Neurodegeneration Flashcards
Neurodegeneration
= Untergang von Nervenzellen, der nach Abschluss der Entwicklung einsetzt
Welche Mechanismen können zu einer Neurodegeneration führen?
- Exzitotoxizität (Ca2+ Überladung von Zellen)
- Apoptose (Aktivierung von Caspasen “Zelltodproteine”
- Oxidativer Stress
- Entzündungsmechanismen (Cytokinfreisetzung)
Wie unterschiedet sich die Regenrationsfähigkeit von Neuronen im peripheren und zentralen NS?
peripheren NS: Regenerationsprogramm im Neuronen -> (Re)-Expression von Molekülen -> Schwann-Zellen bilden Wachstumsfaktoren wie NGF, BDNF
zentrales NS: mangelnde Regenerationsfähigkeit -> anderes Gliasyste -> Oligodendrozyten bilden Myelin -> inhibieren Axonwachstum über wachstumsinhibierende Enzyme wie NOGO, Tenascin-C
ABER: Aussprossungsvorgänge im Dendritenbereich
Wie können neurodegenerative Erkrankungen unterteilt werden?
- Tauopathien: Morbus Alzheimer (AD), Morbus Pick
- Synucleinopathien: Morbus Parkinson (PD), Lewy-Körperchen-Demenz (LBD), Multisystematrophie (MSA)
- Trinukleotiderkrankungen: Chorea Huntington (HD)
- Prionenerkrankungen: Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
- Motoneuronerkrankungen: Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
Demenz
= Erworbene Störung verschiedener geistiger, emotionaler und sozialer Fähigkeiten, die über die Altersnorm hinausgeht
Wie lauten die Symptome der Demenz?
- Gedächtnis-, Orientierungs-, und Sprachstörung
- Verändertes Gefühlserleben
- Störungen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens
Was sind die Grundlagen für die Diagnose Demenz?
- genaue Symptombeschreibung
- Symptome mind. 6 Monate anhalten
Was sind frühe Demenzhinweise?
- Stimmungs- und Verhaltensänderung
- Vergesslichkeit
- Sprachprobleme
- Probleme mit abstraktem Denken
Welche Formen der Demenz gibt es?
- primäre Form
-> degenerative Form: Alzheimer, LBD
-> nicht-degenerative Form: Hirntumor, Schädel-Hirn-Trauma - Sekundäre Form
-> cardiovaskuläre Störung
-> Respiratorische Störung
-> Endogene Intoxikationen: Stoffwechsel
-> Exogene Intoxikationen: Alkohol, Medikamente
Mit welchen Tests kann man auf Demenz prüfen?
- DemTect -> für Früherkennung
- Mini-Mental Status Test -> zur Diagnostik von Hirnleistungsstörungen (prüft Orientiertheit, Gedächtnis)
- Uhrentest-> Uhr zeichnen und beschriften
Morbus Alzheimer
= eine chronische, langsam fortschreitende Erkrankung des Gehirns und führt zu Störungen der geistigen Funktionen: Gedächtnis, Sprache, Denken, Erkennen und Orientierung
Wann treten die ersten Symptome bei Morbus Alzheimer auf?
erst im letzten Drittel der Erkrankung
Was sind die Risikofaktoren für Morbus Alzheimer?
Exakte Ursache nicht bekannt
- Alter
- strukturelle Veränderungen im Gehirn -> Proteinablagerung (ß-amyloide Plaques) oder Bildung fibrillärer Nervenbündel (Tau)
- gestörtes Gleichgewicht bestimmter T im Gehirn
- genetische Faktoren -> familiär
- Umwelt- und sonstige Funktionen -> fettreicher Ernährung, hoher Cholesterinspiegel, erlittene Schlaganfälle, …
Wann kann man eine sichere Diagnose bei Morbus Alzheimer Patienten feststellen?
erst durch Autopsie
Wie entstehen die Amyloid-ß-Peptiden bei Morbus Alzheimer?
a-ß-y-Sekretasen spalten APP in ß-Amyloid auf -> Verklumpen -> Bildung von senilen Plaques
Wie entstehen Tau bei Morbus Alzheimer?
1) Microtubuli besteht aus Tubulinmolekülen
2) diese durch Tau-Proteine stabilisiert
3) Störung Kinase hyperphosphoryliert Tau in Tau-P -> Microtubuli zerstört und Tau Proteine verklumpen
Welche 3 Formen der Morbus Parkinson Erkrankung unterscheidet man?
1) Idiopathische (sporadische) Parkinson-Erkrankung
- Alter
- Morbidität: progressiver Verlauf
- Mortalität: Mittlere Überlebensrate nach Beginn ca. 15 J
2) Multisystem-Degeneration
- Atypisches PS z.B. Multisystematrophie (MSA)
3) sekundäres, symptomatisches Parkinson Syndrom
- durch Pharmaka: Reserpin, Lithium
Was sind die häufigsten Todesursachen einer Parkinson-Erkrankung?
- Pulmonale Infektion
- Sturzfolgen
Wie lauten die Symptome der Morbus Parkinson Erkrankung?
