Modul 11 Flashcards

1
Q

Was ist Restrisiko?

A

Restrisiko = Risiko, das mit einer technisch möglich und wirtschaftlich vertretbaren Lösung nicht beherrscht werden kann.

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2
Q

Welche Löschsysteme bzw. Brandunterdrückungssysteme kennen Sie? Nennen Sie drei Beispiele?

A
Sprinkleranlagen
Feinsprüh-Löschanlagen
Nebel-Löschsysteme
Pulver-Löschsysteme
Inertgas-Löschsysteme
Chemische Löschsysteme
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3
Q

Wann besteht i. d. R. ein Anpassungsverlangen?

A

Wenn wesentliche Änderungen im Baurecht beschrieben werden.

Wesentliche Änderung können z. B. sein:
- Rettungswege
Tragwerk
Nutzungsänderung

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4
Q

Wie entsteht passiver Bestandsschutz?

A

Durch formelle und materielle Legalität:
formelle Genehmigung  Baugenehmigung (formelle Legalität)
Übereinstimmung der Nutzung mit materiellem Recht (materielle Legalität)

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5
Q

Wie gehen Sie chronologisch bei der Planung des Brandschutzes im Bestand vor?

A
Genehmigungsunterlagen einsehen
Ortsbesichtigung
Nutzung (Definition für die Nutzung)
Durchsicht der Pläne
Konzept (Bestandsanalyse, Risiken)
Definition der Brandschutzmängel
Bewertung 
Vorschlag zur Sanierung 
Kontrolle und Dokumentation
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6
Q

Sie wurden beauftragt bei einem bestehenden Gebäude die vorhandene Rettungswegsituation zu bewerten. Nennen Sie die wichtigsten Anforderungen sowie 5 Parameter, die Sie überprüfen.

A

Schutzziel nach MBO “ ausreichend lang benutzbar”
liegt eine konkrete Gefährdung vor?

Zu untersuchende Parameter:
Länge der Rettungswege
Begrenzung (Wände, Decken, Durchdringungen)
Abschlüsse in den Rettungswegen
Brennbare Bekleidung
Risikoabwägung/Kompensation
Brandmeldung mit akustischer Warnung
Betriebliche Maßnahmen
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7
Q

Einflussparameter des Materials / Objekts?

A
Alterung
Holz / Verformung; Beton, Stahl / Korrosion, Fugen / Beschichtungen / Dämmung
Nachrüsten / Eingriff
Installationen / Abschottungen / FSA
Umnutzung / Vergrößerungen
Notwendige Flure - Installationskanäle
Wohnhäuser – Hotels / Studentenheime
Industriehalle – Verkaufsstätte / Lager
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8
Q

Im Bestand haben Sie häufig mit dem Einbau von Holz- und Holzwerkstoffen zu tun. Welche Unterschiede sehen Sie bei der Verwendung von Holzwerkstoffen als Wandverkleidung im notwendigen Flur gegenüber der Verwendung von Holz als Tragkonstruktion?

A

Wandbekleidung
- Rauchentwicklung im Rettungsweg (kritisch, da brennbar)
- Schädlingsbefall und Aufwand für Pflege
Tragkonstruktion
- kein spontanversagen
- geringe wärmeleitfähigkeit
- Bildung einer schützenden Kohleschicht
- Feuchtegehalt reduziert die Abbrandgeschwindigkeit

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9
Q

Welchen Unterschied sehen Sie bei Ihrer Beurteilung des abwehrenden Brandschutzes, wenn Sie eine bauliche Anlage
in einem Altstadtkern mit geschlossener Bebauung und engen Gassen,
in einer Vorstadtlage mit großen Baugrundstücken in offener Bauweise errichtet wurde?

A

Altstadtkern:
- Löschwasserversorgung (altes Leitungsnetz)
- Fehlende Aufstellflächen für Gerätschaften der Feuerwehr
- “Herankommen” schlecht
- ggf. Verkehr
Vorstadtlage:
- vorstehende Kriterien sind leichter zu realisieren

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10
Q

Ein bestehendes Gebäude wird erweitert, gilt für die Erweiterung und das bestehende Gebäude Bestandsschutz?

