Didaktische Prinzipien Flashcards

1
Q

Was sind didaktische Prinzipien

A
  • sie beschreiben Leitvorstellungen des Lernens und Lehrens
  • spielen eine Rolle bei
    • Auswahl der Inhalte
    • der Organisation des Unterrichts
    • der Durchführung
  • gehen aus den Erkenntnissen lernpsychologischer und erkenntnistheoretischer Theorien hervor
  • wichtig: ein didaktisches Prinzip darf niemals dogmatische Bedeutung erreichen!!
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2
Q

Fundamentale Ideen (Wittmann/Müller)

A

= Konzepte an denen sich der Unterricht vorangig orientieren sollte

  1. Orientierung am Vorwissen
  2. Organisation aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens in ganzheitlichen Themenbereichen
  3. Spiralprinzip
  4. Zone der nächsten Entwicklung
  5. Natürliche Differenzierung
  6. Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln
  7. Interaktiver Zugang zu Darstellungsweisen
  8. Fortschreitende Schematisierung
  9. Operatives Prinzip
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3
Q

Fundamentale Ideen

Orientierung am Vorwissen

A
  • Kinder kommen nicht als “tabula rasa” in die Schule => Schulanfänger keine Lernanfänger
  • Unterricht kann nur dann erfolgreich sein wenn er sich darum bemüht in allen Phasen am Vorwissen der Kinder anzusetzen.

=> Erhebung der Lernausgangslage wichtig!

  • Vorkenntniserhebungen sollen dazu dienen, die vorläufigen, möglicherweise fehlerhaften Zugänge und Fähigkeiten der Kinder zum Ausgangspunkt für das (Weiter-)Lernen zu machen
  • Unterricht soll behutsam zw. Methoden der Kinder und der konventionellen Mathematik vermitteln
  • Wichtig immer im Hinterkopf behalten - Kinder = Subjekte ihres Lernens!
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4
Q

Fundamentale Ideen (Wittmann/Müller)

Organisation aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens in ganzheitlichen Themenbereichen

A
  • löste das Prinzip der kleinen Schritte ab
  • steht in engem Zusammenhang mit dem dynamischen Prinzip und damit der genetischen Sicht und Organisation des Mathematiklernens
    • genetisch angelegter Unterricht vermittelt zw. der Struktur des Gegenstandes und der kognitiven Struktur der Lernenden
  • Prinzip des aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens
    • Mathematikunterricht so konzipieren, dass das Mathematiklernen als ein konstruktiver, etndeckender Prozess aufgefasst wird
  • ganzheitliche Zugänge - ins besondere bei der Erschließung der Zahlräume
    • => nicht jede Zahl einzeln sondern eher alles ganzheitlich erarbeiten!
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5
Q

dynamisches Prinzip

A

= Instruktion bleibt wirkungslos, wenn sie nicht durch eine aktive Konstruktion seitens des Schülers ergänzt wird

=> es müssen Aktivitäten organisiert werden, die den Schüler in eine intensive Auseinandersetzung direkt mit dem Gegenstand bringen

= genetische Sicht und Organisation des Mathematiklernens - hierbei müssen Einsichten und Erkenntnisse durch aktive (Re-)Konstruktion der Lernenden erworben werden

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6
Q

Prinzip der kleinen Schritte

A

= grundlegendes Prinzip des Mathematikunterrichts

  • wurde seit Mitte der 80er im Zuge eines paradigmenwechsels von Prinzip des aktiv-entdeckenden und sozialen Lernens abgelöst
  • Kontext Erschließung der Zahlenräume - Ablösung des Prinzips durch ganzheitliche Zugänge
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7
Q

fundamentale Ideen

Spiralprinzip

A
  • Grundidee des Prinzips:
    • fundamentale Ideensollen bereits im AU kingerecht, aber mathematisch/ intellektuell korrekt grundgelegt werden und auf den weiteren Stufen im Lernprozess erneut aufgegriffen und angereichert werden
    • fundamentale Ideen werden immer wieder aufgegriffen und zwar a) auf einem höheren Niveau und b) in strukturell angereicherter Form (d.h. zunehmends werden mehr Kopnzepte, Ideen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Erkenntnisse integriert)
  • mit fortschreiten der Spirale werden anfangs intuitive, ganzheitliche, undifferenzierte Vorstellungen zunehmen von formaleren, deutlicher strukturierten, analystisch durchdrungenen Kenntnissen überlagert
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8
Q

