HaWi II - Immaterialgüterrecht Flashcards

1
Q

Was sind die Charakteristika der Immaterialgüter?

A
  1. Unkörperlichkeit
    1. US: Geistige Leistung → Mitteilungsform → Ausführungsform
    2. Erschwerter faktischer Schutz aufgrund fehlender Publizität der Vermögenszugehörigkeit
    3. IG als öffentliche Güter: Nicht-Rivalität / Nicht-Exklusivität
  2. “Funktionseigentum”
    1. NC der IGR
    2. Sondergesetzlicher Schutz
  3. Subjektive dingliche Rechtspositionen
    1. Pos. Benutzungsrecht vs. neg Abwehrrecht
    2. Zeitliche Begrenzung
    3. Registierungserfordernis
    4. Grds Exklusivität, aber Zugang durch
      1. Übertragung
      2. Lizenzverträge (Erlaubnis IG zu nutzen)
      3. Zwangslizenzen
      4. Schranken
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2
Q

Ziele und Zwecke des Immaterialgüterrechts

A
  • Patentrecht: Förderung der Forschung und des technischen Fortschritts durch Schaffung von Innovationsanreizen (Innovationsdiffusion; Offenlegung, Lizenzierung, etc.)
  • Urheberrecht: neben utilitaristischen Zwecken (siehe Patentrecht) auch droit d‘auteur-Zwecke bedeutsam
  • Kennzeichenrecht: Herkunftsfunktion, Garantiefunktion, Werbefunktion → Informationsfunktion → Schutz der Abnehmer vor Irreführung → UWG-Bezug
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3
Q

Wie steht es um das IGR im Kontext von Kollisionsrecht?

A
  • Grundprinzipien
    • IPRG 110 I / 111 II → Territorialitätsprinzip und Schutzlandprinzip: Ein IGR untersteht dem Recht derjenigen Jurisdiktion, die das Schutzrecht verleiht
  • Ausnahme
    • Verträge über IGR (IPRG 110 III / 122)
  • Internationales Verfahrensrecht
    • Internat. Zuständigkeit (IPRG 109)
    • Anerkennung und Vollstreckung (IPRG 111)
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4
Q

Übersicht des Patentrechts

A
  • Charakter: Eigentumsähnliche Zuordnung einer technischen Lehre zu bestimmter Person
    • Subjektives dingliches Recht
    • Strukturelle Analogie zum sachenrechtlichen Eigentum (Art. 641 Abs. 1 ZGB)
  • Vermittelte Rechte
    • Positive Verfügungsrechte (Nutzungsrechte)
    • Negative Abwehransprüche
  • Zwecke des Patentschutzes
    • Innovationseffekt
    • Diffusionseffekt
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5
Q

Prüfungsschema für Schutzfähigkeit eines Patents

A
  1. Schutzgegenstand: Erfindung
  2. Schutzvoraussetzungen (Art. 1 Abs. 1 PatG/Art. 52 Abs. 1 EPÜ):
    1. Neuheit
    2. Nicht-Naheliegen
    3. Gewerbliche Anwendbarkeit
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6
Q

Def. für eine Erfindung

A

“Die Erfindung ist eine Lehre zum planmässigen Handeln unter Einsatz beherrschbarer Naturkräfte zur unmittelbaren Erreichung eines kausal übersehbaren Erfolgs

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7
Q

Welche Erfindungskategorien sind ausgeschlossen?

A
  • Nichtabschliessende Aufzählung in Art. 52 Abs. 2 EPÜ
    • Ausschluss lediglich «als solcher» (Art. 52 Abs. 3 EPÜ)
    • Kein Pendant im PatG, aber Korrelation zu der schweizerischen Rechtsprechung und Praxis
  • Weitere nicht-patentierbare Erscheinungen
    • Menschlicher Körper (Art. 1a PatG)
    • Gensequenzen (Art. 1b PatG)
    • Verstoss gegen die öffentliche Ordnung oder guten Sitten (Art. 2 Abs. 1 PatG; vgl. BGE 136 III 474)
    • Verfahren der Chirurgie, Therapie und Diagnostik (Art. 2 Abs. 2 lit. a PatG)
    • Pflanzensorten, Tierrassen und Züchtungsverfahren (Art. 2 Abs. 2 lit. b PatG)
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8
Q

Welche Erfindungskategorien gibt es?

s. PatG 52 I

A
  1. Verfahrenserfindung (PatG 52 I lit. a)
    • Anwendungserfindung: Anw von bekannten Verfahren in neuartigem Kontext
    • Verwendungserfindung: Neuartige Nutzung eines vorbekannten Erzeugnisses
  2. Erzeugniserfindung (PatG 52 I lit. b)
    • Stofferfindung: Bislandnicht existente chemische Substanz
    • Vorrichtigungserfindung: bestimmte Vorrichtung
    • Anordnungserfindung: Verkörperung in einer Schaltung
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9
Q

Was umfasst die 2. Schutzvoraussetzung “Neuheit”?

