Moderne Flashcards
Welche Faktoren werden bei der Industriellen Revolution untersucht?
- Technologieentwicklung
- Agrarrevolution
- Veränderung der Arbeitswelt
Welcher Begriff ist zutreffender: Industrielle Revolution oder Industrialisierung?
I.B. auf was gibt es aber einen Konsens?
- Bruch mit Kontinuitätsgrundlage = Revolution
- Allmählicher Übergang = Industrialisierung
- str.!
- Konsens:
- Abfolge mehrerer Stufen
- Nachhaltige Konsequenzen für das Recht
Was versteht man unter Phase I der Industriellen Revolution?
- Spätes 18. Jh. – Ende 19. Jh.
- Mechanisierung
- Betriebsorganisationswandel (Fabrik)
- Entstehung neuer Leitsektoren
- Baumwolle
- Metallproduktion und Maschinenbau
- Eisenbahn und Verkehr
- Eingebunden in Wandel der Agrarvefassung
- Beseitigung der Grundherrschaft
- Entstehung mechanisierter Landwirtschaft mit Verlust des Kleinbauerntums
Was versteht man unter Phase II der Industriellen Revolution?
- Letztes Drittel des 19. Jh. bis 1980er Jahre
- Entstehung neuer Leitsektoren
- Technologieschub: Naturwissenschaften industrialisiert und Aufstieg der Ingenieurwissenschaften
- Veränderung der Energieumwelt: Elektrizität
- Konsumgüter werden dauerhaft
- Vom Textil zum Haushaltsgerät
- Führungsrolle bei USA und Deutschland
- Verstärkung von Massenfertigung
- Internationalisierung kapitalintensiver Unternehmen (Konzernbildung)
Was versteht man unter Phase III der Industriellen Revolution?
- Übergang seit 1980er Jahre
- Mechanisierung wird zur Automatisierung
- Aber noch nicht Digitalisierung!
- Diese setzt vollendens erst ab ca. 2011 ein (4. Rev.)
- Aufstieg der Biotechnologie
- Teilweise Verselbständigung des Börsensektors
Was versteht man unter Phase IV der Industriellen Revolution
- Seit 2011 (str. ob neue Phase)
- Industrie 4.0
- Konsequente Vernetzung
- IoT, AI, Big Data
- Datenfrage
- Big Data
- Dateneigentum
- Open access?
- Neue Herausforderung und Bedürfnisse an das bzw. nach Recht
Wie haben sich die Sozialverfassungen wären Phase I und II der Industriellen Revolution gewandelt?
- Phase I
- Auflösung ständischer Gesellschaften
- Pauperisierung (Streit um Lohnhöhe)
- seit 1850 Lohnverbesserung
- Urbanisierung
- Phase II
- Urbanisierung weitet sich aus
- Entstehung hoheilticher Sozialsicherungswerke
- Bismarck, Sa
- Mittelstand durchlebt Krisen, stabilisiert sich teilweise
- Aufstieg der Arbeiter
Was waren die Konsequenzen für den Markt im Zuge der Industriellen Revolution?
- Gewerbefreiheit
- Auflösung der Zunftverfassungen
- Bsp. Preussen: Einführung der Gewerbefreiheit und Gewerbesteuer
- Bsp. Schweiz
- 1978: Einführung Gewerbefreiheit
- 1803: Teilweise Wiedereinführung Zünfte (Zürich)
- 1830: Endgültige Beseitigung Zünfte
- Aufhebung Grundherrschaft/Freigabe Bodenverfassung
- Beseitigung bäuerlicher Unfreiheit
- Liberalisierung des Bodenverkehrs
- z.T. industrieförmige Landwirtschaft
- Arbeitskräfteüberschuss und Abwanderung
Wie veränderte sich das Recht im Hinblick auf die Industrialisierung?
- Regelungsbedarf im Hinblick auf den technologischen Fortschritt
- Regeln für Kommunikation der Marktteilnehmer vereinheitlichen
- Erwartungssicherheit bei Transaktionen
- Handelsrecht!
- Regeln für Organisationsbedarf der Marktteilnehmer
- Kapitaleinwerbung
- Gläubigerschutz
- Haftung
- Regeln für neue Marktgüter und deren Schutz
- IGR!
Wie hat der Aufstieg von Börsen und Kapitalgesellschaften, des Technologischen Fortschritts und Erfindungen und die Dynamik des Marktes während der Industrialisierung das Recht beeinflusst?
Was war der Hintergrund des Aufstiegs von Börsen und Kapitalgesellschaften?
