Handel und internationales Marketing Flashcards
(82 cards)
Funktioneller und institutioneller Handel
- funktioneller Handel beutet hier mehr einen weiteren Teilbereich eines Unternehmens (z.B. Bosch als Händler)
- institutioneller Handel meint hingegen Marktteilnehmer mit ausschließlichem Fokus auf Handelstätigkeiten
Verbundsysteme/Verbundgruppen
- Horizontale Verbundsysteme sind i.d.R. auf die gemeinsame Durchführung von betrieblichen Aktivitäten ausgerichtet
- Vertikale Verbundsysteme streben einen “joint competitive advantage” an (Potenzialharmonisierung); arbeitsteiliger Wertschöpfungsprozess
Vertikale Verbundgruppen
- Freiwillige Kette sind Allianzen zwischen mehreren Großhändlern und Einzelhändlern
- Freiwillige Gruppen sind Allianzen zwischen einem Großhändler und Einzelhändlern
- Franchise: Kernelemente sind ein Vertrag, eine Gebühr, Rechte (auf Marke etc.) und die Unterstützung des Franchise-Nehmers durch den Franchise-Geber
- Vertragshandel wird unterteilt in Controlled Distribution (kooperative Systeme zwischen Hersteller und Händler → Vorwärtsintegration) und Secured Distribution (Direktvertrieb)
Faktoren im Makro Umfeld
- Politisches-Rechtliches Umfeld
- Sozio-Ökonomisches Umfeld
- Technologisches und infrastrukturelles Umfeld
Politisch-Rechtliches Umfeld
- Liberalisierung des Welthandels
- Regionale Integration (Beispiel EU!)
- Sektorale Deregulierung (Öffnung von regulierten Branchen, Schaffen von Wettbewerb)
Sozio-Ökonomisches Umfeld
- Soziologischer Aspekt: Bevölkerungsentwicklung, Verschiebung der Altersstruktur (Silver Generation), Mobilitätszunahme
- Ökonomischer Aspekt: Arbeitslosenzahl, verfügbares Einkommen (→ Konsum)
Technologisches und infrastrukturelles Umfeld
- Informations- und Kommunikationstechnologie: Internet (E-Business, E-Commerce), Mass Customization, zweiseitige Märkte (eBay)
- Transportsysteme und -netze:** **Güterverkehr → multimodaler Verkehr (Waren werden mit Wechsel des Verkehrsträgers transportiert, z.B. LKW → Bahn → LKW)
Faktoren im Mikro-Umfeld
Porter’s 5!
- Abnehmer: Sozio-kulturelle Entwicklungen (Individualisierung, Digital Lifestyle, etc.)
- Konkurrenten: Wettbewerbsintensität, Strukturwandel und Konzentration
- Potenzielle neue Konkurrenten: Neue Konkurrenten resultieren aus absatzorientierter Vertikalisierung
- Lieferanten: Gewinn an Einfluss durch Konzentration auf eine Handelsebene
- Substitute: Substitutionen durch “pure players” im E-Commerce (z.B. Amazon)
Definition Betriebstyp
Als Betriebstypen wird eine Gruppe von Handelsbetrieben mit gleichen oder ähnlichen Merkmalsausprägungen (Standort, Sortiment) bezeichnet, die über einen längeren Zeitraum beibehalten werden.
Hierbei gilt der stationäre Charakter zu beachten, nicht-stationäre Formen, z.B Versandhandel, sind als Vertriebstypen einzustufen.
Betriebslebenszyklus
- Entwicklungsphase (Betriebstypeninnovation)
- Einführungsphase (Umsatz- Gewinnzuwächse)
- Wachstumsphase (Erreichen des Gewinn- bzw. Deckungsbeitragsmaximum)
- Reifephase (Verlust von Marktanteilen)
- Abschwungsphase (Verfall des Konzepts → Absterben des Betriebstyps)

Wheel of Retailing
- Entstehung: neue Betriebstypen, aggressive Preisstrategie
- Aufwertung: Trading-Up, d.h. Qualitätssteigerung (dadurch den Kostenvorteilen der Newcomer entgegenwirken)
- Annäherung: Ausbau des Einsatzes des absatzpolitischen Instrumentariums
- Integration/Rückzug: neue Wettbewerber mit preisaggressiver Strategie
Teleologischer Ansatz
Evolutionsmuster der Betriebstypen: Trading-Up (Qualität und Image zu Kaufargumenten machen); Trading-Down (Niedrigpreispolitik)
Preisreduzierung oder Verbesserung!
→ Anpassung beim Preis oder der Qualität!
Betriebstypen des Großhandels
Unterscheidungskriterien sind hier Marktgebiet bzw. geographisches Aktionsfeld, Warenverwendungszweck, Marktausrichtung, Sortimentsausrichtung, Verkaufsform und DIspositionsfähigkeit.
