Entwicklungstendenzen des Mittelalters Flashcards

1
Q

Was ist Wirtschaftsrechtsgeschichte?

A
  • Geschichte von Rechtsentwicklungen im Spannungsfeld von Marktdynamiken, staatlicher Herrschaft und dem Wandel von Deutungen
    • Entstehung und Entwicklungen von Märkten
    • Organisation von Marktteilnehmern und Marktbeziehungen
    • Aufstieg staatlicher Herrschaft
    • Wandel von Leitbildern der wirtschaftlichen und sozialen Ordnung
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2
Q

Entwicklungstendenzen des Mittelalters?

A
  • ursprünglich 95% der europäischen Bevölkerung Landbevölkerung
  • seit 1100 Wanderungsbewegungen in und Entstehung der Städte
    • zunehmend städtische Freiheit
    • seit 1500 grosser Schub, insgesamt immer noch grosse Bedeutung des ländlichen Raums
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3
Q

Lebensräume und -bedingungen des ländlichen Raums (bis 1800)?

A
  • Agrarische Produktion
  • Klösterliche Dominanzen
  • (grundherrschaftliche) Organisation
    • Fronhofsystem
    • Rentengrundherrschaft (seit 1100)
    • Gutsherrschaft (Leibeigenschaft) seit 1500
  • Wirtschaft
    • zwar Handelsaktivitäten
    • aber geringe Produktion jenseits des Agrarbereichs
    • Lebenswelt unterscheidet stark in Frei/Unfrei
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4
Q

Lebensräume und -bedingungen des städtischen Raums?

A
  • Wirtschaft
    • Handel
    • gewerbliches Handwerk seit 1100
  • Sozialordnung
    • Patrizische Oberschichten (Händler, städtischer Adel)
    • Aufstieg des Handwerks
  • Herrschaftsordnung
    • Bürgerverband mit eigener Jurisdiktion
    • zunehmende Freiheit und Selbstorganisation
    • wachsende Normdichte (Stadtrechte)
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5
Q

Entstehung des Marktes?

A
  • Ursprünglich ein befriedeter Ort für Warenumsatz
    • herrscherlich garantierter Marktfrieden und allmähliche Ausprägung autonomer Regeln für den Handel
  • Verkehrsgünstig gelegen
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6
Q

Wie wurde ein Markt gegründet?

A
  • Seit 900 königliche Genehmigung zur Errichtung: Marktregal
  • In CH 896 Lausanne
  • Ausformungen von Marktnetzen und regionalen Messelandschaften
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7
Q

Was für Markttypen kennen wir?

A

Märkte je länger desto mehr Orte spzeialisierten Warenumsatzes:

  • Wochenmärkte (Waren taäglichen Bedarfs)
  • Jahrmärkte (Luxuswaren wie Textilien, Wein)
  • Spezialmärkte (z.B. Viehmarkt)
  • Messen mit internationaler Besetzung
  • Entstehung von Markthallen (insb. Erzeugnise des lokalen Handwerks)
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8
Q

Was war das herrscherliche Interesse an einer Marktgründung?

A
  • Eigenversorgung und Eigenumsatz
  • Partizipation an Marktumsätzen
    • Marktabgaben (etwa Waaggebühren, Standgebühren)
    • Zölle
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9
Q

Was leistete der Herrscher im Gegenzug für einen Markt?

A
  • Friedensgarantie (auch für An- und Abreise)
  • Münze als Zahlungsmittel mit Verbindlichkeitsgarantie
  • Marktwächter zur Garantie von Qualität
  • Später haben die Städte Marktbetrieb und Gründung übernommen
    • Städitsches Interesse an Marktprivilegien richtet sich v.a. auf Schutz der Messe- und Marktbesucher (vom Herrscher garantiert)
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10
Q

Entstehung und Inhalt von Marktrechten?

A
  • Markt war angewiesen auf Regeln für Umsatz
  • Verkerhsrecht für den Warenumsatz
    • Schutz des guten Glaubens (Quelle 3)
    • Wandelung (Rückabwicklung bei Schlechtlieferung)
    • Ausformung von Marktgerichten mit Schnellverfahren (wie heute spez. Scheidsgerichte an z.B. Uhren-Messen!)
    • Sanktionsmöglichkeiten (z.B. Ausschluss vom Markt)
    • Marktzwang: Keine Umnsätze ausserhalb der Marktzone (im Interesse von Rechtsgarantie)
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11
Q

Rolle von Marktrecht in der städtischen Entwicklung?

