Lesson 5 - Grundlegende Methoden Flashcards
Metastabilität
Begriff aus der Chemie, der eine schwache Form der Stabilität bezeichnet: beständig genug, um Sicherheit zu geben - jedoch auch veränderbar genug, um weiterhin handlungs- und reaktionsfähig zu sein.
Basis, welche der Coach für den Klienten schafft. Sicherheit, Vertrauen und Energien sorgt, die Coach/Berater und Klient benötigen, um im Dialog Gewissheiten infrage stellen und neue Interpretationsmöglichkeiten finden zu können
Empathisch
Empathie beschreibt die Bereitschaft und Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinfühlen zu können.
Was ist die Wunderfrage? Welche Grundpositionen der systemischen Interventionen vereint sie?
Wunderfrage: „Angenommen, Sie wachen morgen früh auf und stellen fest, dass eine gute Fee Ihr Problem durch Zauberkraft gelöst hat. Woran erkennen Sie das?“
• Lösungsorientierung: Der Blick richtet sich statt auf Probleme mehr auf Lösungen und Ressourcen.
• Perspektivität: Situationen und Beziehungen werden aus (je unterschiedlichen) Perspektiven betrachtet.
• Klientenzentrierung: Im Mittelpunkt steht der Klient und seine Möglichkeiten, die eigene Situation zu verbessern.
Was ist Sozialkommunikative Kompetenz? (Als B&C)
Unsere Wirklichkeit wird über Sprache ausgedrückt.
• Drück aus, wie ein Akteur eine soziale Situation wahrnimmt, deutet und darauf reagiert.
• Situation muss vom C&B erfasst werden: Freiwilligkeit, Stimmung, Problem, Bereitschaft Problem zu lösen, Haltung gegenüber C/B.
• systemischen Coach/Berater in die Lage versetzen, einen Rahmen für die Selbstbeobachtung zur Verfügung zu stellen. → Dadurch unterstützen sie ihre Klienten, „sich selbst dabei zu beobachten, wie sie kommunizieren, und dafür sensibel zu werden, wie sie sich und anderen ihre Geschichten erzählen“
• Zwei Fertigkeiten notwendig: (1) Gefühl und Erfahrung für die Wirkung der Sprache, (2) Fertigkeit, ein Gespräch zu lenken dass Gegenüber neue Perspektiven erhalten, Handlungsmöglichkeiten entdecken.
Was ist ein Gespräch im systemischen Sinne?
Lässt sich nicht technisch gestalten → unvorhersehbar und überraschend.
Die Kunst liegt darin, „die Spannung zwischen Arrangement und Improvisation zu nutzen und darin, ein kreatives Feld zu schaffen“
Wie kann der Coach eine “sichere Basis” für den Klienten schaffen?
• Joining: Kontaktaufbau beim Gesprächsanfang, Small Talk;
• Wertschätzung des Bestehenden, Ressourcen- und Lösungsorientierung;
• Rahmensetzung durch klare Bestimmung von Zeit, Raum und Kontrakt;
• Affektabstimmung: Einstimmung und Spiegelung von Gefühlen des Klienten;
• Empathie: einfühlendes Verstehen.
Welche Konsequenzen kann ein Gespräch mit zu viel Sicherheit für den Klienten haben?
Ein Gespräch, das dem Klienten zu viel Sicherheit und Vergewisserung bietet, kann zur Lähmung führen und Ergebnisse blockieren. Deshalb nutzen systemische Coaches/Berater die Metastabilität als Basis zur Erzeugung einer konstruktiven Spannung, die es den Ratsuchenden möglich macht, sich an die kritischen, oft schmerzhaften Punkte in ihren Anliegen und Auseinandersetzungen zu wagen.
Eine Erzeugung von Instabilität ohne sicheren Rahmen wäre allerdings ethisch nicht vertretbar – sie könnte den Klienten verunsichern und emotional gefährden.
Was versteht Rogers unter aktivem Zuhören?
