Halbschriftliches Rechnen Flashcards

1
Q

Halbschriftliches Rechnen

A
  • Radatz/ Schipper nennen es gestütztes Kopfrechnen - Literatur sagt halbschriftliches Rechnen
  • es gibt keine bestimmte vorgeschriebene Notationsform
  • ergibt sich immer dann, wenn zur Lösung der Aufgabe zwei oder mehrere Rechenschritte von nöten sind und die Teilschritte in irgendeiner Form notiert werden
  • = Rechnen mit Zahlen => ausnutzen von diversen heuristischen Strategien möglich
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2
Q

Situation des halbschriftlichen Rechnens in der Schule bis in die 90er Jahre

A

halbschriftliche Rechnen

  • = Durgangstation vom mündlichen zum schriftlichen Rechnen
  • Vorstufe zur mögichst zügigen Einführung der schriftlichen Rechenverfahren
  • 1 Standardverfahren pro Rechenart besprochen

schriftliche Rechnen

  • = Krönung des Arithmetikunterrichts in der GS
  • vorschnelles Durchstarten zur symbolischen Enform
  • Schnelligkeit, Sicherheit, Eleganz, Tradition

Taschenrechner

  • Schreckgespenst
  • Bedrohung des Rechnenkönnens
  • weitgehend Ablehnung

Kopfrechnen

  • Pflichtübung
  • Automatisierung und Verfügbarhaltung von Rechensätzen
  • mehr oder weniger zufällige Aufgaben Auswahl
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3
Q

Änderung des Stellenwertes in 90er Jahren - KRauthausen

A

Halbschriftliche Rechnen

  • hat das größte Gewicht
  • ist Schwerpunkt und Zentrum des Arithmetikunterrichts
  • ökumomische Rechnungsart für eine Vielzahl von Rechenanforderungen
  • = flexibel, einsichtiges Ausnutzen v. Rechenstrategien
  • Vielfalt von Lösungswegen

schriftliche Rechnen

  • nun Abrundung
  • eine Rechenmethode unter mehreren

Taschenrechner

  • hat mehr Gewicht als schriftliches Rechnen
  • Hilfsmittel unter dem Primat der Didaktik

Kopfrechnen

  • = Grundbaustein
  • Blitzrechnen
  • automatisierte Rechensätze
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4
Q

Meinung Kamii/Dominick (englisch sprachiger Raum) + Spiegel (deutschprachiger Raum)

A

Gegen Behandlung des schriftlichen Rechnen (Kamii/Dominick)

  • schriftliches Rechnen = schädlich
    • es Kinder zwingt ihr eigenes Denken aufzugeben
    • KInder denken Zahlen meist von Links nach Rechts - schriftliches Rechnen zwingt sie von rechts nach links zu denken<- unnatürlich
  • => keine Behandlung schriftlicher Verfahren

Spiegel

  • gegen die Behandlung schriftlichen Rechnens in der Grundschule
    • Begründung Kinder verlernen dabei mehr als sie lernen
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5
Q

Strategien halbschriftliches Rechnen

Addition

A
  • schrittweise Rechnen
  • Stellenweises Rechnen
  • Hilfsaufgaben
  • Vereinfachen

K kombinieren im Unterricht häufig selbstständig Strategien

Analyse von Schulbüchern zeigt:

  • schrittweise Rechnen in allen Büchern thematisiert
  • stellenweise Rechnen von vielen
  • Hilsaufgaben von vielen
  • Vereinfachen nur selten
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6
Q

Strategien halbschriftliche Rechnen Addition

schrittweise Rechnen

A
  • für übersichtliche Notation Rechenstrich hilfreich
  • Charakteristika
    • Zerlegung des 1. oder des 2. Summanden und anschließend Schrittweise Rechnnen
    • Zerlegunge auf vielfältige Weise möglich + verschiedenen Notationsformen möglich
  • Stratgie beruht auf Assoziationsgesetz
  • ermöglicht später relativ problemlos das reine mündliche Rechnen
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7
Q