A
  • Marktrecht als Basis für späteres Stadrecht
  • Übergang vom Markt zur Stadt
  • Wirtschaftsverkehr als Schrittmacher hoheitlicher Verbandsbildungen!
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12
Q

Wie stehen die Bezeichnungen, Gilden, Zünfte und Genossenschaften zueinander?

A
  • Gilde als Oberbegriff
  • Zünfte als Ausformung
  • Gemeinsamer Bezugstypus: Genossenschaft
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13
Q

Was ist eine Gilde?

A
  • Freie Vereinigung
  • Basierend auf einem Eid (coniuratio)
  • Wechselseitige Unterstützung und Selbsthilfe
  • Organisationsform für:
    • Religiöse Gemeinschaften von Laien
    • Kaufmannsgemeinschaften
    • Gemeinschaften des Handwerks (typischerwiese Zunft)
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14
Q

Was ist eine Hanse als Beispiel einer Gilde?

A
  • Quelle 7
  • Fahrtgemeinschaften für den Fernhandel seit 1100
  • Zusammenschluss zu Handelsbund mit wachsender politischer Durchsetzungsmacht
  • Ausformung eigener Verbandsstrukturen (Hansetag)
  • Übergang in städtebündische Organisationsformen seit 1300
  • Durchsetzung von Verbandsmacht insb. durch Ausschluss aus Verband, Markt und Rechtsgemeinschaft
    • Verhansung Quelle 8
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15
Q

Was ist eine Zunft?

A
  • Eidliche Zusammenschlüsse von Handwerkern
  • Genossenschaften von Handwerkern haben häufig Wurzeln in unfreien Verhältnissen
    • Zunft daher auch “Phänomen kollektiven sozialen Aufstiegs und Identitätsbildung
      • soziale Abgrenzung
      • Handwerkerehre
      • Schliessung der Zünfte ab Spätmittelalter im Zeichen der Marktliberalisierung
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16
Q

Wie war der Einfluss der Gilden/Zünfte auf die Städte?

A
  • Privilegierung durch Stadtherrn mit Anerkennung ihrer Organisationsform
  • Umsetzung des Monopolanspruchs im städischen Raum
    • häufig verbunden mit Gegenleistungen an politische Herrschaftsträger (Quelle 9/10)
  • seit 1300 Teilhabe an politischer Herrschaft in Städten
  • Zünfte und Gilden bestimmende Ordnungsfaktoren städtischer Märkte
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17
Q

Wie sahen die wirtschaftlichen Ordnungsstrukturen im Mittelalter aus?

A
  • Solidargemeinschaft als Ansatzpunkt von Ordnungsbildungen
  • Handel und Handwerk eingebettet in Gruppenstrukturen
    • Vergemeinschaftung von Handelsrisiken in der Situation des Fernhandels -> Ursprung der Gilde!
    • Vergemeinschaftung von Qualitätskontrolle
    • Einfluss starker Gruppenbindungen mittelalterlicher Lebenskulturen
  • Monopol- und Kartellstruktur als Garantie für ein gerechtes Auskommen
    • Kontrolle der Zugangschancen zum Markt als Instrument des Gruppenschutzes
  • Kirche immer noch sehr dominant
    • Gerechtigkeit des Preises und der Vermögensverteilung
      • z.B. Thomas von Aquin
    • Leitbild von caritas (Nächstenliebe) und misericordia (Barmherzigkeit)
18
Q

Was ist ein Verlag?

A
  • seit 1200 gesteigerte Nachfrage nach standardisierter Massenware
    • Aufschwung von Fernhandel
    • Bevölkerungswachstum
  • Verlagssystem als dezentraler Fertigungsprozess mit Spaltung von Absatz und Produktfertigung
    • Verleger (meist Kaufmann) ertielt Auftrag an Betriebsstätte oder Zunft (rechtlich selbständiger, aber abhängiger Produzenten)
    • Verleger erwirbt produzierte Waren, dier er auf eigenes Risiko verkauft
    • Bsp. von Thier von mir und Sa mit den Rüstungen!
19
Q

Einfluss des Verlagssystems?

