Lektion 2 Flashcards
Konfliktdefinition nach Friedrich Glasl
Es liegt ein sozialer Konflikt vor, wenn ein Mensch sich bei der Realisierung seines
• Wahrnehmens
• Denkens
• Fühlens
• Wollens
durch einen anderen Menschen beeinträchtigt fühlt. Hält diese Beeinträchtigung über eine längere Zeit an und schaukelt sich die Konfliktsituation immer weiter auf, dann besteht die Gefahr, dass die Streitenden in eine Konfliktfalle abrutschen, aus der sie sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien können.
Konfliktfalle
Bei einer Konfliktfalle sind die Streitenden auf der Abwärtsspirale des Konflikts so weit nach unten gezogen worden, dass sie sich nicht mehr selbst aus dem Konflikt befreien können
Konfliktarten (5)
Sachverhaltskonflikte
Beziehungskonflikte
Interessenkonflikte
Strukturkonflikte
Wertekonflikte
Konfliktanalyse/ Konfliktdiagnose
Ziel: Komplexität der Konfliktsituation reduzieren, um so die Ursachen, die Art und die Wesensmerkmale des Konflikts erkennen zu können, um sie dann, aufbauend auf dieser Erkenntnis, erfolgreich zu bearbeiten
Sachverhaltskonflikte
unterschiedliche (Fehl-)Informationen und Interpretationen
Lösung: Informationen austauschen und evtl. Sachinformationen von Dritten einholen
Beziehungskonflikte
Emotionen zulassen, sie ausdrücken, sich seiner eigenen Wahrnehmungen bewusst werden und sie dem anderen gegenüber aussprechen
Interessenkonflikte
Ursachen: unbefriedigte Bedürfnisse, oftmals nicht offen geäußerte Interessen, Folge eines Wettbewerbs
Lösung: Klärung der dahinter liegenden Interessen
Strukturkonflikte
Ursachen: Strukturen in unserer Umwelt, in der Gesellschaft oder am Arbeitsplatz, ungleiche Macht- und/oder Ressourcenverteilungen, oder auch Hindernisse, die im Wege stehen, wie die geografische Entfernung zwischen Teammitgliedern oder unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zu Medien
Lösung: Veränderung der Strukturen
Wertekonflikte
Unterschiedliche Einstellungen sowie unterschiedliche moralische und ethische Wertvorstellungen (unterschiedliche Haltungen zum Leben, zur Arbeit, zu Freunden und Familie oder zur Religion)
Lösung: lassen sich i. d. R. nicht wirklich lösen
Wertvorstellung des jeweils anderen akzeptieren und tolerieren
Heiße Konflikte (5)
werden offen ausgetragen
Konfliktsituation ist für jeden sichtbar
sehr emotional
Die Beteiligten an dem Konflikt sind in der Regel dermaßen von sich und ihrer Meinung überzeugt, dass sie den anderen offen angreifen
Sie sind durch einen neutralen Dritten, wie z. B. einen Mediator, gut zu bearbeiten und zu lösen
Kalte Konflikte (6)
eher verdeckt
Konfliktsituation nicht für jeden sichtbar
Das Verhalten der Beteiligten ist blockierend, sabotierend, subversiv und destruktiv
Der Gegner soll geschädigt und nicht überzeugt werden
Erst wenn der Konflikt offen gelegt ist, lässt sich überhaupt erkennen, worum es dabei geht, d. h., welche Ursache er hat und um welche Art von Konflikt es sich handelt
Mobbing gehört auch dazu
Mobbing (4)
Besondere Konfliktart
Ziel: eine Person aus einer Gruppe ausschließen und von der Gruppe zu distanzieren bzw. Distanz aufzubauen
Dauer: längerer Zeitraum
Aktivitäten: gezielte Benachteiligungen, die Verbreitung von Gerüchten, schikanieren, lächerlich machen, am Arbeitsplatz isolieren
Cybermobbing
Mobbing im Internet und in den sozialen Medien
Drei Ebenen von Mobbing
Gleiche Ebene: gleichgestellte Kollegen, die jemanden aus einer Arbeitsgruppe ausschließen wollen
Bossing: Mitarbeiter wird durch Arbeitgeber oder einen/mehrere Vorgesetzte schikaniert oder Mobbingattacken von Mitarbeitern auf gleicher Ebene, die durch den oder die Vorgesetzten geduldet werden
Staffing: Mitarbeiter grenzen den oder die Vorgesetzten aus
Stufen und Schwellen der Konflikteskalation nach Glasl (9)
- Verhärtung
- Polarisierung und Debatte
- Taten statt Worte
- Sorge um Image und Koalition
- Gesichtsverlust
- Drohstrategien
- Begrenzte Vernichtungsschläge
- Zersplitterung
- Gemeinsam in den Abgrund
Hauptschritt 1
Sachbezogenes und kooperatives Verhalten (win win)
Verhärtung: Konflikte mit Spannungen
Debatte: Strategien zur Argumentsüberzeugung (Druck)
Taten statt Worte: zunehmender Druck, keine verbale Kommunikation
Hauptschritt 2
beziehungsbezogenes und kompetitives Verhalten (win lose)
Koalition: Suche nach Sympathisanten, es geht nicht mehr um die Sache, sondern den Gewinn des Konflikts
Gesichtsverlust: Gegner soll in Identität vernichtet werden, vollständiger Vertrauensverlust
Drohstrategien: Kontrolle der Diskussion durch Drohungen
Hauptschritt 3
gewaltbezogenes und destruktives Verhalten (lose lose)
Begrenzte Vernichtung: Schaden des Gegners auf jegliche Art, wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen
Zersplitterung: Zwang zum Aufgeben des Gegners, verbale und körperliche Angriffe
Gemeinsam in den Abgrund: Kalkulierung der eigenen Vernichtung, um Gegner zu besiegen
Konfliktfähigkeit
Fähigkeit, mit Konflikten angemessen und lösungsorientiert umgehen zu können
Konfliktregulatoren
Konfliktregulation = ein Verfahren des Konfliktmanagements
neutrale Konfliktanlaufstellen, an dem es zum Signalisieren und zum Austragen der Differenzen und Konflikte kommt
Sind diese Voraussetzungen geschaffen, erhöhen sie die Konfliktfestigkeit in einem Unternehmen oder einer Organisation = organisatorische Konfliktfähigkeit
Was ist eine Konfliktart
eine Einteilung von Konflikten nach den zugrunde liegenden Konfliktursachen