- Börsen und Kapitalgesellschaften
- (zunehmender) Kapitalbedarf zur Finanzierung von neuen Technologien
- Aufstieg von Kapitalgesellschaften und Aktienhandel
- Risikoverteilung
- Problem der dogmatischen Erfassung und Deutung
- Gesellschaftsrecht
-
Technologischer Fortschritt ruft Schutzbedürfnis für Erfindungen hervor
- IGR
- Insb. Patentrecht
- Dynamik des Marktes verstärkt Regelungsbedürfnis für Transaktionsregeln
- Handelsrecht im Fokus!
Ein Überblick über die Industrialisierung und Rechtsentwicklung von 1750–2000
Handelsrecht:
Gesellschaftsrecht:
Börsenreglemente:
Kartellrecht/Wettbewerbsrecht:
IGR:
Wo liegen die “Wurzeln” des Handelsrechts und wie wurde es zur damaligen (und auch späteren) Zeit verstanden?
- Handelsrecht
- Sonderprivatrecht der Kaufleute
- In vielen Rechtsordnungen durch eigene Kodifikation geregelt
- Starke mittelalterliche Wurzeln
- Verankerung in den Stadrechten
- Oberitalien
- Hansen
- Überregionale Ausformung von Regelungen
- Handelsbräuchen
- Lex mercatoria seit 13. Jh. als Sammelbegriff für Recht der Handelsgeschäfte
- Verankerung in den Stadrechten
Wie vegleicht sich das Handelsrecht der Frühen Neuzeit, insbs. im merkantilistischen Frankreich und der Zeit nach der Französischen Revolution?
- Frühe Neuzeit
- Handelsrecht als Recht einer bestimmten Gruppe
- Handelsgerichte in den Städten
-
Kaufmann als Referenzpunkt für Regelungen etwa über Wechsel oder Kauf
- Subjektives System
-
1673 Ordonnance de Commerce
- Absolutisitsches, merkantilistisches Frankreich
- Handelsrecht in staatlicher Verantwortung
- Ausstrahlungswirkung durch internationalen Handel in alle Teile Europas
-
1808 Code de commerce
- Kodifikation für kaufmännischen Handel
-
Handelsgeschäft als Bezugspunkt
- Objektives System!
- Sonderrecht des Handels
- (Auch Aufnahme von Regeln über Aktiengesellschaften)
- Erste Ansätze für Deutungen von Handelsrecht als Unternehmensrecht
Was meint: Handelsrecht als Standesrecht?
- Handelsrecht nach seiner Tradition als Recht einer besonderen Gruppe – Kaufleute, Bürger(stand)
- Quelle 31
- Handelsrecht in dieser Form also Ausdruck für ständische Schichtung
Was für Konflikte entstanden mit der zunehmenden Marktliberalisierung insb. im Hinblick auf das Handelsrecht?
Was wurde in der Schweiz diskutiert?
- Auflösung ständischer Gesellschaft und Umsetzung egalitärer Postulate mit Wirkung auf das Handelsrecht
- Französische Revolution
- Spannungsverhältnis zwischen
- Subjektivem System: Anknüpfung bei Person
- Objektivem System: Anknüpfung an Qualität der Handlungen
- Ausgeprägte Debatte insb. in der Schweiz im Rahmen der Kodifikation des Handelsrechts
- Verletzung der Rechtsgleichheit durch Sonderrecht?
Was für Positionen vertrat das Handelsrecht im 19. und 20. Jh. im Hinblick auf den Anknüpfungpunkt von Handelsrecht und die Stellung von Frauen?
- Ursprünglich starke Positionisierung des Objektiven Systems (eben nach Französische Revolution)
- Quelle 32
- ADHGB von 1848/9: Handelsgeschäfte als Anknüpfungspunkt
- Aber, ADHGB 1869: (teilweise) Tendenz zum Subjektiven System (str.)
- Quelle 33
- Trotz Liberalisierung, Diskriminierungstendenzen bei Behandlung von Frauen
- Zwar war Marktteilnahme grundsätzlich möglich
- jedoch Rechtsunterworfenheit gegenüber Ehemann
Die Referenz vom Kaufmann wandelt sich zur Referenz von was?
- Unternehmung, Unternehmen, Unternehmensträger
- Referenz Kaufmann nicht mehr zeitgemäss im Laufe der Industriellen Revolution
Was beschreibt Heinrich Lehmann in: Grundlinien des deutschen Industrierechts von 1901?
