Klinikleitfaden - 6 - Psychische Erkrankungen Flashcards
Definition: Psychiatrische dermatologischen Erkrankungen
= Entstehung der Dermatose durch psychische Probleme
Beispiele: Psychiatrische dermatologischen Erkrankungen
- Dermatozoenwahn
- Artefakte:
- Echte Artefacte / Dermatitis factitia
- Skinpicking syndrom
- Simulation
- Sonderformen: Münschhausen-Syndrom (by proxy)
- Somatoforme Störungen
- Orofazialis Schmerzsyndrom / Glossodynie
- Körperdysmorphe Störungen / Dysmorphophobie
- Waschstörung
Definition: Psychosomatische dermatologischen Erkrankungen
= Psychische Faktoren und somatische Mechanismen greifen ineinander
Beispiele: Psychosomatische dermatologischen Erkrankungen
- Atop Dermatitis
- Psoriasis
- Urtikaria
- Akne
- Periorale Dermatitis
- Somatoformer Pruritus
- Prurigo simplex subacuta
- Alopecia areata
- Kollagenosen
- Viruserkrankungen
Definition: Somatopsychische dermatologischen Erkrankungen
= Somatische Faktoren führen zu psychischen Störungen
Beispiele: Somatopsychische dermatologischen Erkrankungen
- malignes Melanom
2. etc.
Hinweise auf psychosomatische Störung oder psychische Überlagerung
- Diskrepanz zwischen Befund und Beschwerde
- Diagn. ex non juvantibus
- Fluktuation der Beschwerden in Verlaufsbeobachtung
- Stärkere emotionale Verhaftung
- Konkordanz vom Begin und Verlauf der Beschwerden
- Übermäßigen Arzt-Patient-Interaktion
Definition: Dermatozoenwahn
= Körperbezogene monosymptomatische Wahnkrankheit. Durch unkorrigierbare, hohe subjektiven Gewissheit ob objektiv nicht fassbarem Befund gekennzeichnet (Jasper-Krierien). Trotz Erklärungsversuchen ist Pat. überzeugt, von Erregern, Parasiten, Wurmen etc.
Inzidenz: Dermatozoenwahn
2-17 pro 1 Mio Einwohner
Klinik: Dermatozoenwahn
- Häufiges Vorzeigen von Beweismaterielien (Matchbox-Zeichen)
- Oft Selbstschädigung durch Versuch des Entfernens mittels Pinyeten oder aggresiven chemischen Substanzen.
- Häufig leichtes hirnorganisches Psychosyndrom
- Manifestation häufig nach Partnerverlust, soziale Isolation
- Frau, 50-80LJ
- 5-15% Folie à deux / trois (umgebung betroffen)
- Auftreten im Rahmen paranoider (20%), depressiver (50%) oder organischer Störungen.
Diagn.: Dermatozoenwahn
- Anamnestisch typische Erklärungsversuche
- Neurologische und psychiatirsche Untersuchung
- Ausschluss hirnorganisches Psychosyndrom
- ggf. MRT-Kopf
DD: Dermatozoenwahn
- Parasitophobie (Furcht vor Parasitenbefall im Vordergrund)
- Morgellons (wahnhafter Befall mit unbelebten organischen oder anorganischen Partikeln)
- Organische Halluzinose
- Zwangsstörungen
- Somatoforme Störungen
- Artefakte
Therapie: Dermatozoenwahn
- Gute Arzt-Patient-Beziehung etablieren
- Kein konfrontatives Vorgehen
- Pat. ggf. zu Neuroleptika motivieren
- Fokus auf Reduktion Hautschädigung
- Ursachediskusion minimieren
Ther. der 1. Wahl: Risperidon 0,5-1,0 mg/d p.o. (steigerung nach 4-6W bis 2mg/d)
Ther. der 2. Wahl: Olanzapin 5-10mg/d p.o.
Ther. der 3 Wahl: Pimozid 1mg/d p.o.
CAVE: Gewichtszunahme, Reaktionsvermögen niedrig und extra-pyramidale NW
Bei depressiven Störung im Vordergrund:
- Wahl: Amitriptylin 25-150m g/d p.o.
- Wahl: Fluoxetin 10-40mg/d p.o.
- Wahl Doxepin 3*25mg/d p.o.
Def.: Artefakte
= Selbstschädigung der Haut durch Störung der Impulskontrolle.
- Dermatitis factitia (meist mit dissoziative Zuständen)
- Skin-picking-Syndrom
- Simulation
- Münschhausen-Syndrom (by proxy)
Klinik: Artefakte
Uncharakteristische Sekundäreffloerszenzen an gut zugänglichen Hautarealen.