Methode III: Inhaltsanalyse + Beispiel Flashcards

1
Q

Inhaltsanalyse

A
  • Zentrale Methode der Kommunikationswissenschaften
  • Untersuchungsgegenstand: Medienprodukte
  • Startpunkt: Propagandaforschung/ Gewaltforschung
  • Bsp: Wie häufig verwendet Sprecher der Tagesschau männliche und weibliche Formen
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Q

Definition Inhaltsanalyse

A
  • Methode zur Erhebung sozialer Wirklichkeit
  • Wird von Merkmalen eines manifesten Textes auf Merkmale eines nicht-manifesten Kontextes geschlossen
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3
Q

Manifeste Bedeutung eines Textes

A
  • Offensichtliche und sichtbare Komponenten des Textes
  • Bsp. Häufigkeit von Wörtern und Phrasen
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4
Q

Latente Bedeutung eines Textes

A
  • Zugrundeliegende, weniger offensichtliche Bedeutung eines Textes
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5
Q

Gegenstand der Inhaltsanalyse

A
  • Quantitative Analyse großer Textmengen
  • Intersubjektive Nachvollziehbarkeit durch Beschreibung des Vorgehens
  • Rückschlüsse auf Kontext (Bsp. Bewertung Atomkraft im Zeitverlauf)
  • Rückschlüsse auf Kommunikator (spekulativ)
  • Rückschlüsse auf Rezipienten (spekulativ, basierend auf Stimulus-Response-Modellen)
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6
Q

Anwendung der Inhaltsanalyse

A
  • Reduktion von Komplexität
  • Hervorheben der zentralen Muster der Medienberichterstattung
  • Bsp. Ananlyse aller Artikel zu Arbeitslosigkeit in NY Times von 1980-2024, Welche Akteure bekommen Verantwortung zugeschrieben?
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7
Q

Mediatisierte Ereignisse

A
  • Ereignisse die aufgrund einer zu erwartenden Berichterstattung eine bestimmte Form annehmen, die sie als mediengerecht erscheinen lassen
  • Anwesenheit von Journalisten verändert Rahmenbedingungen
  • Bsp. Wahlkämpfe
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8
Q

Pseudo-Ereignisse

A
  • Ereignisse die nur stattfinden, weil es Medien gibt
  • Bsp. Pressekonferenz
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9
Q

Genuine Ereignisse

A
  • Ereignisse die ohne Medien stattfinden
  • Bsp. Flutkatastrophe
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10
Q

Vorteile von Inhaltsanalysen

A
  • Möglichkeit zur Darstellung vergangener Kommunikationsprozesse
  • Nicht-reaktives Verfahren, Material ist nicht reaktiv
  • Hohe Abrufbarkeit des Materials
  • Hohe Vergleichbarkeit durch Codes der Texte
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11
Q

Nachteile von Inhaltsanalysen

A
  • Große Datenmengen
  • Hoher Aufwand
  • Durch Komplexitätsreduktion durch Codes gehen Inhalte verloren
  • Nur spekulative Rückschlüsse auf Intention oder Wirkung möglich
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12
Q

Vorgehensweise bei der Inhaltsanalyse

A
  • Sampling Unit: Definiert welches Material Inhalt der Analyse ist (Alle gedruckten Artikel der NYT in 2014; Bildung künstlicher Woche)
  • Recording Unit: Basis für Analyse und Coding (alle Artikel mit Arbeitslosigkeit)
  • Content Unit: Definiert alle Aspekte die für die Beantwortung einer Forschungsfrage relevant sind (Aspekte Artikel Arbeitslosigkeit)
  • Formal und Content based coding Units
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13
Q

Formal Coding Units

A
  • Messbar, zählbar, transkribiebar
  • Länge eines Artikels (Wörter)
  • Datum der Publikation
  • Position (Erste Seite..)
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14
Q

Content based coding units

A
  • Referential Units: Beziehen sich auf bestimmte Person, Objekte, Orte, Events
  • Thematik Units: Beziehen sich auch bestimmtes Thema, Diskurs
  • Propositional Units: Beziehen sich auf Statement zu Personen, Prozessen (Argumente, Meinungen)
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15
Q

