LE 8: Politische Kommunikationsforschung Flashcards

1
Q

Definiere Politik.

A

= Formulierung, Aggregation, Herstellung und Durchsetzung kollektiv bindender Entscheidungen über gesellschaftliche Ressourcen, Werte oder Macht

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2
Q

Welche Dimensionen von Politik gibt es?

A
politics = politische Prozesse und Verfahren (z.B. Wahlen, Wahlkämpfe)
polity = institutioneller Rahmen (z.B. Verfassung, Gesetze, Normen)
policy = inhaltliche Substanz (z.B. Wahlprogramme, Behandlung/Thematisierung von Problemen)
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3
Q

Nenne vier politische Akteure im engeren Sinn.

A

Staaten, Regierungen, Parlamente, supranationale Organisationen

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4
Q

Nenne drei politische Akteure im weiteren Sinn. (politisches Engagement)

A

Medien, Journalisten, Bürger

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5
Q

Definiere politische Kommunikation.

A

= der zentrale Mechanismus bei der Formulierung und Artikulation politischer Interessen, ihrer Aggregation zu entscheidbaren Programmen, sowie der Durchsetzung und Legitimierung politischer Entscheidungen

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6
Q

Was sind politische Medienwirkungen?

A

solche, die einen Einfluss auf Akteure in ihren politischen Rollen haben

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7
Q

Auf welchen Ebenen können politikbezogene Medienwirkungen stattfinden und wie zeigen sie sich dort?

A

Mikrowirkungen = individuelle Medienwirkungen auf das Wissen, Meinungen und Einstellungen einzelner Rezipienten
-> Verhaltensweisen einzelner, die auf Existenz und Inhalte von Massenmedien zurückzuführen sind
-> verzerrte Realitätsvorstellungen möglich
Mesowirkungen = Effekte auf Gruppen bzw. Organisationen
-> spezifische Vorstellungen einer Gruppe werden durch die Medien geprägt
Makrowirkungen = Medienwirkungen auf die gesamte Gesellschaft, z.B. Wertewandel, politische Polarisierung

-> aus individuellen Mikrowirkungen können Meso- und Makrowirkungen entstehen und andersherum

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8
Q

Definiere Medialisierung der Politik.

A

= wachsender Einfluss der Medien und ihrer Logiken auf die Strukturen, Prozesse, Akteure und Inhalte der Politik, wie auch die Folgen dieses Einflusses
v.a. Internet hat einen großen Einfluss auf die Politik

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9
Q

Was ist E-Partizipation?

A

aktive Bürger beteiligen sich durch das Internet an politischen Themen

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10
Q

Was ist Symbolpartizipation?

A
  • keine wirkliche Partizipation
  • die wenigsten nutzen das Internet zu politischen Zwecken
  • Internet hauptsächlich als Informationsmedium
  • rein symbolische Partizipation, keine Wirkung wird erwartet
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11
Q

Welche Ansätze und Forschungsmethoden stehen im Zusammenhang mit politischer Kommunikation?

A
  • Agenda-Setting
  • Framing und Priming (-> second level agenda setting)
  • two-/multi-step-flow of communication -> Meinungsführer
  • Schweigespirale
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12
Q

Mit was beschäftigt sich die Schweigespirale?

A

Entstehung und Entwicklung öffentlicher Meinung

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13
Q

Was ist die Prämisse der Schweigespirale?

A

Der Mensch leidet unter Isolationsfurcht. Er nimmt ein Meinungsklima wahr und formuliert seine eigene Meinung so, dass er von anderen nicht ausgeschlossen wird.

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14
Q

Wie entsteht der Spiralprozess der Schweigespirale?

A
  • Anpassung der Meinungsäußerung des Individuums -> Wahrnehmung mit der sozialen Haut (quasi-statistischem Wahrnehmungsorgan)
  • Verschweigen der Meinung, die von der Öffentlichkeit vermeintlich nicht geteilt wird
  • Konsequenz: Minderheitsmeinung erscheint in der Öffentlichkeit noch schwächer -> so kann sich nach und nach ein Meinungsumschwung ergeben
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15
Q

Welche Kritik wird an der Schweigespirale angebracht?

A
  • Drittvariablen/Umweltfaktoren werden nicht berücksichtigt
  • fehlende Berücksichtigung individueller Faktoren (z.B. intro-/extrovertiert)
  • wirkt online eher schwächer
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16
Q

Wie wirkt der Multi-Step Flow of Communication?

