Neuanlage eines Weingartens Teil 2 (sehr wichtig) Flashcards
(36 cards)
Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden bevor die Pflanzung kommt?
Pflanzvorbereitungen:
- Vorbereitung des Geländes
- Vorbereitung des Bodens
Was kann man allgemein über die Vorbereitung des Geländes sagen?
Je steiler die Lage, desto kostenaufwendiger wird die Bewirtschaftung. Ebene Lagen ermöglichen eine sehr gute Mechanisierung und damit einen kostengünstigen Weinbau, es sind dies nicht die besten Weinbaulagen.
Auf was ist bei der Auswahl des Grundstückes zu achten? (6)
- die weinbauliche Eignung des Bodens und der Lage
- eine geeignete Zufahrtsmöglichkeit (ein bis zwei Wege mit einer Breite von 3-4 m)
- eine geringe Querneigung (ab ca. 7% wird die Arbeitsgüte der Werkzeuge beeinträchtigt und die Steuersicherheit der Geräte vermindert)
- das Vorhandensein von Wasserableitungsgräben und Fanggruben
- die Möglichkeit der Bewässerung
- Beachtung von Wünschen des Natur- und Umweltschutzes (Hecken, Raine, Hohlwege u.a.)
Abhängigkeit der Mechanisierung von der Hangneigung?
Direktzugbereich
Ebene bis 20% Hangneigung: Vollmechanisierung (ausser Rebschnitt, Grünarbeiten) einschl. der Traubenernte mit dem Normalspurtraktor (300-500 Akh/ha)
30% Hangneigung: Teilweise Mechanisierung mit Normalspurtraktor und Spezialtraktoren
Seilzugbereich
100% Hangneigung: Seilzuggeräte, Geräteträger – duch Querterrassierung ist der Einsatz von kleinen, direkt gezogenen Geräten möglich (800-1.200 Akh/ha)
Welche Massnahmen werden gesetzt, um den Boden optimal vorzubereiten? (5)
- Verminderung der Bodenmüdigkeit - Bodenverbesserung
- Bodenuntersuchung
- Aufdüngung (Vorratsdüngung)
- Engerlingbekämpfung (Käferlarven)
- Bodenlockerungsmassnahmen
Was bedeutet Bodenmüdigkeit?
Eine nachlassende Wüchsigkeit und reduzierte Erträge beim Nachbau der Rebe in unmittelbarer Folge.
Was ist die Ursache der Wuchshemmung?
Liegt nicht bei einem Mangel an Nährstoffen oder dem Verbleiben von Wurzelresten im Boden, sondern bei bestimmten Bodenmikroorganismen. In unmittelbarer Umgebung der Wurzeln kommt es infolge von Wurzelausscheidungen zur Anreicherung von Mikroorganismen. Diese Mikroflora kann nützlich oder schädliche Elemente enthalten, die in der Lage sind, das Wurzelwachstum und den Ertrag zu beeinflussen.
Was kann der Bodenmüdigkeit entgegenwirken?
Bestimmte Bodenpilze, zBsp.: Mycorrhiza-Pilze können durch Infektion der Wurzeln die Triebentwicklung erheblich fördern.
Massnahmen gegen die Bodenmüdigkeit?
Brache
mehrjährige ackerbauliche Nutzung bzw. der Anbau von verschiedenen, möglichst tief wurzelnden Pflanzen. Bei der Rodung der Rebstöcke soll, möglichst vollständige Entfernung aller Rebteile geachtet werden. Wurzelrückstände können jahrelang als Träger von Viruskrankheiten fungieren.
Ziele der Brache? (5)
- Abbau der Rebenmüdigkeit
- Schaffung günstiger Bodenstruktur auch in tieferen Schichten
- Einarbeitung von schwer beweglichen Nährstoffen
- Minderung einer eventuell vorhandenen Nematodenpopulation
- Anreicherung mit Humus
Was geschieht bei der Bodenuntersuchung?
Die Untersuchung des Ober- und Unterbodens stellt die Grundlage, für eine Aufdüngung mit Nährstoffen (Vorratsdüngung) und für die später notwendigen Düngungsmassnahmen dar.
Oberboden (0-25 cm)
Unterboden (25-50 cm)
Was ist die Aufdüngung (Vorratsdüngung)?
Der Nährstoffgehalt des Bodens soll eine ausreichende Versorgung der Rebe gewährleisten. Sind diese Nährstoffgehalte laut Bodenuntersuchung vor der Anlage eines Weingartens nicht gegeben, sollen sie durch eine entsprechende Aufdüngung angehoben werden.
Wie werden die Nährstoffgehalte des Ober- und Unterbodens ermittelt? (Formel)
(mg in OB + mg in UB) = Durchschnittsgehalt
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Schäden durch Engerlinge (Käferlarven) in der Neuanlage zu vermeiden?