A
  • Erleichterte Überbrückung von Distanzen im Handel und Ausweitung in den Fernhandel hinein
  • Entstehung einer arbeitsteiligen Produktions- und Absatzorganisation
  • Keine zwingende Konkurrenz von Verlag/Zunft
  • Verleger als gesuchte Ansprechspartner hoheitlicher Herrschaft
20
Q

Was ist ein Zahlungsmittel und welche Funktionen hat es?

A
  • Medium für je definierte Werte
  • Verbindlichkeitsgarantie
    • Verbürgt durch hoheitliche Gewalt
  • Geld als Zahlungsmittel in Europa
  • Funktionen
    • Wertmassstab für Güter und Leistungen
    • Wertspeicher
      • theoretisch gleichbleibender, weil intrinsischer Wert
      • insb. Transportierung von Wert
    • Tauschsubstrat
      • keine Kongruenz von Tauschinteressen erforderlich
      • universales Instrument
    • gesetzliches Zahlungsmittel: rechtliche Garantie für Schuldbefreiung
21
Q

Wie sind Zahlungsmittel entstanden?

A
  • Solidus als Hauptmünze des römischen Reiches
  • Bussenkataloge germanischer Stämme
  • Prägungen in Abhängigkeit von Edelmetallvrokommen
  • Seit 600 Denar (Silbermünze)
    • Ab 700 Denar als Hauptmünze
    • Pfund/Schilling als Recheneinheiten
22
Q

Ab wann spricht man von der Monetarisierung?

A
  • Seit 1100
    • Ausweitung von Münzproduktion in Oberitalien und Mitteleuropa
    • Münzrecht (Münzregal) als herrscherliche Genehmigung zur Prägung und Ausgabe von Münzen
      • Vergabe des Münzrechts an Territorialherren
      • Regionalisierung von Münzprägungen
    • Übernahme von Münzrechten seit 1200 durch Städte
    • Anerkennung des Münzrechts der Kurfürsten 1356 in der Goldenen Bulle
23
Q

Zusammenhang der Monetarisierung mit der Commercial Revolution?

A
  • Monetarisierung als wesentlicher Teil der Commercial Revolution
  • Fernhandel, insb. Kreuzzüge
  • Buchhaltungstechniken und Finanzdienstleistungen
  • Städte v.a. in Oberitalien als Wachstumsfaktoren
24
Q

Was versteht man unter Commercial Revolution?

A
  • Monetarisierung
    • Fernhandel (Kreuzzüge)
    • Buchhaltungstechniken und Finanzdienstleistungen (s. a. unten)
    • Städte v. a. in Oberitalien als Wachstumsfaktoren
  • Entwicklung bargeldloser Bezahlformen
    • Z.B. Wechselbrief! Kredite die in einem Bankbuch festgehalten wurden
  • Entwicklung kapitalbasierter Institutionen
    • Banken
    • Börsen
    • Gesellschaften vom Hochmittelalter auf Basis des Fernhandels
25
Q

Was für Entwicklungen und Probleme gingen mit der Monetarisierung einher?

A
  • Geldpolitik als Fiskalpolitik: Verringerung des Edelmetallgehalts bei der Herstellung
    • erlaubt bei Heimlichkeit vorübergehende Zahlungen in Höhe des Nominalwertes bei geringerem Edelmetallgehalt (= Produktionskosten)
  • Führt zu Staatseinnahmen durch
    • Münzgebühren
    • Extraktion eines Teils des Edelmetallgehalts
    • abgesichert durch Strafandorhungen (bei z.B: Rückweisung verschlechterter Münzen)
  • Folgen (Quelle 11)
    • Vergemeinschaftung von Fiskalbedürfnissen via Geldpolitik (Missbrauch!)
    • Verlagerung von Vermögen in andere Werte, insb. Immobilien
26
Q

Problematik der regionalen Münzprägungen?