- Quelle 36
- Unternehmung als Anknüpfungspunkt für Rechtsordnung
-
Differenzierung in Innen- und Aussenrecht
- Innenrecht: Rechtsverhältnisse, welche die Produktionsfaktoren betreffen
- Aussenrecht: KG, UWG, IGR
- Ordnung der Beziehungen der industriellen Unternehmungen zur Gesamtheit
Was war problematisch am Handelsrecht als Sonderrecht gegenüber Zivilrecht?
- Handelsrecht als (weiterführung des) Standesrecht
- Widerspruch zur egalitären Struktur von Markt und Gesellschaft
- Sondergerichtsbarkeit (Handelsgerichte) als Standesgerichtsbarkeit
Wie entschied die Schweiz die (drohende) Problematik zwischen einer separaten Regelung von Handelsrecht und Zivilrecht?
- Einheitlichkeit von Handelsrecht und Zivilrecht
- Code unique! Quelle 37
- OR
- Vereinzelt Sonderregeln, aber sektoral begrenzt und allen zugänglich (kaufmännische Regelungen)
- Auch Italien mit diesem Ansatz
Welche Position vertrat Levin Goldschmitt (1829–1897)?
- Autonomie des Handelsrechts
-
Notwendigkeit aus hisorischer Perspektive
- Handelsrecht mit starker Entwicklungsdynamik
- Handelsrecht als Entwicklungsfaktor des Zivilrechts
- Auseinandersetzung mit dem Markt
- Neue Lösungsansätze!
- Flexibilität
- Handelsrecht internationales Recht
- im Gegensatz zum territorialen Zivilrecht
- Handelsrecht mit starker Entwicklungsdynamik
Was für Beispiele gibt es heutzutage für die Position von Levin Goldschmidt (1829–1897)?
- Handelsrecht als Entwicklungsfaktor von Zivilrecht
- Prospekthaftung und Handelsregister als Grundlage der Vertrauenshaftung
- Organhaftungsregeln und allgemeine Zurechnung (Haftungsregeln)
- Starke Kontinuität dieser Lehren insb. in deutscher Tradition
- Handelsgesetzbuch in Deutschland, separat vom Bürgerlichen Gesetzbuch!
- Sondergesetze für Kapitalmarkt etc.
Wie entstanden Kapitalgesellschaften und was für Entwicklungs- und Einflussfaktoren gab es?
Was für ein Bedürfnis befriedigten sie?
- Ausgangspunkt ist das Bedürfnis nach:
- Organisation
- Risikoverteilung
- Regelungen über Haftung und Haftungsausnahmen
- Publizität
- Ausdifferenzierte Märkte und Kapitalbedürfnisse entscheidend
- Städtischer Handels des Mittelalters
- Fernhandel der Kolonialzeit
- Kapitalbedürfnisse der Industrialisierung
Wie sahen die mittelalterlichen Formen von (kapital) Gesellschaften aus und was war ihr Zweck?
- Compania: Form einer Familiengesellschaft mit persönlicher Haftung
-
Compagnia secreta: Stille Gesellschaft
- Schuf neue Möglichkeiten der diskreten Investition
- Gilde, Hanse: Gesellschaftsverbände mit Gleichberechtigung – Urtyp der Genossenschaft
Wie entwickelten sich die Kapitalgesellschaften (bzw. welcher Begriff wäre zutreffender?) während der Frühen Neuzeit?
- Fernhandel und Ausbeutung der Kolonien führte zur Entstehung von Handelsgesellschaften
- Staatlich gelenkte Mobilisierung privatem Kapital
- Gründung durch staatlichen Akt (octroi)
- Finanzierung durch Ausgabe von Aktien
- Haftungsbegrenzung
- Ausschüttung von Dividende
- Fortentwicklung der Lehre von der persona ficta zur persona moralis in der Doktrin Samuel Pufendorfs
- Frage der domgatischen Erfassung bzw. nach Begründung juristischer Person kam auf
Was für einen Einfluss hatte der Code de Commerce auf Kapitalgesellschaften (und Europa) und wie wurden sie geregelt?
-
Wiedereinführung von Kapitalgesellschaften als Instrumente der Kapitalgesellschaften mit Haftungsbeschränkung
- Verboten in revolutionärer Zeit
- Regelungsansätze:
-
Societé anonyme als Aktiengesellschaft
- D.h. keiner haftbaren Person zuordenbar im Gegensatz für Kommanditgesellschaft
-
Fortbestand des Octroi, neu kam aber ein Antragsrecht dazu
- Schutz der Aktionäre
- Aufgrund der Erfahrung von Spekulationsblasen…
-
Societé anonyme als Aktiengesellschaft
-
Enorme Ausstrahlungswirkung des Cdc!