- Sortimentsgroßhandel: breites, i.d.R. flaches Sortiment (z.B. Lekkerland)
- Spezialgroßhandel: schmales, aber tiefes Sortiment → Spezialisierung (z.B. Delticom)
- Zustellgroßhandel: Lieferung der Waren, eher regional → Serviceorientierung (z.B. Profi Parts)
- Versandgroßhandel: Lieferung der Waren, aber hier über große räumliche Distanz
- Cash & Carry: Abholgroßhandel, Kunde stellt Ware selbst zusammen und transportiert diese ab → Residenzprinzip (z.B. Metro C&C)
- Rack Jobber: Regalgroßhändler, Mieten und Betreuen Regalflächen in anderen Groß- oder Einzelhandelsbetrieben
- Strecken- und Lagergroßhandel: Streckengeschäft ⇔ Zeitüberbrückung
Betriebstypen der Handelsvermittlung
Es handelt sich hier um eine vermittelnde Tätigkeit, d.h. der Absatz der Ware wird getätigt, ohne dass Eigentum an der Ware entsteht → fremde Namen und fremde Rechnungen.
1. Handelsvermittlung “Down Stream”
Handelsvermittler erhalten hier Aufträge von z.B. Großhandelsunternehmen den Auftrag geeignete Käufer für deren Waren zu finden
- Handelsvertreter: Vermittelt Kaufabschlüsse in einem dauerhaften Vertragsverhältnis
- Handelsmakler: Vermittelt Kaufabschlüsse ohne dauerhaftes Vertragsverhältnis → wechselnde Auftraggeber
- Vertriebsagenturen und Vertriebshandelsvertreter: werden der EZH-Ebene zugeordnet, Kunden meist private Verbraucher
2. Handelsvermittlung “Up-Stream”
Hier handelt es sich um die Vermittlung im Bereich von Beschaffungsvorgängen und der Suche nach geeigneten Lieferanten.
Betriebstypen Einzelhandel
Unterscheidungskriterien sind hier Sortimentspolitik, Betriebsgröße, Bedienungsprinzip, Art des Inkasso und des Warenabgangs, Diszanzüberwindung, Preispolitik, Integration eines Betriebs in eine Agglomeration und die rechtliche Anbindung.
- Traditionelle Betriebstypen
- Food- und Near-Food Betriebstypen
- Non-Food und neuere Betriebstypen
- Traditionelle und neuere Vertriebstypen
Traditionelle Betriebstypen (des Einzelhandels)
- Fachgeschäfte: branchenspezifischer oder bedarfsgruppenorientiertes Sortiment (diverse Qualitäts- und Preislagen) (z.B. Douglas)
- Spezialgeschäft: sehr tiefes Sortiment, hohe bis exklusive Preise (z.B. Hussel)
- Boutiqe: klein, Textilbereich (z.B. BiBA)
- Warenhaus: Prinzip “Alles unter einem Dach”, breites und tiefes Sortiment, >3000m2 (z.B. Kaufhof)
- Kaufhaus: Sortiment etwas schmaler und auf ausgewählte Warengruppen konzentriert (z.B. Peek & Cloppenburg)
Food- and Near-Food Betriebstypen (des Einzelhandels)
- Supermarkt: Bereich Nahrungs- und Genussmittel, Sortiment breit, aber flach; Verkaufsfläche 400m2-1000m2 (z.B. Edeka)
- Verbrauchermarkt: auch Near-Food, mittelfristiger Bedarf, 1500m2-5000m2 (z.B. Kaufland)
- SB-Warenhaus: breites Angebot; >3000m2; Selbstbedienung größtenteils ohne Serviceleistung (z.B. Globus)
- Discounter: enges, auf raschen Umschlag ausgerichtetes Sortiment, aggressive Niedrigpreisstrategie, Differenzierung Soft-Discounter (1200-1500 Artikel) und Hard-Discounter (600-800 Artikel)
- Convinience-Store: “Nachbarschaftsläden”, begrenztes Sortiment mit Waren für täglichen Bedarf; wohnungsnah; eher gehobenes Preissegment (z.B. Rewe City)
- Drugstore: Im Bereich Drogeriartikel breites, stark in der Tiefe variierendes Sortiment (z.B. Müller, dm)
Non-Food und neuere Betriebstypen (des Einzelhandels)
- Fachmarkt: großflächige Einzelhandelsbetriebe, niedriges bis mittleres Preissegment (z.B. Media Markt)
- Kiosk: enges Sortiment, Befriedigung des spontanen Bedarfs
- Gemischwarengeschäft: relativ enges Einzugsgebiet; täglicher Bedarf; vor allem ländliche Gebiete
- Ambulanter Handel: nicht an Standorte und offene Verkaufsstellen gebunden, kommt zum Kunden (z.B. Josi’s Kartoffeln)
- Automatenhandel: mechanisierte Verkaufsmethode, totale Selbstbedienung (z.B. Coca-Cola Automaten)
- Factory Outlet: Direktvertrieb der Hersteller in mittel- bis großflächigen Fabrikläden
- Off-Price-Store: spezielle Form des Fachdiscounters; aggressive Preispolitik, wesentlich unter dem üblichen Preisniveau (z.B. 1€-Läden)
Traditionelle und neuere Vertriebstypen
- Direktvertrieb: Absatz von Herstellern an gewerbliche Verwender und private Haushalte ohne Einschaltung von Handelsvertrieben
- Distanzhandel: traditioneller Versandhandel (Kataloge/Prospekte um Kunden anzusprechen → z.B. Otto) vs. elektronischer Distanzhandel (Vertrieb über elektronischen Weg → E-Commerce, Teleshopping, M-Commerce)
Ebenen von Strategien
- Unternehmensgesamtstrategien: Charakterisiert die Geschäftsfelder, in denen ein Unternehmen tätig sein will (Produkt/Markt-Strategien) und wie es in diese eintreten will (Eintrittsstrategien)
- Geschäftsfeldstrategien: Aktivitätsstrukturen im Bezug auf ein Strategisches Geschäftsfeld (SGF) bzw. eine Strategische Geschäftseinheit (SGE): “Wie werden die Ziele für ein SGF erreicht?”