Strategien halbschriftliches Rechnen Addition

Stellenweise Rechnen

A
  • beide Summanden werden ihren Stelllenwerten entsprechend zerlegt
  • anschließend E+E und Z+Z am Ende beide Ergebnisse zusammen rechnen
  • beruht auf der Gütligkeit des Assoziativ- und Kommutativgesetzes
  • steht in sehr enger Verbindung zum schriftlichen Addition => gute Möglichkeit zur Vorbereitung dieser
  • eignet sich nicht gut zum mündlichen Rechnen, da sie größere Gedächtnisleistungen erfordert als andere Strategien
    • große Gefahr Zwischenergebnisse beim Kopfrechnen zu vergessen
  • Notation mit Rechenstrich nicht möglich
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8
Q

Strategien halbschriftliches Rechnen Addition

Hilfsaufgabe

A
  • Verwandt mit heuristischer Strategie Nachbaraufgabe
  • Hilfsaufgabe via
    • auf-/ abrunden eines Summanden auf nächsten vollen Zehner/Hunderter
    • Analogieaufgaben
  • Verschiedene Notationsformen möglich u.a. der Rechenstrich
  • keine klar vorgegebene Vorgehensweise bei dieser Strategie
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9
Q

Strategien Halbschriftliches Rechnen Addition

Vereinfachen

A
  • steht in engem Zusammenhang mit der Strategie Hilfsaufgabe
  • Ausgangsaufgabe wird so verändert, dass das Ergebnis unverändert bleibt, dieErgebnisfindung aber deutlich erleichtert wird
  • Grundlage ist das Gesetz der Konstanz der Summe
    • Summe bleibt unverändert, wenn Summanden gegensinnig um den gleichen Wert verändert werden
  • Hohe Anforderungen an Kinder, da beide Summanden gleichzeitig verändert werden müssen, so dass zu mind. ein Summand eine “glatte” Zahl ergibt
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10
Q

Strategien Halbschriftliches Rechnen

Subtraktion

A
  • Schrittwese Rechnen
  • Stellenweise Rechnen
  • Hilfsaufgabe
  • Vereinfachen
  • Ergänzen

Analyse von Schulbüchern:

  • Schrittweise Rechnen in nahe zu allen thematisiert - 50% beschränken sich sogar auf dieser Strategie
  • Hilfsaufgaben seltener thematisiert
  • Vereinfachen noch seltener thematisiert
  • stellenweise Rechnen ebenso oft wie Vereinfachen thematisiert
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11
Q

Strategien Halbschriftliches Rechnen Subtraktion

schrittweise Rechnen

A
  • nur Subtrahend wird zerlegt
  • Verschiedene Vorgehensweisen und Notationsformen möglich
  • Hintergrund der Strategie ist die Regel zum Auflösen der Minusklammer
  • Übergang zu ausschließlich mündlichen Strategien Problemlos möglich
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12
Q

Strategien Halbschriftliches Rechnen Subtraktion

Stellenweise Rechnen

A
  • wird nur in wenigen Schulbüchern thematisiert
    • wegen mit ihr verbundenen Schwierigkeiten
  • Schreibweise wird so gewählt, dass keine negativen Zahlen verwendet werden
  • Kontroverse Diskussion der Frage, der verwendbarkeit dieser Strategie im Unterricht
    • Wittmann/Müller plädieren dafür den Wegen wegen der sonst zu erwartentende Schwierigkeiten systematisch zu besprechen
    • Radatz/Schipper sind aus demselben Grund gegen die Verwendung dieses Weges im Unterricht
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13
Q

Strategien halbschriftliches Rechen Subtraktion

Hilfsaufgaben

A
  • selbe Zielsetzung und Vorgehensweise wie bei der halbschriftlichen Addition
  • Strategie liegt nur bei speziellen Zahlen nahe ( wenn Subtrahend in der Nähe eines Zehners liegt/ wenn spezielle Analogiebildungen nahegelegt werden)
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14
Q

