Heuristiken Flashcards

1
Q

Was sind Heuristiken? Worin besteht ihr Nutzen?

A
  • Schnelle, sparsame Entscheidungsregeln, die bei vielen alltäglichen Entscheidungen zur Anwendung kommen bevorzugt wenn:
    o Kognitive Ressourcen begrenzt sind
    o Nicht alle Informationen zugänglich sind, d.h. rationales Entscheiden nicht möglich ist

▪ Entscheiden unter Unsicherheit erfordert das Einschätzen von Wahrscheinlichkeiten Menschen schnell entscheiden und handeln müssen
o Das Urteil nicht so wichtig ist

  • Heuristiken führen meist zu korrekten Urteilen manchmal verleiten sie aber
  • auch zu Fehlschlüssen und führen zu kognitiven Verzerrungen -> „biases<
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2
Q

Was kennzeichnet die Repräsentativitätsheuristik?

A
  • „Eine mentale Abkürzung, bei der Fälle Kategorien zugeordnet werden, nach dem Prinzip, wie gut ihre Merkmale mit denen der Kategorie übereinstimmen
  • Repräsentativität besagt, wie typisch
    o Element für Kategorie ist
    o Handlung für Person ist
    o Stichprobe für Grundgesamtheit ist
    o Wirkung für Ursache ist
  • Repräsentatives Wissen beinhaltet in vielen leider nicht in allen Fällen korrekte Zusammenhänge bspw. ähneln Stichproben bei hinreichender Größe tatsächlich ihrer Grundgesamtheit
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3
Q

Bei welchen Urteilen treten Ankereffekte auf?

A
  • Barnum Effekt
  • Gerichtsurteile
  • Selbsteinschätzung Problemlösefähigkeit
  • Preis-/Wertschätzungen
  • Verhandlungsergebnisse
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4
Q

Take-the-best-Heuristik

A
  • Man sammelt zu einer Frage mit zwei Alternativen Kriterien, die zwischen den Alternativen unterscheiden. Wenn man ein Kriterium gefunden hat, dass gut unterscheidet, bricht man ab
    . * Sequentielle Entscheidung *
    Es wird zunächst ein Grund berücksichtigt und, wenn dieser keine Entscheidung zulässt, wird der nächste herangezogen und so fort.
  • Beispiel „Welche Stadt ist größer: Hannover oder Braunschweig?<
    o Kriterium: Hat eine Universität – ist nicht sehr trennscharf Kriterium: Hat einen internationalen Flughafen – korrekt
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5
Q

Tanz-Nicht-Aus-Der-Reihe-Heuristik

A
  • Menschen richten sich meist nach den Vorgaberegeln die bestimmte Institutionen vorgeben
  • (Staat etc.) und möchten eine aktive Entscheidung möglichst vermeiden
  • Vorgaberegel: „Wenn es eine Vorgabe gibt, weiche nicht davon ab< *

Beispiel Organspende: Vergleich mit anderen europäischen Staaten
* Erklärung
o In Ländern mit niedriger Spenderquote ist man grundsätzlich kein Spender, es sei den man entscheidet sich dafür.
o In Ländern mit hoher Spenderquote gibt es eine gesetzliche Vorgabe, nach der man Spender ist, es sei den man entscheidet sich dagegen.

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6
Q

Gedankenleseheuristik (Experiment bei Kindern)

A
  • Charlie möchte eine dieser Süßigkeiten, nur welche? * Die meisten Kinder zeigen auf den richtigen Schokoriegel, jedoch scheitern viele autistische Kinder an dieser Aufgabe (suchen denjenigen heraus, den sie am liebsten hätten)
  • Nicht-autistische Kinder beginnen automatisch mit dem Gedankenlesen (minimalen Hinweisen: Blickrichtung)
  • Fähigkeit, Absichten aus dem Blick zu erschließen wird automatisch angewendet
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7
Q

Gigerenzers Adaptive Toolbox

A

Gigerenzer, Todd und die ABC Research Group (1999) und Gigerenzer (2003) weisen darauf hin, dass es schnelle und sparsame (fast and frugal) Heuristiken gibt, die mit wenig

  • Informationen auskommen und passende Entscheidungen liefern (Adaptive Toolbox).
  • Als Bausteine jeder Heuristik gelten:
    o Suchregeln: In welcher Reihenfolge wird nach Informationen gesucht (zufällig, definiert)?
    o Abbruchregeln: Welches Kriterium bewirkt ein Abbrechen der Suche?
    o Entscheidungsregeln: Auf welcher Grundlage wird eine Entscheidung getroffen?
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8
Q

Ankerheuristik

A
  • „Eine kognitive Heuristik, die uns den ursprünglichen Standards/Schemata (Ankern) ein bestimmtes Gewicht beimessen lässt, und dazu führt, dass das endgültige Urteil häufig zu nahe am Anker liegt (nicht ausreichend angepasst wird)
  • Ankerheuristik wird eingesetzt, wenn implizite oder explizite Information einen Hinweis für erste Annäherung an die Schätzung gibt
  • Schätzwert wird dann nach oben oder unten an den Anker adjustiert
  • Heuristik scheint besonders dann zur Anwendung zu kommen, wenn wenig Informationen zur Verfügung stehen
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9
Q