A

Wenn im bestehenden Gebäude keine wesentlichen Eingriffe vorgenommen werden und die bestehende Rettungswegsituation aufrechterhalten wird besteht kein Anpassungsverlangen an das bestehende Gebäude. Neu errichtete Gebäudeteile sind nach aktuellem Baurecht zu bewerten.

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11
Q

Was muss bei der Schadenserfassung berücksichtig werden?

A

Ursache der Brandentstehung
Ursache der Brandausbreitung
Wirksamkeit vorhandener Schutzmaßnahmen
Schadensausmaß

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12
Q

Was sollte bei öffentlichen Aufträgen immer beachtet werden?

A

bei öffentlicher Ausschreibung nur eine technische Beurteilung abgeben
bei öffentlichen Aufträgen immer alles protokollieren
Bestandsaufnahmen vom Auftraggeber abverlangen

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13
Q

Welche Konstruktionsarten werden bei Flachdächern unterschieden?

A

nicht belüftetes Dach -> einschaliges Flachdach -> Warmdach

belüftetes Dach -> zweischaliges Flachdach -> Kaltdach

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14
Q

Welche Punkte sind bei der Brandschutzplanung zu berücksichtigen?

A

Komplextrennung räumlich und baulich
Bauliche Konstruktion (z. B. Porenbeton)
Auswahl der Materialien (z. B. nicht brennbar)
Schaffung von Voraussetzungen, um wirksame Löscharbeiten durchführen zu können
Dachaufbau gem. Anforderung

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15
Q

Welche Dachschichten sind zur Ermittlung der Brandlast zu beurteilen?

A
Tragdecke
Dampfsperre
Dämmung
Abdichtung
Deckschicht
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16
Q

Was passiert innerhalb eines Trapezprofildaches, wenn es darunter brennt? Sind hier ggf. zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, auch dann, wenn der im Dachschichtpaket eingebaute Dämmstoff problemlos die Kriterien eines A-Baustoffes erfüllt?

A
  • Tiefsicken bilden sich Pyrolysegase
  • Ausbreitung innerhalb des Daches
  • Temp. steig und Entzündungstemp. sinkt
  • Durchzündung
    Maßnahme RWA’s
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17
Q

Welche sind die wichtigsten Parameter für den Brandschutz bei Flachdächern?

A

Brandlastreduzierung des Dachaufbaus
Alternativkonzepte entwickeln
Schnittstellen kennen bzw. beachten
qualifizierte Vorarbeiten / Vorleistungen

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18
Q

Wieso sollte generell immer eine Bestandsaufnahme vom Bauherr bzw. Auftraggeber angefordert werden?

A

Bauherr bzw. Auftraggeber sind dann in der Haftung, falls etwas bei der Bestandsaufnahme
vergessen wurde
Nimmt der Auftragnehmer die Bestandsaufnahme selbst vor, haftet der AN für diese

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19
Q

Was gilt für Fremdleistungen?

A

Nach Möglichkeit sollten immer Fachleute hinzugezogen werden

Fremdleistungen nie selbst durchführen! (Haftungsgrund)

