Pflanzenschutz Krankheiten der Rebe (wichtig) Flashcards
Welche Pilzkrankheiten gibt es? (11)
- Echter Mehltau
- Falscher Mehltau
- Fäulniserreger
- Graufäule
- Grünfäule, Rosafäule
- Schwarzfäule
- Roter Brenner
- Schwarzfleckenkrankheit
- Eutypiose
- Esca
- Wurzelfäule
Welche Bakterienkrankheiten (2), Viruskrankheiten (2), Virusähnliche Erkrankungen (2) und Phytoplasmenerkrankungen (2) gibt es?
Bakterienkrankheiten
- Mauke
- Essigfäule
Viruskrankheiten
- Reisigkrankheit
- Blattrollkrankheit
Virusähnliche Erkrankungen
- Adernmosaik
- Adernnekrose
Phytoplasmenerkrankungen
- Schwarzholzkrankheit
- Flavescence doree (Goldgelbe Vergilbung)
Wie wird Echter Mehltau auch genannt?
- Erysiphe necator Schwein (syn. Uncinula necator (Schw.) Burr)*
- Nebenfruchtform Oidium tuckeri Berk*., auch kurz als Oidium oder Mehltau bezeichnet.
Krankheitsbild und Schadensausmass von Oidium im Winter? (2)
- rotbraune bis bräunlich violette, unregelmässig (netz- oder fadenförmig) verzweigte Flecken (Oidiumfiguren) am einjährigen Holz
- Zeigetriebe – Augen, in denen der Oidiumpilz überwintert, treiben im Frühjahr mit einem weissen Pilzüberzug aus
Krankheitsbild und Schadensausmass von Oidium im Frühjahr bis Herbst? (7)
- grauweisser, mehliger Belag auf allen grünen Rebteilen
- gleich nach der Blüte infizierte Beeren verdorren
- erbsengrosse, befallene Beeren bleiben grün
- grössere Beeren platzen auf, sodass die Kerne sichtbar werden (Samenbruch)
- stärkerer Pilzbefall ist durch einen modrigen Geruch (Pilzgeruch) im Weingarten gekennzeichnet
- je nach Befallsstärke ist der Schaden verschieden hoch
- bereits 10-20 % von Oidium befallene Beeren verursachen eine negative Geruchs- und Geschmacksnote (Mäuseln, Schimmelton, muffiger Ton) im Wein
Lebensweise von Oidium?
- Winter*
- Frühjahr – Sommer*
- Winter* – Überwintert einerseits als Myzel in befallenen Knospen und andererseits in Form von Fruchtkörpern, den sogenannten Kleistothezien (Dauerorgane). Die meisten Kleistothezien werden nach der Spritzsaison im Herbst aus dem Mycel des Pilzes gebildet. Sie überwintern auf der Rinde des einjährigen Holzes, in der Borke des alten Holzes, auf im Stock verfangenen alten Rebblättern, auf hängen gebliebenen eingetrockneten Trauben oder an Traubenstielansätzen. Günstig für die Überwinterung sind milde und feuchte Winter.
- Frühjahr – Sommer –* Aus befallenen Knospen entwickeln sich Triebe (Zeigetriebe), die mit einem weissen Pilzgeflecht mehr oder weniger überzogen sind. Zeigetriebe stellen ein enormes Infektionspotenzial dar. Neuinfektionen bekommen die Kleistothezien zunehmende Bedeutung. Gehen diese Fruchtkörper nicht durch Blattfall, Rebschnitt, Abwaschung oder Parasitierung zugrunde, können sie nach einem ausgiebigen Regen aufbrechen und zahlreiche Ascosporen (sexuelle Vermehrungssporen) entlassen.
Ideale Entwicklungsbedingungen für Oidium?
Besonders bei warmer und trockener Witterung werden viele Sporen freigesetzt. Zur Infektion wird kein Wasser benötigt. Optimal ist warmes Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit (Hochdruckwetterlage, schwüles Wetter ohne Niederschläge) und stets relativ starker nächtlicher Abkühlung (mit hoher Luftfeuchtigkeit). Durch Niederschläge werden noch nicht gekeimte Sporen abgewaschen.
- Konidienkeimung ab 5 °C möglich
- Pilzentwicklung von ca. 7-35 °C
- Temperatur: optimal um 25 °C (21-26 °C)
- Luftfeuchtigkeit von 50-90 %
Was kann man über die Entwicklung von Oidium bei tiefen und höheren Temperaturen sagen?
Bei tiefen Temperaturen werden keine Konidien (Sporen) ausgebildet, nur ein langsames Myzelwachstum findet statt.
Bei höheren Temperaturen (über 30 °C und geringer relativer Luftfeuchtigkeit) wird die Entwicklung des Pilzes eingeschränkt. Je höher die Temperatur (bis 30 °C), umso aggressiver ist Oidium!
