung möglich (wahrscheinlich); sie erfordern präventives Handeln, z. B. die Anwendung von Prophylaxen .
Definitionen von Pflegeproblemen. (Monika Krohwinkel)
Einige Pflegetheoretikerinnen prägten eigene Definitionen von Pflegeproblemen. Monika Krohwinkel bezeichnet z. B. ein Pflegeproblem als „eine Einschränkung in einer oder mehreren ABEDL ® ( 8.3.5 ), die der Betroffene nicht eigenständig, jedoch durch pflegerisches Handeln kompensieren kann“ [3] . Diese Definition ist vor allem in Einrichtungen der Altenhilfe gebräuchlich.
Dorothea Orem ( Pflegeproblemen)
Dorothea Orem definiert ein Pflegeproblem über das Selbstpflegedefizit : Reichen die Fähigkeiten des Betroffenen aktuell nicht aus, um den Selbstpflegebedarf zu decken, besteht ein Selbstpflegedefizit, ein Pflegeproblem. Auch diese Formulierung ist in den Einrichtungen der Alten- und Langzeitpflege gebräuchlich. Entsprechend dokumentieren die Pflegenden ein „Selbstversorgungsdefizit bei der Körperpflege“, wenn ein Bewohner z. B. Hilfe bei der Morgentoilette benötigt.