Fundamentale Ideen

Zone der nächsten Entwicklung

A
  • Grundlage ist dass Wissen, dass jedes beliebige Entwicklungsniveau ist durch zwei Entwicklungszonen gekennzeichnet
    • eine Zone der aktuellen Leistung
      • wird durch alles bestimmt, was ein Heranwachsender zu einem bestimmten Zeitpunkt selbständig bewältigen kann
    • eine Zone der nächsten Entwicklung
      • umfasst jene Leistungen, die aufgrund der bisherigen Entwicklung noch nicht selbstständig realisiert werden können
      • wird beim angeleiteten Problemlösen mit Erwachsenen oder in Kooperation mit weiter entwickelten Gleichaltrigen realisiert
      • hier treffen die wenig durchorganisierten, informellen Konzepte des Kindes auf systematischere, konventionalisierte Argumente von Personen, die sich bereit in einer höheren Phase/Zone befinden
  • wichtig:
    • die Lehrenden müssen die jeweilige Zone der aktuellen Leistung bei ihren Schülern differenziert diagnostizieren und vor allem die daraus möglich werdenden Potenzen weitergehender Anforderungsbewältigung möglichst genau erkennen
    • L darf/soll SuS dazu ermutigenGrenzen zu überschreiten bzw. ihnen Raum geben
    • L müssen SuS
      • gewähren lassen
      • beobachten
      • stolpern zulassen und akzeptieren
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9
Q

fundamentale Ideen

natürliche Differenzierung

A

= eine Differenzierung vom Kinde aus

Merkmale natürlicher Differenzierung:

  • alle Kinder erhalten das gleiche Lernangebot
  • Angebot muss dem Kriterium der Ganzheitlichkeit genügen, d.h. es darf auch eine gewisse Klompexität nicht unterschreiten (Komplexität ungleich Kompliziertheit)
  • Ganzheitliche Kontexte enthalten naturgemäß Fragestellungen auf unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad.
    • Nicht Lehrer entscheidet welchen Schwierigkeitsgrad welcher Schüler sich zu stellen hat sondern Kind selbst
  • Kindern ist freigestellt
    • das Level der Bearbeitung (Schwierigkeitsgrad)
    • die Lösungswege
    • die Hilfsmittel
    • die Darstellungsweise
    • in bestimmten Fällen die Problemstellung selbst zu wählen
  • erfüllt das postulat des Voneinander- und Miteinanderlernens
    • durch Austausch über unterschiedliche Zugangsweisen, Bearbeitungen und Lösungswege werden neue Einsichten hergestellt, umgearbeitet und vertieft…etc
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10
Q

fundamentale Ideen

Vorteile des Prinzips der natürlichen Differenzierung

A
  • die individuellen Bedürfnisse und Vorerfahrungen werden ernst genommen ( die Kinder nehmen ihr Lernen selbst in die Hand - oberstes Lernziel der Grundschule)
  • Berechtigte Forderungen des Fachers und der Fachdidaktik werden erfüllt
  • Ökonomie der Organisation der Lernprozesse (nicht super aufwendig zu organisieren)
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11
Q

fundamentale Ideen

Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln

Viel hilft viel!

A
  • häufig erscheint im Kontext mit Arbeitsmitteln die Devise zu gelten “Viel hilft viel!”
  • <- stimmt nicht, da jedes Arbeitsmittel neu kennengelernt werden muss und entsprechend Kapazitäten belegt
  • => Sparsamkeit, was Anzahl der Arbeitsmittel betrifft, gerade für schwächere Kinder besser, weil jedes neue Material = Fremdsprache, in die die arithemtische Operation übertragen werden muss
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12
Q

fundamentale Ideen

Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln

Qualitätsproblem

A
  • Qualitätsprobleme, die bei der Auswahl beachtet werden müssen
    • bei vielen häufig genutzten Materialien ist kein einsichtiges Lernen möglich => keine Lernmaterialien
    • In karteien häufig kleinschrittiges “gesteuertes” Lernen, verlangt, dass vielen zu erlangenden Kompetenzen entgegenwirkt
    • Freiarbeitsmaterialien wie Arbeitsblätter, Stöpselkarten,… lassen keine Offenheit für kindliches Denken zu => keine natürliche Differenzierung und kein ganzheitliches Lernen möglich
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13
Q

fundamentale Ideen

Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln

Veranschaulichungsmittel - Anschauungsmittel

A

Diverse Namen für Arbeistmittel in Literatur vorhanden - zwei Begriffsunterscheidungen die interessant sind:

  • Veranschaulichungsmittel
    • = Arbeitsmittel, die hauptsächlich von der Lehrerin eingesetzt werden, um bestimmte (mathematische) Ideen oder Konzepte zu illustrieren
    • dienen z.B. arithmethische Zusammenhänge möglichst konkret darzustellen, um Lernen zu vereinfachen
    • entsprechen dem didaktischen (passivistischen ) Grundverständnis, dass Wissen von Lehrenden an Lernende übermittelt werden könne <= Kind ist passiver Rezipient des Stoffes
  • Anschauungsmittel
    • Begriff entspricht eher dem aktivistischen Verständnis von Lernen
    • Arbeitsmittel oder Darstellungsmittel mathematischer Ideen, sind als Werkzeug des eigenen Mathematiktreibens, d.h. zur (Re-)Konstruktion mathematischen Verstehens in der Hand des Lernendens zu sehen => aktives Kind!
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14
Q

fundamentale Ideen

Überlegte Auswahl von Arbeitsmitteln

Checkliste zur Auswahl

A

(nach Krauthausen)

  • Wird die jeweilige mathematische Grundidee angemessen verkörpert?
  • Wird die Simultanerfassung von Anzahlen bis 5 bzw. die strukturierte (Wuasi-simultan-) Erfassung von größeren Zahlen unterstützt?
  • Ist eine Übersetzung in grafische Bilder möglich? (Ikonisierung)
  • Wird die Ausbildung von Vorstellungsbildern und das mentale Operieren mit ihnen unterstützt?
  • Wird die Verfestigung des zählenden Rechnens vermieden bzw. die Ablösung vom zählenden und der Übergang zum denkenden Rechnen unterstützt?
  • Werden verschiedene individuelle Bearbeitungs- und Lösungswege zu ein und derselben Aufgabe ermöglicht?
  • Wird die Ausbildung heuristischer Strategien unterstützt?
    • Tauschaufgaben
    • Veropplungs- und Fastverdopplungsaufgaben
    • Nachbaraufgaben
    • Gleichsinniges oder gegensinniges Verändern
    • Schrittweise Rechnen (Zerlegen einer Zahl)
    • Umkehraufgaben
  • Wird der kommunikative und argumentative Austausch über verschiedene Lösungswege unterstützt?
  • Ist eine strutkurgleiche Fortsetzbarkeit gewährleistet?
  • Ist der Einsatz in unterschiedlichen INhalstbereichen möglich?
  • Ist ein Einstatz im Rahmen unterschiedlicher Arbeits- und Sozialformen möglich?
  • Ist eine ästhetische Qualität gegeben?
  • Gibt es neben der Variante für die Kinder auch einge größere Demo-Version?
  • Ist die Handhabbarkeit auch für Kinderhände gegeben?
  • Stimmt das Preis-Leistungsverhältnis?
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15
Q

fundamentale Ideen

Interaktiver Zugang zu Darstellungsweisen

A
  • Kinder verstehen konkrete und visuelle Darstellungsformen nicht in direkter Weise,
    • d.h. sie sind ohne vorherige Einführung in die jeweilige Darstellungsform nicht zwangsweise in der Lage die intendierte Information daraus abzulesen
  • => Arbeitsmittel verstehen sich nicht von selbst, sie bedürfen der gemeinsamen interaktiven Exploration (Erkundung, Erforschung)
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16
Q

fundamentale Ideen

Prinzip der fortschreitenden Schematisierung

A

Prinzip der fortschreitenden Schematisierung kennzeichent sich durch folgende Merkmale:

  • Einstieg über Sachkontext und Sachsituationen
    • Da Kontextaufgaben den Kindern helfen die Rechenhandlungen mit Bedeutungen zu füllen
  • Sogleich komplexe Anforderungen
    • d.h. Einstiegsaufgaben so wählen, dass sie sofort die ganze Komplexität beinhalten
    • ist insbesondere für lernschwache Kinder von besonderer Bedeutung, da sie häufig erst einmal einen Überblick über den ganzen Zusammenhang benötigen bevor sie sich dann darin orientieren und auch Einzelaspekten widmen können
  • Vom Singulären zum Regulärem
    • da für Kinder wichtig ist erst einmal im Rahmen der komplexeren Kontextsituationen die Gelegenheit zu erahlten, zunächst ihre spontanen Lösungswege und Darstellungsweisen zu entwickeln und miteinander zu vergleichen => Informelle Methoden/ Strategien als Ausgangspunkt für weiteres unterrichtliches Handeln
    • Zusätzlich hier Chance für soziales Lernen, da K im Austausch über die eigenen Methoden lernen
      • die Lösungswege andere zu verstehen
      • Strategien zu verändern und ggf. auch zu übernehmen
  • fortschreitende Schematisierung
    • Weg zum Regulären = Prozess zunehmender Verallgemeinerung, Verkürzung, Optimierung und Annäherung an Konventionen
    • auch Bedürfniss der Kinder in ihren Rechenwegen und Notationen zunehmen ökonomischere (schematischere) Verfahren anzustreben
17
Q

Fundamentale Ideen

Operatives Prinzip

A

geht auf Piagets Theorie der Operation zurück:

  • Das Denken wird aus dem Wahrnehmen und Handeln des Kleinkindes entwickelt
  • Aebli (arbeitete die Theorie weiter aus):
    • zentrale Rolle spielen Handlungen an Objekten
    • operatives Prinzip leitet einen Unterricht, der das Denken im Rahmen des Handelns weckt, es als ein System von Operationen aufbaut und es schließlich wieder in den Dienst des Handelns stellt
      • => Unterricht muss aus Konstruktion von Operationen und ihren “Gruppierungen” abzielen
      • <- unabdingbar hierfür ist die Verinnerlichung von Handlungen
      • Grupierungen = gekennzeichnet durch bestimmte Eigenschaften, denen Handlungsausführungen bzw. verinnerlichte Vorstellungsbilder dieser Handlungen genügen müssen
        • Reversibilität - Handlungen müssen auch wieder Rückgängig gemacht werden können
        • Kompositionsfähigkeit - eine Handlung setzt sich aus mehreren Teilhandlungen zusammen
        • Identität - es gibt Handlungen, die am Ausgangszustand des Objektes nichts verändern
        • Tautologie - liegt vor wenn sich mehrfache hintereinanderausführung einer Handlung nicht von der einfachen Ausführung unterscheidet. Bsp. Addition: mehrfache Addition hat die gleiche Wirkung auf die Ausgangsanzahl wie einfache -> Ausgangsanzahl wird größer
    • konkretes Handeln ist noch nicht hinreichend für das angestrebte Verstehen, da es auch unverstandene Handlungen sein können!
  • operatives Prinzip der Mathematikdidaktik nach Wittmann:
    • Objekte erfassen bedeutet zu erforschen, wie sie konstruiert sind und wie sie sich verhalten, wenn auf sie Operationen (Transformationen, Handlungen…) ausgeübt werden!
    • => im Lern und Erkenntnisprozess muss in systematischer Weise
      • untersucht werden, welche Operationen ausführbar und wie sie miteinander verknüpft sind
      • herausgefunden werden, welche Eigenschaften und Beziehungen den Objekten durch Konstruktion aufgeprägt werden,
      • beobachtet werden, welche Wirkungen Operationen auf Eigenschaften und Beziehungen der Objekte haben
    • Zentral ist der Zusammenhang zwischen den möglichen Handlungen (Operationen), die auf gegebene Objekte angewandt werden, und den daraus resultierenden Wirkungen.
18
Q

Intramodaler Transfer

A

Die Übersetzung zwischen verschiedenen Darstellungen auf gleicher Repräsentationsebene Bsp.: Übergang vom Gebrauch von Rechenschiffchen zum Zwanzigerfeld mit Wendeplättchen

19
Q

Intermodaler Transfer

A

Die Übersetzung von Darstellungen auf unterschiedlichen Repräsentationsebenen. (EIS-Prinzip)

20
Q
A