Strategien halbschriftliches Rechnen Subtraktion

Vereinfachen

A
  • Greift auf Gesetz der Knstanz der DIfferenz zurück
    • gleichsinniges Verändern des Minuenden und Subtrahenden
  • Durch gleichsiniges Verändern kann gleichzeitig die schriftliche Subtraktion im Sinne der Erweiterungstechnik vorbereitet werden
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15
Q

Strategien halbschriftliches Rechnen Subtraktion

Ergänzen

A
  • Strategie nur beim Subtrahieren bzw. multiplikativ auch beim Dividieren möglich
  • greift Deutung der Subtraktion als Ergänzen zurück => Subtrahend wird sschrittweise zum Minuenden ergänzt
  • keine eigenständige Strategie sondern Sonderfall des schrittweise Rechnens
  • Strategie kann die schriftliche Subtraktion im Sinne der Auffülltechnik vorbereiten
  • sinnvolle Strategie wenn Minuend und Subtrahend nahe beieinandern liegen
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16
Q

Strategien Halbschriftliches Rechnen

Multiplikation und Division

A

Strategien, die sowohl bei Multiplikation als auch Division angewandt werden

  • Schrittweise Rechnen
  • Hiflsaufgaben

Strategien, die nur bei der Multiplikation angewendet werden:

  • Stellenweise Rechnen/Malkreuz
  • Vereinfachen

Schulbuchanalyse:

  • fast alle Schulbücher
    • Schrittweise Rechnen
    • Hilfsaufgaben
  • selten
    • stellenweise Rechnen
  • kaum
    • Vereinfachen
17
Q

Strategien halbschriftliches Rechnen - Multiplikation und Division

Schrittweise Rechnen

A

Multiplikation

  • ein Faktor wird additiv, subtraktiv oder multiplikativ zerlegt => Multiplikationsaufgbae in leichtere Teilaufgaben zerlegt
  • Grundlage ist das Distributivgesestz bzw. Assoziativgesetz
  • Abhängigkeit von Zahlen vielfältige Zerlegungen möglich
  • verschiedene Notationsformen möglich
  • Mal wird 1. Faktor mal 2. als Multiplikator gedeutet
      1. Faktor als Multiplikator sinnvoll:
        * Halbschriftliche Rechnen = Kopfrechnen mit unterstützenden Notation
      1. Faktor als Multiplikator => Erleichterung des Übergangs zur schriftlichen Multiplikation
  • Hilfreich Verwendung des Malkreuzes

Division

  • zwei Schreibweisen weitverbreitet
      1. an additiver Zerlegung des Dividenden orientiert
      1. an schrittweise Subtraktion von geeigneten VIelfachen des Divisors vom Dividenden
  • Zerlegung erfolgt jeweils so, dass Zwischenrechnungen keinen Rest lassen
  • durch Minimierung der Zerlegungsschritte ist bei größeren Zahlen der Übergang zu shriftlichen Division möglich
  • Zerlegung des Dividenden in Anlehnung an das dekadische System nicht geeignet
18
Q

Strategien halbschriftliches Rechnen - Multiplikation und Division

Hilfsaufgabe

A

Division

  • Rückgriff auf leichter zu lösende Hilfsaufgaben z.B. Analogieaufgaben

Multiplikation

  • vom Ergebnis einer leichter zu lösenden Hilfsaufgabe wird aufs Ausgangsergebnis geschlossen
  • Grundlage das additive & subtraktive Distributivgesetz
  • Strategie nur bei speziellen Aufgaben einsetzbar
19
Q

Strategien halbschriftlichen Rechnens - Multiplikation und Division

Stellenweise Rechnen/ Malkreuz

A

Strategie bei Division nicht anwendbar!

