Didaktische Prinzipien Flashcards
Was sind didaktische Prinzipien
- sie beschreiben Leitvorstellungen des Lernens und Lehrens
- spielen eine Rolle bei
- Auswahl der Inhalte
- der Organisation des Unterrichts
- der Durchführung
- gehen aus den Erkenntnissen lernpsychologischer und erkenntnistheoretischer Theorien hervor
- wichtig: ein didaktisches Prinzip darf niemals dogmatische Bedeutung erreichen!!
Fundamentale Ideen (Wittmann/Müller)
= Konzepte an denen sich der Unterricht vorangig orientieren sollte
- Orientierung am Vorwissen
- Organisation aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens in ganzheitlichen Themenbereichen
- Spiralprinzip
- Zone der nächsten Entwicklung
- Natürliche Differenzierung
- Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln
- Interaktiver Zugang zu Darstellungsweisen
- Fortschreitende Schematisierung
- Operatives Prinzip
Fundamentale Ideen
Orientierung am Vorwissen
- Kinder kommen nicht als “tabula rasa” in die Schule => Schulanfänger keine Lernanfänger
- Unterricht kann nur dann erfolgreich sein wenn er sich darum bemüht in allen Phasen am Vorwissen der Kinder anzusetzen.
=> Erhebung der Lernausgangslage wichtig!
- Vorkenntniserhebungen sollen dazu dienen, die vorläufigen, möglicherweise fehlerhaften Zugänge und Fähigkeiten der Kinder zum Ausgangspunkt für das (Weiter-)Lernen zu machen
- Unterricht soll behutsam zw. Methoden der Kinder und der konventionellen Mathematik vermitteln
- Wichtig immer im Hinterkopf behalten - Kinder = Subjekte ihres Lernens!
Fundamentale Ideen (Wittmann/Müller)
Organisation aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens in ganzheitlichen Themenbereichen
- löste das Prinzip der kleinen Schritte ab
- steht in engem Zusammenhang mit dem dynamischen Prinzip und damit der genetischen Sicht und Organisation des Mathematiklernens
- genetisch angelegter Unterricht vermittelt zw. der Struktur des Gegenstandes und der kognitiven Struktur der Lernenden
- Prinzip des aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens
- Mathematikunterricht so konzipieren, dass das Mathematiklernen als ein konstruktiver, etndeckender Prozess aufgefasst wird
- ganzheitliche Zugänge - ins besondere bei der Erschließung der Zahlräume
- => nicht jede Zahl einzeln sondern eher alles ganzheitlich erarbeiten!
dynamisches Prinzip
= Instruktion bleibt wirkungslos, wenn sie nicht durch eine aktive Konstruktion seitens des Schülers ergänzt wird
=> es müssen Aktivitäten organisiert werden, die den Schüler in eine intensive Auseinandersetzung direkt mit dem Gegenstand bringen
= genetische Sicht und Organisation des Mathematiklernens - hierbei müssen Einsichten und Erkenntnisse durch aktive (Re-)Konstruktion der Lernenden erworben werden
Prinzip der kleinen Schritte
= grundlegendes Prinzip des Mathematikunterrichts
- wurde seit Mitte der 80er im Zuge eines paradigmenwechsels von Prinzip des aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens abgelöst
- Kontext Erschließung der Zahlenräume - Ablösung des Prinzips durch ganzheitliche Zugänge
fundamentale Ideen
Spiralprinzip
- Grundidee des Prinzips:
- fundamentale Ideensollen bereits im AU kingerecht, aber mathematisch/ intellektuell korrekt grundgelegt werden und auf den weiteren Stufen im Lernprozess erneut aufgegriffen und angereichert werden
