Pflegemassnahmen Rebschnitt (sehr wichtig) Flashcards

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1
Q

Wozu dient der Rebschnitt?

A

Er dient zur Lenkung der Triebentwicklung, um einen Rebstock aufzubauen und ihn im gewählten Erziehungssystem möglichst lange zu erhalten.

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2
Q

Nenne die 4 Aufgaben des Rebschnittes.

A
  • Anschnitt von so vielen Augen, dassdie daraus entstehenden Triebe eine optimale Stärke und Länge erreichen (Gleichgewicht zwischen Wuchskraft und Ertragsleistung = physiologisches Gleichgewicht)
  • Erhaltung eines dem Kultursystem entsprechenden Stockgerüstes
  • Ausnützung des Standraumes
  • Anpeilen eines bestimmten Ertrages
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3
Q

Grundlagen beim Rebschnitt?

A

Beim Rebschnitt soll nur gesundes und gut ausgereiftes Rebholz angeschnitten werden. Das angeschnittene Holz hat einen wesentlichen Einfluss auf die sich entwickelnden Sommertriebe. Wuchs, Ertrag und Qualität der Trauben werden in hohem Masse beeinflusst.

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4
Q

Die Fruchtbarkeit der Augen wird von vielen Faktoren beeinflusst. Nenne 8.

A
  • Rebsorte
  • Zahl der angeschnittenen Knospen (Augen/m2) eines Rebstocks
  • Verhältnis Frucht zu Schnittholz, sollte in etwa 4:1 sein
  • Vorjahreswitterung (direkte Beeinflussung der Fruchtbarkeit durch die Sonnenstunden sowie indirekt über Temperatur und Niederschlag)
  • Blühabschluss im Vorjahr – früher Abschluss hat einen positiven Einfluss auf die Fruchtbarkeit im Folgejahr
  • Ertrag des Vorjahres (sehr hohe Erträge sind ungünstig)
  • Lesezeitpunkt im Vorjahr (u.a. bei zu hoher Ertragsbelastung – je später, umso ungünstiger)
  • Krankheits- und Schädlingsbefall (besonders gravierend bei Peronospora (Falscher Mehltau) oder Kräuselmilbenbefall)
  • Nährstoff- und Wasserversorgung (durch Bewässerung wird die Fruchtbarkeit der unteren Knospenanlagen gefördert)
  • Alter des Rebstocks
  • Schnittlänge und Schnittstärke im Vorjahr (kurzer Schnitt fördert die Fruchtbarkeit der unteren Knospenanlagen)
  • Laubarbeit – je weniger Sonnenlicht auf die sich entwickelnden Augen gelangt, desto weniger Gescheinsanlagen werden in diesen Augen abgebildet
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5
Q

Was ist mit «Verhältnis Frucht zu Schnittholz» gemeint?

A

Das Schnittholzgewicht hängt zusammen mit dem Chlorophyllgehalt, der Traubengrösse, dem Ertrag und Säuregehalt; die Reife wird durch zunehmende Schnittholzmenge negativ beeinflusst.

Verhältnis Frucht zu Schnittholz sollte 4 : 1 sein.

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6
Q

Je nach Stellung der Augen am einjährigen Trieb besitzen die Augen eine unterschiedliche Fruchtbarkeit. Beschreibe das?

A

Jene grünen Triebe, die sich aus den untersten Augen (am ersten und zweiten Knoten) entwickeln, besitzen meist weniger und kleinere Trauben als die auf höher angeordneten Trieben. Je nach Trieblänge nimmt dann die Fruchtbarkeit der oberen Augen wieder ab.

In warmen Jahren und Lagen nimmt die Fruchtbarkeit der unteren Augen zu, in kühleren Jahren und späten Lagen nimmt sie hingegen ab.

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7
Q

Was bedeutet Standraum?

A

Fläche in m2, die dem einzelnen Rebstock zur Verfügung steht.

