Pflanzenschutz Krankheiten der Rebe (wichtig) Flashcards

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1
Q

Welche Pilzkrankheiten gibt es? (11)

A
  • Echter Mehltau
  • Falscher Mehltau
  • Fäulniserreger
  • Graufäule
  • Grünfäule, Rosafäule
  • Schwarzfäule
  • Roter Brenner
  • Schwarzfleckenkrankheit
  • Eutypiose
  • Esca
  • Wurzelfäule
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2
Q

Welche Bakterienkrankheiten (2), Viruskrankheiten (2), Virusähnliche Erkrankungen (2) und Phytoplasmenerkrankungen (2) gibt es?

A

Bakterienkrankheiten

  • Mauke
  • Essigfäule

Viruskrankheiten

  • Reisigkrankheit
  • Blattrollkrankheit

Virusähnliche Erkrankungen

  • Adernmosaik
  • Adernnekrose

Phytoplasmenerkrankungen

  • Schwarzholzkrankheit
  • Flavescence doree (Goldgelbe Vergilbung)
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3
Q

Wie wird Echter Mehltau auch genannt?

A
  • Erysiphe necator Schwein (syn. Uncinula necator (Schw.) Burr)*
  • Nebenfruchtform Oidium tuckeri Berk*., auch kurz als Oidium oder Mehltau bezeichnet.
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4
Q

Krankheitsbild und Schadensausmass von Oidium im Winter? (2)

A
  • rotbraune bis bräunlich violette, unregelmässig (netz- oder fadenförmig) verzweigte Flecken (Oidiumfiguren) am einjährigen Holz
  • Zeigetriebe – Augen, in denen der Oidiumpilz überwintert, treiben im Frühjahr mit einem weissen Pilzüberzug aus
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5
Q

Krankheitsbild und Schadensausmass von Oidium im Frühjahr bis Herbst? (7)

A
  • grauweisser, mehliger Belag auf allen grünen Rebteilen
  • gleich nach der Blüte infizierte Beeren verdorren
  • erbsengrosse, befallene Beeren bleiben grün
  • grössere Beeren platzen auf, sodass die Kerne sichtbar werden (Samenbruch)
  • stärkerer Pilzbefall ist durch einen modrigen Geruch (Pilzgeruch) im Weingarten gekennzeichnet
  • je nach Befallsstärke ist der Schaden verschieden hoch
  • bereits 10-20 % von Oidium befallene Beeren verursachen eine negative Geruchs- und Geschmacksnote (Mäuseln, Schimmelton, muffiger Ton) im Wein
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6
Q

Lebensweise von Oidium?

  • Winter*
  • Frühjahr – Sommer*
A
  • Winter* – Überwintert einerseits als Myzel in befallenen Knospen und andererseits in Form von Fruchtkörpern, den sogenannten Kleistothezien (Dauerorgane). Die meisten Kleistothezien werden nach der Spritzsaison im Herbst aus dem Mycel des Pilzes gebildet. Sie überwintern auf der Rinde des einjährigen Holzes, in der Borke des alten Holzes, auf im Stock verfangenen alten Rebblättern, auf hängen gebliebenen eingetrockneten Trauben oder an Traubenstielansätzen. Günstig für die Überwinterung sind milde und feuchte Winter.
  • Frühjahr – Sommer –* Aus befallenen Knospen entwickeln sich Triebe (Zeigetriebe), die mit einem weissen Pilzgeflecht mehr oder weniger überzogen sind. Zeigetriebe stellen ein enormes Infektionspotenzial dar. Neuinfektionen bekommen die Kleistothezien zunehmende Bedeutung. Gehen diese Fruchtkörper nicht durch Blattfall, Rebschnitt, Abwaschung oder Parasitierung zugrunde, können sie nach einem ausgiebigen Regen aufbrechen und zahlreiche Ascosporen (sexuelle Vermehrungssporen) entlassen.
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7
Q

Ideale Entwicklungsbedingungen für Oidium?

A

Besonders bei warmer und trockener Witterung werden viele Sporen freigesetzt. Zur Infektion wird kein Wasser benötigt. Optimal ist warmes Wetter mit hoher Luftfeuchtigkeit (Hochdruckwetterlage, schwüles Wetter ohne Niederschläge) und stets relativ starker nächtlicher Abkühlung (mit hoher Luftfeuchtigkeit). Durch Niederschläge werden noch nicht gekeimte Sporen abgewaschen.

