Modul 9 Flashcards
Was versteht man unter dem Begriff Gerichtsverfassung?
Aufbau, Funktion und Zuständigkeit der Gerichte aller Gerichtsbarkeiten.
Was versteht man unter dem Begriff Gerichtsbarkeit?
Im funktionalen Sinne…Die staatliche Verwirklichung des Rechtes. Die Gerichtsbarkeit steht zwischen der Legislative und Exekutive.
Welche zwei Gerichte gibt es? Wie unterscheiden sich die Beiden?
Ordentliche Gerichte und Besondere Gerichte
Ordentliche Gerichte
-Zivilsachen und Strafsachen
Besondere Gerichte
-z.B. Verwaltungsgericht- Öffentliche Sachen
Nenne 4 ordentliche Gerichte! Gegliedert nach ihrer Bedeutung!
- Amtsgericht bis 5000€ + Spezielle Zuständigkeit
- Landesgericht über 5000€
- Oberlandesgericht
- Bundesgerichtshof
Erläutere kurz den Begriff richterliche Unabhängigkeit!
- Der Richter ist kein Beamter
- Er ist nicht weisungsgebunden
- Kann nicht versetzt werden
- Bindung an Recht und Gesetz, aber nicht an sogenannte “ständige Rechtssprechung”
Was ist ein Schöffe?
Bei Gericht ehrenamtlich eingesetzte Person fürs Schöffengericht (1. Instanz - Amtsgericht).
Beschreibe kurz den Ablauf der verschiedenen Instanzen !
- Instanz Amtsgericht oder Landesgericht je nach Streitsumme
Amtsgericht besteht aus Strafrichter und Schöffengericht.
Landesgericht besteht aus Große Strafkammer und Schwurgericht. - Instanz Berufungsgericht (Landesgericht)
- Instanz Revisionsgericht (Oberlandesgericht)
BGH Revisionsgericht letzte Station.
Nenne 4 besondere Gerichtsbarkeiten!
- Arbeitsgerichtsbarkeit
- Sozialgerichtsbarkeit
- Verwaltungsgerichtsbarkeit
- Finanzgerichtsbarkeit
Was regelt die Zivilprozessordnung?
Die Zivilprozessordnung regelt die Durchsetzung materiell-rechtlicher Ansprüche aufgrund der sogenannten Justizgewährungspflicht des Staates (grundsätzliches Verbot der Selbsthilfe).
Wie ist ist grundlegende Herangehensweise um der Justizgewährungspflicht nachzukommen?
- Überprüfung und Feststellung des angeblichen Anspruchs
- Ist der Anspruch festgestellt
- > Durchsetzung im Vollstreckungsverfahren
- Vollstreckungstitel z.B. Urteile oder gerichtliche Vergleiche.
Was versteht man unter dem Begriff Erkenntnisverfahren?
Verfahren mit dem Ziel, einen Titel zu erlangen.
Was versteht man unter dem Begriff Vollstreckungsverfahren
Durchsetzung des titulierten Rechtes.
Welche Methode wird zur Rechtsfindung angewandt?
Die Denkmethode “Relationstechnik”.
Was versteht man unter Relationstechnik?
Der Richter prüft in einzelnen gedanklichen Schritten gutachterlich den Sachvortrag der Parteien unter dem Gesichtspunkt von Schlüssigkeit und Erheblichkeit.
Nenne die einzelnen Schritte der richterlichen Vorgehensweise!
Schritt 1: Sachbericht (Ordnung des Prozessstoffes)
Schritt 2: Gutachten (rechtliche Würdigung des Vortrags des Klägers unter dem Gesichtspunkt der Schlüssigkeit)
Schritt 3: rechtliche Würdigung des Vortrags des Beklagten unter dem Gesichtspunkt der Erheblichkeit. (Streitig / Unstreitig)
Schritt 4: Beweiserhebung / Beweisaufnahme
Schritt 5: Entscheidung als Urteil, Beweisbeschluss, Auflagen-, Hinweisbeschluss
Nenne die vier prozessrechtlichen Grundsätze (Prinzipien)!