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8
Q

Welche verschiedenen Triebanordnungen/Wuchsgesetze gibt es?

A
  • Aufrechte Anordnung
  • Waagrechte Anordnung
  • Bogenförmige Anordnung
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9
Q

Beschreibe die Aufrechte Anordnung?

A

Bei dieser Triebanordnung erfolgt ein nach oben zunehmendes Triebwachstum (Spitzenförderung). Wachstumszunahme ist nicht gleichmässig über den Trieb verteilt.

Die oben stehenden Augen treiben etwas früher aus, was zu einer Schwächung der unteren Augen führt (Nährstoffkonkurrenz und Einfluss durch Hormone).

Besser entwickelte Augen werden stärker, schwächer entwickelte zum Vorteil der stärkeren schlechter mit Nährstoffen versorgt.

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10
Q

Beschreibe die Waagrechte Anordnung?

A

Bei waagrechter Anordnung treten geringere Unterschiede in der Triebentwicklung von unteren und oberen Augen auf.

Alle Augen, die auf gleicher Höhe stehen, treiben gleich stark aus (Oberseitenförderung). Nur für Schnittlängen bis ca. sechs Augen unter günstigen Wachstumsbedingungen.

Bei längerem Anschnitt bringen die basisnahen Augen nur schwache Triebe (ungünstige Blatt-Frucht-Verhältnis) hervor. Als Folge wird die Traubenmenge und Güte vermindert und die Fäulnisgefahr erhöht.

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11
Q

Beschreibe Bogenförmige Anordnung?

A

Je nach Art des Bogens wird das Wachstum der Triebe am herabhängenden Triebteil mehr oder weniger stark vermindert (langer Schnitt, grosser Standraum, Hochkultur, Trockenheit).

Durch zu schwache Triebentwicklung ergibt sich eine mangelhafte Versorgung dieser Triebe (kleinere Trauben, geringes Mostgewicht, mangelhafte Holz- und Knospenreife).

Ungünstige Standortbedingungen (Trockenheit) können diese Nachteile noch verstärken.

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12
Q

Tabelle 21, Unterscheidung nach der Länge des einjährigen Holzes?

(zapfen, strecker, bogen)

A

Zapfen – kurz | 1-2 Augenanzahl

Zapfen – lang | 3-4 Augenanzahl

Strecker (Flachbogen) – kurz | 5-6 Augenanzahl

Strecker (Flachbogen) – lang | 7-8 Augenanzahl

Bogen – (Halbbogen, Pendelbogen, Rundbogen) | 8-12 Augenanzahl

  • kurzer Trieb = Zapfen*
  • mittellanger Trieb = Strecker*
  • Langer Trieb = Rute*
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13
Q

Einflusss auf das Wuchsverhalten eines kurz angeschnittenen (Zapfen, kurze Strecker) Rebstocks?

A

Wird ein Rebstock kurz angeschnitten, verbleiben meist die Augen mit etwas weniger und kleineren Gescheinsanlagen (Sortenunterschiede, Erziehungsart, Witterungseinfluss).

Dafür entwickeln sich kräftige Triebe (günstiges Blatt-Frucht-Verhältnis, dichtere Laubwand kann Botrytisgefahr erhöhen) mit geringerem Ertrag und besserer Qualität.

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14
Q

Einflusss auf das Wuchsverhalten bei langem Schnitt des Rebstocks?

A

Bei langem Schnitt besitzen die höher gestellten Augen eine bessere Fruchtbarkeit (Traubenanzahl und Traubengewicht), wodurch schwächerer Triebwuchs verursacht wird.

Durch langen Schnitt erreicht man höhere Mengenerträge, die in Jahren mit geringerer Sonneneinstrahlung auch geringere Weinqualität erbringen.