  • Konidienkeimung ab 5 °C möglich
  • Pilzentwicklung von ca. 7-35 °C
  • Temperatur: optimal um 25 °C (21-26 °C)
  • Luftfeuchtigkeit von 50-90 %
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8
Q

Was kann man über die Entwicklung von Oidium bei tiefen und höheren Temperaturen sagen?

A

Bei tiefen Temperaturen werden keine Konidien (Sporen) ausgebildet, nur ein langsames Myzelwachstum findet statt.

Bei höheren Temperaturen (über 30 °C und geringer relativer Luftfeuchtigkeit) wird die Entwicklung des Pilzes eingeschränkt. Je höher die Temperatur (bis 30 °C), umso aggressiver ist Oidium!

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9
Q

Vorbeugende Massnahmen gegen Oidium? (5)

A
  • luftige Erziehung der Rebstöcke
  • regelmässige Weingartenkontrollen, insbesondere in tiefen, eingeschlossenen Lagen und bei empfindlichen Sorten (Müller-Thurgau)
  • der Erziehungsart entsprechende rechtzeitige und sachgerechte Durchführung der Laubarbeiten
  • frühzeitiges Ausbrechen von Zeigetrieben, sofern solche gefunden werden
  • optimale Stickstoffdüngung
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10
Q

Was bedeutet Inkubationszeit und wie ist die Inkubationszeit in Tagen?

A

Inkubationszeit – Auskeimen der Konidien (Sporen) bis zum Sichtbarwerden des grauen Belags)

Inkubationszeit in Tagen:

bei durchschnittlich | Inkubationszeit in Tagen

12 °C | 17

16 °C | 12

20 °C | 8

24-25 °C | 7

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11
Q

Was ist eine Austriebsbehandlung?

A

Eine Austriebsbehandlung mit Netzschwefel sollte der Beginn der Oidiumbehandlung in jedem Weingarten sein (Raubmilben werden nicht geschädigt) und gibt die Grundlage für einen befriedigenden Behandlungserfolg. Sie soll in jedem Fall erfolgen.

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12
Q

Was sind die wichtigsten Termine der Oidiumbekämpfung?

A
  • Ca. 10 Tage vor der Blüte,
  • zu Blütebeginn und
  • in die abgehende Rebblüte;

Anwendung von systemischen Mitteln ist zur Blüte und nach der Blüte vorteilhaft.

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13
Q

Gibt es Massnahmen bei sichtbarem Oidiumbefall?

A

Es gilt als Grundsatz, die Anfangsphase der Krankheitsausbreitung zu verhindern. Wenn sie zu spät erkannt wird und ein ausgedehnter, dichter weisser Belag auf Blättern, Gescheinen oder Beeren sichtbar ist, haben alle Präparate eine unzureichende Wirkung.

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14
Q

Wie wird Falscher Mehltau auch genannt?

A

Plasmopara viticola (Berk. & Curt) Berl. & de Toni, Peronosporales, aus Peronospora, Blattfallkrankheit oder als Lederbeerenkrankheit genannt.

Die Krankheit wurde 1878 aus Nordamerika nach Europa (Südfrankreich) eingeschleppt.

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15
Q

Krankheitsbild und Schadensausmass von Peronospora? (5)

A
  • runde, 2-3 cm grosse, helle, ölige Felcken (auf der Blattoberseite) und blattunterseite korrespondierend schneeweisse Pilzrasenbeläge
  • stärker befallene Blätter vertrocknen und fallen ab
  • weisser Pilzrasen auf Gescheinen, gelblich, verkrümmen, verdorren und fallen ab.
  • ältere Beeren vermag der Pilz äusserlich keinen Sporenrasen mehr anzulegen, die Beeren verfärben sich bläulich, später braun und schrumpfen lederfaltenartig ein (Lederbeeren)
  • bereits weiche, durchscheinende Beeren (mit Wachsüberzug) können vom Peronosporapilz nicht mehr befallen werden
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16
Q

Lebensweise von Peronospora?

