Grundlagen (Entwicklungspsychologisch, Enwicklungspsychopathologie, Biologiche Grundlagen) Flashcards

1
Q

Entwicklungspsychologische Grundlagen

-> Was ist grundsätzlich zu beachten bezüglich den Voraussetzungen für Verhalten bei KiJu im Vgl. zu Erwachsenen?

A

Das Verhalten von Kindern und Jugendlichen basiert nicht auf den gleichen Voraussetzungen, wie das Verhalten von Erwachsenen!

> > Differenzierte entwicklungspsychologische Kenntnisse sind für Diagnostik, das Verständnis und die Therapie von KiJu dringend notwendig.

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2
Q

Entwicklungsnormen & Entwicklungsaufgaben

A

I) ENTWICKLUNGSNORMEN
… Definitionen des Normalen & Abweichenden, die altersspezifisch sind

II) ENTWICKLUNGSAUFGABEN
… Welche Entwicklungsaufgaben sind in welchem Alter relevant? (-> Therapieziele)

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3
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sollten in der frühen Kindheit & im Vorschulalter (0-6J.) bewältigt werden?

A

1) Aufbau einer sozialen Bindung
2) Verständnis der Objektpermanenz
3) Laufen lernen
4) Erwerb der Blasen- und Sphinkterkontrolle
5) Selbstständigkeit in alltäglichen Verrichtungen
6) Erwerb der Muttersprache
7) Aufbau der Gegeschlechtsidentität
8) Entwicklung von Phantasie + Spielkompetenz

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4
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sollten in der Mittleren Kindheit (6-12LJ) bewältigt werden?

A

1) Erlernen körperlicher Geschicklichkeit
2) Aufbau einer pos. Einstellung zu sich selbst
3) Lernen, mit Altersgenossen zurecht zu kommen
4) Erlernen geschlechtsangemessenen Rollenverhaltens
5) Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen
6) Erwerb von konkret - operationalen Denkfähigkeiten
7) Entwicklung von moralischen Urteilen und Werten
8) Erreichen persönlicher Unabhängigkeit
9) Entwicklung von Einstellungen gegenüber sozialen Gruppen und Institutionen

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5
Q

Welche Entwicklungsaufgaben sollten in der Adoleszenz (12-18LJ) bewältigt werden?

A

1) Aufbau neuer + reiferer Beziehungen zu Altersgenossen beiderlei Geschlechts
2) Übernahme der männlichen/weiblichen Geschlechterrolle
3) Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung
4) Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern und Erwachsenen
5) Vorbereitung auf Ehe und Familienleben
6) Vorbereitung auf eine berufliche Karriere
7) Entwicklung von ethischen Werten, die als Leitfaden für eigenes Verhalten dienen
8) Erstreben und Erreichen sozial verantwortlichen Verhaltens

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6
Q

Verhaltensformung durch Lernen

-> auf welche Weise ist das möglich?

A
  1. ) Klassische + Operante Konditionierung
  2. ) Modelllernen
  3. ) Lernen durch Einsicht
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7
Q

Alle wichtigen Lernformen sind von Geburt am im Repertoire von Kindern vorhanden.

Dennoch…

A

… verändert sich die Umsetzung auf versch. Ebenen

  • U.a. trägt dazu eine Verschiebung der pot. Verstärkermechanismen bei.
  • Außerdem verändert sich die Reflexionsfähigkit über das eigene Tun, welche höhere Lernformen beeinflusst.
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8
Q

In welche drei Bereiche lassen sich alterabhängige Kompetenzen untergliedern + was gehört jeweils konkret in die einzelnen Bereiche?

A

I) KOGNITIVE KOMPETENZEN
x Aufmerksamkeit
x Lernen + Gedächtnis

II) EMOTIONALE KOMPETENZEN
x emotionale Wahrnehmung + Ausdrucksfähigkeit
x Selbstregulation

III) SOZIALE GRUNDFUNKTIONEN
x Sprache + Kommunikation
x Sozialverhalten + soziale Fertigkeiten

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9
Q

Womit befasst sich die Entwicklungspsychopathologie?