- Schweiz, insb. Zürich, Quelle 42
- Holland:
- 1838: Wetboek van Koophandel
- Konzessionsablehnung nur in Ausnahmefällen
- Begrenzung des Einflusses von Grossaktionären
- Vorstufe eines Verwaltungsrates
- Preussen 1843, Quelle 41
Welche Entwicklung war massgebend für die Dynamisierung des Aktienmarkts?
Was für Rechtsnormen entstanden in diesem Zusammenhang?
- Eisenbahn!
- Kapitalbedürfnis
- Staatliches Interesse an Kapitalgesellschaften
- Bsp. Eisenbahngesetzgebung 1838
- (faktischer) Octroi
- Enteignungsrechte
- Gründungskapital
Wie zeichnete sich der Übergang vom Konzessions- zum Normativsystem ab?
- Rechtfertigung des Konzessionssystem in der romanistischen Traditon durch Fiktionstheorie
- Quelle 39, Savingy!
- Gegenbewegung: Realitätstheorie
- Quelle 38, Otto von Gierke; Quelle 40, Bluntschli
- Aktienrechtsnovelle im ADHGB 1870 (Quelle 43/44):
- Abkehr vom Konzessionssystem, zum Normativsystem (jetzt TB entscheidend)
- Mehr Unternehmen, bewusste Förderung durch den Staat
- Aber: Begrenzter Kapitalschutz
- Förderung der Blasenbildung und Spielwuth
Was folgte auf den Gründungsboom der Kapitalgesellschaften?
- Aktienkrise nach 1873
- Zusammenbruch der Börse in Wien
- Absturz der Börsen weltweit und Kapitalvernichtung
Wie reagierte man auf die Krise von 1873?
- Aktienrechtsnovelle von 1884
- Einführung eines Informationsmodells:
- Aktienbeiträge
- Gründungsvorgang
- Sondervorteile von Aktionären offenlegen
- Schadenersatzpflicht für Verletzung
- Stärkung der GV
- Auskunftsrechte
- Sonderprüfung
- Anfechtungsmöglichkeit
- Aber: Noch keine Beschränkung des Einflusses von Grossaktionären
- Einführung eines Informationsmodells:
Was war der Auslöser für die Entstehung der GmbH?
- Gründung einer AG benötigte enorme Kapitalsummen
- AG unbefriedigend für den Mittelstand (KMU!
- 1892: GmbH-Gesetz
- Reduziertes Mindeskapital
- 20.000 RM anstatt 500.00 RM
- Grundästzlich keine Umlauffähigkeit des Kapitals
- Haftungsbeschränkung
- Reduziertes Mindeskapital
- Grosser (internationaler) Erfolg
Was war prägend für die Entwicklung der Kapitallgesellschaften im 19. Jh.?
- Staatliche Kontrolle bis Mitte 19. Jh., danach Rückgang
- Vom Octroi zum Normativsystem
- Französische Revolution und Kapitalbedürfnis führt zur Marktliberalisierung
-
Krisen
- Informationsasymetrien
- Krise 1873
- Ruf nach staatlicher Intevention wird stärker
- Einführung von Informationsmodellen
-
Entstehung und Ausbreitung der GmbH
- Kapitalgesellschaft(en) als Erfolg!
Was für eine Machtkonzentration war seit dem 19. Jh. zunehmend zu beobachten und wo war dieser Vorgang besonders ausgeprägt?
- Entstehung von Konzernverbünden
- Verbände aus Einzelgesellschaften
- Gebündelt zu einer wirtschaftlichen Einheit
- Stark zentralisierte einheitliche Leitung
- Besonders ausgeprägt in USA
-
Standard Oil Fall
- Bündelung von über 40 Einzfirmen in Trust
- Entstehung enormer Wirtschaftsmacht (zeitweise über 90% der Ölproduktion!!)
- Zeitgenössische Deutungen von Managementmacht als Gefährdung der republikanischen Idee
- Reaktion nicht durch Reformulierung, sondern Zerschlagung
- Sherman Act!
-
Standard Oil Fall
Was war die These von Berle/Means i.B. auf die zunehmende Konzernbildung?
Quelle 45
- Verselbständigung der Corporations
- Bedeutungsverlust des klassischen Eigentums
- Principal-Agent-Problem
- Board of directors als agents
- Unternehmen = Shareholder als principal
- Aber: Markante Kontrollverluste, Informationsasymmetrien
- Verselbständigung des Managements!
- Kritik von Smith an AG!
- Trennung von Management und Eigentum gefährlich!