Grundlagen der Personalselektion Flashcards
Hauptfrage der Personalselektion
Mit welchem Verfahren kann man sinnvolle Personalauswahl betreiben
Definition von Personalselektion
Personalauswahl bezeichnet die Zuweisung von Bewerbern zu Stellen in einer Organisation durch den Einsatz von Auswahltechniklen, die auf einer Anforderungsanalyse beruhen und der Identifizierung des am besten geeigneten Bewerbers dienen. (Kauffeld & Grohmann, 2011, S. 94)
Aber auch: die am besten geeignetste Stelle für das Individuum finden
Was ist bei den Auswahltechniken bei der Personalselektion zu beachten
Auswahltechniken dürfen nicht wahllos gewählt werden, sie müssen gewissen Anforderungen entsprechen
Warum hat Personalselektion etwas Relatives
Wir versuchen den am relativ passendsten Kandidaten zu finden.
Es geht nicht nur um Arbeitsleistung, sondern auch darum, dass Personen zufrieden sind um ein Turnover zu verhindern
Turnover = Fluktuation
Was sind Ziele der Personalselektion
- Personalselektion hat eine simple Frage zu beantworten:
→ Hat die bewerbende Person die notwendige Qualifikation für die Stelle? - Prinzip eines Soll-/Ist-Abgleichs
- *-** Dies gelingt immer nur so gut, wie ein “Soll” präzise definiert ist
- *-** Je genauer die Anforderungen geklärt sind, desto besser können auch Auswahlverfahren gute Aussagen tätigen
- Ziel ist eine bestmögliche Passung zwischen Person- und Tätigkeitsmerkmalen zu ermöglichen
→ Langfristig beruflicher Erfolg und berufliche Zufriedenheit
Was beinhaltet der Soll-/Ist-Abgleich in der Personalselektion
Was ist die Erwartung an den Bewerber und was bringt der Bewerber mit?
Je besser die Anforderungen definiert sind, desto besser kann das Auswahlverfahren sein.
= Wettbewerbsvorteil für die Organisation
Grafische Darstellung: Definition von Personalselektion nach Kauffeld und Grohmann (2004)
Person-Job Fit: Kompetenz
Person-Organisation Fit: Stimmen Werte überein (Leistungsorientiert?, Wettbewerbsorientiert?)
Person-Supervisor Fit: Wie gut passt ein potentieller Bewerber zum Vorgesetzten (Sympathie, Werte, Einstellungen)
Person-Group-Fit: Passt der Bewerber zum Team (Teamfähigkeit, Demografische Aspekte)
Vorteile der Personalselektion
Was gibt es für Perspektiven?
- Aus der Perspektive der Organisation
- Aus der Perspektive von Individuen
Vorteile der Personalselektion aus der Perspektive von Organisationen:
- Einsparungen von Ressourcen durch optimalen P-O-Fit
Durch gute Passung, ist eine zeitnahe Kündigung unwahrscheinlicher
→ Geringere Fluktuation → besserer Ruf der Firma → tendenziell mehr und passendere Bewerber (Qualität und Quantität) - Gute Selektion, Kommunikation & respektvoller Umgang mit Kandidaten (kann sich herumsprechen)
- Selektion die messbar ist, erlaubt auch ein Monitoring und Vorhersagemöglichkeiten
- Auch rechtliche Sichtweise - Diskriminierung vermeiden
- Sichert Produktivität und Wettbewerbssicherung
- Kann “Selbstdarstellern” auf den Zahn fühlen und identifizieren
Vorteile der Personalselektion aus der Perspektive von Individuen:
- Professionelle Auswahl stellt aus Bewerbersicht ein faires Verfahren dar
- Bessere Einschätzung von Unternehmen
→ Selbsteinschätzung ob man zum Unternehmen/Stelle passt (P-O, P-J Fit) - Kein einseitiges Verfahren (auch Bewerber kann das Unternehmen besser kennen lernen)
- Persönliche Werte können besser reflektiert werden
- Zufriedenheitsaspekte stehen im Fokus
- Auch für den Bewerber bessere Vorhersagemöglichkeit
Prozess der Personalselektion
- Anforderungsprofil erstellen
- Wo und wie soll der Bewerber angesprochen werden / Wie muss die optimale Ansprache geschrieben werden
- Schriftliche Unterlagen studieren (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse)
- Strukturiertes Interview
- Arbeitsproben (evtl. aus der Vergangenheit) / Probetag
- z.B. andere Verfahren
- Entscheidung
- Onboarding (Die Person optimal in die Organisation integrieren)
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Erkläre Biografieorientertes Verfahren
Man schaut auf die Vergangenheit (Belastbarkeit, etc)
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Erkläre: Biodata
Biodata werden berücksichtigt, welche auf Datenbanken öffentlich verfügbar sind (soziale Netzwerke)
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Erkläre eigenschaftsorientierte Verfahren
Nicht sichtbare Eigenschaften mit Tests sichtbar machen, operationalisieren und messen
- Extravertierte Personen sind später zufriedener im Job
- Gewissenhafte Personen sind leistungsstärker im Job
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Erkläre Integritätstest
Integrität = Organisationstreu, produktives Verhalten (kein maladaptives Verhalten)
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Erkläre simulationsorientierte Verfahren:
Was wäre wenn?