- fundamentale Ideen werden immer wieder aufgegriffen und zwar a) auf einem höheren Niveau und b) in strukturell angereicherter Form (d.h. zunehmends werden mehr Kopnzepte, Ideen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Erkenntnisse integriert)
- mit fortschreiten der Spirale werden anfangs intuitive, ganzheitliche, undifferenzierte Vorstellungen zunehmen von formaleren, deutlicher strukturierten, analystisch durchdrungenen Kenntnissen überlagert
Fundamentale Ideen
Zone der nächsten Entwicklung
- Grundlage ist dass Wissen, dass jedes beliebige Entwicklungsniveau ist durch zwei Entwicklungszonen gekennzeichnet
- eine Zone der aktuellen Leistung
- wird durch alles bestimmt, was ein Heranwachsender zu einem bestimmten Zeitpunkt selbständig bewältigen kann
- eine Zone der nächsten Entwicklung
- umfasst jene Leistungen, die aufgrund der bisherigen Entwicklung noch nicht selbstständig realisiert werden können
- wird beim angeleiteten Problemlösen mit Erwachsenen oder in Kooperation mit weiter entwickelten Gleichaltrigen realisiert
- hier treffen die wenig durchorganisierten, informellen Konzepte des Kindes auf systematischere, konventionalisierte Argumente von Personen, die sich bereit in einer höheren Phase/Zone befinden
- eine Zone der aktuellen Leistung
- wichtig:
- die Lehrenden müssen die jeweilige Zone der aktuellen Leistung bei ihren Schülern differenziert diagnostizieren und vor allem die daraus möglich werdenden Potenzen weitergehender Anforderungsbewältigung möglichst genau erkennen
- L darf/soll SuS dazu ermutigenGrenzen zu überschreiten bzw. ihnen Raum geben
- L müssen SuS
- gewähren lassen
- beobachten
- stolpern zulassen und akzeptieren
fundamentale Ideen
natürliche Differenzierung
= eine Differenzierung vom Kinde aus
Merkmale natürlicher Differenzierung:
- alle Kinder erhalten das gleiche Lernangebot
- Angebot muss dem Kriterium der Ganzheitlichkeit genügen, d.h. es darf auch eine gewisse Klompexität nicht unterschreiten (Komplexität ungleich Kompliziertheit)
- Ganzheitliche Kontexte enthalten naturgemäß Fragestellungen auf unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad.
- Nicht Lehrer entscheidet welchen Schwierigkeitsgrad welcher Schüler sich zu stellen hat sondern Kind selbst
- Kindern ist freigestellt
- das Level der Bearbeitung (Schwierigkeitsgrad)
- die Lösungswege
- die Hilfsmittel
- die Darstellungsweise
- in bestimmten Fällen die Problemstellung selbst zu wählen
- erfüllt das postulat des Voneinander- und Miteinanderlernens
- durch Austausch über unterschiedliche Zugangsweisen, Bearbeitungen und Lösungswege werden neue Einsichten hergestellt, umgearbeitet und vertieft…etc
fundamentale Ideen
Vorteile des Prinzips der natürlichen Differenzierung
- die individuellen Bedürfnisse und Vorerfahrungen werden ernst genommen ( die Kinder nehmen ihr Lernen selbst in die Hand - oberstes Lernziel der Grundschule)
- Berechtigte Forderungen des Fachers und der Fachdidaktik werden erfüllt
- Ökonomie der Organisation der Lernprozesse (nicht super aufwendig zu organisieren)
fundamentale Ideen
Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln
Viel hilft viel!
- häufig erscheint im Kontext mit Arbeitsmitteln die Devise zu gelten “Viel hilft viel!”