- Parteiherrschaft
(Verhandungs- und Beibringungsgrundsatz und Verfügungsgrundsatz) - Mündlichkeitsgrundsatz
- Grundsatz der Einheit der mündlichen Verhandlung
- Der Anspruch auf rechtliches Gehör
Was beschreibt der Verfügungsgrundsatz?
Nur der Kläger kann mit dem Klageantrag und dem Klagegrund den Streitgegenstand bestimmen.
Nur die Parteien können über den Streitgegenstand bestimmen:
- Rücknahme
- Vergleich
- Anerkenntnis
- Verzicht
- Versäumnis
Was beschreibt der Verhandlungs- und Beibringungsgrundsatz?
Nur die Parteien liefern Tatsachenstoff, keine Ermittlung auf Amtswegen!
Bindung an den unstreitigen Parteivortrag! Selbst wenn er nicht wahr ist!
Was beschreibt der Mündlichkeitsgrundsatz?
Vorbereitete Schriftsätze dienen nur der Ankündigung des Sachvortrages und des Klageantrags.
NUR der mündliche Parteivortrag ist bedeutsam!!!!
Werturteile / rechtliche Schlussfolgerungen (Rechtsansichten) !
Rechtliche Wertung ausschließlich Aufgabe des Richters!
Rechtsansichten der Parteien sind nicht bindend und dienen nur als Anregungen für das Gericht.
Was versteht man unter Unstreitig?
Parteien übereinstimmend einen bestimmten Geschehnisablauf schildern, oder Gegner einer Tatsachenvortrags den nicht bestreitet oder bei Zugeständnis einens Tatsachenvortrages.
Was versteht man unter Streitig?
Ausdrücklich oder konkludent bestreiten.
- Bestreiten durch Nichtwissen
- Bestreiten durch Verneinen
- Bestreiten durch Gegendarstellung
Wie gliedert sich der Anspruch des Anspruchs auf rechtliches Gehör? (Zentraler Grundsatz - Prinzip 4)
Schritt 1: Erarbeiten des Sachverhaltes
(Stoffsammlung, Stoffordnung und Inhalt Form von Sachberichten und Tatbestand)
Schritt 2: Prüfung des Vortrages des Klägers (Schlüssigkeit)
Schritt 3: Prüfung des Vortrages des Beklagten (Erheblichkeit)
Schritt 4: Beweisstation
Nennen 6 Beweisanträge!
Einnahme des Augenscheins Vernehmung von Zeugen Sachverständigengutachtens Vorlage von Urkunden Antrag auf Parteivernehmung freie Beweisaufnahme im Einverständnis der Parteien
Was stellt ein Sachverständiger als Beweisantrag dar?
Der Sachverständige vermittelt abstrakte Erfahrungsgrundsätze.
Sachkundige Schlussfolgerung einen feststehenden Sachverhaltes.
Bei Erkenntnis neuer Tatsachen -> als Zeuge dann.
Erläutere kurz die Beweiswürdigung!
Die Beweiswürdigung ist eine entscheidende Aufgabe des Gerichts.
Gliederung:
- Auslegung des Inhalts des Beweismittels
- Ergiebigkeit des Beweismittels
- Überzeugungskraft des Beweismittels
Was versteht man unter Beweislast?
Behauptungen sind zu beweisen.
Wenn man Tatsachen wiederlegen möchte sind sie zu beweisen.
Beweismittel sind von den Parteien beizubringen.
Prozessverlust durch Nichterweislichkeit der ihr Klagebegehren tragenden Tatsachen.
Was versteht man unter Beweislastumkehr?
Beweislast dem Gegner der an sich beweispflichtigen Partei aufgebürdet wird.
Was versteht man unter Leistungsklage?
Klage auf Erbringung einer Leistung
Was versteht man unter Feststellungsklage?
Klage auf Feststellung einer Rechtsfrage / Wirksamkeit / Unwirksamkeit