Lesson 2 Flashcards

Systemische Beratung

1
Q

Beratungssetting

A

Sammelbegriff für sämtliche Bedingungen, welche die Kommunikation einer Beratungssituation kennzeichnen oder beeinflussen.

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2
Q

Beratung im “dritten Modus”

A

= Integrativer Ansatz
Beratungsansatz der Prozess- und Fachberatung verbindet.
Bemühen, die „inhaltlichen wie die Probleme des sozialen Miteinanders im Prozess der Lösungsarbeit beim Kunden zu integrieren“

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3
Q

Welche Formen der Beratung werden unterschieden?

A
  • pädagogische Beratung von den oben genannten Beratungsformen. Pädagogische Berater wollen zumeist „lehren und bilden, erziehen und aufklären“
  • ärztliches/klinisches Beratungsmodell: Der Klient ist Patient, der Arzt will heilen und therapieren.
  • theologisches/pastorales Beratungsmodell: Der Berater nimmt moralischen Einfluss auf den Klienten.
  • amtliches Beratungsmodell: Der Berater ist eigentlich ein Agent; Beratung dient immer auch der Herstellung gesellschaftlicher Ordnung.
  • anwaltliches Beratungsmodell: Der Berater ist Interessenvertreter seiner Klienten und tritt als Experte auf.
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4
Q

Was ist kennzeichnend für pädagogische Beratung?

A
  • Automatisch besteht eine Machtbeziehung zwischen Berater und Klient. Speziell wenn Beratung nicht freiwillig aufgesucht wird.
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5
Q

Welche verschiedenen Handlungs- und Einsatzfelder können Beratungen über eine Lebensspanne haben?

A

Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit
pränatale Beratung
Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung bei vorgeburtlichen Untersuchungen
pädagogische Beratung in der Geburtsvorbereitung
Erziehungsberatung

Schule
Schuleingangsberatung
Schullaufbahnberatung
Elternberatung im Kontext der Schule
Beratung am Übergang Schule–Beruf

Berufsausbildung und Studium
außerschulische Berufsberatung
Beratung in der beruflichen Rehabilitation
Studienberatung
Berufseinstiegsberatung

Beratung im Erwachsenenalter
Organisations- und Unternehmensberatung
Beratung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen
Kursleiter- und Dozentenberatung
Kurseinstufungsberatung
Lernberatung
Patientenberatung
Existenzgründungsberatung
Übergangsberatung: Neuorientierung auf dem Weg in die nachberufliche Phase
pädagogische Ernährungsberatung

Beratung im späten Erwachsenenalter
Bildungsberatung im Alter
Beratung pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz
Beratung und Begleitung von Menschen in der Lebensendphase

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6
Q

Wie lassen sich Beratungsformate hinsichtlich der inhaltlichen Kommunikation/ihrer Interaktion unterscheiden?

A
  • informative Beratung: Ratsuchende können ihr Beratungsanliegen klar benennen. Vor Beginn der Beratung sind emotionale, kognitive und motivationale Fragen geklärt.
  • situative Beratung: Ratsuchende sind sich bewusst, für welche Lebenssituation sie sich eine Veränderung versprechen. Die Beratung soll etwa Klärung bieten, ob und wie sich die beschriebene Situation über eine Weiterbildungsmaßnahme positiv gestalten lässt.
  • biografieorientierte Beratung: Ratsuchende haben kein explizites Beratungsanliegen formuliert. Sie erhoffen sich aber durch die Weiterbildung eine positive Veränderung. Die biografieorientierte Beratung kann den Ratsuchenden helfen, Zusammenhänge zwischen persönlichen Lebensthemen und Bildungs- und Qualifizierungsthemen zu beleuchten und zu erkennen.
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7
Q

Wie lassen sich Beratungsformate hinsichtlich ihrer Beratungssettings unterscheiden?

A

• Gruppen- oder Individualberatung,
• Beratung im Team oder im Einzelgespräch,
• Dauer der Beratungsgespräche,
• Frequenz der Beratungsgespräche und
• Beratungslokalität: Räumlichkeiten, Atmosphäre, Umgebung etc.