A
  • Meinungsführer beeinflussen sich gegenseitig und tauschen Informationen aus (-> “opinion sharing”)
  • verschiedene Meinungsführer für verschiedene Gebiete bzw. “peer groups”
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17
Q

Woher kann Politikverdrossenheit rühren?

A
  • zu große Komplexität (v.a. bei Jugendlichen)
  • Überforderung durch große Nachrichtenmasse
  • schwierige Selektion von geeigneten Nachrichtenformaten
18
Q

Was ist die Diffusion of innovations?

A

Verbreitung neuer Medien = neue Chancen und Risiken

19
Q

Wer war die Schlüsselfigur zur damaligen Forschung zum political radio?

A

Paul Lazarsfeld

Studie: “The People’s Choice”

20
Q

Was ist “Kabeldemokratie”?

A

Demokratisierung der Gesellschaft durch Kabelfernsehen (1980)

21
Q

Was kam mit dem Aufkommen von Computernetzen auf?

A

Hoffnung auf “Computerdemokratie”

22
Q

Was bezeichnen die verschiedenen Ebenen im Kontext des Internets?

A

Mikroebene: Bürger bzw. Wähler und Internet
Mesoebene: Parteien und Internet
Makroebene: Wirkung von Online-Medien auf die Gesellschaft

23
Q

Was ist das Problem an der Verbindung Internet und Politik?

A

neue Medien können fehlendes Interesse an Politik nicht aufbauen -> Technikdeterminismus schlägt fehl

24
Q

Was bedeutet die digitale Öffentlichkeit noch?

A

Bereitstellung von Plattformen für Diskurse

  • meinungsbildende Diskurse mit etablierten Strukturen politischer Entscheidungen (z.B. Wahlen) verschränken
  • > digitale Medien ermöglichen bürgernahe politische Kommunikation
25
Q

Was ist die Mobilisierung?

A

= Aktivierung der Bürger

  • Online-Medien und ihre Rolle bei der politischen Mobilisierung der Bürger
  • nicht nur Politikaktivität in Form von Wahlen
  • auch interpersonale Diskussionen über Politik
  • da Internet auch weiterhin als Informationsmedium, keine wirkliche Aktivierung der Bürger, Kritik an wenig Interaktion
  • stärkere Aktivität bei höherer Bildung -> reinforcement
  • entweder kommunizieren mehr Bürger politisch oder die Zahl von Bürgern intensiviert sich
26
Q

Inwieweit unterscheidet sich Offline- von Online-Nutzung von Medien?

A

OFFLINE:
Informationskommunikation: Nutzung von Fernsehnachrichten, Tageszeitungen, Magazinen,…
Interpersonale K: politische Gespräche am Arbeitsplatz usw.
Partizipationsk: Teilnahme an Demonstrationen

ONLINE:
Informationskommunikation: Lesen von polit. Informationen im Internet usw.
IPK: E-Mails an Politiker usw.
Partizipationsk: Einträge in Foren und Newsgroups,…

27
Q

In welchem Bereich fand vor allem eine Mobilisierung der Bürger statt?

A

politische Informationskommunikation (z.B. Newsapps)

28
Q

Was sind Erklärungsfaktoren für die zunehmende Mobilisierung und bei welchen Personengruppen fand sie statt?

A

Interneteinstieg

Ältere, Erwerbstätige, politisch Desinteressierte, mit dem demokratischen System Unzufriedene

29
Q

Was ist öffentliche Meinung?

A

= Phänomene und Prozesse kollektiver Meinungsbildung im öffentlichen Austausch über Themen von öffentlichem Interesse
-> keine eindeutige Definition

30
Q

Welche Funktion hat öffentliche Meinung?

A

als Korrelat zur Herrschaft (manifest): Diskussion um politische Inhalte, welche meinungsbildend wirken und sich zu rational erhärteten Urteilen ausbilden

als soziale Kontrolle (latent): Bildung eines gesellschaftlichen Konsens, Integration der Gesellschaft

31
Q

Was besagt die Theorie der Schweigespirale?