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20
Q

Nennen Sie Planungshinweise für die Ausführung von Flachdächern

A

Dachabdichtungen nur bei geeigneten Witterungsverhältnissen ausführen
Nachteilige Auswirkungen durch besondere Maßnahmen vermeiden
Fachgerechten Dachaufbau bereits bei der Planung beachten
Gefälle und Dachentwässerung planen
Anwendungskategorien sind vom Bauherr / Planer festzulegen
Anschlusshöhe der Abdichtungen fachgerecht planen (nach Abschnitt 4.3 bis 4.6)
Notwendigkeit von Bewegungsfugen prüfen und planen
Wasseransammlungen bei begrünten Dächern beachten  Dampfsperre entsprechend
bemessen
Windsogsicherung
Türen zu Dachflächen müssen geeigneten Abdichtungsanschluss aufweisen
Anschlagpunkte (Sekuranten) für Pflege, Wartung und Instandhaltung vorsehen
Brandschutzanforderungen der jeweiligen LBO beachten
Abstand von Durchdringungen beachten  mindestens 0,30m zueinander
Maximale Durchbiegung der Stahltrapezprofile beachten
Blechdicke von Trapezprofilen mindestens 0,88mm
Mehrlagige Dachabdichtungen parallel mit Versatz verlegen und vollflächig verkleben
Schaumglasplatten gegen Wasserunterläufigkeit verlegen
Bei Abdichtung mit Polymehrbitumenbahnen  Kreuzstöße vermeiden
(versetzte Anordnung),
an T-Stößen Kapillarbildung möglich  Abschrägung der Bahnen

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21
Q

Welche weiteren Vorschriften und Regelwerke gelten für Flachdächer?

A
  • Industriebaurichtlinie

- DIN 18230

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22
Q

Welche Ausführung wird im Dachbereich als Rettungsweg anerkannt?

A

Druckfeste A1 Dämmung im Dachbereich mit Plattenbelag

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23
Q

Wärmedämmung nach Flachdachrichtlinie

A

Für die Wärmedämmung dürfen nur Dämmstoffe nach
bauaufsichtlich eingeführten Normen
allgemein bauaufsichtlichen Zulassungen oder
europäischen technischen Zulassungen
verwendet werden.

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24
Q

Welche Anforderungen stellt die Flachdachrichtlinie an Dämmstoffplatten in nicht belüfteten Dächern?

A

Dämmstoffplatten müssen druckbelastbar sein

bei genutzten Dächern mit erhöhter Druckbelastbarkeit

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25
Q

Wie werden die Klassen nach DIN EN 13501 unterteilt?

A
Hauptklassen (Euroklassen EK):
Zeit bis zum Flash Over
Euroklassen A1, A2, B	 kein flash over
Euroklasse C				 10-20min
Euroklasse D				 2-10min
Euroklasse E				 0-2min
Unterklassen:
Rauchentwicklung
Unterklasse s1			 kein /kaum
Unterklasse s2			 mittel
Unterklasse s3			 stark

Brennendes Abtropfen
Unterklasse d0  kein abtropfen
Unterklasse d1  begrenzt
Unterklasse d2  stark

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26
Q

Nennen Sie Eigenschaften diffusionshemmender/diffusionsdichter Schichten

A
Baustoffklasse B1, schwer entflammbar
geprüft nach DIN 18234
geringe Brandlast (Heizwert nur ca. 10.500kJ/m²)
praktisch dampfdicht
regensicher
hohe Trittsicherheit
temperaturstabil
25,0 x 1,50m Deckmaß
silikonfrei nach Automobilnorm
vollflächige SK-Klebemasse
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27
Q

Nennen Sie Heizwerte unterschiedlicher Dachaufbauten

A

154 kWh/m² Bitumenbahnen, PS-Dämmung, Bitumen Dampfsperre
36 kWh/m² Kunststoffbahnen, PS-Dämmung, Kunststoff Dampfsperre
24 kWh/m² Kunststoffbahnen, MF-Dämmung, Kunststoff Dampfsperre

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28
Q

Was ist bei Sonderlösungen bzw. Alternativmöglichkeiten zu beachten?

A

Schriftliche Abstimmung bzw. Einwilligung:
Abstimmung mit dem Gebäude- / Brandversicherer
Brandschutzbeauftragter untere Bauaufsicht (Landratsamt, kreisfreie Städte)
Sachverständiger für Brandschutz
Klare Darlegung der Vor- und Nachteile gegenüber Auftraggeber

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29
Q

Was ist die Grundlage des Bestandsschutzes?