A
  • territoriale Oberhoheit über Geld führt angesichts terrirotialer Vielfalt in Europa zu einer Vielfalt von Währungen
  • Konsequenz: Problem der Kovertibilität
    • Kursgefälle und Kursunsicherheiten insb. durch Ab- und Aufwertungen und Fehlen eines standardisierten Umrechnungskurses
      • Unsicherheit! (allg.) Vertrauensverlust!
    • Wechselgebühren
    • Problem bei kleinen Münzen
27
Q

Wie wurde der Problematik der Vielfalt der Münzen und der Konsequenz der Unsicherheit begegnet?

A
  • Münzverträge zwischen verschiedenen Geldregionen
    • Vereinbarungen von Münzprägungen gleichen Wertes und gleichen Types
  • Einigung auf gemeinsames Zahlungsmittel mit den Instrumentarien des Rechts offenbar (selbst?) Regularität von Geldpolitik
28
Q

Was für Probleme brachte die mittelalterliche Geldpolitik mit sich und welcher Weg führte aus der Krise?

A
  • Kontraktion der Geldmenge durch Rohstoffverknappung
  • Fiskalpolitische Instrumentalisierung der Geldpolitik
    • allmählicher Übergang zur Steuer und wachsendem Widerstand
  • Enstehung von Kolonialreichen als Ausweg
29
Q

Wie entstanden Finanzdienstleistungen?

A
  • Geldumlauf und damit wachsende Liquidität zunehmend befördert von Institutionen mit Bankcharakter
  • Frühes und hohes Mittelalter
    • Kreditgewährung, Zahlungsabwicklung und Geldwechsel nicht in eigene Institutionen ausdifferenziert
    • Konzentration solcher Tätigkeiten insb. bei Goldschmieden
  • Seit 1200 Ausfromung von Bankelementen in Oberitalien
    • international operierende Kaufleute mit Geldverleih mit Fälligkeit auf Messen
      • Tendenz der Kredit und Geldmobilisierung zu den Messeorten hin
    • Ausformung von Wechseln (Quelle 12)
      • Bei unterschiedlichen Währungen Wertsicherungsklauseln!
30
Q

Was versteht man unter Wechsel(geschäft) und wozu diente es?

A
  • Zahlungsverprechen, dass an einem anderen Orte geleistet wurde (Quelle 12)
  • Diente:
    • zur Kreditierung von Warenkauf
    • als Umlauffähiges Wertpapier
    • zur Entstehung von Börsen
31
Q

Wer übernahm die Rolle der Kreditgewährer und welche Finanzdienstleistung entstand zunehmend parallel zum Bankensystem Oberitaliens?

A
  • Zunehmend Entstehung lokaler Wechselinstitutionen und Banken
  • Kreditgewährung teils intensiv gefördert durch Städte
  • Einstehung des Einlagwesens
32
Q

Wie regierte man auf Geldkrisen aufgrund von Abwertung von Münzen?

A
  • Münzvereine (siehe weiter vorne)
    • Vereinbarungen von Münzprägungen gleichen Wertes im gleichen Typ
  • seit 1600
    • städtische (hoheitliche!) Garantie von Wechseln und Einlagen
    • Gründung von städtischen Banken
  • also hoheitlich gesteuerte Garantien für Finanzwesen!
33
Q

Wie positionierte sich die Kirche zum durch den Handel aufkommenden Eigentum und Handel selbst?

A
  • Präsenz asketischer Strömungen: Eigentum als Problem und Bedrohung (für die Kirche!)
  • 1300 Armutsstreit: Reichweiste des Armutsgebotes für den Franziskanerorden – Vermögen erlaubt? Ja… Vermögen als notwendiges Übel
  • Gedanke zuteilender Gerechtigkeit
    • Zünftische Monopole haben selbe Leitidee
    • Jeder bekommt sein zugewiesenes Stück vom Kuchen, aber eben auch statische Ordnung!
  • Differenzierung zwischen Klerus – Adel – Bauern
    • Ständelehren: kein Raum für Händler
    • Zünftische Monopole
  • Beachte: statische Ordnung!
    • Sozialer Auf- und Abstieg grundsätzlich nicht möglich! Zünfte?
    • Jeder bekommt seinen Teil vom Kuchen
    • Aufgeteilter Markt
34
Q

Was versteht man unter dem Wucherverbot?