Vorbeugende Massnahmen gegen Oidium? (5)
- luftige Erziehung der Rebstöcke
- regelmässige Weingartenkontrollen, insbesondere in tiefen, eingeschlossenen Lagen und bei empfindlichen Sorten (Müller-Thurgau)
- der Erziehungsart entsprechende rechtzeitige und sachgerechte Durchführung der Laubarbeiten
- frühzeitiges Ausbrechen von Zeigetrieben, sofern solche gefunden werden
- optimale Stickstoffdüngung
Was bedeutet Inkubationszeit und wie ist die Inkubationszeit in Tagen?
Inkubationszeit – Auskeimen der Konidien (Sporen) bis zum Sichtbarwerden des grauen Belags)
Inkubationszeit in Tagen:
bei durchschnittlich | Inkubationszeit in Tagen
12 °C | 17
16 °C | 12
20 °C | 8
24-25 °C | 7
Was ist eine Austriebsbehandlung?
Eine Austriebsbehandlung mit Netzschwefel sollte der Beginn der Oidiumbehandlung in jedem Weingarten sein (Raubmilben werden nicht geschädigt) und gibt die Grundlage für einen befriedigenden Behandlungserfolg. Sie soll in jedem Fall erfolgen.
Was sind die wichtigsten Termine der Oidiumbekämpfung?
- Ca. 10 Tage vor der Blüte,
- zu Blütebeginn und
- in die abgehende Rebblüte;
Anwendung von systemischen Mitteln ist zur Blüte und nach der Blüte vorteilhaft.
Gibt es Massnahmen bei sichtbarem Oidiumbefall?
Es gilt als Grundsatz, die Anfangsphase der Krankheitsausbreitung zu verhindern. Wenn sie zu spät erkannt wird und ein ausgedehnter, dichter weisser Belag auf Blättern, Gescheinen oder Beeren sichtbar ist, haben alle Präparate eine unzureichende Wirkung.
Wie wird Falscher Mehltau auch genannt?
Plasmopara viticola (Berk. & Curt) Berl. & de Toni, Peronosporales, aus Peronospora, Blattfallkrankheit oder als Lederbeerenkrankheit genannt.
Die Krankheit wurde 1878 aus Nordamerika nach Europa (Südfrankreich) eingeschleppt.
Krankheitsbild und Schadensausmass von Peronospora? (5)
- runde, 2-3 cm grosse, helle, ölige Felcken (auf der Blattoberseite) und blattunterseite korrespondierend schneeweisse Pilzrasenbeläge
- stärker befallene Blätter vertrocknen und fallen ab
- weisser Pilzrasen auf Gescheinen, gelblich, verkrümmen, verdorren und fallen ab.
- ältere Beeren vermag der Pilz äusserlich keinen Sporenrasen mehr anzulegen, die Beeren verfärben sich bläulich, später braun und schrumpfen lederfaltenartig ein (Lederbeeren)
- bereits weiche, durchscheinende Beeren (mit Wachsüberzug) können vom Peronosporapilz nicht mehr befallen werden
Lebensweise von Peronospora?
- Winter –* Der obligat biotrophe Pilz überwintert in Form von Dauersporen in abgefallenen Rebblättern.
- Frühjahr* – Aus den Dauersporen (Oosporen) entwickeln sich im Frühjahr ab einer Temperatur von 11 °C die ersten Keimbehälter. Der Reifevorgang wird von der Temperatur und von den Niederschlägen beeinflusst. Je feuchter die Monate März und April, desto früher (die Reifung der Oosporen) und je trockener diese Monate, umso später ist die Reifung der Oosporen möglich.
Was sind Voraussetzungen für eine Primärinfektion (=Erstinfektion) mit Peronospora? (4)
- reife Primärsporangien an den Oosporen
- ausreichender Regen (5-10 mm innerhalb von 2-3 Tagen)
- genügend lange Blattnässe (4-6 Stunden) mit ausreichend hoher Temperatur (mind. 10 °C über 24 Stunden)
- anfällige Rebteile
Wann sind Sekundärinfektionen möglich mit Peronospora? (3)
Wenn:
- infektionsfähige Sporangien bzw. Zoosporen vorhanden sind
- bei durchgehender Benetzung der Blattunterseite mit tropfbar flüssigem Wasser (durch Regen oder Tau), eine Temperatursumme von 50 Gradstunden erreicht wird
- anfällige Rebteile
Was bedeutet Temperatursumme?
Prdoukt aus Temperatur und Blattnässedauer in Stunden.
Für eine Infektion ist eine Temperatursumme von mind. 50 Gradstunden notwendig. Je höher die Temperatur, desto kürzer kann die Blattnässedauer sein; massive Infektion und starke Ausbreitung setzen grosstropfige Regen mit starkem Wind voraus.
Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Bildung der Sporangienträger und Sporangien, dem sogenannten Ausbruch (Sporulation)? (4)
- vorhandensein von Ölflecken
- eine ununterbrochene Blattnässedauer auf der Blattunterseite bzw. 98 % relative Luftfeuchte im Bestand von mind. 4 Stunden.
- während der Nacht (zwischen 22 und 4 Uhr)
- Temperatur von mind. 13 °C