Kapitel 9 Flashcards
Mitglieder des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB)
Europäische
Zentralbank (EZB) und die nationalen Zentralbanken aller EU-Mitgliedsstaaten.
Aufgaben der ESZB
• Festlegung und Ausführung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank
(EZB).
• Durchführung von Devisengeschäften (nicht: Festlegung der Währungspolitik!)
• Förderung des reibungslosen Funktionierens der Zahlungssysteme.
EZB hat das alleinige Recht, die Ausgabe von €-Banknoten zu genehmigen.
• Halten und Verwalten der offiziellen Währungsreserven (Gold, Nicht-EU-Währungen
und darauf lautende Titel).
Aufgaben der nationalen Zentralbanken
• Nationale Zentralbanken beeinflussen durch Mitgliedschaft im EZB-Rat die
Entscheidungen der EZB.
ABER: Verzicht auf eine nationale Geldpolitik.
• Dezentrale Implementierung und operationale Durchführung geldpolitischer
Entscheidungen.
• Banknotenausgabe.
Aufgaben der EZB
Preisniveaustabilität als oberstes Ziel der geldpolitischen Strategie.
“Preisstabilität wird definiert als Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex
(HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von unter, aber nahe 2% gegenüber dem Vorjahr.”
- harmonische und ausgewogene Entwicklung des Wirtschaftslebens
- beständiges und nichtinflationäres Wachstum
- hohes Beschäftigungsniveau
HVPI
Durchschnittliche Inflationsrate über alle Länder der Eurozone
Warum ist das Ziel eine Inflationsrate von 2%, nicht von 0%?
- Sicherheitsabstand zur Deflation, die als schwerer zu bekämpfen gilt als Inflation.
- Da Währungsraum: Wenn in einigen Ländern Inflation vorliegt, müsste in anderen
Ländern Deflation vorliegen.
EZB Direktorium
Mitglieder: Präsident, Vizepräsident + Vier weitere
Mitglieder
Aufgabe:führt laufende Geschäfte, trägt Verantwortung für Geldpolitik gemäß Entscheidungen/ Leitlinien des EZB-Rats
Die EZB BEschlussfassungsorgane
EZB-Direktorium
EZB-Rat
Erweiteter EZB-Rat
EZB-Rat
Mitglieder: Mitglieder des
Direktoriums + Präsidenten der nationalen ZB des Euro-Raums
Aufgabe: Oberstes
Beschlussorgan legt
Geldpolitik des EU-Währungsgebiets fest
Erweiterter
EZB-Rat
Mitglieder:Präsident, Vizepräsident + Präsidenten der nationalen Zentralbanken
aller EU-Mitgliedstaaten
Zwei Säulen Strategie der EZB
Grundlage der Festlegung der konkreten Geldpolitik, z.B. Leitzinsänderungen.
1. Wirtschftliche Analyse: Analyse wirtschaftlicher Entwicklungen und Schocks: Kurz- und mittelfristige Inflationsaussichten
2.Monetäre Analyse: Analyse der monetären
Entwicklung: Langfristige
Inflationsaussichten
Geldmarkt im engeren Sinne
- Interbankenmarkt
2. Regulierungsgeldmarkt
Zinssätze auf dem Interbankenmarkt
EONIA: Euro Overnight Index Average umsatzgewichteter Durchschnittssatz für unbesicherte Tagesgelder
EURIBOR: Euro Interbank Offered
Rate unbesicherte Geldanleihen
Laufzeit max. 12 M
Zinssätze auf Regulierungs-Geldmarkt:
• Hauptrefinanzierungssatz =
Mindestbietungssatz = Leitzinssatz
• Einlagensatz
• Spitzenrefinanzierungssatz
Einfluss des Leitzinssatzes auf den Interbankenmarkt
• EZB definiert Zielwert für EONIA.
• EZB implementiert diesen Zielwert durch einen Mindestbietungssatz =
Hauptrefinanzierungssatz = Leitzinssatz und entsprechende Bereitstellung von
Zentralbankgeld.
Über den Leitzinssatz wird EONIA gesteuert!
Erwartungssteuerung
Die Höhe der von den Wirtschaftsbürgern erwarteten Inflationsrate bestimmte die
tatsächliche Inflationsrate mit:
• Erwartung Inflation => steigende Konsumgüternachfrage => kann zu tatsächlicher
Inflation führen (wenn Boom, konstantes Güterangebot)
• Erwartung Inflation => sinkender Realzinssatz => steigende Investitionen => kann zu
Inflation führen (s.o.)
Taylor Regel
Die Taylor-Regel kann auf zwei Weisen interpretiert werden:
(1) als nachträgliche (ex-post) Erklärung einer vergangenen Geldpolitik (deskriptiv):
Wenn iTAYLOR < ikurzfristig ⇒ Die Geldpolitik war restriktiv.
Wenn iTAYLOR > ikurzfristig ⇒ Die Geldpolitik war expansiv.
(2) als aktuelle Politikempfehlung an die ZB: Wie sollte die Geldpolitik sein? (normativ)
Wenn iTAYLOR < ikurzfristig ⇒ Geldpolitik sollte expansiv sein, Leitzinssatz sollte sinken.
Wenn iTAYLOR > ikurzfristig ⇒ Geldpolitik sollte restriktiv sein, Leitzinssatz sollte steigen.
Unkonventionelle Geldpolitik
Unkonventionelle Geldpolitik soll auch in außergewöhnlichen Wirtschaftssituationen
oder Wirtschaftskrisen greifen
Instrumente unkonventioneller Geldpolitik
• unlimitierte und längerfristige Liquiditätsbereitstellung in der Offenmarktpolitik
• Akzeptanz schlechterer Sicherheiten
• Indirekter Ankauf von Euro-Staatsanleihen (nicht direkt bei den Regierungen)
• Notfall-Liquiditätshilfen an Staaten (ELA), z.B. von Griechenland in Anspruch
genommen.
• Gezielte Erwartungssteuerung (siehe Lucas-Kritik)
EZB Politik seit 2015
Die EZB kaufte monatlich Wertpapiere und Staatsanleihen aus Euroländern.
In der Summe bis heute für ca. 2 Billionen €
⇒ sog. Quantitative Easing (Quantitative Lockerung)
⇒ Fortführung der extrem expansiven lockeren Geldpolitik
Dieses geldpoltisches Instrument ist umstritten:
• Überschreitet die EZB die Grenzen ihres Mandats? Seigniorage?(Der direkte Ankauf
von EU-Staatsanleihen ist per Gesetz verboten)
• Führt hohe Geldmengensteigerung zu Inflation (Quantitätstheorie)?
Aktuelle EZB Politik
Spitzenrefinanzierungssatz: 0.25 %
Hauptrefinanzierungssatz: 0.00% ⇒ Leitzinssatz
Einlagensatz: -0.40 %