- Tremor (Zittern)
- Rigor (Starrheit)
- Bradykinese (sinkende Bewegung)
- Bewegungsstörung mit Fallneigung nach vorne
- Mikrographie (verkrampfte Handschrift) Mikrophonie (Flüsterstimme)
- Bradyphrenie (langsames Denken)
- depressive Verstimmung
- kognitive Störung
- Geruchs- und Geschmacksstörung
- Schulterschmerzen
- vegetative Störung (vermehrter Speichel-, & Tränenfluss, erniedrigter Blutdruck)
Welche Faktoren beeinflussen Morbus Parkinson?
- genetische Faktoren -> Anhäufung von a-Synuclein (Lewy Körperchen) oder Mutationen
- Mitochondriale Dysfunktion
- Oxidativer Stress (Autotoxizität von Dopamin)
- Umweltfaktoren: MPTP in Drogen, Trauma, Pestizide
Welche Neurotransmitter sind bei Morbus Parkinson betroffen?
NA, 5-HT und ACh sinken
Wie läuft der Zelluntergang bei Morbus Parkinson in Dopaminergen Neuronen?
1) Zelluntergang in der Substantia nigra
2) Zerstörung dopaminerger Nervenendigungen im Striatum
3) Verminderung dopaminerger Neurotransmission
4) Enthemmung cholinerger Neurone
5) überwiegen cholinerger Erregungen
Welche Neurotoxine heben Parkinson-ähnliche Symptome?
- MPTP = Methylphenylpyridinium
-> substantia nigra schädigendes Neurotoxin - 6-OHDA (Neurotoxin für Dopaminerge Neurone)
- Rotenon
Chorea Huntington
= Basalganglienerkrankung mit Degeneration der GABA Neurone
->selten (genetisch 1 dominantes Gen)
Was sind die Symptome der Chorea Huntington?
- Störung der Motorik: ruckartige, unwillkürliche Bewegung
- Intellektueller Abbau
- schwere Demenz
Amyotrophe Lateralsklerose
Vorderhornzellen und zentrale Motoneurone gehen zugrunde
-> Symptome einer zentralen und peripheren Parese (Lähmung)
Multiple Skleros
= Autoimmunerkrankung
Wie entsteht Multiple Sklerose?
chronische entzündliche Erkrankung -> Myelinscheide der Axone im Gehirn werden angegriffen -> verhärtetes Narbengewebe -> sinkende Weiterleitung von AP bis Leitungsblock
Was sind die Symptome einer Multiple Sklerose?
- Sehstörungen
- Sensibilitätsstörung/ Blasenstörung
- Muskelschwäche
- Parese
- Tremor
- Ataxie
- Konzentrationsstörung
Was können mögliche Trigger der Multiple Sklerose sein?
noch nicht eindeutig geklärt
- genetische Faktoren
- Viren und andere Erreger
- Umwelteinflüsse
Apoplexie
= Schlaganfall aufgrund Minderversorgung des Gehirn mit Sauerstoff und dadurch verursachte neurologische Ausfälle
Wie kann man die Apoplexie unterteilen?
1) TIA = transitorische ischämische Attacke
-> vorübergehende Durchblutungsstörung (24h ohne Folgeschäden)
2) (P)RIND = (prolongiertes) reversibles ischämisches neurologisches Defizit -> Rückbildung nach 3 Wochen ohne Folgeschäden
3) Apoplexie/Complete Stroke -> Rückbildung mit Folgeschäden
Wie lauten die Risikofaktoren für Apoplexie?
- hohe Blutfettwerte
- Diabetes Mellitus
- Herzrhythmusstörungen
- Gefäßmissbildungen
- Nikotinabusus
- wenig Bewegung
- Bluthochdruck
- Adipositas
Was sind die Ursachen einer Apoplexie?
1) Ischämische Apoplexie: ca. 80% -> akuter Verschluss der Hirnarterie durch Thrombose, Embolie oder Arteriosklerose
2) Hämorrhagische Apoplexie: <20% -> durch Hirnblutung oft mit Aneurysmen (Arterienerweiterung), die aufplatzen
Was sind die Folgen nach einer Apoplexie?
- Ischämie = Minderdurchblutung des Gehirns
- Ischämiebedingter Untergang von Nervenzellen durch Energiemangel, Hypotoxische Zellschwellung, Bildung toxischer Substanzen
Was sind die Symptome einer Apoplexie?
- flüchtiger Sehverlust
- Verschwommenes oder Doppelsehen
- Lähmung oder Taubheitsgefühl einer Körperhälfte
- Sprechschwierigkeiten
- Schwindel
- Gefühlsstörungen im Gesicht oder an den Armen
- Übelkeit, Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Bewusstseinsstörungen
Welche Symptome treten auf, wenn speziell Arterius cerebri media betroffen ist bei einem Schlaganfall?
- motorische Halbseitenlähmung
- halbseitige Sensibilitätsstörungen
- Aphasie (Kommunikationsstörung)
Erkläre die Ischämie in den Neuronen genauer
1) Blutgefäß verstopft
2) diese Neuronen setzten übermäßig Glutamat frei
3) Glutamat bindet an NMDA-Rezeptoren -> zu viel Na+ und Ca2+ Einstrom in postsynaptischen Neuronen
4) Zerstörung der postsynaptische Neurone, aber zuerst Freisetzung von Glutamat an andere Neuronen
Welche Therapiestrategien kann man nach einer Apoplexie durchführen?
- Reperfusion (Wiederherstellung des Blutflusses)
-Prävention mit Thrombozytenaggregationshemmung - Zukunft: Verhinderung von Zelltod & Erhöhung der Ischämietoleranz