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15
Q

Was sind Auswirkungen einer überhöhten Augenanzahl/m2 (zu starker Anschnitt)? (9)

A
  • Mengenertrag steigt zunächst an, nimmt aber in Anlagen mit zu hoher Augenanzahl wieder ab
  • Blatt-Frucht-Verhältnis (BFV) wird ungünstiger
  • Reife der Trauben verzögert sich und damit die Qualität der Weine
  • Holzreife und der Austrieb im nächsten Jahr werden schlechter
  • Winterfrostfestigkeit sinkt
  • Gefahr von Schwächechlorose steigt
  • Gescheinansatz pro Trieb geht zurück
  • Krankheitsanfälligkeit nimmt zu
  • bei länger anhaltender Trockenheit stärkerer Trockenstress
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16
Q

Nach der Aufgabenstellung des einjährigen Holzes unterscheidet man zwischen……?

A
  • Fruchtholz (Tragholz) und
  • Ersatzholz.
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17
Q

Für was dient das Ersatzholz?

A

Das Ersatzholz, das unterhalb des Fruchtholzes näher dem alten Holz steht, dient der Erhaltung der Stockform. Die Triebe des Ersatzholzes bringen aber auch Ertrag. Ersatzzapfen werden häufig auf ein (zwei) Auge(n) angeschnitten, aus deren Trieben im folgenden Jahr Fruchtholz und Ersatzholz angeschnitten werden kann.

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18
Q

Was ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Qualität und Minderung der jährlichen Ertragsschwankungen?

A

Das Entfernen der Gescheinsanlagen (oder Trauben) bei der Traubenausdünnung verbessert die Holzreife und Fruchtbarkeit der Augen.

Wichtiger Beitrag in witterungsmässig späten und schlechten Jahren sowie bei grossen Traubenhang.

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19
Q

Was bedeutet Sanfter RebschnittWundarmer Rebschnitt?

A

Ist eine Methode, möglichst wundarm und troztdem ohne Totholzansätze zu schneiden.

Ziel ist das Vermeiden von grossen Wunden im alten Holz, über die endophytische Pilze wie Esca und Eutypa eindringen können.

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20
Q

Was kann man über das Stockgleichgewicht und Augenanzahl sagen?

A

Je grösser der Standraum eines Rebstocks ist, umso rascher erfolgt die Reaktion des Triebwachstums auf hohem oder niedrigem Ertrag.

21
Q

Die Auswirkungen des Anschnitts auf Menge und Güte des Ertrages ist in hohem Masse vom Standort sowie der Sorte abhängig. Die Augenanzahl/m2 ist nicht nur sortenspezifisch, sondern insbesondere in Abhängigkeit von folgenden Faktoren anzupassen:…? (7)

A
  • vom Wuchs- und Ertragsverhalten
  • vom angestrebten Qualitätsniveau
  • von der Tiefgründigkeit des Bodens
  • vom Erziehungssystem
  • von der Klimagunst des Standortes
  • von der Leistungsfähigkeit und Gesundheit des Pflanzgutes (Klon)
  • vom Alter der Anlage
22
Q

Beschreibe Wuchsgleichgwicht (normale, dem Standort und der Sorte entsprechende Wuchsstärke – physiologische Ausgeglichenheit)?

A
  • Alle angeschnittenen Augen haben normale Trieblänge mit guter Holzreife (Trieblänge von ca. 110-140 cm und 12 Blätter ober der Traubenzone).
  • Der Stock liefert ausreichend Ertrag und Qualität und kann genügend Reservestoffe einlagern.

Der Rebstock wird wie im Vorjahr angeschnitten!

Die Anzahl der durchgetriebenen Augen des Vorjahr = Augenanzahl/Stock

23
Q

Beschreibe «schwacher Wuchs»?

A
  • Neben einigen schönen Trieben stehen viele Kurztriebe (Kümmertriebe), deren Trauben nicht ausreichend von den triebeigenen Blättern ernährt werden können.
  • Bei zu geringer Reservestoffeinlagerung nimmt die Leistungsfähigkeit des Rebstocks ab.