A
  • Wucherverbot kirchlicher Tradition mit Anknüpfungpunkt in der Bibel
  • Grundsätzliches Zinsnahmeverbot für Kleriker
    • Ausweitung auf Laien
    • Mit der Admonitio generalis ist das Wucherverbot in allgemeiner Form in das weltliche Recht überführt worden
      • “allgemeine Ermahnung” von Karl dem Grossen
  • Bei Verstoss wurden Rückerstattungsansprüchen angeordnet
  • Insb. Anordnung an Städte, gegen Zinsnahme vorzugehen (Quelle 19)
    • ohne Erfolg…
35
Q

Der Kirche stand das generelle Zinsnahemverbot selbst im Weg. Wie ging die Kirche nun vor?

A
  • Kirche wollte/musste sich refinanzieren
  • Bindung nur gegenüber nicht Juden
  • Sanktion durch kirchliches Recht bei Verstoss und Überführung des Verbots der Zinsnahme in Verbot des Wuchers (Quelle 20)
    • Einführung einer nicht näher bestimmten Zinsobergrenze
    • Verbot von Schädigung von Christen
  • Siehe auch Quelle 21, Thomas von Aquin
  • Sonderrechtsnormen auch für Lombarden (Lombardkredit) und Cawerschini
36
Q

Wie wurde das Wucherverbot in die Frühe Neuzeit überführt?

A
  • Übernahme von Wucherverboten in die fürhneuzeitliche Tradition der Polizeiordnungen
37
Q

Wie lief die Erosion des Zinsnahmeverbotes ab?

A
  • Diskussion führte zum Wucherverbot (i.e.S.) und dem iustum pretium
38
Q

Wie sah die ökonomische Realität zur Zeit der Erosion des Zinsnahmeverbotes aus?

A
  • Umgehungsgeschäfte durch Rentenkauf
    • Hingabe von Kapital für Grundstück für Bezug einer Rente (8-10% des Grundstückes)
  • Entstehung von Rentenbriefen zur Dokumentation des Anspruchs
  • Enstehung von Wechseln
  • Sogar Kirche nahm diese Geschäfte, insb. Rentenkauf, in Anspruch
39
Q

Wie sah die wirtschaftliche und wirtschaftrechtliche Dynamik des frühen und hohen Mittelalter aus?

A
  • Frühes und hohes Mittelalter
    • Differenzierung in ländliche und städtische Welt
    • Handel (immer mehr) präsent
    • Markt als Grundform des Warenumsatzes
    • Markthandels als Katalysator
      • Aufstieg von Markrechtsformen und Marktherrschaft
      • Ballungsräume/Siedlungsverdichtungen
    • Begrenzte Präsenz von Zahlungsmittel mit hoheitlicher Garantie
40
Q

Wie sah die wirtschaftliche und wirtschaftrechtliche Dynamik des späten Mittelalter aus?

A
  • Spätes Mittelalter
    • Commercial Revolution und Aufstieg städtischer Siedlungen
      • Differenzierung von Markt, Messen und Handel
      • Städitscher Raum mit starker und sozial erwünschter Kartellierung
      • Entwicklungsdynamik von Handel und zunehmend auch Finanzen
    • Wachsende Bedeutung überregionaler Transport- und Kommunikationswege
      • Wertpapiere, Wechsel
      • Verlagssystem
41
Q

Warum war die Zinsnahme nicht mit den kirchlichen Leitvorstellungen vereinbar?

A
  • Leitbild von caritas (Nächstenliebe) und misericordia (Barmherzigkeit)
    • St. Martin!
    • Im weitesten Sinn auch Ideenfundament für Zünfte, Kartelle etc.
      • Gruppenzugehörigkeit
      • Fürsorge!
  • Man solle etwas geben, ohne etwas zurückzufordern
  • Aber auch Quelle 15: Einkünfte müssen selbst mit eigenen Händen erarbeitet werden
    • Ähnlich Locke? Arbeitstheorie?
      • Mit dem verderben?
  • Bibeltexte
42
Q

Was versteht man unter den Ständen?

A
  • Erste Stand: Kirche
  • Zweite Stand: Adel
  • Dritte Stand: Freie Bauern/Bürger