Multiplikation:

  • beide Faktoren stellengerecht zerlegen und multiplizieren
  • => nach mehrfacher Anwendung des Distributivgesetztes rel. viele Teilprodukte
  • => Teilprodukte übersichtlich im MAlkrezu aufschreiben
  • anschließende Addition der Teilprodukte (spaltenweise oder zeilenweise)
  • Malkreuz hilft keine Teilprodukte zu vergessen
  • Strategie mit kleineren Zahlen an Punktmustern anschaulich zu entdecken
  • bei größeren Zahlen hohe Fehleranfälligkeit + großer Schreibaufwand
  • kaum Übergang zum mündlichen Rechnen aufgrund vieler Teilprodukte möglich
  • nicht konkurrenzfähig zur schriftlichen Multiplikation
20
Q

Strategien halbschriftliches Rechen - Multiplikation und Division

Vereinfachen

A

Für Division nicht anwendbar!

Multiplikation:

  • Grundlage das Gesetz von der Konstanz des Produktes
    • ein Faktor im Raum der Natürlichen Zahlen mit einer Zahl multipliziert
    • ein anderer Faktor durch dieselbe Zahl dividiert
    • => Produkt bleibt gleich
  • Strategie nur in seltenen Fällen anwendbar -> führt aber schnell zum Ziel
  • Guter Einblick in Aufbau v. Zahlen & Ihren Beziehungen zueinander von Nöten
21
Q

Notationsformen halbschriftliches Rechnen

Gleichungsschreibweise

A
  • dominiert in Schulbüchern
  • Vorteile:
    • kann sowogl bei allen vier Rechenoperationne als auch bei allen Hauptstrategien des halbschriftlichen Rechnens angewandt werden
  • Nachteile:
    • relativ hoher Schreibaufwand
    • entspricht nur teilweise den entsprechenden Denkvorgängen der K

Rechenstrich (leerer Zahlenstrahl)

  • hat in vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen
  • Vorteile
    • hilft, unterschiedliche Wege sehr suggestiv und plastisch aufzuschreiben
    • Umfang der Notation rel. gering
    • entspricht weitgehend den zugrundliegenden Denkprozessen
  • Nachteile
    • nicht so breit einsetzbwar wie Gleichungsschreibweise
    • unterstützt nur bestimmte Strategien
    • Schwerpunkt liegt aauf schrittweiser Addition und Subtraktion
    • stellenweises Rechnen nicht sinnvoll einsetzbar

Jede vollständige Notation eines Rechenwegs ambivalent zusehen, da

  • (Lösungsprozess stützen, als festes Lösungsverfahren angewandt und somit flexibles Rechnen verhindern)

K können sich auch darauf beschränken nur Teilergebnisse oder einzlene, für sie besonders schwierige Rechenschritte zu notieren => Notation = Werkzeug im Lösungsprozess nicht Verfahren zur Lösung!

22
Q

Forschungsergebnisse zum halbschriftlichen Rechnen

A
  • es existieren divers Untersuchungen die sich mit dem Halbschriftlichen Rechnen, primär mit halbschriftlicher Addition und Subtraktion beschäftigen
    • Selter Pilotstudie zum halbschriftlichen Rechnen
    • Selter Hauptuntersuchung
      • = Studie in 3 Phasen
        • vor Einführung des schritftlichen Addition udn Subtraktion (3. SJ)
        • Nach einführung der Schriftlichen Subtraktion und Addition (3. SJ)
        • beginn des 4. Schuljahrs
      • Ziel der HU = eine genaue Analyse der Vorgehensweise von GS-SuS bei Aufgaben zur Addition und Subtraktion im ZR bis 1000 sowie die Veränderung im Laufe eines SJs nach Einführung der schriftlichen Addition und Subtraktion
    • Hirsch (ebenfalls 3 Phasen)
      • Beginn (vor Einführung schriftl. Rechnen)
      • Mitte ( schriftl. Verfahren z.T. schon eingeführt)
      • Ende des jeweiligen SJ (nach Einführung der Verfahren)
      • Ziel der Studie ähnlich Selters + Untersuchung der entsprechenden Fragestellung zur Multiplikation und Division
23
Q

Forschungsergebnisse zum halbschriftlichen Rechnen

halbschriftliches Rechnen = flexibles Rechnen?