Durch mehrere Probegrabungen soll die Anzahl und das Entwicklungsstadium festgestellt werden. Je ha sollen mindestens 10 Probelöcher gegraben werden (¼ m2 gross = 50 x 50 cm oder 20 x 125 cm und 30-40cm tief). Die Schadensschwelle beträgt im Weinbau 1-2 Engerlinge je m2.
Welche Bodenlockerungsmassnahmen gibt es?
Verfahren für die tiefe Lockerung:
- Abbruchlockerung
- Hublockerung
Auswirkungen einer tiefen Lockerung mit Abbruchlockerungsgeräten (Wenden + Mischen)? (7)
- Einbringung von schwer beweglichen Nährstoffen in tiefere Bodenschichten möglich
- Durchlüftung des Bodens (Förderung der Nährstoffmineralisation)
- Aufbrechen von Verdichtungen
- Erhöhung der Wasserspeicherkapazität
- Förderung des Wurzelwachstums in tieferen Bodenschichten
- gute Bekämpfung von Wurzelunkräutern
- positive Auswirkung auf Nematodenreduzierung
Was ist bei der Durchführung (Abbruchlockerung) zu beachten? (3)
- Lockerung möglichst nur im Herbst bei nicht zu feuchten Boden durchführen
- gefrorener oder schneebedeckter Boden soll nicht gelockert werden
- Begrünung und organische Dünger nicht tief einarbeiten, sondern 4-6 Wochen vorher oberflächlich einarbeiten
Auswirkungen einer tiefen Lockerung mit Hublockerungsgeräten (Lockerung bei Erhaltung der Bodenschichtung)? (7)
- keine Vermischung des humusreichen und belebten Oberbodens mit dem wenig belebten und humusarmen Unterboden
- Wurzelreste von gerodeten Rebstöcken werden zu einem hohen Anteil aus dem Boden gezogen
- Durchlüftung des Bodens
- Förderung der Nährstoffmineralisation (Nachwirkung bis zu drei Jahre)
- Aufbrechen von Verdichtungen (Traktorspur)
- Erhöhung der Wasserkapazität
- Förderung des Wurzelwachstums in tieferen Bodenschichten
Was ist bei der Durchführung (Hublockerung) zu beachten? (5)
- Tieflockerung nicht bei zu feuchtem Boden durchführen
- Gefrorener oder schneebedeckter Boden soll nicht gelockert werden
- Gründüngpflanzen oder organische Dünger vorher oberflächlich einarbeiten
- Tieflockerung möglichst im Frühjahr, sobald es der Feuchtigkeitszustand zulässt, duchführen, um hohe Nitratverluste über die Wintermonate zu vermeiden
- Eine biologische Verbauung und organische Bindung der Nährstoffüberschüsse mit tief wurzelnden Begrünungspflanzen soll möglichst bald erfolgen, um die Tieflockerung zu stabilisieren.
Was muss man beim Auszeilen beachten? (4)
- Die Zeilenbreite muss einen entsprechenden Maschineneinsatz ermöglichen
- Stosszeilen (Zwickel) sind möglichst zu vermeiden
- Das Vorgewende muss genügend gross sein (4-6 m, 6 m bei geplantem Einsatz einer Lesemaschine)
- Der Grenzabstand ist – abgesehen von der gesetzlichen Regelung – so zu bemessen, dass auch die Randreihe maschinell bearbeitet werden kann
Der Maschineneinsatz bestimmt den Reihenabstand. Wie ergibt er sich? (4)
- Maschinenbreite
- Sicherheitsabstand zur Laubwand (ca. 15 cm)
- Laubwandbreite (bei Spaliererziehung ca. 30 cm, bei der Weitraumerziehung ist mitentscheidend, wie die Triebverteilung des gewählten Erziehungssystems gestaltet wird)
- Böschungsbreite (bei Terrassen)
Bedarf an Setzlingen und Stecken kann nach welcher Formel berechnet werden?
Anzahl = Fläche in m2
Reihenentfernung (m) x Stockentfernung (m)
Welches Pflanzengut sichert den gewünschten Betriebserfolg?
Nur ein erstklassiges, gesundes, gut verwachsenes, mit einem geschlossenen Wurzelkranz versehenes, sortenreines und zertifiziertes Pflanzgut.
Wann werden die Reben gepflanzt?
Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst. In der Praxis wird im Frühjahr gepflanzt. Je später im Frühjahr die Pflanzung durchgeführt wird, umso schwieriger wird es für den Setzling, sich im ersten Jahr optimal zu entwickeln und eine genügende Holzreife zu erreichen.