Wie zeigt sich konkretes Verhalten in bestimmten Situationen
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Was kann man über die prognostische Validität der Probezeiten sagen?
Probezeiten haben eine gute prognostische Validität
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Erkläre Assessment Center:
Hier wird etwas simuliert.
Man ist nicht in der Organisation.
Man muss in der simulierten Situation ein gewisses Verhalten zeigen (nicht nur vorstellen).
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Erkläre SJT (Situational Judgement Test)
Fragebogen mit Situationsbeschreibungen und verschiedenen Antwortmöglichkeiten (Forced-Choice)
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Was gibt es für Beispiele im Biografieorientierten Verfahren
- Biografischer Fragebogen
- Biografisches Interview
- Bewerbungsunterlagen
- Biodata (auf sozialen Netzwerken)
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Was sind Beispiele für das Eigenschaftsorientierten Verfahren
- Intelligenztest
- Persönlichkeitstest
- Integritätstest
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2014
Was sind Beispiele für das Simulationsorientierte Verfahren
- Arbeitsproben
- Praktika
- Probezeit
- Assessment Center
- (Situational Judgement Test; SJT)
Es gibt verschiedene Selektionsverfahren:
CUBE-System
Es ist ein sehr ausführliches System.
Es hat einen hohen theoretischen und konzeptionellen Wert.
Zukunft: Was denken Sie, wie werden Sie Ihre Eigenschaften in Zukunft weiterentwickeln?
Grossteil der Diagnose bezieht sich auf die Vergangenheit oder auf die Gegenwart.
Was man aber eigentlich wissen möchte ist, vorherzusagen wie sich die Person in der Zukunft verhält. (Zum Abfragen eignet es sich jedoch weniger)
Man sollte versuchen, das jeweilige Verfahren in diesem Würfel (CUBE) zuzuordnen:
z.B. in welchen Quadrant gehört Lebenslauf und Zeugnis studieren
Biografieorientierte Daten:
- Art der Daten: z.B. Dokumentenanalyse
- Zeitraum: Vergangenheit
- Situation (Verhalten wird studiert)
Es gibt keine grossen Studien über die Einsatzhäufigkeit der Auswahlverfahren
Schuler (2017) hat dennoch einen Ueberblick über die Einsatzhäufigkeit in deutschen Unternehmen zusammengestellt.
Welche Verfahren werden heute resp. 2007 mehr oder weniger benutzt als noch 1993
Am häufigsten werden Bewerbungsunterlagen eingesetzt
Die grössten Veränderungen gab es (grün/rot)
Eingeholte Referenzen haben abgenommen!
Strukturierte Telefonische Interviews haben zugenommen!
Unstrukturierte Telefoninterviews haben abgenommen
Assessment Center haben zugenommen
Biografischer Fragebogen haben abgenommen
Medizinische Begutachtung hat ebenfalls abgenommen
Selektionsverfahren sind kulturell abhängig. In Japan sind z.B. medizinische Gutachten normal
Qualität des Auswahlverfahrens
Woran kann ein gutes Auswahlverfahren erkannt werden (grob)
- Objektivität
- Reliabilität
- Validität
Qualität des Auswahlverfahrens
Woran kann ein gutes Auswahlverfahren erkannt werden
Was gehört zur Objektivität
- Durchführung
- Auswertung
- Interpretation
Objektivität: Egal von wem die Auswahl durchgeführt wird, kommt immer das selbe Resultat heraus
= sehr wichtiger Punkt
Qualität des Auswahlverfahrens
Woran kann ein gutes Auswahlverfahren erkannt werden
Was gehört zur Reliabilität (wie wird dies gemessen)
- Cronbach’s Alpha
- Retest
Cronbach’s Alpha = Maßzahl für die interne Konsistenz einer Skala und bezeichnet das Ausmaß, in dem die Aufgaben bzw. Fragen einer Skala miteinander in Beziehung stehen
Qualität des Auswahlverfahrens
Woran kann ein gutes Auswahlverfahren erkannt werden
Was gehört zur Validität (welche Validität)
-
Prädiktive Validität
Wie gut kann der Test die Arbeitsleistung, Arbeitszufriedenheit, Wechselabsichten vorhergesagt werden -
Inkrementelle Validität
Wie gut kann ein Test gegenüber anderen Tests die eingesetzt werden (oder darüber hinaus) wieviel kann ein zusätzlicher Test noch erklären.
Bsp. In einem Bewerbungsprozess wurde bereits
- Intelligenztest
- Strukuriertes Interview
- AC
eingesetzt. Wieviel würde es jetzt noch bringen, noch ein Persönlichkeitstest einzusetzen?
Wieviel zusätzliche Informationen können durch einen zusätzlichen Test gewonnen werden = Inkrementelle Validität