A
  • Winter –* Der obligat biotrophe Pilz überwintert in Form von Dauersporen in abgefallenen Rebblättern.
  • Frühjahr* – Aus den Dauersporen (Oosporen) entwickeln sich im Frühjahr ab einer Temperatur von 11 °C die ersten Keimbehälter. Der Reifevorgang wird von der Temperatur und von den Niederschlägen beeinflusst. Je feuchter die Monate März und April, desto früher (die Reifung der Oosporen) und je trockener diese Monate, umso später ist die Reifung der Oosporen möglich.
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17
Q

Was sind Voraussetzungen für eine Primärinfektion (=Erstinfektion) mit Peronospora? (4)

A
  • reife Primärsporangien an den Oosporen
  • ausreichender Regen (5-10 mm innerhalb von 2-3 Tagen)
  • genügend lange Blattnässe (4-6 Stunden) mit ausreichend hoher Temperatur (mind. 10 °C über 24 Stunden)
  • anfällige Rebteile
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18
Q

Wann sind Sekundärinfektionen möglich mit Peronospora? (3)

A

Wenn:

  • infektionsfähige Sporangien bzw. Zoosporen vorhanden sind
  • bei durchgehender Benetzung der Blattunterseite mit tropfbar flüssigem Wasser (durch Regen oder Tau), eine Temperatursumme von 50 Gradstunden erreicht wird
  • anfällige Rebteile
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19
Q

Was bedeutet Temperatursumme?

A

Prdoukt aus Temperatur und Blattnässedauer in Stunden.

Für eine Infektion ist eine Temperatursumme von mind. 50 Gradstunden notwendig. Je höher die Temperatur, desto kürzer kann die Blattnässedauer sein; massive Infektion und starke Ausbreitung setzen grosstropfige Regen mit starkem Wind voraus.

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20
Q

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Bildung der Sporangienträger und Sporangien, dem sogenannten Ausbruch (Sporulation)? (4)

A
  • vorhandensein von Ölflecken
  • eine ununterbrochene Blattnässedauer auf der Blattunterseite bzw. 98 % relative Luftfeuchte im Bestand von mind. 4 Stunden.
  • während der Nacht (zwischen 22 und 4 Uhr)
  • Temperatur von mind. 13 °C
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21
Q

Vorbeugende Massnahmen zur Bekämpfung von Peronospora? (3)

A
  • hohe und weiträumige Erziehung vermindert die Infektionsgefahr beträchtlich
  • rechtzeitgie Durchführung der Laubarbeiten
  • mässige Stickstoffdüngung
22
Q

Die Anfälligkeit der Rebe gegen Peronosporabefall ist abhängig von…? (6)

A
  • Alter der Reborgane
  • Stickstoffgehalt der Blätter
  • Rebsorte, Rebenart
  • Lage, Exposition, Luftbewegung
  • Dichte des Bestandes
  • Erziehungsart (niedrige Erziehungsarten, Junganlagen und Rebschulen sind besonders gefährdet)
23
Q

Wie sieht der Befallsdruck von Peronospora bei niederschlagsarmen und niederschalgsreichen Gebieten aus?

A

Niederschalgsarmen Gebiete – mit geringem Befallsdruck:

  • In niederschlagsarmen Anbaugebieten besteht erst Anfang Juni Peronosporagefahr.

Niederschlagsreiche Gebiete mit hohem Befallsdruck:

  • In niederschlagsreichen Gebieten können Erstinfektionen schon frühzeitig auftreten und die Krankheitsentwicklung entscheidend beeinflussen.
24
Q

Fäulnis, besonders auf Beeren, wird durch welche Pilze und Bakterien verursacht?

A

Pilze

  • Graufäule Botrytis cinerea
  • Grünfäule Penicillium ssp.
  • Rosafäule Trichothecium ssp.
  • Schwarzfäule Guignardia bidwellii
  • Alternaria Alternaria ssp.
  • Rhizopus Fäule Rhizopus ssp.
  • Mucor Mucor sp.
  • Kohlschwarze Fäule Aspergillus ssp.

Bakterien

  • Essigfäule Acetobacter, Gluconobacter
25
Q

Krankheitsbild und Schadenausmass von Graufäule (Botrytis)?

