Gutachten Flashcards
Was ist der diagnostische Prozess?
Der diagnostische Prozess umfasst die Abfolge von Maßnahmen, um diagnostisch relevante Informationen zu gewinnen und diese zur Beantwortung einer Fragestellung zu integrieren.
Ziel: Beantwortung konkreter, präziser Fragestellungen statt eines umfassenden Persönlichkeitsbildes.
Welche Fragestellungen werden im diagnostischen Prozess behandelt?
Beispiele:
„Welche Ursachen haben die schlechten Schulleistungen von Markus?“
„Ist Herr K. für eine Ausbildung zum Chemielaboranten geeignet?“
„Liegt bei Frau H. eine psychische Störung vor, und wenn ja, welche?“
Wie wird eine Fragestellung im diagnostischen Prozess formuliert?
Der diagnostische Prozess beginnt mit der präzisen Formulierung der Fragestellung.
Unklare Fragestellungen müssen präzisiert oder modifiziert werden, um eine genaue Beantwortung zu ermöglichen.
Welche Gründe gibt es, einen diagnostischen Auftrag abzulehnen?
Fehlende Sachkunde des Diagnostikers,
Auftrag ist unvereinbar mit eigenen ethischen Standards,
Fehlende Neutralität des Diagnostikers,
Geringer Erkenntnisgewinn im Vergleich zum Aufwand.
Was muss bei der Auswahl geeigneter Verfahren im diagnostischen Prozess berücksichtigt werden?
Validität, aktuelle Normen, Zumutbarkeit und Zeitaufwand der Verfahren.
Mehrere Verfahren können eingesetzt werden, um eine zentrale Frage zu beantworten.
Was ist die Bedeutung der Hypothesenbildung im diagnostischen Prozess?
Die Hypothesenbildung hilft, komplexe Fragestellungen zu strukturieren.
Psychologische Fragen werden formuliert, deren Beantwortung zur Lösung der Hauptfrage führt.
Was passiert bei widersprüchlichen Ergebnissen während der diagnostischen Untersuchung?
Neue Datenerhebung kann erforderlich sein.
Wenn keine eindeutige Antwort vorliegt, werden neue Hypothesen generiert und untersucht.
Was versteht man unter dem diagnostischen Urteil?
Das diagnostische Urteil ist die Beantwortung einer Fragestellung basierend auf vorliegenden diagnostischen Informationen.
Es wird geprüft, ob mehrere Diagnostiker zu den gleichen Ergebnissen kommen.
Was sind die Kennzeichen eines psychologischen Gutachtens?
Ein Gutachten dokumentiert den diagnostischen Prozess und beantwortet eine vorgegebene Fragestellung.
Es wird transparent und nachvollziehbar dargestellt, welche Methoden eingesetzt wurden und wie die Ergebnisse interpretiert wurden.
Was ist bei der Erstellung eines psychologischen Gutachtens zu beachten?
Sorgfaltspflicht, wissenschaftliche Fundierung und Transparenz.
Keine Gefälligkeitsgutachten und keine Mitwirkung Dritter ohne eigene Beteiligung.
Wie ist der Aufbau eines psychologischen Gutachtens?
Titelseite,
Inhaltsverzeichnis (optional),
Zusammenfassung (optional),
Untersuchungsanlass,
Fragestellung,
Vorgeschichte (optional),
Psychologische Fragen,
Untersuchungsmethoden,
Untersuchungsergebnisse,
Interpretation der Ergebnisse,
Stellungnahme,
Empfehlungen (optional),
Unterschrift und Literaturverzeichnis.
Was ist in der „Zusammenfassung“ eines Gutachtens enthalten?
Eine prägnante Darstellung der wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen des Gutachtens.
Bei umfangreichen Gutachten hilfreich für eine schnelle Orientierung.
Was gehört zum „Untersuchungsanlass“ eines Gutachtens?
Hintergrund der Begutachtung und der Zweck der Untersuchung.
Warum wurde das Gutachten angefordert?
Was sind „psychologische Fragen“ im Gutachten?
Konkrete Fragen, die den diagnostischen Prozess strukturieren und beantworten sollen.
Sie müssen mit der Hauptfragestellung verknüpft und empirisch überprüfbar sein.
Was gehört zu den „Untersuchungsmethoden“ im Gutachten?
Beschreibung der eingesetzten Verfahren und Begründung der Auswahl.
Informationen, die durch die Verfahren erhoben werden sollen.