Kosten-Nutzen-Analyse Flashcards
Verfahren zur monetären Bewertung von externen Effekten bzw. Präferenzermittlung
- Direkte Verfahren (über „ stated preferences “; z.B. Befragungen, Auswahlexperimente)
- Indirekte Verfahren (über revealed preferences)
Was gibt es für indirekte Verfahren?
- Vermeidungskostenmethode (Defensive Expenditures / Averting Behavior)
- Transportkostenmethode (Travel Cost
- Hedonischer Preisansatz (Hedonic Pricing)
- Analyse von Daten aus der Unternehmensrechnung
Direkte Verfahren
Versuch, monetären Wert einer Umweltveränderung
durch Befragung von individuellen Zahlungsbereitschaften (WTP = willingness to pay ) oder Entschädigungsforderungen (Akzeptanzbereitschaften) bei Betroffenen dieser Umweltveränderung zu ermitteln
Direktes Verfahren - Vorteile
Befragte können sämtliche Wertschätzungsaspekte der Umweltveränderungen in WTP ausdrücken
-> möglich, nicht nur realisierten monetären Wert, sondern auch erwartete (hypothetische) Umweltveränderungen zu erfragen
Direktes Verfahren -
Nachteile
- Abstraktionsproblem: schwierig, Wertschätzung
für Umweltbereiche in Geldeinheiten auszudrücken; unrealistisch durch hypothetische Natur
(Befragte ohne monetäre Konsequenzen durch Angabe) - Sorgfaltsproblem: fraglich, wie gründlich wahre monetäre ertschätzung der Umwelt ermittelt
- Trittbrettfahrerproblem: Anreize, ihre WTP aus strategischen Gründen falsch anzugeben, wenn mit Konsequenzen zu rechnen
- Angaben anfällig für Verzerrungen verschiedener Art: Anchoring, soziale Erwünschtheit
-> Direkte Verfahren führen häufig zu Überschätzung des Wertes von Umweltveränderungen
Indirekte Verfahren
Versuch durch Beobachtung von Verhaltensänderungen (+ dadurch ausgelöste Veränderungen ökonomischer Größen) als Folge von Umweltveränderungen) auf ihre monetäre Bewertung dieser Umweltveränderungen zu schließen
- Anhaltspunkte:
Kosten oder Preisveränderungen, die sich für Betroffenen durch deren Anpassung an Umweltveränderung ergeben
- tendieren generell zur Unterschätzung von monetären
Umweltwerten
Indirekte Verfahren -
Vorteil
Verfahren auf Basis bestehender Preise und tatsächlicher
Transaktionen vorgenommen
-> liefern unmittelbar monetäre Bewertung
Indirekte Verfahren - Nachteil
- ausschließlich gebrauchsnutzenorientiert
- lassen wichtige Wertkategorien und Konsumentenrente unberücksichtigt
Generelle Probleme aller Verfahren
1) Informationsproblem
2) Äquivalenzproblem
Äquivalenzproblem
Direkt oder indirekt ermittelte, individuelle Zahlungsbereitschaft nicht unbedingt mit tatsächlichem, individuellem Wert oder Nutzen gleichzusetzen
(abhängig von Kaufkraft/individuellen Einkommen)
Informationsproblem
Individuelle Wertschätzung für Umweltleistungen hängt vom Informationsstand der Befragten ab:
- Fehlende Kenntnisse über Ursache-Wirkungs- Zusammenhänge führen zu niedrigeren Zahlungsbereitschaften
- Falsche Einschätzungen können übertriebene Zahlungsbereitschaften erzeugen
Ermittlung von Schadens(-vermeidungs-)kosten
Aus tatsächlichen Ausgaben, zur Vermeidung von Umweltschäden/Erzielung Umweltverbesserung, auf Höhe der monetären Wertschätzung schließen
- Beispiele:
Lärmschutzfenster, Trinkwasseraufbereitung, Wiederaufforstung
Messung von Marktpreisdivergenzen (Hedonic Pricing)
- Umweltqualitätsveränderungen widerspiegeln sich in
Preisunterschieden = Maßstab für Umweltwertschätzung
-> Beobachtung realer Transaktionsdaten erlaubt implizite Bewertung einzelner (Umwelt)eigenschaften - Beispiele:
Preisunterschiede bei Produkte aus umweltschonender Produktion (Öko-Produkte)
Ermittlung von Reisekosten / Aufwandsmethode (Travel Cost)
- Versuch der Veränderung des Freizeit/Erholungswertes z.B. von Parks aufgrund Umweltveränderungen an
Veränderung des Aufwands (insbesondere Reisekosten) messen, den Besucher auf sich nehmen - Regressionsanalyse liefert funktionalen Zusammenhang zw. Besuchshäufigkeit einzelner Besucher (aus bestimmter Entfernungszone) und ihren Reiseaufwendungen (Reisekosten und -zeit)
- Nachfrage = Folge einer Veränderung der Qualität des Umweltbereichs verschieben
- ausgelöste Differenz aus Konsumentenrenten = monetäre Bewertung der Qualitätsänderung des Umweltbereichs
Monetarisierung externer Effekte: Fazit
1) Aussagekraft monetärer Bewertungen beschränkt
- grobe Abschätzung über Wert von Umweltbereichen - i.d.R. gesicherte Erkenntnisse, ob eher Unter- oder Überschätzung
2) Grobe Orientierung für die Umweltpolitik