  • Winter*
  • Mai*
  • Ende Mai bis Oktober*
A
  • Winter* – Befallenes einjähriges Holz ist gelblich weiss gefärbt. Schwarze Warzen erkennbar.
  • Mai* – Bei anhaltender Feuchtigkeit überziehen sich die Befallsstellen mit einem mausgrauen Pilzrasen. Verursacht geringe Schäden.
  • Ende Mai bis Oktober* – Je nach befallenem Organ kann der Pilz Gescheinsbotrytis, Stiel- oder Beerenfäule verursachen.
26
Q

Was ist Gescheinsbotrytis?

A

Befall der Gescheine. Teile von Gescheinen werden braun, glasig, schrumpfen und vertrocknen später. Der verursachte Ertragsausfall ist bei mittelgutem Gescheinsansatz gering.

27
Q

Beim Befall der Beeren unterscheidet man zwischen welchen zwei Fäulen?

A

Sauerfäule – Befall von unreifen Beeren (unter 10 °KMW). Die sauerfaulen Trauben sind für die Weingewinnung minderwertig bis unverwertbar.

Bricht aus den sich braungrau bis rotbraun verfärbten Beeren der Pilz nicht nach aussen, so spricht man von der Rohfäule.

Edelfäule Bei reifen (14-15 °KMW) Beeren kommt es bei trockenem Tageswetter, aber feuchtnebeligen Nächten zu einem Botrytisbefall. Durch den Pilzbefall wird die Wasserverdunstung an den Trauben verstärkt. Es kommt zur Erhöhung des Zuckergehalts und Veränderung der Geschmacksstoffe.

Der Befall ist mit grossen Ertragsverlusten, aber hoher Qualitätssteigerung verbunden.

28
Q

Was ist Stielfäule?

A

Braune, glasige feuchte Faulstellen am Traubenstiel oder -gerüst (Stielfäule) führen zu einem teilweisen oder vollständigen Welken der Trauben. Die Festigkeit des Stieles wird stark gemindert und die Traube fällt ab. Dadurch entstehen of hohe Ertragsverluste.

29
Q

Wann kann Gescheinsbotrytis stärker auftreten?

A

Bei länger anhaltender, feuchtwarmer Witterung im Mai bis Juni, bei stärkerer Stickstoffmineralisation im Boden und bei übermässiger Stickstoffdüngung.

Fehler bei der Bodenpflege und der Düngung sollten vermieden werden.

30
Q

Vorbeugende Massnahmen beim Beerenbefall von Graufäule? (3)

A
  • Rechtzeitige Durchführung der Laubarbeiten
    • Diese frühe Massnahme fördert nicht nur die qualitative Entwicklung der Beeren, sondern auch frühzeitge Ausbildung einer gegenüber Krankheiten und hohen Temperaturen widerstandsfähigere Beerenhaut!
  • Eine vor dem Traubenschluss durchgeführte Traubenteilung, fördert die Lockerbeerigkeit
  • Verhinderung von Beerenverletzungen
31
Q

Welche Entscheidungsfaktoren für einen Botrytizideinsatz gibt es? (6)

A
  • Fäulnisanfälligkeit der Rebsorte bzw. Rebanlage gemäss langjähriger Erfahrung
  • beabsichtigter Lesezeitpunkt
  • Preis und Wirkung des Botrytizides
  • Wert des Ernteguts
  • angestrebter Wein (Typ)
  • betriebswirtschaftlicher duldbares Befallsausmass
32
Q
  1. Was ist Grünfäule?
  2. und Rosafäule?
  3. Bekämpfung? (3)
A

Diese Pilze treten oft gemeinsam mit Botrytisbefall und Essigfäule auf.

  1. Grünfäule: Reife Beeren verfärben sich grünlich grau und bekommen eine pustelförmige, zuerst weisse, später blaugrüne Sporenlage.
  2. Rosafäule: Der Pilz überzieht oft die ganzen Trauben mit einem weisslichen bis rosa Pilzgeflecht.
  3. Bekämpfung:
  • rechtzeitige Durchführung der Laubarbeiten
  • Verhinderung von Beerenverletzungen
  • Verminderung der Infektionsmöglichkeiten durch Bekämpfung von Botrytis
33
Q
  1. Was ist Schwarzfäule?
  2. Bekämpfung? (Vorbeugende Massnahmen & Chemische Massnahmen?
A
  1. Der Pilz, aus Nordamerika eingeschleppt, auch genannt Black-Rot, Trockenfäule. Triebe und Blätter haben kleine, helle, dunkelbraun umrandete Flecken. Grüne Triebachsen und Blattstiele können ebenfalls befallen werden (ca. 2 cm lange, schwarze, vertiefte Läsionen). Beeren haben zunächst fahle Flecken, werden rotbraun, später schwarz und vertrocknen.
  2. Vorbeugende Massnahmen: Rodung vernachlässigter Weingärten und Entfernung von im Herbst verbleibenden Fruchtmumien beim Rebschnitt. Chemische Massnahmen: Pflanzenschutzmitteln gegen Oidium und Peronospora. Behandlungsmassnahmen möglichst knapp vor einsetzenden Niederschlägen durchführen.
34
Q

