K206 Adherence/Compliance, Verhaltensmodelle/ -modifikation, Motivational Interviewing Flashcards
In welchen Situationen ist keine Adhärenz gegeben?
Bei mangelnder…
- Akzeptanz:
z.B. Nichteinlösen einer ärztlichen Verordnung - Persistenz:
z.B. Unauthorisierter Therapieabbruch - Compliance:
z.B. Unregelmäßige Medikamenteneinnahme
Nenne 4 Verhaltensmusterbeispiele bei Non-Compliance!
- Änderungen der zeitlichen Vorgaben der Medikamenteneinnahme
- Änderung des Dosierungsmusters
- „Drug holidays“
- „Weißkittel“- oder „Praxis“-Compliance („white-coat compliance“)
Gebe 2 Beispiele zum Erfragen einer Analyse der Adherenz/Compliance!
- Compliance/Anamnese:
„Die meisten Menschen haben manchmal Schwierigkeiten, ihre Medikamente regelmäßig einzunehmen.
Ist es Ihnen früher oder jetzt auch schon mal so ergangen?“ - Nutzenanalyse:
„Was glauben Sie ist Ihr Gewinn, wenn Sie aktiv an den Behandlungsmaßnahmen mitwirken?“
Was kann der Arzt tun, um die Compliance zu fördern?
- Informieren
- Erleichtern: z.B. maßgeschneidertes Therapieschema
- Unterstützen: z.B. den Pat. loben für Mitarbeit
Nenne direkte Methoden der Compliance-Messung!
- Beobachtung:
z.B. Messen von Blutzucker - Bestimmung des Arzneimittels oder eines Metaboliten in biologischen Flüssigkeiten:
z.B. in Plasma, Urin, … - Messung eines biologischen Markers:
z.B. Messung pharmakologisch unwirksamen Dosen einer Markersubstanz, die einem Placebo oder einer Behandlung beigefügt wird.
Nenne indirekte Methoden der Compliance-Messung!
- Patientenbefragung/ Interviews
- „Klinische“ Einschätzung durch den Arzt oder Apotheker
(relativ unzuverlässig) - Auswertung von Tagebüchern:
z.B. bei Asthma, Diabetes, … - Therapeutische Wirkparameter:
z.B. Bluthochdruck, BZ. … - Arzneimittelverbrauch in Verhältnis zur Verordnung bilanzieren:
z.B. Tablettenzählen („pill count”) - Einlösung eines Rezepts
Was bestimmt das Gesundheitsverhalten?
Beschreibe dazu die 2 Kategorien der Modelle des Gesundheitsverhalten!
- Kontinuierliche Modelle
- Bestimmte kognitive / affektive Variablen werden spezifiziert
- Gewichtung der Variablen und Berechnung der Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Verhalten - Dynamische Stadienmodelle
- Person durchläuft qualitativ unterschiedliche Phasen
- In jeder Phase sind spez. psychologische Prozesse relevant
- Intervention muss zu diesen spezifischen Prozessen passen
Welche Wahrnehmungen bestimmen das Gesundheitsverhalten im Health-Belief-Modell?
- wahrgen. Bedrohung:
- Anfälligkeit
- Schweregrad einer Erkrankung - wahrgen. Effektivität:
- Nutzen
- Hindernisse
Gebe Kritik am Health-Belief-Modell!
- Mensch wird als vernunftgeleitetes und größtenteils willensgesteuertes Wesen angesehen
- Keine Berücksichtigung von Kompetenzerwartung
- Prozessaspekt des gesundheitlichen Verhaltens wird vernachlässigt
- Intention als Prädiktor nicht vorhanden
- Mangelnde empirische Belege
Welche Aspekte bestimmen den Gesundheitszustand und Verlauf der Krankheit nach dem Health Locus of Controll Modell?
- eigenes Handeln (internal),
z.B. eigene Medikamenteneinnahme, Ernährung - fremdes Handeln (sozial-external),
z.B. Ärzte, Pfleger - Zufall/Schicksal (fatalistisch-external),
z.B. Pech, Glück
Welche 6 Stufen zum Gesundheitsverhalten geht ein Patient nach dem Transtheoretische Modell?
(Prochaska und DiClemente 1984)
- Sorglosigkeit (percontemplation):
- stabile Stufe - Bewusstwerden (contemplation):
- < 6 Monate - Vorbereitung (preparation)
- Wenig stabil (per Definition < 30 Tage) - Handlung (action)
- Verhaltensänderung wird seit weniger als 6 Monaten durchgeführt
- aktivste Phase im Prozess; höchstes Rückfallrisiko - Aufrechterhaltung (maintenance)
- Zielverhalten seit mehr als 6 Monaten stabil - Stabilisierung (termination)
Welche 5 kognitiven Strategien gibt es im Transtheoretischen Modell?
- Steigern des Bewusstseins (consciousness raising):
z.B. Lesen von Broschüren zu gesunder Ernährung - Emotionales Erleben (emotional arousal):
z.B. Ausdrücken von Besorgnis über Folgen der eigenen ungünstigen Ernährung - Wahrnehmen der persönlichen Umwelt (enviroment reevaluation):
z.B. Wahrnehmen der (positiven) Modellfunktionen günstiger Essgewohnheiten für Kinder - Selbstbewertung (self-reevaluation):
z.B. Sich selbst mit günstigem Verhalten vorstellen - Wahrnehmen förderlicher Umweltbedigungen (social liberation):
z.B. das Angebot zuckerfreier Lebensmittel sehen
Wie ist ein Motivationales Interview aufgebaut?
Nenne dazu die 4 Phasen!
- Aufbau von Veränderungsmotivation
- Festlegung von Veränderungszielen
- Festlegung des allgemeinen Änderungsweges
- Konkretisierung des ausgewählten Änderungsweges
Welche 8 Methoden des „geschmeidigen“ Umgangs mit Widerstand gibt es?
Gebe zu jeder Methode ein Beispiel!
- Einfaches Widerspiegeln
(„simple reflection“) - überzogenes Widerspiegeln
(„amplified reflection“) - Widerspiegeln der Ambivalenz
(„double-sided reflection“) - Verschiebung des Fokus
(„shifting focus“) - Umdeuten
(„reframing“) - Zustimmung mit einer Wendung
(„agreeing with a twist“) - Herausstellen der persönlichen Wahlfreiheit
(„emphasizing personal choice and control“) - mit der Position des Klienten konform gehen
(„coming alongside“)
Welche 8 Methoden zur Förderung veränderungsbezogener Äußerungen („change“) gibt es?
Gebe zu jeder Methode ein Beispiel!
- Offene Fragen
(„asking evocative questions“) - Wichtigkeitsrating
(„using the importance ruler“) - 4-Felder-Entscheidungsmatrix
(„exploring the decisional balance“) - Veränderungsmotive genau erkunden
(„elaborating“) - Extrementwicklungen erfragen
(„querying extremes“) - Rückschau halten
(„looking back“) - Zukunft nach Konsumreduktion imaginieren
(„looking forward“) - Lebensziele explorieren und Dissonanzen zum Suchtmittelkonsum eruieren
(„exploring goals and values“)