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8
Q

Was sind Bedingungen für das Zustandekommen von selbstreflexiven Lern- und Bildungsprozessen in Beratung?

A

• Professionalität der Berater (Haltung, Kompetenzen, Fähigkeiten),
• Klienten (Anliegen, Lebensweltbezüge),
• Interaktion zwischen Berater und Klient (Methoden, Medien) sowie
• institutionelle, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen.

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9
Q

Wie können Personenmerkmale unterschieden werden?

A

• demografische Faktoren: z. B. Lebensalter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Wohnort, Familienstatus;
• sozioökonomische Faktoren: z. B. Beruf, Einkommen/Gehalt, Bildungsstand;
• psychografische Faktoren: z. B. Einstellungen, Werte, Interessen;
• funktionale Faktoren: z. B. Position und Aufgabenbereiche im Unternehmen oder in anderen Organisationen (also beispielsweise Vorstand, Bereichsleiter, Präsident, Geschäftsführer, Teamleiter, Abteilungsleiter etc.).

Kategorisierung von Menschen birgt aber auch Gefahr, unreflektiert auf gesellschaftliche Stereotypisierung zurückzugreifen. Kategorisierung kann vereinfachen und den Individuellen Blick trüben.

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10
Q

Was sind Beispiele der Zielgruppe der schulischen Beratung?

A

abgrenzbare Zielgruppen mit separaten, sich teilweise überschneidenden und teilweise in Widerspruch stehenden Anliegen und Bedürfnissen wenden: Schüler, Eltern, Lehrende etc.

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11
Q

Was sind verschiedene Beratungsformate und -settings in der Schulberatung?

A

Einzelberatung: Schüler, Eltern, einzelne Lehrkraft
Gruppenberatung: Schülergruppen, Schulklassen, Kollegium
Institutionsberatung: Einzelschule, Einheiten des Bildungssystems

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12
Q

Was versteht sich unter Fachberatung?

A

Berater liefern neue Lösungen und Konzepte. In Wirtschaft grosse Bedeutung. Beratungsagenturen, die über betriebswirtschaftliches, rechtliches, technisches oder anderes Fachwissen verfügen, das sie in ihren Projekten einsetzen und diese Form der Expertenberatung anbieten.
Im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems leisten sowie Fach- und Führungskräfte unterstützen.

Aufgaben der Fachberatung:
• Qualifizierung und Weiterbildung,
• Organisations- und Personalentwicklung,
• Entwicklung und Sicherung der Qualitätsstandards,
• Entwicklung eines Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungskonzepts,
• Kooperation und Vernetzung von Maßnahmen und weiteren Beteiligten, die sowohl umfassend sozialraumorientiert als auch auf den Einzelfall erfolgen
kann,
• sowie Konfliktberatung.

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13
Q

Welche Voraussetzungen hat eine erfolgreiche Fachberatung?

A
  • Der Klient muss seine Bedürfnisse richtig erkennen.
  • Der Klient muss seine Bedürfnisse dem Berater vermitteln können.
  • Der Klient muss einschätzen können, inwieweit der Berater die gewünschten Informationen erbringen und vermitteln kann.
  • Der Klient muss die Konsequenzen bedacht haben, welche die Beauftragung des Beraters oder die durch die Beratung erbrachten Informationen mit sich
    bringen.
  • Es muss eine externe Realität geben, die sich in Wissen übertragen lässt, das für den Klienten hilfreich ist.
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14
Q

Was ist eine Prozessberatung?

A

Fokus in Kommunikationsprozessen in und zwischen Organisationen und ihren Umwelten. Während die Fachberatung Unsicherheiten durch Bereitstellung von Fachinformationen beseitigt, sieht es die Prozessberatung durchaus als Aufgabe und Zweck an, Unsicherheit zu erzeugen, wenn dadurch Denk- und Handlungsmuster offengelegt und somit reflektiert bearbeitbar gemacht werden können.
Nichtwissen durch Fragestellungen, um das “Normale” in Frage zu stellen.
Methoden zur Problemlösung vermitteln.
Hilfe zur Selbsthilfe, ohne dass sich Klient unterlegen fühlt.