Roter Brenner

  1. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  2. Bekämpfung (Vorbeugende Massnahmen & Chemische Massnahmen)
A

Roter Brenner Pseudopeziza tracheiphila

  1. Bei Weissweinsorten: grosse, helle, später gelbbraune, von den Blattnerven begrenzte Flecken. Bei Rotweinen: rubinrote Flecken. | Auch Gescheine können befallen werden (vertrocknen). Nur bei stärkerem Auftreten der Krankheit wird durch den Blattverlust ein wirtschaftlicher Schaden verursacht.
  2. Vorbeugende Massnahmen: Beseitigung des erkrankten Reblaubes kann dazu beitragen, den infektionsdruck im folgenden Jahr zu vermindern. Chemische Massnahmen: Nur vorbeugende Behandlungen mit gegen Roten Brenner anerkannten Mitteln verhindern einen Befall. Knapp vor Niederschlägen durchführen. Zweite bzw. dritte Behandlung 8-10 Tage später.
35
Q

Schwarzfleckenkrankheit

  1. Krankheitsbild und Schadenausmass?
  2. Bekämpfung (Vorbeugende Massnahmen & Chemische Massnahmen)
A

Schwarzfleckenkrankheit (Phomopsis) Cryptosporella viticola Shear

  1. Einjähriges Rebholz ist im unteren Bereich kalkweiss aufgehellt, mit kleinen schwarzen Pusteln (Pilzfruchtkörpern), Augen treiben nicht oder nur sehr schlecht aus. Junge Triebe, Ranken, Blattstiele, Gescheine und das Steilgerüst zeigen bei starkem Berfall; schwarze Risse (werden zu Rissnekrosen, Verschorfungen). Es kann zu Verkräuselungen und leichtem Einrollen der Blätter kommen. Beeinträchtigung der Triebentwicklung – Ertragsausfall!
  2. Vorbeugende Massnahmen: nur gesundes Rebholz anschneiden. Erkranktes Schnittholz entfernen. Rebholz nicht zur Veredlung verwenden. Mässige Stickstoffdüngung. Erziehung mit kurzem Fruchtholz sind gefährdeter. Lockeren Stockaufbau mit Laubarbeiten. Chemische Bekämpfung: erste Behandlung muss bei Knospenaufbruch erfolgen, zweite nach etwa 10 Tagen. Behandlung sollte knapp vor angekündigten Niederschlägen erfolgen. Bekämpfungsmittel: Netzschwefel (erste Spritzung) und Peronosporabekämpfungsmittel.
36
Q

Eutypiose

  1. Krankheitsbild und Schadenausmass?
  2. Bekämpfung?
A

Eutypiose Eutypa lata, Eutypa-Krankheit, Schlauchpilz

  1. Schwacher/verspäteter Austrieb, Kurztriebigkeit, Besenwuchs, Blätter zeigen oft nekrotische Flecken, Blühvorgang ist gestört. Die erhöhte Frostanfälligkeit geschwächter Triebe kann zu erheblichen Augen- und Stockausfällen führen.
  2. Direkte Bekämpfung des Pilzes im Rebholz nicht möglich. Später Rebschnitt. Rückschnitt befallener Rebstöcke. Grosse Schnittwunden sofort mit einem fungizidhaltigen Wundverschlussmittel verstreichen. Vermeidung von mechanischen Verletzungen. Schutz der Stämme vor Wildverbiss. Sofortiges Entfernen und Verbrennen des geschnittenen Holzes.
37
Q

Was ist Esca?