Der Rebstock wird schwächer und kürzer angeschnitten!

24
Q

Beschreibe «starker Wuchs»?

A
  • Neben kräftigen Trieben aus den meisten angeschnittenen Augen bringen auch Nebenaugen oder schlafende Augen starke Triebe.
  • Gute Reservestoffeinlagerung und das Wurzelwachstum werden gefördert.
  • Die Leistungsfähigkeit des Rebstocks nimmt zu.
  • Das Menge-Güte-Verhältnis macht sich bei höheren Erträgen und ungünstiger Witterung negativ bemerkbar.

Der Rebstock kann stärker und länger angeschnitten werden!

25
Q

Augen/m2 bei einer Schnittstärke schwach und mittelstark?

Sorten beispiele für schwach und mittelstark?

A

Schwach: 4-6 Augen/m2 (Grüner Veltliner, Müller-Thurgau, Zweigelt, Merlot)

Mittelstark: 7-8 Augen/m2 (Weisser Burgunder, Chardonnay, Rheinriesling, Sauvignon Blanc, Blauer Burgunder, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Blaufränkisch, St. Laurent)

26
Q

Welche Gegenmassnahmen gibt es bei zu starkem Wuchs?

A
  • Stickstoffversorgung reduzieren oder für einige Jahre aussetzen
  • Stickstoffmineralisation durch Begrünung oder Stroheinarbeitung reduzieren
  • beim Rebschnitt eine (zwei) Zusatzrute(n) belassen, die zur Blüte oder bald danach entfernt bzw. stark zurückgeschnitten werden
27
Q

Was bedeutet Stickstoffmineralisation?

Bedeutung von Heterotrophie?

A

Umwandlung von organisch gebundenem Stickstoff in anorganische Verbindungen mit Hilfe von heterotrophen Organismen.

Heterotrophie = Ein Heterotrophe ist ein Organismus, der keine eigene Nahrung produzieren kann, sondern sich aus anderen Quellen organischen Kohlenstoffs ernährt, hauptsächlich aus pflanzlichen oder tierischen Stoffen.

28
Q

Die Holzreife wird kurze Zeit nach dem Blattfall abgeschlossen. Während des Frühwinters werden noch Nährstoffe aus den Triebenden zur Basis verlagert, was deren Reife verbessert. Erst nach Frosteintritt ist es möglich, gut ausgereiftes Holz zu erkennen.

Der Rebschnitt soll: …? (4)

A
  • nicht vor Dezember (besser ab mitte Januar)
  • in winterfrostgefährdeten Lagen/Sorten muss mit dem Schnitt zugewartet werden
  • Junganlagen werden erst knapp vor dem Austrieb geschnitten
  • Durch die zunehemende Verbreitung von holzzerstörenden Pilzen ist es notwendig, einerseits möglichst wenige Schnitte ins alte Holt zu tätigen, und dort, wo es unvermeidbar ist, sollte mit Wundverschluss das Eindringen der Pilze verhindert werden.
29
Q

Welche besonderen Schnittmassnahmen gibt es?

A
  • Verjüngung von Rebstöcken
  • Schnitt nach Hagelschäden
  • Schnittmassnahmen nach Winterfrösten
30
Q

Beschreibe die Verjüngung von Rebstöcken?

A

Bei den betreffenden Rebstöcken werden beim Ausbrechen der grünen Triebe am Stamm ein oder mehrere Triebe stehen gelassen. Der Stamm wird auf ca. 15-20 cm Länge über dem belassenen Trieb zurückgenommen.

Mit dem im Vorjahr belassenen Wasserschoss wird der Rebstock neu aufgebaut. Der Aufbau dieses Rebstocks kann schneller erfolgen, als einen jungen Setzling heranzuziehen.

Um mastiges Wachstum bei der Verjüngung zu vermeiden, soll diese stufenweise über 2-3 Jahre durchgeführt werden.

