LE 6: Medienwirkungsforschung I: Einstellungen, Kognitionen, Verhalten Flashcards
Nenne zwei Definitionen von Medienwirkungen.
Bonfadelli: Veränderungen (partiell oder in Interaktion mit anderen Faktoren), die auf Medien bzw. deren Mitteilungen zurückgeführt werden können. Diese können sowohl Eigenschaften von Individuen, Aggregaten, Systemen oder Institutionen betreffen oder den auf andere Weise induzierten Wandel dieser Eigenschaften.
Maletzke: sämtliche Verhaltens- und Erlebnisprozesse, die darauf zurückzuführen sind, dass der Mensch Rezipient der Massenkommunikation ist
Nenne die 3 Phasen der Medienwirkungen
ca. 1910-1945: Phase der wirkungsstarken Medien
z. B. Orson Welles: “Invasion from Mars”, NS-Propaganda, Aufkommen des Radios
ca. 1945-1975: Phase der wirkungsschwachen Medien
z. B. Gerbner: Kultivierungshypothese, Noelle-Neumann: Schweigespirale, Uses and Gratifications, Knowledge Gap
ca. ab 1975: Phase der moderaten Medienwirkungen
Was muss im Zusammenhang mit kognitiven Medienwirkungen abgegrenzt werden?
Werte = langfristig gebildete kulturelle Dispositionen Stereotype = Vereinfachungsstrategien, die zur Reduktion von Komplexität dienen
Erkläre das Stimulus-Response-Modell.
Stimulus (medialer Reiz) -> Response (Reaktion des Rezipienten, Medienwirkung)
- direkte und unvermittelte Medienwirkung auf den Rezipienten (“Magic bullet”)
- Reiz-Reaktion-Schema
Wie grenzt sich das Stimulus-Organism-Response-Modell vom Stimulus-Response ab?
zwischen Stimulus und Response fügt sich der “Organism” ein: Rezipient kann die Medienwirkung steuern (sozio-demografische Merkmale, politische Einstellungen)
Erkläre den Two-Step-Flow of Communication.
Massenmedien -> Meinungsführer (vermitteln in eigener Peer-Group) -> weniger Interessierte
Bsp.studie: “The People’s Choice” (Lazarsfeld)
Gegensatz: S-R-Modell = Mediennutzer sind Medieninhalten schutzlos ausgeliefert
- Integration des Individuums in Primärgruppen (z.B. Familie, Freunde)
- keine direkte Wirkung auf den Rezipienten, Zwischenschaltung eines Meinungsführers (in der Primärgruppe des Individuums)
Was ist die Grundannahme der kognitiven Dissonanz?
Der Mensch neigt dazu interne Inkonsistenzen und Dissonanzen zu vermeiden; er strebt nach Konsonanz
Welche Strategien gibt es, um mit dissonanten Informationen umzugehen?
- Einstellungsänderung
- selektive Zuwendung zu konsonanten Inhalten
- Reduktion durch aktive Informationssuche
- Ambiguitätstoleranz
Nenne die Prämisse der Wissenskluftthese.
Das Wissen in einer Gesellschaft ist nicht gleich verteilt.
Erkläre die Wissenskluftthese.
Personen mit einem hohen sozio-ökonomischen Status und/oder Bildung verfügen über ein höheres Wissen.
Gründe:
- effektivere Informationsverarbeitung
- höhere Medien- und Kommunikationskompetenz
- umfangreicheres Vorwissen
- höhere Sensibilität gegenüber neuen Themen
- differenziertere Mediennutzung (v.a. Printmedien)
Was besagt die Digitale Spaltung?
Wissenskluft zwischen Nutzern neuer Kommunikationstechniken und Nicht-Nutzern (ca. ab 2000er)
Internetzugang = leichterer Zugang zu Informationen ABER technisch und zugangsbedingt ökonomisch voraussetzungsreicher
Gatekeeperfunktion der Journalisten fällt weg
Beschreibe den Third-Person-Effect.
Annahme, dass nur dritte Personen Opfer der Medienwirkungen sind, man selbst jedoch nicht.
-> bezieht sich v.a. auf negative und persuasive Medieneffekte
Medieneffekte werden umso stärker eingeschätzt, je höher die Distanz zur Referenzgruppe ist.
Welche Erklärungen gibt es für die Rechtfertigung im Third-Person-Effect?
- Menschen halten sich selbst für intelligenter und nicht beeinflussbar
- Menschen sind über die Wirkungspotenziale von Medien wenig informiert
Was besagt die Kultivierungshypothese von George Gerbner?
Das Fernsehen vermittelt ein spezifisches Bild von der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Dieses Bild kann die persönlichen Realitätsvorstellungen von Vielsehern beeinflussen.
Prämissen:
- Fernsehinhalte sind homogen
- Zuschauer nimmt Inhalte nicht selektiv auf -> Passivität
Unterscheidung zwischen Viel- und Wenigsehern nötig!
Was ist Priming?
Teil des Second-Level-Agenda Settings
Beeinflussung der Verarbeitung eines Reizes dadurch, dass vorangegangene Reize einen impliziten Gedächtnisinhalt aktiviert haben
Bewertungsmaßstäbe werden durch Journalisten vermittelt
-> Schlüsselreize
Bsp.: nur Fokus auf Flüchtlingskrise als Assoziation mit Merkel