A

Esca, Esca-Krankheit, Rebstocksterben, Apoplexie

Esca ist eine Krankheit der Rebe, bei der durch verschiedene Pilze eine Schädigung des Holzes auftritt, die sich aber auch durch Schadsymptome am Laub und an der Traube bemerkbar macht.

Esca kann entweder akut (als Apoplexie) oder chronisch auftreten. Die befallenen Stöcke sterben im Verlauf der Krankheit ab.

38
Q

Welche (Esca) Pilze verursachen Abbauerscheinungen im Rebholz, eine sogenannte Weissfäule? (5)

A
  • Phaeomoniella chlamydosporum
  • Phaeoacremonium aleophilum
  • Fomitiporia mediterranea und punctata
  • Stereum hirsutum – Striegeliger Schichtpilz (Zottiger Schichtpilz)
  • Weissfäuleerreger: Fomitiporia punctata, Stereum hirsutum und andere Mischinfektionen mit Phomopsis viticola und Eutypa lata
39
Q

Wie unterscheidet man unter dem Begriff Esca? (4)

A

Zwischen:

  • Petri disease
  • Schwarzfusskrankheit
  • Esca bei Jungreben
  • Esca in Ertragsanlagen
40
Q

Was ist die Petri-Krankheit?

A

Wird durch den Pilz Phaeomoniella chlamydosporum und Phaeoacremonium aleophilum verursacht.

In Rebsetzlingen und Jungreben finden sich charakteristische Braunfärbungen im Holz der Unterlagsrebe. Pilze verursachen Absterben von Gefässbahnen in jungen Reben ⇢ wächst die Rebe schlecht, zeigt Blattnekrosen, reduziertes Streckungswachstum und viele Reben sterben ab.

41
Q

Was ist die Schwarzfusskrankheit?

A

Wird durch den Pilz Cylindrocarpo destructans verursacht.

Ähnliche Symptome wie die Petri-Krankheit. Schwächeres Wachstum, spärliche Belaubung und verkürzte Internodien mit chlorotischen Blättern. Im Bereich der Veredlungsstelle Braun- bis Schwarzfärbungen.

42
Q

Esca an Ertragsreben

  1. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  2. Bekämpfung?
A
  1. Die akute Form zeigt sich im plötzlichen Absterben und Vertrocknen der Blätter und Beeren (Apoplexie). Die chronische Form zeigt sich in typischen Blattverfärbungen und/oder Symptomen an den Beeren. Blättern ⇢ chlorotische Flecken (Tigerstreifenmuster). An den Beeren können bräunliche violette bis graue Flecken auftreten. Hohe Stockerträge können ebenso die Erkrankung bzw. Symptome fördern und zu hohen Ausfällen führen.
  2. Direkte Bekämpfung der Krankheit ist nicht möglich. Erkrankte Rebstöcke kennzeichnen. Holz erkrankter Stöcke entfernen und verbrennen. Vermeidung von Schnittwunden und mechanische Verletzungen. Vermeidung von Nährstoff- und Wasserstress. Je mehr geschnitten und je häufiger das mehrjährige Holz verlerzt wird, desto stärker muss mit dem Auftreten von Esca gerechnet werden.
43
Q

Wurzelfäule

  1. Welche Bodenpilze können Absterbeerscheinungen bei Reben verursachen?
  2. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  3. Bekämpfung (Vorbeugende Massnahmen und chemische Massnahmen)?
A
  1. Folgende Bodenpilze können Absterbeerscheinungen bei Reben verursachen:
  • Hallimasch Armillaria mellea
  • Wurzelschimmel Rosellinia necatrix
  • Roesleria-Wurzelschimmel Roesleria hypogaea
  1. Vergilben der Blätter in Verbindung mit Wasserstress kann zu einem schlagartigen Absterben einzelner Rebstöcke kommen (Apoplexie). Wurzel können einen feinen weissen Schimmelüberzug haben (Rosellinia necatrix) oder zwischen der Rinde und dem Holz sind dicke Myzelstränge erkennbar (Armillaria mellea). Der Pilz Roesleria subterranea verursacht auch Rückgangs- und Absterbeerscheinungen.
  2. Vorbeugende Massnahmen: Holz- und Wurzelrückstände aus dem Boden entfernen. Vermeidung von Stress für die Rebe. Optimale Nährstoffversorgung, besonders Kalium. Bodenbearbeitungsgeräte reinigen. Chemische Massnahmen: Bodenentseuchungsmittel (nicht mehr zugelassen)
44
Q