A

Die Entwicklungspsychopathologie befasst sich mit jenen Entwicklungsprozessen, die zur Entstehung oder Vermeidung von psychischen Störungen beitragen.

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10
Q

Wofür ist das Wissen um Kontinuität + Veränderungen bzgl. Anpassungen und Fehlanpassungen in der Entwicklung wichtig?

A

I) verbessertes Verständnis für Störungsursachen & - verläufe

II) Vorbedingung für gezielte Prävention + IV

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11
Q

Was sind Erklärungen für Anpassung + Fehlanpassung in der Entwicklung?

A

I) RISIKOFAKTOREN
… Einflussfaktoren, die die Auftretenswahrscheinlichkeit einer psychischen Störung erhöhen

-> VULNERABILITÄT
… individuelle Konstellation, die das Risiko der Entstehung einer psychischen Störung erhöht, d.h. spezifische Anfälligkeit dafür, dass Risikofaktoren wirksam werdne können.

II) SCHUTZFAKTOREN
… Faktoren, die die Wirkung von Risikofaktoren abmildern können (Puffereffekt). Dabei kann es mehrere Schutzfaktoren geben, die einem Entwicklungsrisiko entgegenwirken.

-> RESILIENZ
… individuelle Konstellation, die das Risiko der Entstehung einer psychischen Störung senkt, d.h. individuelles Potential, trotz einer Vielzeit von Entwicklungsrisiken eine günstige Entwicklung zu zeigen. Wichtig ist hier das im Laufe vorheriger Entwicklungsabschnitte aufgebaute Bewältigungspotential.

& deren Zusammenspiel

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12
Q

In welche 4 Bereiche lassen sich Risikofaktoren unterteilen. Nenne jeweils Beispiele.

A
I) PRÄNATAL
x genetisch (z.b. Trisomie 2, ...)
x teratogen (z.b. Alkohol, Rauchen, Drogen, Medis)

II) PERINATAL
x Frühgeburt
x Geburtskomplikationen

III) POSTNATAL
x ungünstige frühkindliche Bedürfnisregulation (Ernährung, Schlaf-Wach, Weinen, …)
x unsichere Bindung
x elterliches Erziehungsverhalten (emotionale Sicherheit, soziale Kompetenzen, Steuerung der Sozialkontakte, …)
x Sozialisation durch Gleichaltrige (Peers mit normabweichenden Verhalten,…)

IV) KRITISCHE LEBENSEREIGNISSE
x Treten unabhängig von einem best. Lebensabschnitt ein und beeinflussen die weitere Entwicklung (z.b. Umzug, Scheidung der Eltern, Tod der Eltern, chron. Erkrankung, …)

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13
Q

Was bedeuten die beiden Begriffe “Kontinuität” und “Kumulation” im Bezug auf Risikofaktoren?

A

KONTINUITÄT
… ein Entwicklungsrisiko kann die Wslkt. für psychische Störungen in einem SPÄTEREN LEBENSABSCHNITT erhöhen.

KUMULATION
... Beispiel 10-Jährige
0-1 RF: 2% psych. Störungen
2-3 RF: 6% psych. Störungen
> 4 RF: 20% psych. Störungen
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14
Q

In welche 2 Bereiche lassen sich Schutzunfaktoren terteilen. Nenne jeweils Beispiele.