Intrakoder-Reliabilität

A
  • Konsistenz eines Codierers im Zeitverlauf
  • Kodierung durch gleiche Person mit zeitlichem Abstand
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16
Q

Interkoder-Reliabilität

A
  • Konsistenz über mehrere Codierer hinweg
  • Kodierung durch unterschiedliche Personen (Erhöht Intersubjektivität)
17
Q

Algorithmic Coders

A
  • Effizienter als menschliche Codierer
  • Große Datenmengen
  • Reduzieren Kosten und Zeit
  • Aber Prozess Generierung Algorithmus kann subjektiv sein
  • Kein doppelter Check für Fehler
  • Inkludiert auch Artikel die in off-topic Keyword haben
18
Q

Ablauf Inhaltsanalayse

A
  1. Konzept:
    - Problemidentifizierung
    - Theoriesichtung
    - Forschungsfrage und Hypothesen formulieren
  2. Design:
    - Relevanten Inhalt definieren
    - Formales Design (Quellenvergleiche)
    - Kategorienbildung
    - Codebuch
    - Pretest, Kodiertraining, Reliabilitätstest
  3. Analyse
    - Kodierung
    - Statistische Auswertung
    - Ergebnisse interpretieren
19
Q

Reliabilitäsmaße

A
  • Holsti-Koeffizient
  • Scott’s Pi
  • Cohen’s Kappa
  • Krippendorf’s Alpha
20
Q

Holsti Koeffizient

A
  • Anzahl der Übereinstimmung zwischen Kodierern geteilt durch die Zahl der Entscheidungen
  • Problem: Einfache Übereinstimmung kann auch auf Zufall zurückzuführen sein
21
Q

Scotts Pi, Cohens Kappa,Krippendorfs Alpha

A
  • Im Gegensatz zu Holsti schätzen Fehlerwahrscheinlichkeit zufälliger Übereinstimmung
  • Debatte welches Maß am besten geeignet ist
  • Vorteil alpha: Sieht Kodierer als unabhängig an, unterschiedliche Skalenniveaus möglich
22
Q

Uneinigkeit bei Kodierern

A
  • Retraining und re-testing
  • Coder consensus
  • Primary Coder
  • Dropping the variables
23
Q

Nachteil neuer Entwicklungen

A
  • Archivierung des Materials, Keine Archivierung von Online-Artikeln, ständige Veränderung
  • Laufende Veränderung von Seitendarstellungen
  • Problem Random-Sampling: Grundgesamtheit alles Tweets zu einem Thema
  • Nutzung von Datenbanken bringt nicht immer übereinstimmende Ergebnisse
24
Q

Best Practice

A
  • Pretesting des Kodingprozesses
  • Training der Kodierer
  • Zwei oder mehr Kodierer sollten unabhängig voneinander kodieren (zu viele Kodierer führen zu Problemen)
  • Mind. 2 Kodierer sollten nicht bei Entwicklung des Kodebuchs dabei sein
  • Intercoder Reliabilitätscheck
  • Verwendung von Holsti und Krippendorfs Alpha
  • Reliabilitätslevel unter .7
25
Q

Schlüsselereignis

A
  • Ereignisse die Aufmerksamkeit der Medien und des Publikum nachhaltig auf sich ziehen
  • Extreme Ausprägung von Nachrichtenfkaktoren
  • Auswirkung auf Berichterstattung: Viele Bereiche über Ereignis und viele Berichte über ähnliche Ereignisse
  • Können zu Ereignis-Serie führen
26
Q

Ergebnisse Arendt, Borsigs, Hauck

A
  • Schlüsselereignisse hatte Effekt auf Nennung Häufigkeit ausländerspezifischer Attribute
  • Journalisten erwähnen mehr ausländerspezifische Attribute
  • Erklärung: Journalistische Selektionskriterien, Redaktionspolitische Vorgaben, Informationsbedürfnis der Bevölkerung