Mauke

  1. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  2. Ursachen?
  3. Bekämpfung? (Vorbeugende und Physikalische Bekämpfung)
A

Mauke, Agrobacterium vitis, Grind, Krebs

  1. Knollen- oder leistenförmige Wucherungen, anfänglich hellbraune, sehr weiche, erst beim Absterben des Gewebes im Herbst langsam dunkel und hart werdende, tumorartige Wucherung am oberidischen mehrjährigen Holz. Stärkerer Befall ⇒ führt zu Kümmerwuchs mit chlorotischer Aufhellung des Laubes, Ertragsrückgang und letztlich Absterben des Stockes.
  2. Erreger dieser Krankheit ist ein Bakterium. Die Infektion erfolgt im Rahmen der Pfropfrebenherstellung durch verseuchte Unterlagen oder Edelreiser. Erstinfektion findet an Wunden im Wurzel- oder Stammbereich statt. Erfahrungsgemäss tritt die Krankheit immer in den auf starke Winterfröste folgenden Vegetationsperioden auf.
  3. Direkte Behandlung dieser Krankheit ist nicht möglich! Vorbeugende Massnahmen: frostgefährdete Lagen meiden, frostwiderstandsfähige Reben bevorzugen, schwere und staunasse Böden meiden, keine geschlossenen Rebschutzröhren verwenden. Physikalische Bekämpfung: Heisswasserbehandlung (45 Minuten in 50 °C warmem Wasser oder 3 Stunden in Wasser von 45 °C eingelegt) für verseuchtes wertvolles Veredlungsmaterial.
45
Q

Essigfäule

  1. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  2. Bekämpfung?
A

Essigfäule wird hervorgerufen durch Essigbakterien: Gluconobacter, Acetobacter.

  1. In reifen Trauben finden sich Beeren, die sich braun oder rotbraun verfärben. Im gelblich braunen Fruchtfleisch befinden sich zahlreiche, ca. 5 mm lange, weissliche Maden der Essigfliegen, die sich nach ihrer Entwicklung auf den Aussenseiten der Beerenhäute verpuppen. Leere Beerenhülsen bleiben übrig.
  2. Direkte Bekämpfung der Erreger der Essigfäule ist nicht möglich. Indirekte Massnahmen: rechtzeitige Durchführung der Laubarbeiten. Verhinderung von Beerenverletzungen. Verminderung der Infektionsmöglichkeiten durch Bekämpfung von Botrytis. Befallene Trauben nicht frühzeitig entfernen. Keine Stickstoffmineralisation durch späte mechanische Bodenbearbeitungsmassnahmen verursachen.
46
Q

Aus was bestehen Viren?

A

Sie bestehen aus Protein und Nukleinsäure und haben keinen eigenen Stoffwechsel.

Die Durchseuchung der Rebe findet durch Übergang der Krankheitserreger von Zelle zu Zelle oder über die Leitungsbahnen statt.

47
Q

Welche spezifische Nachweismethoden sind unverzichtbar zur einwandfreien Feststellung und vor allem zur Produktion von gesundem, virusgeprüftem Rebenvermehrungsmaterial? (3)

A
  • Indexing
  • Elektronenmikroskopie
  • molekularbiologische Verfahren (IC-PCR, ELISA)
48
Q

Reisigkrankheit

  1. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  2. Bekämpfung?
  3. Chrommosaik-Virus?
A

Reisigkrankheit, werden über Nematoden übertragen. Zweitwichtigste Form der Übertragung erfolgt durch die Rebenvermehrung.