A

I) PRÄNATAL
x genetisch (z.B. Serotonin - Transporter - Gen)
x Persönlichkeitsmerkmale (höherer IQ, ausgeglichenes/ruhiges Temperament)

II) POSTNATAL
x sichere Bindung
x autoritativer Erziehungsstil (viel Lenkung, viel Responsivität)
x günstiges Schul- & Klassenklime
x gute Schulleistungen (Selbstwertgefühl, Zukunftsperspektive, weniger innerfam. Konflikte)
x positive Beziehungen zu Gleichaltrigen

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15
Q

Entwicklungsmodell für Patho- & Salutogenese

A

I) BIOGRAPHISCHE EINFLÜSSE

a) biologische Entwicklungseinflüsse
b) Genetik
c) psychosoziale Entwicklungseinflüsse

II) AKTUELLER KONTEXT

a) Entwicklungsaufgaben
b) Disposition (beeinflusst durch I a-c)
c) Lebensereignisse

III) UNSPEZIFISCHES STADIUM (“KRISE”)
a) Risikoverhalten (beeinflusst durch II a-c)

IV) SPEZIFISCHES STADIUM

a) Krankheit
b) Stabilisierung
c) Delinquenz

(IV a-c geht hervor aus III)

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16
Q

Modell zur Wirkung von Mediatoren + Moderatoren im Entwicklungsverlauf (Heinrichs + Lohaus)

A

Bei der Entwicklung vom früheren zum späteren Entwicklungszustand sind viele Risikofaktoren potenzielle Mediatoren und viele Schutzfaktoren, die individuelle Resilienz und Vulnerabilität sind potenzielle Moderatoren.
-> D.h. Schutzfaktoren entfalten ihre Wirkung erst in der Gegenwart eines Entwicklungsrisikos.

17
Q

Was besagt der Biopsychosoziale Ansatz?

-> Welche Entwicklungsmodelle lassen sich beipspielhaft aufführen?

A

Entwicklung ist von BIOLOGISCHEN, PSYCHOLOGISCHEN und SOZIALEN Faktoren bestimmt, welche miteinander in WECHSELWIRKUNG stehen.
PERSON & UMWELT bestimmen aktiv den Entwicklungsverlauf.

I) Interaktionsmodell (Entwicklung resultiert aus d. Faktoren)
II) Soziales Regulationsmodell (Entwicklung resultiert aus Interaktion der Faktoren)
III) Transaktionsmodell (Ausdifferenzierung des Regulationsmodells; U, G, P)

18
Q

Welche Gesetzmäßigkeiten gibt es noch in der Entwicklung?

A

> SENSIBLE PHASEN
… Lebensabschnitt m erhöhter Bereitschaft des Menschen, bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten + Verhaltensweisen zu erlernen
… Zeitfenster, in denen spezifische Erfahrungen eine besondere Wirkung haben, bzw. besonders schnell gelernt werden

> ENTWICKLUNGSAUFGABEN

> ENTWICKLUNGSPFADE

19
Q

Was beinhaltet das Entwicklungsaufgaben - Modell (Havinghurst, 1972)

  • > Allg. Annahme
  • > Rolle von Entwicklungsaufgaben + Bewältigungsressourcen
A

Im Laufe der Entwicklung ist man mit verschiedenen Entwicklungsaufgaben konfrontiert, die in angemessener Weise zu bewältigen sind.

I) ENTWICKLUNGSAUFGABEN

a) normativ: soziale Beziehung zu Gleichaltrigen, Umgang mit Sexualität, ..
b) nicht normativ: Scheidung der Eltern, Streitigkeiten mit Geschwistern, …

II) POTENTIELLE BEWÄLTIGUNGSRESSOURCEN

a) sozial: Selbstregulationsstrategien bei der Bedürfnisregulation durch IA mit Bezugspersonen, Hilfe beim Umgang mit Problemen, …
b) personal: Gesundheitszustand, Persönlichkeitsmerkmale, erworbene Strategien, …

20
Q

Nenne typische Störungen für verschiedene Altersphasen (bzgl. ihres Beginns)

I) Störungen mit Beginn im Säuglings- und Kleinkindalter
II) Störungen mit Beginn im Kindesalter
III) Störungen mit Beginn im Jugendalter

A

I) Säuglings-/Kleinkindalter
x Regulationsstörungen
x Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
x Ausscheidungsstörungen