31
Q

Vorgehen beim Schnitt nach Hagelschäden?

A

Je nach stärke des Schadens sind die Rebstöcke schwächer und kürzer anzuschneiden.

Nur das wenig beschädigte Holz verwenden.

Haben sich Geiztriebe (unfruchtbare Seitentriebe) ausreichend an der Basis der Triebe entwickelt, können diese für den Schnitt verwendet werden.

Bei späten Hagelschäden haben Geiztriebe meist eine ungenügende Holzreife.

Beim binden der Triebe muss auf die Bruchgefahr geachtet werden.

Bei starker schädigung ist ein Zapfenschnitt sinvoller als ein Streckerschnitt.

Wurden junge Rebstöcke geschädigt, so sind angeschalgene Triebe für den Stamm- oder Kordonaufbau nicht geeignet.

32
Q

Feststellung der Stärke der Frostschädigung?

A

Feststellung der Stärke der Frostschädigung

  • Längsschnitt (Veredlungsmesser) der Augen – es wird der Prozentsatz der Augenschädigung festgestellt.
  • Einstellen von Einaugenstecklingen in Wasser (Klosterneuburger Schwimmmethode) – bei Zimmertemperatur erfolgt der Austrieb in ca. 14 Tagen.

Die Schadenfeststellung darf nicht während der Frostperiode erfolgen, da sich die Triebanlagen in den Knospen erst später schwarzbraun verfärben.

Halbwegs genaue Werte erhält man erst, wenn das Rebholz im Weingarten aufgetaut und der Saftfluss in den Leitungsbahnen begonnen hat. Ein Augenausfall bis ca. 30% ist nicht als Schädigung einzustufen.

33
Q

Auswirkungen von stärkeren und leichteren Winterfröste?

A

Starke Schädigungen: kann auch das ein- und mehrjährige Holz total oder teilweise geschädigt sein. Diese Schäden zeigen sich im Frühjahr durch Aufspringen des Stammes (Austrocknung). So stark geschädigte Stöcke können bei ausreichender Entwicklung von Wasserschossen über der Veredlungsstelle mit diesen wiederaufgebaut werden.

Leichte Schädigungen: zeigen sich erst nach Monaten (Vergilbung des Laubes) oder einigen Jahren durch plötzliches Absterben der Rebstöcke. Oft Ursache von Wund- und Schwächeparasiten.

34
Q

Schnittmassnahmen nach Winterfrösten?

einjähriges Holz | mehrjähriges Holz | alten Holz?

A

Geringe Schäden am einjährigen Holz brauchen beim Schnitt nicht berücksichtigt werden.

Stärkeres Schadenausmass kann durch längeren Schnitt oder durch Belassen eines zusätzlichen Triebes (Frostreserve) ausgeglichen werden.

Nach dem Austrieb ist es notwendig, eine Trieb- und Traubenregulierung vorzunehmen.

Leichte Winterfrostschäden am mehrjährigen Holz zeigen sich erst nach dem Austrieb durch plötzliches Verwelken der grünen Triebe.

Bei Schäden am alten Holz werden die abgestorbenen Teile bis auf ca. 20 cm über dem Neuaustrieb zurückgeschnitten. Nach dem Austrieb werden alle grünen Triebe laufend aufgebunden, um bald eine grosse Blattfläche zu bekommen. Mit zwei geeigneten Trieben wird beim nächsten Winterschnitt der Rebstock neu aufgebaut.

Bei starken Schädigungen des einjährigen Holzes (Augen) sollten beim Schnitt Ertragsspekulationen in den Hintergrund treten.