Für Rogers sind eine empathische und offene Grundhaltung, kongruentes und authentisches Auftreten und die bedingungslose Akzeptanz der anderen Person wesentliche Voraussetzung für gelingende Beratung. Rogers zufolge entstehen die meisten Missverständnisse und Schwierigkeiten in der Kommunikation, weil Menschen die Tendenz haben, Gehörtes sofort zu bewerten und in eigene Kontexte einzuordnen.
Welche Ebenen des aktiven Zuhören lassen sich nach Schulz von Thun beschreiben?
• Ebene eins: wertschätzendes Interesse. Technik: öffnende Aufforderungen, Anliegen, Situationen und Gefühle zu schildern; Beispiel: „Erzählen Sie mir mal …“
• Ebene zwei: inhaltliches Verständnis- Zusammenfassung der Kernaussagen des Klienten durch den Coach/Berater, der dadurch überprüft, ob er das Gesagte richtig verstanden hat; Beispiel: „Ich
fasse zusammen …“; „Soweit ich Sie verstanden habe, haben Sie …“
• Ebene drei: emotionales Verständnis- Hineinversetzen in die Situation des Klienten und Beschreibung der Gefühlslage mit eigenen Worten; Beispiel: „Nachdem Sie drei Anläufe für ein klärendes
Gespräch versucht haben, fühlen Sie sich nun hilf- und ratlos.“
Welche Techniken stehen zum aktiven Zuhören zur Verfügung?
• einfühlendes Wiederholen: Wiedergabe des Gesagten mit eigenen Worten; Beispiel: „Sie haben mir geschildert, dass …“, „Sie sagten gerade, dass …“
• Aufgreifen eines dominanten Gefühls: Verbalisierung von Emotionen, welche der Klient in seinen Äußerungen ausgedrückt hat; Beispiel: „Als das passiert ist, hätten Sie überschäumen können vor Wut.“
• konkretisierendes Verstehen: hypothetisches Herstellen von Zusammenhängen zwischen Situation und
Gefühl des Klienten; Beispiel: „Es war also dieser Tonfall Ihrer Chefin, der in diesem Moment das Gefühl der Wut auslöste.“
• selbstbezogenes Verstehen: Herausstellen des Zusammenhangs zwischen Erleben und Verhalten und dem Selbstkonzept des Klienten; Beispiel: „Im Nachhinein war Ihnen diese
Reaktion peinlich, weil …“
• organismusbezogenes Verstehen: Verdeutlichen des Zusammenhangs zwischen aktuellem Gefühl und
zugrundeliegenden Bedürfnissen; Beispiel: „Da wurde in Ihnen etwas getroffen, das Sie nahezu ohnmächtig machte.“
• biografisches Verstehen: Herausstellung des lebensgeschichtlichen Bezugs eines Ereignisses;
Beispiel: „Sie haben sich also gefühlt wie die Auszubildende, die es dem Meister nicht rechtmachen konnte.“
Wie ist aktives Zuhören ein zentrales Konzept in der systemischen Beratung?
Das Zuhören dient nicht nur der Informationsgewinnung für den Berater als Vorarbeit zur Beratung, sondern ist bereits wesentliches Element der beratenden und coachenden Tätigkeit und eine wichtige grundlegende Intervention.
Mithilfe von nonverbaler Kommunikation (Mimik und Gestik wie z. B. Kopfnicken), Rückfragen und strukturierender Wiedergabe des Gehörten kann der Coach/Berater sein Gegenüber ermutigen, über Anliegen und Probleme frei zu sprechen, im Gespräch in Kontakt mit sich selbst sein. So wird „das Nachdenken des Coachee vertieft und entschleunigt mit dem Ziel, die Perspektiven zu erweitern und eigene Lösungen zu entwickeln“.
Welche Doppelfunktion haben systemische Fragen?
• Als Analyseinstrument ermöglichen sie die vernetzte und nachhaltige Analyse von Zusammenhängen.
• Als Interventionsinstrument wirken sie direkt auf den Befragten zurück
Allein dadurch, dass eine Frage aufgeworfen wird, deren Antwort nicht von Vornherein feststeht, entwickeln Coach und Klient ein gemeinsames Verständnis und öffnen sich für neue Perspektiven und Lösungsansätze.