A
  • Wesentliches Charakteristikum des halbschriftlichen Rechnens:
    • = flexibler Einsatz von Rechenstrategien in Abhängigkeit von den gegeben Zahlen (Zielvorstellung)
  • Untersuchungen geben Hinweise, ob und wieweit diese Zielvovrstellung in der Realität des gegenwärtigen Mathematikunterrichts erfüllt wird
  • Konsequenzen aus den 3 Untersuchungen
    • SuS konzentrieren sich bei Rechenoperationen auf nur wenige Hauptstrategien
      • Addition & Subtraktion - Schrittweise Rechnen + Stellenweise Rechnen
      • Multiplikation & Division - schrittweise Rechnen
  • erhoffter flexibler Einsatz der jeweils optimalen Rechenstrategie findet nicht statt
    • geeignete Wege zur Stärkung des flexiblen Rechnens in der Zukunft:
      • Lernumgebung auf Basis offener Lernangebote
  • flexibles Rechnen erfordert
    • neben fundiertem Wissen über Zahlen und Rechenoperationen
    • das Verfügen über unterschiedliche strategische Werkzeuge,
    • eine ausgeprägte Zahlwahrnehmung
      • metakognitive Kompetenzen wie z.B.: das Einschätzen von Aufgaben und Lösungswegen + Passung von Lösungswegen oder die Begründung eigener Lösung
24
Q

Forschungsergbenisse zum halbschriftlichen Rechnen

Varieieren die Schüler wenigstesn im Rahmen der wenigen Hauptstrategien oder benutzen sie ienheitliche bei allen Aufgaben dieselbe halbschriftliche Strategie völlig unabhängig von angebenen Zahlen?

A

Die Studien zeigten, dass

  • SuS die überwiegend oder ausschließlich halbschriftlich Rechnen dazu tendieren bei allen Aufgaben dieselbe Strategie zu verwenden
  • Kopfrechenstrategie = Fortsetzung es eigenen halbschriftlichen Normalverfahrens
    • wird unabhängig von jeweiligen Aufgabe angewandt
  • SuS
    • denken nicht über verschiedene Rechenwege nach
    • neigen dazu einmal probierten Weg beizubehalten + nicht jeweils neuen Weg zu überlegen
25
Q

Forschungsergebnisse halbschriftliches Rechnen

Gibt es unterschiede im Erfolg bei den einzelnen Strategien?

A
  • Bisher nur Aussagen darüber möglich, ob es Unterschiede im Erfolge zwischen den Strategien stellenweise & schrittweise Rechnen gibt -> andere zu wenig angewandt => nicht genug Material um darüber Aussagen zu treffen
  • Halbschriftlicher Addition
    • SuS erfolgreicher, die stellenweise Rechnen
  • Halbschriftlicher Subtraktion
    • SuS erfolgreicher die schrittweise Rechnen
  • Mögliche Ursache
    • das Schulbücher die Strategie Stellenweise Rechnen nur bei Addition & nicht bei Subtratktion thematisieren
    • => SuS übertragen die Strategie selbstständig und häufig fehlerhaft auf Subtraktion <- Vermeidung durch Thematisierung dieser Strategie und ihrer Probleme bei der Subtraktion möglich!
26
Q

Forschungsergebnisse zum halbschriften Rechnen

Charakteristische Fehlerstrategien

A
  • Fehler bei schriftlichen Rechenverfahren selten Flüchtigkeitsfehler - meist ausgeklügelte Fehlerstrategien Ursache für Fehler => So auch bei halbschriftlichen Verfahren?