II) Kindesalter
x ADHS
x Störungen des Sozialverhaltens

III) Jugendalter
x Essstörungen
x Substanzmissbrauch und -abhängigkeit

21
Q

Transaktionale Stresstheorie (Lazarus, 1966)

A

Wenn Entwicklungsaufgaben mit Anforderungen verbunden sind, denen das Kind bzw. der Jugendliche nicht gerecht werden kann, ist STRESS zu erwarten:

I) PRIMÄRE BEWERTUNG
… der Situation

II) SEKUNDÄRE BEWERTUNG
… vorhandenes Bewältigungspotential

> > Bei als unzureichend empfundemen Bewältigungspotential kommt es zu STRESSREAKTIONEN (z.B. Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Ängste, Aggressionen, …)

22
Q

Entwicklungspfadmodell (Stroufe, 1997)

A
  1. Störungen sind Abweichungen vom normalen Entwicklungsverlauf
  2. Veränderungen (in beide Richtungen) können zu versch. Zeitpunkten stattfinden
  3. Veränderungsmöglichkeiten werden durch vorangegangene Anpassungsprozesse und die Länge des zurückgelegten Entwicklungspfades eingeschränkt (Flexibiliät? Chronifizierung?)
  4. Unterschiedliche Pfade können zu einem ähnlichen Entwicklungsergebnis führen (-> Äquifinalität)
  5. Unterschiedliche Entwicklungsausgänge können auf den gleichen anfänglichen Pfad zurückführbar sein (-> Multifinalität)

> > Über längere Zeit verfolge ungünstige Entwicklungspfade erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines negativen Entwicklungsausgangs. Eine frühzeitige Identifikation von Entwicklungsrisiken und entsprechender Interventionen scheint daher sinnvoll.

23
Q

Kinder reagieren z.T. völlig anders auf verhaltenstherapeutische und/oder pharmakologische Interventionen als Erwachsene. Um diese Effekte + Mechanismen zu verstehen und gezielt damit zu arbeiten, ist spezifisches biologisches Wissen des Lernens im Kindesalter gefragt.

-> Welche Bereiche spielen hier eine Rolle?

A
  1. REGELHAFTE HIRNENTWICKLUNG

2. ENTWICKLUNGSGENETIK

24
Q

Was ist bezüglich der regelhaften Hirnentwicklung zu beachten?

A

I) GESCHLECHTERSPEZIFISCHE HIRNENTWICKLUNG + PSYCHISCHE STÖRUNGEN
x Basalganglien - Volumen (frontostriatale Kreisläufe) -> Tic, Zwang, ADHS
x Amygdala - Volumen (limbische Hirnstrukturen) -> internalisierende Störungen

II) ADOLESZENZ ALS KRITISCHE PERIODE FÜR DIE ENTWICKLUNG VON PSYCHOPATHOLOGIE
x Umstrukturierungen in limbischen, kortikalen + Reward - Arealen (Belohnungssystem) -> impulsives & risikoreiches Verhalten
x Veränderung des gonadalen Systems -> körperliche Veränderungen, Hormone

25
Q

Fazit

A

> > Das Verhalten von Kindern + Jugendlichen basiert nicht auf den gleichen Voraussetzungen wie das Verhalten von Erwachsenen!
Ein Grund dafür ist die biologische Reifung des Gehirns. Ein weiterer Grund sind noch fehlende Kompetenzen in einzelnen Bereichens des Denkens, Fühlens, die als Grundlage für höhere mentale Leistungen dienen + erst allmählich aufgebaut werden.

> > Im Laufe der Entwicklung ist man mit verschiedenen Entwicklungsaufgaben konfrontiert, die in angemessener Weise zu bewältigen sind. Bei als unzureichend empfundenem Bewältigungspotential kommt es zu Stressreaktionen. Über längere Zeit verfolge ungünstige Entwicklungspfade erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines negativen Entwicklungsausgangs! Eine frühzeitige Identifikation von Entwicklungsrisiken und entsprechender Interventionen scheint sinnvoll!