A
  • entwickelt von Noelle-Neumann
    => versucht zu erklären, wie es zu Veränderungen von Meinungsverteilungen kommt
  • betrifft nur “flüssigen” Zustand von öffentlicher Meinung, sowie ausschließlich emotionale Themen
  • zwei Meinungslager aber nur ein tatsächlich/vermeintlich größeres
  • Mensch will nicht zum Verliererlager gehören und bekennt sich so weniger zum kleineren Lager -> Isolationsfurcht, Konformitätsdruck, soziale Natur
  • bei Gefühl der Unterstützung wird eigene Meinung eher geteilt; bei abweichender Meinung schweigt das Individuum eher
    -> größer wirkendes Gewinnerlager und kleineres Verliererlager (Spiralwirkung)
  • “harter Kern” bleibt übrig
  • Meinung des Gewinnerlagers wird als öffentliche Meinung wahrgenommen
32
Q

Welche Funktion haben Massenmedien bei der Schweigespirale?

A
  • Thematisierung
  • Verleihen von Öffentlichkeit
  • Artikulationsfunktion
  • Quelle der Umweltwahrnehmung
33
Q

Welche Methoden werden genutzt? (Schweigespirale)

A
  • Inhaltsanalysen von Massenmedien, Befragung, sozialwissenschaftliche Experimente
  • Indikatorfragen
  • Buhtest
  • Eisenbahntest
34
Q

Welchen Beitrag leistet die Schweigespirale zur KW?

A
  • Blick wurde auf starke Medienwirkungen gelenkt; Überwindung traditioneller Ansätze
  • trotz Kritik erheblicher Fortschritt in der kommunikationswissenschaftlichen und sozialpsychologischen Forschung
35
Q

Welche Weiterentwicklungen bzw. neue Erkenntnisse gibt es zur Schweigespirale?

A
  • keine großen Weiterentwicklungen
  • Schweigespirale im Prozess journalistischer Arbeit
  • Etablierung des Internets: nur schwer überwindbare Herausforderungen für die Theorie (Fülle von Online-Informationen, neu entstandene Formen des Journalismus
  • trotz vorherrschender Anonymität im Internet wirken sozialpsychische Prozess auf das Individuum
36
Q

Was sind politische Akteure?

A

alle individuellen korporativen oder kollektiven Akteure, die an entsprechenden Prozessen als aktive Handelnde beteiligt sind

37
Q

Nenne vier beispielhafte Fragestellungen für die politikbezogene Medienwirkungsforschung.

A
  1. normative Ansprüche (z.B. politische Prozesse, polit. Kommunikation)
  2. Theorien des Wahlverhaltens (Identifizierung von zentralen Faktoren, die potenziell einen Einfluss darauf haben)
  3. ereignis-induzierte Studien (durch einen Skandal/Abstimmungen)
  4. langfristiger Wandel politischer Kommunikation (Veränderungen auf Medienseite und Seite politischer Akteure)
38
Q

Welche Wirkungsursachen gibt es für politische Medienwirkungen?

A
  1. Häufigkeit und Intensität der Berichterstattung:
    • Anstieg der wahrgenommenen Bedeutung eines Themas (Agenda-Setting)
    • Wissensstände wachsen (Lerneffekte)
    • Verschiebung von Beurteilung(-skriterien) von Sachverhalten (Priming)
  2. Akzentuierte Themen und Ereignisaspekte und Auswirkung auf Emotionen, Problemwahrnehmung usw. (Framing)
  3. Auswirkung des Tenors der Berichterstattung (Persuasion)
  4. Auswirkung formaler Merkmale der Berichterstattung (z.B. Schnittfrequenz, Sprache)
  5. Auswirkungen struktureller Merkmale: ergeben sich aus dem Verhältnis unterschiedlich intensiver Thematisierung, Framing oder Bewertungen
39
Q

Was ist politisches Involvement?

A
  • Ermittlung über polit. Wissen und Interesse
  • Vermutung: hohes politisches Involvement steigert Resistenz ggü. (persuasiven) Medienwirkungen
  • pol. Involvement hat auf verschiedenen Stufen der Informationsverarbeitung unterschiedliche Auswirkungen
  • Wirkung auf Desinteressierte ist größer, persuasive Wirkungen bei Interessierten unwahrscheinlicher
40
Q

Was sind politische Prädispositionen?

A
  • Indikatoren: z.B. Werthaltungen, Zustimmung zum polit. System, Sympathie für Politiker/Parteien, Kandidatenpräferenzen
  • Parteiidentifikation am häufigsten als Indikator für Prädispositionen genutzt -> prägt Wahrnehmung und Interpretation politischer Botschaften wesentlich
  • > verstärkt Aufnahme und Verarbeitung konsistenter Botschaften
  • Parteiidentifikation als abhängige Variable, kann von Partei-, Kandidaten- bzw. Themenorientierung verändert werden => höhere Anfälligkeit für Medieneffekte