Unterscheidung zw. Verständnisfehlern, Rechenfehlern, Merk- oder Konzentrationsfehlern

  • Halbschriftliche Addition
    • Fehler meist keine Verständnisfehler
    • meisten Fehler = Rechenfehler
      • Häufigste Fehlerusache = Fehler bei Addition zweistelliger Zahlen - treten z.B. Als Teilaufgabe bei Addition im Tausenderraum auf
        1. häufigste Fehlerursache = Nichtberücksichtigung eines Zehner bzw. Hunderters beim “Übergang” (Bsp.: 199+198 - 199+100= 299 - 299+98= 297 -> 199+198=297)
        1. häufigste Fehlerursache = Merk- oder Konzentrationsfehler - Vergessen oder doppelte Verwenden (von Teilen) eines Summanden
  • Halbschriftliche Subtraktion
    • Häufigste Ursache Verständnisfehler
      • 30% aller Fehler entfallen auf konsequente Subtraktion der kleineren von der größeren Zahl ( auch bei schriftlicher Subtraktion der wichtigste)
        • Ursache für Fehler könnte fehlerhafter Transfer der Strategie aus der Addition
      1. häufigste Fehlerursache = Rechenfehler bei der Subtraktion zweistelliger Zahlen
      1. häufigste Fehlerursache = Verständnisfehler
        * 1) falsche Subtraktion der Zehner/ Einer auch vom Minuenden: 845-399 - 800-300= 500 - 500-99= 401 - 401-45= 356 => 845-399=356
        * 2) Falsche Verknüpfung der Zwischenergebnisse
        • 649-347 - 600-300= 300 - 40-40= 0 - 9-7=0 => 649-347= 300-2=298
          * Mögliche Fehlerursache beider Fehler - Einseitige Sicht auf Subtraktion - Subtraktion nur als “Minus” Rechnen
    • weitere Fehler nach Beishuizen
      • “Smaller-from-larger bug”
      • “Wrongly subtracting all” (26-12=20-10-6-2= 10-6-2=2)
      • “Wrongly combining steps” (58-34=50-30) -(8+4)=20-12=8
      • “Not carrying tens” (42-15= 30+(12-5)=37

Allgemein: wesentlich mehr Fehler bei der Strategie Stellenweise Rechnen als beim schrittweise Rechnen

27
Q

Forschungsergebnisse Halbschriftliches Rechnens

Ist halbschriftliches Rechnen die Lieblingsmethode?

A
  • Hirsch Studie ergab eindeuig, dass die Schüler diee schrifltichen Verfahren bevorzugen
    • Begründung der Schüler :
      • schrifftliches Verfahren ist einfacher, beherrschen sie besser, ist schnell & macht Spaß + so gelernt
  • => schriftliche Verfahren Lieblingsweg der Schüler
  • halbschriftliche Verfahren spielen nur eine sehr untergeordnete Rolle
  • Mögliche Beeinflussung dieser Haltung möglich durch Thematisierung schriftlicher und Halbschriftlicher Verfahren in gleichem Umfang
28
Q

Forschungsergebnisse halbschriftliches Rechnen

Unterschiede im Erfogl je nach Rechenmethode?

+

Dominanz der schrifltichen Verfahren nach Einführung?

A

Ergebnisse der genannten Untersuchungen Erfolg bei Lösung von Aufgaben

  • Addition
    • schriftliche Verfahren liegt vorne
    • Kopfrechnen & halbschriftliches Rechnen dicht hintereinander
  • Subtraktion
    • schriftliches Verfahren mit großem Abstand vorne
    • halbschriftliche Rechnen bildet Schlusslicht

Dominanz der Schriftlichen Verfahren?

  • schriftliche Rechenverfahren dominieren nach ihrer Einführung bei allen 4 Rechenoperationen stark
  • Dominanz wird begünstigt dadurch, dass sie gerade vorher im Unterricht thematisiert wurden - halbschriftliche Strategien nur noch selten im Unterricht eingesetzt
29
Q

Stärken des halbschriftlichen Rechnens

A

in einem idealen Umfeld,

d.h.