A

-> Bei einer rechtmäßig bestehenden baulichen Anlage gibt es einen grundsätzlich
gewährten Schutz gegenüber Eingriffen des Staates
Baurecht durch Art.14 GG
Entbindet nicht von der Pflicht, bauliche Anlagen nach § 3 (1) i. V. m. § 52 MBO

30
Q

Wann kann der Bestandsschutz angewendet werden? (Wann besteht Bestandsschutz)

A

Errichtet nach den damals gültigen Vorschriften
Keine wesentlichen Veränderungen
Keine unmittelbare Gefährdung („konkrete Gefährdung“)
Renovierung ohne Eingriff in die Substanz

31
Q

Wann besteht kein Bestandsschutz?

A

bei Vorliegen einer „konkreten“ Gefahr
wenn eine Nutzungsänderung beabsichtigt ist bzw. bereits erfolgt ist
Grundsanierungen oder Umbauten (Eingriff in die Substanz)
Nach einem Abbrand (Brandschaden)
Nicht genehmigtes Gebäude
Konstruktionsänderungen
wenn eine bauliche Anlage längere Zeit nicht genutzt wird

32
Q

Wann hat materielle Legalität nur Bestand?

A

wenn die begonne / genehmigte Nutzung andauert

wenn überhaupt eine funktionsfähige bauliche Anlage vorhanden ist

33
Q

Wozu dient der passive Bestandsschutz?

A

um behördlicher Beseitigungsanordnung oder Änderungsanordnung entgegen zu wirken
Schutz der ursprünglich rechtmäßigen Bestandsnutzung
passiver Bestandsschutz entfällt, wenn der ursprünglich legale Zustand in seiner Substanz nicht mehr vorhanden ist (Brandereignis).

34
Q

Wie werden baurechtliche Vorschriften unterteilt?

A

bauplanungsrechtliche Bestimmungen  gültiger Bebauungsplan

bauordnungsrechtliche Bestimmungen

35
Q

Welche sonstigen öffentlich-rechtlichen Vorschriften sind zu beachten?

A

Denkmalschutz
Naturschutz, z. B. Löschwasserrückhalt
Straßenrecht / Verkehrsrecht, z. B. Bahnlinie, Flugplätze
Arbeitsschutz (ASR´s)

36
Q

Wann erlischt Bestandsschutz?

A

Bestandsschutz erlischt, wenn eine bauliche Anlage längere Zeit nicht genutzt wird.

37
Q

Wann kann der Staat durch Gesetz in den Bestandsschutz eingreifen?

A

§85 Abs. 1 LBauO
Nach Erteilung einer Baugenehmigung kann die Behörde zusätzlich brandschutztechnische Anforderungen stellen

Es gibt im Baurecht keinen absoluten Bestandsschutz,
wenn eine Gefahr für Leben und Gesundheit besteht! („konkrete“ Gefahr)

38
Q

Wann ist von einer konkreten Gefahr auszugehen?

A

Wenn in dem zu beurteilenden konkreten Einzelfall in überschaubarer Zukunft mit dem Schadenseintritt gerechnet werden muss.
z. B.:
- fehlende / unzureichende Rettungswege
fehlende / unzureichende Abtrennungen von notwendigen Fluren und Treppenräumen
Unterversorgung mit Löschwasser
Unzureichende Feuerwehrzufahrten und Aufstellflächen

39
Q

Wann besteht i. d. R. ein Anpassungsverlangen?

A

Wenn wesentliche Änderungen im Baurecht beschrieben werden.

Wesentliche Änderung können z. B. sein:
- Rettungswege
Tragwerk
Nutzungsänderung

Beachte:
Das Anpassungsverlangen bezieht sich nur auf die Teile, die mit den von der Änderung betroffenen Teilen in konstruktiven Zusammenhang stehen oder unmittelbar verbunden sind.

40
Q

Was ist die Voraussetzung für den Erlass nachträglicher Anforderungen?