Was sind systemische Grundannahmen für Fragen als gezielte Intervention?
• Vernetztheit: In komplexen Systemen stehen Personen, Ideen und Prozesse in unterschiedlicher, mehr oder weniger stark ausgeprägter Beziehung und Abhängigkeit. Mit systemischen Fragen suchen Coaches und Berater keine einfachen, monokausalen Antworten, sondern verdeutlichen die Vielfalt
wechselseitiger Abhängigkeiten und Wechselwirkungen.
• Konstruktivismus: Der Theorie des Konstruktivismus zufolge kann eine vom Wahrnehmenden unabhängig existierende Realität vom Menschen nicht wahrgenommen werden. Systemische Fragen zielen deshalb nicht auf das Erkennen einer objektiven Realität. Vielmehr verdeutlichen sie, dass jedes Erleben und Verhalten konstruiert ist
• Sprach-Orientierung: Die Wirklichkeit, wie wir sie wahrnehmen, ist vor allem sprachlich konstituiert. Vieles, was wir wissen und reflektieren, nehmen wir durch und über sprachliche Vermittlung wahr. Systemisches Fragen trägt dazu bei, sich dieser sprachlichen Vermittlung bewusst zu werden.
• Ressourcen-Orientierung: Nicht die Ursachenklärung und die Analyse und Bewältigung von Problemen in der Vergangenheit stehen im Mittelpunkt systemischer Beratungen und Coachings, sondern die Suche nach Möglichkeiten und Lösungen für die Zukunft. Systemisches Fragen treibt die Suche nach und die Aktivierung von eigenen Ressourcen voran.
• Perturbations-Orientierung: Manchmal reichen kleine Anstöße und Irritationen von außen, um ein
System aus dem Gleichgewicht zu bringen und die Sicht auf alternative Möglichkeiten freizulegen. Systemische Fragen können dazu Impulse geben.
Welche drei Fragetypen lassen sich grundsätzlich unterschieden?
• geschlossene Fragen: Sie zielen auf eine eindeutige Ja-/Nein-Antwort des Befragten und beginnen zumeist mit einem Verb. Sie dienen dazu, eine gezielte Antwort zu bekommen oder ein Gespräch abzuschliessen.
• alternative Fragen: Sie formulieren bereits eine Auswahl von Antwortmöglichkeiten in der Fragestellung. Sie können auch als Varianten einer geschlossenen Frage gesehen werden, geben aber etwas mehr Antwortspielraum. Auf diese Weise helfen sie z. B. in Entscheidungssituationen, das Spektrum der Möglichkeiten aufzuzeigen und damit die Entscheidung zu erleichtern.
• offene Fragen: Diese Fragen bieten dem Befragten die Möglichkeit, sich ausführlich(er) zu äußern und sind damit am besten geeignet, neue Informationen zu gewinnen. Meist in systemischer C&B angewendet, treiben Gespräch voran, fördern Offenheit.
Was sind Zirkuläre Fragen? Wie werden sie eingesetzt?
Nach Familientherapeuting Mara Selvini Palazzoli.
Ermöglichen, andere Personen, Akteure oder Systeme in die Betrachtung einzubeziehen und somit einerseits Zusammenhänge und Abhängigkeiten, aber auch neue Perspektiven aufzudecken sowie andererseits auf die Konstruktion von Wirklichkeiten und ihre Möglichkeiten und Gefahren hinzuweisen.
Leiten immer einen Perspektivenwechsel ein:
• Was glauben Sie, wie es Ihrem Kollegen geht, wenn Sie sich mit dem Chef auf diese Weise streiten?
• Was würde Ihre beste Freundin über Ihr Verhalten sagen?
• Wie würde Ihr Kunde die Zusammenarbeit mit Ihnen beschreiben?
• Wenn ich Ihre Tochter fragen würde, was die Vorbereitung des Weihnachtsfestes so kompliziert macht, was würde sie mir antworten?
• Wenn ich Ihre Mitarbeiterin fragen würde, was in diesem Projekt anders gemacht werden müsste, was wäre ihre Antwort?