A
  • “neue» Erfindung”: der Öffentlichkeit nicht bereits zugängliche Erfindung (Art. 1 Abs. 2 PatG / Art. 54 Abs. 1 EPÜ)
  • Beurteilung: objektiv nach dem «Stand der Technik» (Art. 7 Abs. 2 PatG)
    • Zugänglich für spezifischen Kreis von Fachleuten → breite Öffentlichkeit
    • Ausnahme: Personen mit Geheimhaltungspflicht
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10
Q

Was umfasst die 2. Schutzvoraussetzung “Nicht-Naheliegen”?

A
  • erfinderische Tätigkeit bzw. Nicht-Naheliegen = «Erfinderischer Überschuss», der über das Kriterium der «Neuheit» hinausreicht (vgl. Art. 1 Abs. 2 PatG/Art. 56 Abs. 1 EPÜ)
  • Beurteilung
    • Anhand des «Standes der Technik» (Art. 7 Abs. 2 PatG/Art. 54 Abs. 2 EPÜ)
    • «Mosaikbetrachtung» zulässig; aber «Verbot der zurückschauenden Betrachtung»
    • Beurteilung mittels «Aufgabe-Lösungs-Ansatz»:
      • (1) Ermittlung des nächstliegenden Standes der Technik
      • (2) Bestimmung der zu lösenden objektiven technischen Aufgabe
      • (3) Prüfung vor diesem Hintergrund, ob beanspruchte Erfindung für Fachperson naheliegend gewesen wäre (Wäre der Durchschnittsfachmann an einem durchschnittlichen Tag auf die Lösung gekommen oder braucht er einen besonders guten Tag?)
  • Fachperson
    • Erfahrener Praktiker des betreffenden Technikgebietes mit durchschnittlichen Kenntnissen und Fähigkeiten
    • Explizit vorausgesetzt gemäss Art. 56 EPÜ, implizit enthalten in Art. 1 Abs. 2 PatG
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11
Q

Was umfasst die 2. Schutzvoraussetzung “Gewerbliche Anwendbarkeit”?

A
  1. Gewerblichkeit
    • Erfindung für Herstellung/Nutzbarmachung in Gewerbe geeignet Extensive Auslegung
    • Ausgeschlossen: Nicht-kommerzielles Privatleben; Freizeit-Betätigungen
  2. Ausführbarkeit
    • Effektive Lösung der erfindungsgemässen Aufgabe mit den beanspruchten Mitteln
    • Genügende Offenlegung der Erfindung, damit diese ausführbar
  3. Wiederholbarkeit
    -➢ Erfindung muss beliebig oft und mit Sicherheit wiederholbar sein
    • Nicht ausreichend: (gesteigerte) Wahrscheinlichkeit des Erfolgseintritts
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12
Q

Wann kann das Schutzrecht angegriffen werden / wegfallen?

A
  1. Widerruf infolge Einspruchs (PatG 59c / EPÜ 99)
    • Frist: 9 Monate ab Erteilungsdatum
    • Einspruchsgründe: Patenthinderungsgründe (PatG 1a, 1b & 2)
    • PatG Revision 2024/26: abgelöst durch Beschwerde ans Bundespatentgericht (PatG 59c)
  2. Nichtigkeitsklage (PatG 26-28, 74 / EPÜ 138)
    • Zuständigkeit: Bundespatentgericht PatG 26 Abs. 1
      cbis: Erweiterung des Schutzbereichs im Erteilungsverfahren (entspricht EPÜ 138(d))
    • Wirkung: inter omnes und ex tunc, IGE trägt die Nichtigerklärung im Patentregister ein
  3. (Teil-)Verzicht (PatG. 15, 24 f. ) / Beschränkung oder Widerruf durch Inhaber (EPÜ 105a)
    • Frist: Grd. jederzeit, ausser im hängigen Einspruchsverfahren (EPÜ 105a Abs. 2)
    • Ziel: Nichtigkeitsklage vermeiden
    • Wirkung: inter omnes und ex nunc (Verzicht) bzw. ex tunc (Teilverzicht/Beschränkung/Widerruf)
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13
Q
A
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