A

Es muss eine konkrete Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung (Leben und Gesundheit) vorliegen. ACHTUNG  in MBO nur noch Gefahr!!
Der Begriff steht für den Schutz des Staates und die Rechtsgüter des § 823 Abs. 1 BGB.
Körper
Leben
Gesundheit
Freiheit
Eigentum

41
Q

Nach welchen Gesichtspunkten hat eine Baubehörde beim Vorliegen einer konkreten Gefahr die Maßnahme zu beurteilen?

A

Die nachzufordernde Maßnahme muss notwendig, zweckmäßig und verhältnismäßig sein.

Zumutbare finanzielle Belastung des Bauherrns: ca. 14% – 19% der Gesamtherstellkosten

42
Q

Welche Problematik ergibt sich für die Feuerwehr beim Löschen einer Dachfläche mit Solarmodulen?

A

Die Solarmodule erzeugen unter Lichteinwirkung kontinuierlich Gleichstrom. Durch (brand-) geschädigte Leitungen können gefährliche Stromschläge entstehen, die für die Einsatzkräfte lebensgefährlich sein können. Bei Gebäuden mit Photovoltaik-Anlagen sind besondere Maßnahmen im Einsatz mit der FW abzustimmen und zu üben.

43
Q

In welche 5 Teile wird der Brandschutz gegliedert?

A
Nutzung durch, z. B. Bewohner
Vorbeugender Brandschutz
Planerische und Konstruktive Elemente eines Bauwerkes
Abwehrender Brandschutz
Brandsanierung
44
Q

Was versteht man unter „Vorbeugender Brandschutz“?

A

Unter vorbeugendem Brandschutz sind alle Vorkehrungen baulicher, betrieblicher, organisatorischer und technischer Art zu verstehen, die dazu dienen:
Die Brandentstehung bzw. Ausbreitung zu verhindern
Die Rettung von Menschen sowie die Bergung von Sachen zu ermöglichen
Die schnelle Brandbekämpfung zu ermöglichen
Die schnelle Brandmeldung zu sichern
Die Zugänglichkeit zu Objekten zu erleichtern
Die Löschwasserversorgung sicherzustellen
Der vorbeugende Brandschutz schafft die Voraussetzung für den abwehrenden Brandschutz.

45
Q

Was versteht man unter „Abwehrender Brandschutz“?

A

Der „Abwehrende Brandschutz“ umfasst alle Maßnahmen. Die zur Menschen- und Tierrettung im Brandfall, sowie zur Bekämpfung von Bränden erforderlich sind.

46
Q

Beschreiben Sie den zeitlichen Ablauf der Rettung (in Stichpunkten)?

A
- Notruf						 ca. 2 min
↓
- Alarmierung				 ca. 2 min
↓
- Anfahrt						 ca. 8 min (4+4)
↓
- Eintreffen 				 ca. 2 min Eintreffen + Erkundung
↓
Erkundung
↓
Entscheidung - Befehl
↓
- In Stellung bringen		 ca. 3 min
↓
- Rettung					 ca. 3 min
47
Q

Nennen Sie Grenzen der Rettung durch die Feuerwehr?

A
Personenanzahl
Zustand der Personen
- Alter der Personen
Gebäudestruktur, z. B. Höhe
Zur verfügungstehende Rettungsgeräte
48
Q

Nennen Sie mögliche Mängel in Bestandsbauten?

A

Grundsätzliche Mängel:
- Verschleiß
Installationen, vor allem durch Nachinstallationen
Veränderungen, z. B. Nutzung

Mängel beim „Altbestand“ (Denkmäler):
Brennbare Baustoffe, z. B. Holzbalkendecken
Treppen, z. B. Holztreppen
Rettungswege, z. B. Holzvertäfelung

Mängel beim „modernen“ Altbauten (ca. 1960):
Planungsfehler
vorgesetzte Fassaden
„mobile Bauweisen“ (Leichtbau, Systemtrennwände)
unvollständige Schächte
Lüftungssysteme
mangelnde Koordination

49
Q

In welcher Sonderbauvorschrift ist der Bestandsschutz explizit erwähnt?