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5
Perfectly
15
Q

Was sind Grundannahmen in der systemischen Beratung?

A
  • die Handlungs- und Möglichkeitsräume für den Klienten zu erweitern
  • keine Ratschläge erteilen und sieht den Klienten als Experte für die eigene Lebensgestaltung
  • immer bewusst, dass seine Sichtweise auf Ratsuchende und deren Situation nicht objektiv sein kann, sondern nur Ergebnis seiner subjektiven Wahrnehmung
  • keine Ergebnis-Experten, sondern Experten für den Prozess
  • langfristige, nachhaltige Lern- und Erneuerungsprozesse zu initiieren und zu begleiten, um Systeme (Organisationen) überlebensfähiger, erfolgreicher und effizienter zu machen
  • Unternehmen und Gruppen als auch einzelne Menschen als „Systeme“, bei deren Beobachtung und Untersuchung sie die Abhängigkeiten, Wechselwirkungen und vor allem die Kommunikationen in den Blick nehmen.
  • „Probleme“ sind keine Fehler oder Defizite, erst recht keine „Schuld“ der Ratsuchenden, sondern Bestandteile eines Systems. So können sogenannte „Probleme“ auch „Lösungen“ sein, weil sie systemstabilisierende Funktion haben
  • An die Stelle geradlinig-kausaler Interpretationen treten zirkuläre Deutungen, die sich einem strikten „Wenn-Dann-Schema“ widersetzen
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16
Q

Was sind Unterschiede zwischen mechanistischem und systemischem Weltbild?

A

MW: Objektivität, eine Wahrheit, unveränderliche Gesetze - SW: Wirklichkeitskonstruktion, viele „Wahrheiten“, Thesen
MW: (Fremd-)Steuerung - SW: Selbststeuerung, Selbstorganisation
MW: lineare Kausalketten - SW: vielfältige Wechselwirkungen, Feedbackschleifen
MW: messbarer, fixer Unterschied - SW: sich unterscheiden, verändern
MW: linearer Fortschritt, ändern - SW: Entwicklung, ändern und bewahren, deblockieren
MW: formale Logik, Widerspruchsfreiheit, Ausschluss - SW: Integration von Widersprüchen, Einbeziehung
MW: harte Fakten, rationale Beziehungen - SW: Integration von harten und weichen Faktoren (Emotionen, Intuitionen, Kommunikationsprozesse)
MW: Rollen: Macher, Führende und Geführte, Manipulation - SW: Rollen: Impulsgeber, Gärtner, Befähiger, Entwicklungshelfer, Coach
MW: Methoden: Instruktion, Anordnung, Befehl, Lernen durch Versuch und Irrtum - SW: Methoden: Zuhören, Fragen, Dialog, Diskussion, Reflexion, Lernen des Lernens

17
Q

Wie lassen sich Beratungsformate hinsichtlich ihres Formalisierungsgrades unterscheiden?

A

informelle Beratung - Problemlösung mithilfe des sozialen Netzwerkes.
halbformalisierte Beratung
stark formalisierte Beratung

Übergänge sind teils fliessend.

18
Q

Was ist 3B-Beratung?

A

Beratungsfelder: Bildung, Beruf, Beschäftigung
Sie zeichnet sich also im Idealfall durch zielgruppenadäquate Inhalte und Methoden aus.

19
Q

Was ist Unterschiede der Fachberatung und Prozessberatung?

A

FB: Bereitstellen von Inhalten und Informationen - PZ: Fokus in Kommunikationsprozessen in und zwischen Organisationen und ihren Umwelten.
FB: Unsicherheiten durch Bereitstellung von Fachinformationen beseitigen - PZ: Unsicherheit zu erzeugen, wenn dadurch Denk- und Handlungsmuster offengelegt und somit reflektiert bearbeitbar gemacht werden können.
FB: Wissen wird eingesetzt - PZ: Nichtwissen wird eingesetzt
FB: Macht von Berater - PZ: Weder Klient noch Berater geben Macht ab.