- <- stimmt nicht, da jedes Arbeitsmittel neu kennengelernt werden muss und entsprechend Kapazitäten belegt
- => Sparsamkeit, was Anzahl der Arbeitsmittel betrifft, gerade für schwächere Kinder besser, weil jedes neue Material = Fremdsprache, in die die arithemtische Operation übertragen werden muss
fundamentale Ideen
Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln
Qualitätsproblem
- Qualitätsprobleme, die bei der Auswahl beachtet werden müssen
- bei vielen häufig genutzten Materialien ist kein einsichtiges Lernen möglich => keine Lernmaterialien
- In karteien häufig kleinschrittiges “gesteuertes” Lernen, verlangt, dass vielen zu erlangenden Kompetenzen entgegenwirkt
- Freiarbeitsmaterialien wie Arbeitsblätter, Stöpselkarten,… lassen keine Offenheit für kindliches Denken zu => keine natürliche Differenzierung und kein ganzheitliches Lernen möglich
fundamentale Ideen
Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln
Veranschaulichungsmittel - Anschauungsmittel
Diverse Namen für Arbeistmittel in Literatur vorhanden - zwei Begriffsunterscheidungen die interessant sind:
-
Veranschaulichungsmittel
- = Arbeitsmittel, die hauptsächlich von der Lehrerin eingesetzt werden, um bestimmte (mathematische) Ideen oder Konzepte zu illustrieren
- dienen z.B. arithmethische Zusammenhänge möglichst konkret darzustellen, um Lernen zu vereinfachen
- entsprechen dem didaktischen (passivistischen ) Grundverständnis, dass Wissen von Lehrenden an Lernende übermittelt werden könne <= Kind ist passiver Rezipient des Stoffes
-
Anschauungsmittel
- Begriff entspricht eher dem aktivistischen Verständnis von Lernen
- Arbeitsmittel oder Darstellungsmittel mathematischer Ideen, sind als Werkzeug des eigenen Mathematiktreibens, d.h. zur (Re-)Konstruktion mathematischen Verstehens in der Hand des Lernendens zu sehen => aktives Kind!
fundamentale Ideen
Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln
Checkliste zur Auswahl
(nach Krauthausen)
- Wird die jeweilige mathematische Grundidee angemessen verkörpert?
- Wird die Simultanerfassung von Anzahlen bis 5 bzw. die strukturierte (Wuasi-simultan-) Erfassung von größeren Zahlen unterstützt?
- Ist eine Übersetzung in grafische Bilder möglich? (Ikonisierung)
- Wird die Ausbildung von Vorstellungsbildern und das mentale Operieren mit ihnen unterstützt?
- Wird die Verfestigung des zählenden Rechnens vermieden bzw. die Ablösung vom zählenden und der Übergang zum denkenden Rechnen unterstützt?
- Werden verschiedene individuelle Bearbeitungs- und Lösungswege zu ein und derselben Aufgabe ermöglicht?
- Wird die Ausbildung heuristischer Strategien unterstützt?
- Tauschaufgaben
- Veropplungs- und Fastverdopplungsaufgaben
- Nachbaraufgaben
- Gleichsinniges oder gegensinniges Verändern
- Schrittweise Rechnen (Zerlegen einer Zahl)
- Umkehraufgaben
- Wird der kommunikative und argumentative Austausch über verschiedene Lösungswege unterstützt?
- Ist eine strutkurgleiche Fortsetzbarkeit gewährleistet?
- Ist der Einsatz in unterschiedlichen INhalstbereichen möglich?
- Ist ein Einstatz im Rahmen unterschiedlicher Arbeits- und Sozialformen möglich?
- Ist eine ästhetische Qualität gegeben?
- Gibt es neben der Variante für die Kinder auch einge größere Demo-Version?
- Ist die Handhabbarkeit auch für Kinderhände gegeben?
- Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis?
fundamentale Ideen
Interaktiver Zugang zu Darstellungsweisen
- Kinder verstehen konkrete und visuelle Darstellungsformen nicht in direkter Weise,
- d.h. sie sind ohne vorherige Einführung in die jeweilige Darstellungsform nicht zwangsweise in der Lage die intendierte Information daraus abzulesen
- => Arbeitsmittel verstehen sich nicht von selbst, sie bedürfen der gemeinsamen interaktiven Exploration (Erkundung, Erforschung)