35
Q

Auf was ist bei der Schnitttechnik zu achten? (4)

A
  • dass die entstehende Schnittwunde so klein wie möglich ist. Durch das Vermeiden grosser Schnitte und das ausschliessliche Schneiden auf jungen Trieben wird das Ziel der Reduzierung der Anschnittfläche und die Ausbildung von durchgängigen Saftbahnen erreicht.
  • Grössere Schnittewunden am Holz bedürfen einer Wundbehandlung mit einem geeigneten Wundbehandlungsmittel – sie verzögern die Austrocknung.
  • Einjährige Triebe werden mit mind. 1-2 cm über dem obersten Knoten (etwas schräg vom Auge weg) abgeschnitten.
  • Vorhandene Geiztriebe nicht zu knapp am einjährigen Trieb abschneiden (Austrocknung).
36
Q

Welche verschiedenen Rebscheren gibt es mit den jeweils Vor- und Nachteilen?

A

Stahlschere, Leichtmetallschere:

Vor-/Nachteile – je nach Fabrikat und Ausführung ist der erforderliche Kraftaufwand mit der Hand unterschiedlich.

Elektrische Rebscheren:

werden mittels Akku und kleinem Elektromotor angetrieben.

  • Vorteil* – geringe Belastung für das Handgelenk
  • Nachteil* – höheres Gewicht der Schere, Lebensdauer sowie Wartungsaufwand der Akkus.

Pneumatische Scheren:

sind für den Einsatz von mehreren Scheren gleichzeitig ausgelegt.

Nachteile – höheres Gewicht der Schere, langsame Reagieren und eine erhöhte Gefahr, Drähte abzuzwicken.

Säge, Astschere:

kleiner Fuchsschwanz (Bügelsäge, Klappsäge) oder eine Astschere wird als Ergänzung zu Rebschere verwendet, um damit stärkere und dürre Holzteile zu entfernen.

37
Q

Was erfordert neben der Handlese den grössten Arbeitsaufwand? Gibt es eine Lösung um diesen Aufwand zu reduzieren?

A

Der Rebschnitt. Je nach Erziehungssystem werden ca. 50-100 Akh/ha (Akh = Arbeitskraftstunden) benötigt.

Um diesen Aufwand zu reduzieren, wurden verschiedene Geräte und Erziehungssysteme entwickelt. Wichtigste Voraussetzung für einen störungsfreien Einsatz ist ein stabiler Drahtrahmen.

Das Einsparungspotenzial liegt je nach Erziehungssystem, Schnittlänge, Wuchsstärke und Rebsorte bei ca. 10-40 Akh/ha.

38
Q

Nenne Geräte die vor dem Rebschnitt eingesetzt werden? (4)

A
  • Ausschwenkbarer Schneidebalken
  • Schneidebalken mit Rebholzentranker
  • Vorschneidemaschinen
  • Maschinelles Ablegen der Heftdrähte
39
Q

Für was wird ein ausschwenkbarer Schneidebalken gebraucht?

A

Mit einem schwenkbaren Schneidebalken werden zwischen den Drähten die einjährigen Triebe in der gewünschten Höhe abgeschnitten. Dieser Vorschnitt erleichtert den Rebschnitt, da sich die verkürzten Triebe leichter aus den Drahtrahmen entfernen lassen. Die nach dem Vorschnitt noch angerankten Triebe im oberen Drahtrahmenbereich müssen aber händisch entfernt werden.

40
Q

Für was dient ein Schneidebalken mit Rebholzentranker?

A

Der Rebholztranker besitz drehbare Stäbe, die waagrecht durch den Drahtrahmen geführt werden und so die festgerankten Triebe lösen. Vor den Stäben befindet sich ein waagrechtes Doppelmesserschneidewerk. Es kommt leicht zum Abreissen von Trieben und Verziehen der Stöcke.

Diese Geräte werden wegen der erwähnten Nachteile in der Praxis kaum verwendet.

41
Q

Wie funktioniert die Vorschneidemaschine?