Ankerheuristik und „biases“

A
  • Unter bestimmten Bedingungen kann die Anwendung der Repräsentativitätsheuristik systematisch zu Fehlern („biases<) führen:
  • Im Kontext zufällig auftauchende Zahlen werden automatisch als Anker für die Schätzung herangezogen
  • Heuristik kann zu Verzerrung von Erinnerungen in Richtung des Ankers führen und als Rückschaufehler (hindsight bias) wirken
  • Mentale Simulationen über bestmögliche Ergebnisse (z. B. von wirtschaftlichen Prozessen und ihren Resultaten) sind meist von Vorstellungen über ideale Bedingungen verzerrt und unzureichend
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10
Q

Verfügbarkeitsheuristik

A
  • Eine kognitive Abkürzung, die es ermöglicht, uns darauf zu stützen, wie schnell uns Informationen über ein bestimmtes Ereignis in den Sinn kommen, um daraus auf die Häufigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses zu schließen

Verfügbarkeitsheuristik kommt zum Einsatz, wenn Häufigkeits- und Wahrscheinlichkeitsschätzungen vereinfacht werden

  • Wenn Phänomene leicht einfallen, schließen wir daraus, dass sie häufig vorkommen
  • Da Auftretenshäufigkeit und Verfügbarkeit oft zusammen hängen, führt dieses Vorgehen häufig zu korrekten Urteilen – jedoch leider nicht immer
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11
Q

Verfügbarkeitsheuristik und „biases“

A
  • Unter bestimmten Bedingungen kann die Anwendung der Repräsentativitätsheuristik systematisch zu Fehlern („biases<) führen:
  • Urteil wird von Lebhaftigkeit der Vorstellung beeinflusst oder davon, wie lange es her ist, dass man ähnliches erlebt hat
  • Schätzungen werden durch lebhafte Erinnerungen nach oben verzerrt
  • Je häufiger man von einem Ereignis gehört hat (z. B. in den Medien), desto höher fallen die Schätzungen aus, da der Abruf leichter wird
  • Die relative Häufigkeit des Ereignisses wird dabei vernachlässigt
  • Urteil wird davon bestimmt, welche Kombinationen von Ereignissen man gesehen hat (und man vergisst welche man nicht gesehen hat)
  • Häufigkeit des gemeinsamen Auftretens (positive Kontingenz) wird überschätzt
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12
Q

Verfügbarkeitsheuristik und 3 wichtige biases

A

Lebhaftigkeit

Präsenz des Ereignisses

  • Gerade Versicherungen profitieren von unserem Konjunktionsfehlern *
    Wenn gerade ein:e Bekannte:r von uns bei einem Unfall irgendeiner Art verletzt wurde, steigt unsere Bereitschaft eine Unfallversicherung abzuschließen plötzlich deutlich an
  • Dabei hat sich an der Wahrscheinlichkeit, dass wir einen Unfall haben werden nicht verändert

Ereignisverknüpfung (illusorische Korrelation)

  • Wir nehmen eher das Auftreten von Ereignissen (positive Kontingenz) als das Nichtauftreten von Ereignissen (negative Kontingenz) wahr
  • z. B. Flüchtlinge und Straffälligkeit in starker Medienpräsenz (andere wichtige Korrelationen werden außer nicht berücksichtig)
  • Offiziell ist Deutschland aber so sicher wie seit Jahrzehnten nicht: * Die Zahl der Straftaten ist laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) auf dem niedrigsten Stand (05.06.2019) seit der Wiedervereinigung.
  • In der PKS stellen Deutsche 65,5 Prozent aller Tatverdächtigen, rund 34,5 Prozent sind Nichtdeutsche, 8,6 Prozent sind Zuwanderer
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13
Q

Zu welchen Fehlern kann die Anwendung der Repräsentativitätsheuristik führen?

A
  • Basisratenmissachtung: Grundwahrscheinlichkeit wird nicht berücksichtigt bei Entscheidungen
  • Vernachlässigung der Stichprobengröße
  • Falsche Vorstellung von Zufallsmerkmalen
  • Nicht beachten der Regression zur Mitte
  • Konjunktionsfehlern: Statistisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit jedes Einzelereignisses höher, als die Konjunktur von Ereignissen
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14
Q

Clustering Illusion

A

Menschliche Tendenz, bei zufälligen Mustern diesen Bedeutung und Sinn zuzuschreiben

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15
Q

Was ist die “Tanz-Nicht-Aus-Der-Reihe-Heuristik” und wie beeinflusst sie unsere Urteilsbildung?

A

Die “Tanz-Nicht-Aus-Der-Reihe-Heuristik” bezieht sich darauf, dass Menschen dazu neigen, sich bei ihrer Urteilsbildung an bestehenden Vorgaben von Institutionen und der Gesellschaft zu orientieren.

Es geht darum, dass wir uns innerhalb der vorgegebenen Regeln und Normen bewegen und uns nicht zu sehr von ihnen abweichen.

Diese Heuristik beeinflusst unsere Urteilsbildung, indem sie uns dazu bringt, uns an die allgemein akzeptierten Verhaltensweisen und Normen anzupassen.

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