  • SuS interessiert am Selbsständigen entdecken vieler unterschiedlicher “optimaler” Lösungen
  • Lehrer gründliche Kenntniser verschiedener Strategien, Fähigkeit diese sofort zu erkennne etc…
  • Schulbuch gestattet halbschriftliches Rechnen möglichts offen zu gestalten

Vorüge des halbschriftlichen Rechnens in diesem Umfeld

  • Halbschriftliches Rechnen hat ein großes Potenzial in Hinblick auf einen anspruchsvollen und offenen Mathematikunterrich
    • fordert SuS auf eigene individuelle Wege zu nutzen & konstruktiv + selbstständig Lösungen zu finden
    • Wahl der vorgehensweise durch Aufgabenstruktur & -kontext und den persönlichen Neigungen beeinfusst
  • bewegliches Denken steht im Mittelpunkt des Unterrichts - viele Möglichkeiten zum selbstständigen Entdecken und zur Entfaltung der Kreativität
  • es wird mit Zahlen als ganzes gerechnet + nicht ziffernweise => inhaltliche Überprüfung von Rechnungen bleibt möglich=> besseres Verständnis des dezimalen Stellenwertsystems + Förderung tragfähiger Zahl- + Größenvorstellungen
  • hilft SuS ihre eigenen Lösungsweg und ihre Überlegungen zu formulieren, übersichtlich aufzuschreiben und für andere zugänglich zu machen => Interatkion zwischen und Kommunikation mit den Mitschülern möglich
  • gut zur Differenzierung im Unterricht - Lösung einer Aufgabe auf leichteren, schwierigeren, aber kürzeren/alternativ gegebene Aufgabe mit einer oder mehreren verschiedenen Strategien lösen - Notation entlastet durch Verringerung von Merkprozessen das Gedächtnis + reduziert so mögliche Fehler gegenüber Kopfrechnen
  • hilft Kopfrechnen auch bei “größeren” Zahlen durchzuführen und erweitert das Kopfrechnen
  • Motivierung + Vorbereitung (einiger) schriftlicher Rechenverfahren durch halbschriftliches Rechnen möglich
30
Q

Problembereiche halbschriftlichen Rechnens

A
  • selbst nur annährende Verwirklichung der Vorzüge des halbschriftlichen Rechnens für L. sehr anspruchsvoll <- sehr hohe Anforderungen an L wegen individueller Arbeit mit K
  • für viele L und S sind hohe Anteile normierter und automatisierter Verfahren als sichere Stütze/ Korsett hilfreich, vll. sogar notwendig => Zielvortstellung bezgl. Lern- und Denkprozess bei S nicht mehr erreichbar
  • S variieren bei Einsatz halbschriftl. Strategien nur äußerst selten
  • Gefahren einer vorzeitigen und einseitigen Normierung gehen von vielen Schulbüchern aus - meist nur 1-2 Strategien vorgestellt => Vorzüge halbschriftlichen Rechnens kommen nicht zum tragen stattdessen schriftliche Normalverfahren durch halbschriftliche ersetzt
  • Auch bei halbschriftlichem Rechnen Weg zu allgemein verständlichen Lösungswegen, d.h. zu einer gewissen Normierung
    • sonst Gefahr, dass andere SuS die individuelle Notation nicht vestehen & diese auch für L unverständlich bleibt => fehlende/ falsche Reaktion im U auf Leistung der SuS
    • Weg von individuellen spontanen Strategien zu dauerhaft verfügbaren halbschriftlichen Strategien die für alle verständlich sind & eingesetzt werden kann = lang und schwierig
  • für SuS wird das halblschriftliche Verfahren nach Einführung der schriftlichen nahe zu wert-/bedeutungslos - bevorzugter Lieblingsweg = schriftliches Verfahren
  • Erfolgsquote bei halschriftlichem Rechnen viel geringer als beim schriftlichen - meist wegen vielen Nullen bei größern Zahlen fehleranfälliger
  • Halbschriftliche Strategien + Notation = Lernhilfe und zusätzlicher Lernstoff - Begründung: fremde Rechenstrategien sind nicht immer selbstredend sondern müssen erst “erlernt/verstanden” werden = kann langwieriger Prozess sein
  • halbschriftliche Rechnen bei größeren Zahlen sehr schreibaufwändig => SuS sehen es als umständliche Übergangslösung auf dem WEg zu den effizienteren universellen Lösungen an
  • vorhanden sein von Taschenrechnern sorgt bei SuS dafür, dass sie sowohl halbschriftliches als auch schriftliches Rechnen als komplett überflüssig ansehen
    • im Alltag reichen meist Schätzung + Überschlag aus => halbschriftliche Rechnen nicht über seine Bedeutung für alltägliches Leben als zu Lernen gerechtfertigt!
31
Q