  • Grapevine fanleaf virus (GFLV) Fächerblättrigkeit-Virus
  • Arabis mosaik virus (ArMV) Arabis-Mosaikvirus
  • Raspberry ringspot virus (RpRSV) Himbeer-Ringfleckenvirus
  • Tomato black ringspot virus (TbRSV) Tomaten-Schwarzringfleckenvirus
  • Strawberry latent ringspot virus (SLRSV) Latentes Erdbeer-Ringfleckenvirus
  1. Triebe: Kurzinternodien, Doppelknoten, Verbänderung, Zickzackwuchs. Blätter: Fächerblättrigkeit, Verlust der Blattrandzähnung, unregelmässige Aderung und gelbe Sprenklung, Deformation und Läsionen. Gescheine: Durchrieseln, Kleinbeerigkeit, Blütenstände kleiner als bei gesunden Trauben.
  2. Direkte Bekämpfung nicht möglich. Verwendung von gesundem (virusgetestetem) Unterlagen- und Edelreismaterial. verseuchte Rebflächen weitestgehend von den alten Rebwurzeln befreien.
  3. Wird verursacht durch Grapevine chrome mosaic virus (GCMV) - ein NEPO-Virus. Chromgelbe oder weissliche Verfärbung der Blätter, Adernbereich, verminderter Triebwuchs, Doppelknoten; Virus mit sehr geringer Verbreitung .
49
Q

Blattrollkrankheit

  1. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  2. Bekämpfung?
  3. Welche Virosen gibt es?
A
  1. Blätter: marmorierte Aufhellung der Blattspreite, Einrollen der Blätter nach unten, die stärksten Symptome zeigen aber immer die alten Blätter. Trauben: reifen später und unregelmässiger, Zuckergehalt ist geringer (Qualitätsverlust), Wüchsigkeit beeinträchtigt.
  2. Die wirksamste Massnahme besteht in der ausschliesslichen Verwendung von virusgetestetem Pflanzmaterial. Geeignetes Material zur Testung sind basale alte Blätter bzw. Stängel oder ausgereiftes Holz.
  3. Virosen des Rugose-Wood-Komplexes, Marmorierung, Viroide, Gelbsprenkelung.
50
Q

Virusähnliche Erkrankungen

  1. Adernmosaik Schadbild?
  2. Adernnekrose Schadbild?
A
  1. Adernmosaik: Gelbliche Flecken auf den Adern, lichtgrünes Mosaik, ähnliche Symptome wie die Reisigkrankheit.
  2. Adernnekrose: Schwarzfärbung der Adern, braune Längsnekrosen an den Trieben, Welken und Vertrocknen der Ranken und Triebspitzen.
51
Q

Schwarzholzkrankheit

  1. Symptome? (Blätter/Triebe/Trauben)
  2. Bekämpfung?
  3. Direkte Bekämpfung? (Neuanlage/Ertragsanlagen)
A
  1. Blätter: Gelb- bzw. Rotverfärbung, Blätter ordnen sich dachziegelartig an, Blätter werden spröde, Verwechslungsmöglichkeit (Blattrollkrankheit). Triebe: sterben langsam und färben sich schwarz, können bei Berührung an den Knoten brechen. Trauben: nach der Blüte verrieseln die Gescheine stark oder sie trocknen ein und fallen ab, Traubenstiele welken, Trauben schrumpfen.
  2. Durch Insektizide schwer zu bekämpfen. Umgebung muss kontrolliert werden (zB. Brennnesselbekämpfung). Mähen von Böschungen und Pflege von Kulturrandflächen. Umbruch von Begrünung nicht während der Hauptflugzeit der Zikaden.
  3. Neuanlage: Verwendung von gesundem Pflanzmaterial. Verwendung von geschlossenen Pflanzrohren. Ertragsanlagen: Symptomtragende Rebstöcke markieren, Rückschnitt bis zur Veredlungsstelle, Rodung der Rebstöcke (nach 3-5 Jahre), rechtzeitiges Entfernen von bodennahen Trieben.
52
Q

Flavescence dorée (Goldgelbe Vergilbung, FD)

  1. Krankheitsbild und Schadensausmass?
  2. Bekämpfung?
A
  1. Blätter: spröde und brüchig, goldenen (Weissweinsorten) und tiefdunkelroten (Rotweinsorten) metalischen Glanz und rollen sich nach unten. Triebe: reifen schlecht, können ihre Festigkeit verlieren, werden gummiartig im Winter. Gescheine: vertrocknen und fallen ab, rieseln stark aus. Beeren werden graubraun, schrumpfen, fallen häufig ab, bleiben sauer und bitter.
  2. Vernichtung des Rebholzes durch Verbrennen. Austriebspritzung mit insektiziden Ölen. Wird eine Bekämpfungsstrategie entworfen vom Landespflanzenschutzdienst.