- Funktionale Strategien: Betreffen Aktivitäten mit Bezug auf die Funktionsbereiche eines Unternehmens wie Marketing und Personal; Ziel ist die Entwicklung und der Einsatz von Ressourcen.
Sichtweise von Strategien (5 P’s of Mintzberg)
- Strategy As Plan: Strategien sind hier als Pläne definiert, die Ex-ante-Aktivitäten beschreiben und zukünftige Unternehmensentscheidungen und -handlungen steuern.
- Strategy As Ploy (Trick): Strategien können Manöver darstellen, um einen Konkurrenten zu überlisten; dynamisch und temporär
- Strategy As Pattern: Strategien sind Verhaltensmuster, die sich ex post als eine Struktur in einem Fluss von Entscheidungen ergeben; Strategien in diesem Sinne “bilden sich heraus”
- Strategy As Position: Hier erfolgt eine strategische Positionierung in eine näher definierende Umwelt.
- Strategy As Perspective: Strategie als grundlegendes Verständnis, Vision
Strategieverständnis der Veranstaltung
In Unternehmen werden mehrere Strategien kombiniert. Ex ante beabsichtigte Strategien, die realisiert werden, bezeichnet man als „deliberate strategies“. Strategien, die aufgrund sich ändernder Umweltzustände realisiert werden und ungeplant waren, bezeichnet man als „emergent strategies“.
Das Strategieverständnis dieser Veranstaltung geht von deliberate/emergent Strategien, sowie der Design und Positioning School als Basis aus! Dafür gibt es folgenden Gründe:
- Dominanz der strategischen Planung: Strategische Planung bildet hier ein zentrales Paradigma. In der Handelspraxis steht man der langfristig ausgerichteten Planung skeptisch gegenüber und legt vermehrt den Fokus auf flexible kurzfristige Reaktionen.
- Dominanz der Kunden- und Wettbewerbsorientierung: Das Verhalten der Handelsunternehmen ist primär auf Marktänderungen (Verhalten der Abnehmer und Konkurrenz) zu begreifen, aufgrund ihrer unmittelbaren nähe zur Zielgruppe.
- Dominanz der empirischen Forschung: Die Bedeutung der Empirie leitet sich aus den vorstehenden Begründungen ab.
Begriff der Wettbewerbsstrategie
Wettbewerbsstrategien sind Strategien auf Ebene der Geschäftseinheiten, deren Ziel die Schaffung sowie Verteidigung von Wettbewerbsvorteilen ist.
Ein Wettbewerbsvorteil muss sowohl (1) ein Merkmal betreffen, das für den Kunden wichtig ist, als auch (2) vom Kunden als relevant wahrgenommen werden und (3) eine gewisse Dauerhaftigkeit aufweisen. Diese Definition beinhaltet zwei Perspektiven:
- Aus kundenorientierter Perspektive können Wettbewerbsvorteile nur dann realisiert werden, wenn die Leistungen gegenüber der Konkurrenz von den Konsumenten als überlegen beurteilt werden.
- Aus konkurrentenorientierter Perspektive sind nach Porter Stärken- und Schwächenanalysen der eigenen Position entscheidend für die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen.
Auch hier gilt: In der Handelspraxis sind die Perspektiven oft nicht zu trennen!
Typologie von Wettbewerbsstrategien nach Porter
Unter Berücksichtigung zentraler Wettbewerbsfaktoren beschreibt Porter unterschiedliche Wettbewerbsstrategien, die auf verschiedenen Wegen zum Aufbau und zur langfristigen Absicherung von Wettbewerbsvorteilen beitragen. Demzufolge kann ein Unternehmen oder SGE über zwei Arten von Wettbewerbsvorteilen verfügen: niedrige Kosten oder Differenzierung.
- Differenzierungsstrategie (Qualitätsführerschaft): Schaffung von Leistungsvorteilen; Porter folgend, müssten die durch die Differenzierung entstandenen Kosten durch höhere Preise kompensiert werden
- Kostenführerschaft: Konsequente Nutzung von Kostenvorteilen mit dem Ziel kostengünstigster einer Branche zu werden
- Konzentration auf Schwerpunkte: Beschränkung auf tragfähige Teilmärkte; kein Vollsortiment; Konzentration der Ressourcen auf ein Marktsegment