Konsequenzen aus Vorteilen + Problembereichen halbschriftliches Rechnen für Unterricht

A

Frage nach Anteil schriftlichen & halbschriftlichem Rechnen im Unterricht

  • kein entweder oder sondern vernünftiges und ausgewogenes Verhältnis zwischen beiden Rechenstrategien
  • gibt keine perfekte Antwort vom richtigen Verhältnis beider Methoden für jede Klasse - Verhältnis abhängig vom Leistungsvermögen der SuS
    • eigene Entdeckungen verschiedener, sinnvoller Lösungswege beim halbschriftlichen Rechnen für viele leistungsschwächere SuS = Überforderung
      • => für diese Zielgruppe Weg des freien Entdeckenlassen von Lösungswegen über längere Zeit nicht sinnvoll
      • sinnvoller:
        • gründliche Thematisierung notwendiger Voraussetzungen des halbschriftlichen Rechnens
        • Erarbeitung nur eines halbschriftlichen Wegs (am ehesten des schrittweise Rechnen)
        • Fehler, die bei Lösung unterlaufen aufarbeiten
    • Leistungstärkere Schüler keine größeren Schwierigkeiten gegebene Aufgaben mit optomalen halbschriftlichen Lösungsstrategien zu lösen <- Motivation hält nicht ewig
    • breite Mittelfeld oft sinnvoller weniger Strategien gut zu beherrschen als viele Strategien nur knapp + oberflächlich
  • bei Gewichtung beider Rechenmethoden auch Beachtung des ZR wichtig + Verbindung mit jeweiligen Rechenoperation
    • ZR 100 = Schwerpunkt halbschriftliches Rechnen
    • ZR 1000 = schriftliche Methoden deutlich im Vorteil
  • nach Behandlung der schriftlichen Rechenmethoden immer wieder
    • viele verschiedene Lösungswege (halbschriftlich, schriftlich oder im Kopf) finden + anwenden zu lassen + Wege anschließend unter vielfältigen Gesichtspunkten (Originalität, Schnelligkeit, Verständlichkeit, Sicherheit,…) zu bewerten
    • Aufgaben mit vorgebenen Schwierigkeitsgrad von SuS konstruieren + lösen zu lassen( 1 SuS überlegt Aufgabe anderer SuS löst Aufgabe), die sich für Kopfrechnen, spezielle Strategien des halbschriftlichen Rechnens oder für schriftliches Rechnen besonders gut/ schlecht eigenen + anschließende Überstimmung zwischen gedachtem + real benutzem Weg diskutieren
  • Verbindung zw. halbschriftlichem und schriftlichen Normalverfahren deutlich machen z.B. durch fortschreitende Schematisierung
  • Rechentagebücher + Strategiekonferenzen in gewissen Phasen des Unterrichs sehr hilfreich <- wichtig entsprechende Struckturierung der Notizen