A

In der MHHR-Erläuterungen FK Bauaufsicht, Fassung April 2008 Abschnitt C Bestandsschutz

50
Q

Was sollte bei der Bestandsanalyse beachtet werden?

A
Nachvollziehen des „alten“ Konzeptes
Baugenehmigung und Vorschriften zum Zeitpunkt der Baugenehmigung / Errichtung
Nachweis der Leistungsfähigkeit
Zustand der Konstruktionen
Detailuntersuchungen, z. B.:
Installationsschächte
Trennwände von Rettungswegen
Lüftungssysteme
51
Q

Was sollte bei der Bestandsanalyse die Schwerpunkte sein?

A
Nutzung, zur Einschätzung der Risiken
Rettungswegkonzept
Installationen (da meist viele verschiedene Gewerke vorhanden sind)
Ausbau
Überprüfung und Sanierung der Bauteile
52
Q

Wie würden Sie bei einer Bauteilanalyse vorgehen?

A

Optische Bewertung
Vorhandene Unterlagen (Statik, Konstruktionszeichnungen) sichten, ggf. auswerten
Ggf. Kernbohrungen prüfen / Öffnen von Bauteilen durchführen (zerstörerische Beprobung)
Ggf. Materialuntersuchungen
Bewertung „Brandschutzleistung“

Beachte:
Immer vom Bauherrn veranlassen lassen!
Nie selbst veranlassen!!!
Wer anschafft zahlt!!!

53
Q

Nennen Sie eine mögliche Kompensationsmaßnahme für eine Denkmalgeschützte Stahlbetondecke, die eine F90 Klassifizierung nicht erfüllt?

A

Eine Montage einer Brandfrüherkennung ist eine mögliche Kompensation.

54
Q

Welche Fragen sollte man sich bei Nachrüstungen stellen?

A
  • Warum?  z. B. gesetzliche Vorgaben
  • Was?  z. B. Erstellung einer Prioritätenliste
    Rettungswege / Weiterleitungspfade (Feuer)
  • Tragkonstruktionen
    Sprinkler / BMA als Ertüchtigung / Kompensation
  • Wie?  z. B. Maßnahmen
    Konzepte / Anpassung an Substanz
    Nachweise
  • Wer?  Ausführung
55
Q

Wann ist Brandschutz bei Massivbauteilen zu beachten?

A

Flächige / lineare Sanierungen bei Verschleiß der „Betondeckung“
Brandgeschädigte Bauteile
Zermürbung
Abplatzungen
bei Lasterhöhung  Lamellenverstärkung (z. B. durch Kohlenstofflamellen)
Brandschutzanforderungen aus Brandschutzkonzepten bzw. Baugenehmigungen

56
Q

Nennen Sie Einflussfaktoren auf die Feuerwiderstandsdauer von Stahlbetonplatten?

A
Einflussparameter:
konstruktive Randeinspannung 
konstruktiver Querabtrag 
Teilbeheizung von Plattenbereichen 
Dehnungsbehinderung durch nichtbeheizte Anschlussbauteile 
Membranwirkung
57
Q

Gefahr: („gevare“ = Hinterhalt, Betrug)

A

Gefahr ist eine Situation oder ein Sachverhalt, was zu einer negativen Auswirkung
führen kann.
Diese negative Auswirkung einer Gefährdung kann Personen, Sachen,
Sachverhalte, Umwelt oder Tiere treffen.

58
Q

Schutz:

A

etwas, das jemandes Sicherheit vergrößert und Gefahren und Schäden abwehrt.

59
Q

Sicherheit:

A

das Geschütztsein vor Gefahren, vor Risiken  Gewissheit, Ruhe, Sorglosigkeit
Bürgschaft: Pfand
Vorschlag vom VDI: Freiheit von nicht akzeptablen Risiken
Sicherheit = (Wahrscheinlichkeit, Ausmaß)

60
Q

Risiko: („riscare“ = Klippen umschiffen)

A

Kalkulierte Prognose eines möglichen Schadens bzw. Verlustes im negativen Fall (Gefahr)
Risiko = Schaden – Eintrittswahrscheinlichkeit x Schadenhöhe

61
Q

Was ist Restrisiko?