A

Auch Kordonvorschneidemaschine genannt. Primär für den Vorschnitt bei der Kordonerziehung entwickelt. Sie schneiden die einjährigen Triebe in einer bestimmten, einstellbaren Arbeitshöhe ab und zerkleinern diese auf kurze Stücke (Zeitaufwand ca. 3 Std./ha).

Es können nur senkrechte und schräg nach oben wachsende Triebe erfasst werden. Alle horizontale liegenden Triebe werden wie Drähte behandelt und mit geeigneten Vorrichtungen an den Schneideeinrichtungen vorbeigeführt.

42
Q

Beschreibe Maschinelles Ablegen der Heftdrähte?

A

Mittels spezieller Vorrichtungen werden die Heftdrähte abgelegt. Die frei stehenden Rebstöcke werden anschliessend geschnitten und die Drähte wieder eingehängt.

Nachteil bei diesem Verfahren besteht darin, dass sich die Drähte bei den meisten Befestigungssystemen nicht maschinell aus den Haken lösen lassen, sondern vorher von Hand ausgehängt werden müssen.

43
Q

Nenne Geräte, die nach dem Rebschnitt eingesetzt werden? (3)

A
  • Rebholzentferner (Cane Pruner)
  • Triebauszieher (Vine Stripper)
  • Biegen und befestigen von Trieben
44
Q

Für was dient ein Rebholzentferner?

A

Ist eine als Überzeilengerät geführte Maschine zum Ausheben und Zerkleinern von Rebholz.

Während des Einsatzes werden die aushängbaren Drähte samt den Trieben angehoben und durch die Maschine geführt. Das an den Drähten hängende Holz wird beim Durchlaufen mittels einer Häckseleinrichtung zerkleinert und so vom Drahtrahmen abgetrennt.

Die Technik ist sehr effektiv. Die Drahtrahmengestaltung muss an dieses System angepasst werden.

45
Q

Für was dient der Triebauszieher?

A

Mithilfe von zwei gegenüberliegenden, hydraulisch angetriebenen Reifen werde die bereits abgeschnittenen Triebe an den Triebspitzen hochgezogen und mit einem aufgebauten Häcksler zerkleinert oder über ein Führungsblech in Schwad (das reihenförmig zusammengerechte Erntegut) in die Zeile gelegt.

46
Q

Was ist das Ziel von Biegen und Befestigen von Trieben nach dem Rebschnitt?

A

Ziel ist eine mechanische Befestigung und gleichmässige Verteilung der sich aus den Augen entwickelnden grünen Triebe. Je nach Schnittlänge und Erziehungssystem müssen die längeren einjährigen Triebe vorsichtig gebogen und befestigt werden.

47
Q

Welche verschiedenen Bindematerialien werden zur Befestigung verwendet?

A

Zur Befestigung von Stamm und Kordon (Material):

  • Bindeschläuche
  • Bänder
  • Kunststoffbänder

Zur Befestigung von einjährigen Trieben (Material):

  • Bindezangen (geringster Aufwand, erhöhung der Arbeitsleistung)
  • Aluminumdraht
  • dünner Eisendraht
  • umwickelter Draht
  • Klammern
  • Schnur

! Im nachhaltigen Weinbau sollten gut verrottbare Substanzen als Bindematerial für das Fruchtholz verwendet werden. – Papierschnürre erfüllen alle technischen Anforderungen und sind umweltverträglich !

48
Q

Wie wird das Rebholz verwertet (Rebholzverwertung)?

A

Das Rebholz soll im Weingarten als Nährstoff- und Humuslieferant verbleiben. Grundsätzlich soll Rebholz nur oberflächlich liegen bleiben. Vorteilhaft ist eine Bodenbegrünung, wo mit Bearbeitungsmassnahmen gleichzeitig das Holz zerkleinert wird.

Eine weitere sinnvolle Verwertung des Rebholz, ist das Sammeln von Rebholz und anschliessende oder gleichzeitige Hacken zu Hackschnitzel für die thermische Verwertung (Müllverbrennung).