A

Restrisiko = Risiko, das mit einer technisch möglich und wirtschaftlich vertretbaren Lösung nicht beherrscht werden kann.

62
Q

Welche Risiken sind mit einem Brand bei einem Gewerbe- oder Industriebetrieb insbesondere verbunden?

A

Schäden für die Umwelt
Imageschaden für den Betrieb
Finanzieller Schaden durch Produktionsausfall
- Kundenstamm sucht sich neuen Anbieter, aufgrund von Lieferproblemen durch
Produktionsausfall

63
Q

Wie kann Risiko beziffert werden?

A

Risiko Aggregation: zum Beispiel durch die Monte-Carlo-Simulation.

64
Q

Welche Grundstrategien zum Risikomanagement kennen Sie?

A

Verminderung
Minimierung
Abwälzung
Akzeptanz

65
Q

Welche Grundschritte sind zum objektspezifischen Risikomanagement notwendig?

A

Strategische Risiken
Marktrisiken
Finanzwirtschaftliche Risiken  Finanzkrisen
Politische, rechtliche und gesellschaftliche Risiken, z.B. Risiken aus Corporate
Governance
Risiken bei der Wertschöpfungskette bzw. betrieblichen Prozessen:
z.B. Just in Time, Aus- und Rückwirkungsschäden
Haftungsrisiken
Sonstige Risiken, z.B. Korruption und Betrug (u.a. Prozesskosten)

66
Q

Nennen Sie Einflussgrößen, welche die Brandrisiken eines Betriebs bzw. Unternehmens maßgeblich bestimmen?

A

Nutzungsbedingte Brandgefahren (Gefahren der Brandentstehung und
Brandausbreitung)
Mögliche Folgen im Brandfall (Szenarien: Schadenausmaß)
Vorhandene Schutzmaßnahmen und ihre Wirksamkeit sowie zuverlässige
Verfügbarkeit (Qualitätssicherung) Schadeneintrittswahrscheinlichkeit

67
Q

Entwickeln Sie ausgehend von den wesentlichen Elementen eines Managementsystems ein Brandschutzmanagementsystem

A

Definition von Unternehmenszielen als Soll-Zustand
Ermittlung des Handlungsbedarfs durch die Erfassung und Analyse des
Ist-Zustandes
Planung und Umsetzung notwendiger Maßnahmen (Gegenüberstellung vom
Soll- und Ist-Zustand sowie Beauftragung und Überwachung der Umsetzung)
Kontrolle der Zielerreichung als kontinuierlicher Prozess und lernendes System
mit ggf. Zielkorrektur

68
Q

Im Zuge vom Risikomanagement sind die brandbedingten BU-Risiken zu bewältigen. Welche Fragen müssen im Vorfeld geklärt werden?

A

Höhe der Grundkosten durch den Umsatzausfall (z. B. Gehälter, Mieten und
Kapitalzinsen/Abschreibung) und Gewinnausfälle
Zuverlässigkeit der Ausweichmöglichkeiten (z. B. durch Auslastung und / oder
Stilllegung redundanter Kapazitäten)

69
Q

Was halten Sie von „worst credible case“ als Grundlage für den Brandschutznachweis und begründen Sie Ihre Aussage?

A

Credible: = glaubhaft, zuverlässig
Diese Betrachtung ist nur dann möglich, wenn für die Einschätzung der Gefahren
und Risiken die erforderlichen Daten der Wahrscheinlichkeit verfügbar sind.

70
Q

Nennen Sie das Bemessungsziel der DIN 18230

A
  • Unter Bezug der Brandlasten
  • Sichere und evtl. Kostengünstige Beurteilung
  • Genauere Einzelfallbetrachtung als Abschnitt 6
  • Erreichen der Schutzziele nach LBO und damit verbundene Genehmigungsfähigkeit der Anlage