Frakturen Flashcards
Was ist eine Schraube?
Werkstück zur
Umwandlung von Drehkräften in
axiale Kräfte
Woraus besteht eine Schraube?
- aus einem soliden zentralen Kern, der mit einer spiralen Oberfläche umwickelt ist
- die meisten haben einen Kopf
- Titan oder Stahl
Klassifikation von Schrauben
- Kortikalis- vs. Spongiosa-Schrauben
x Spongiosa-Schrauben: tiefere Gewindetiefe und größere Gewindesteigung
x Spongiosaschraube: haben Spiralspitzen, sind selbstschneidend, in dem sie die Spongiosa zur Seite verdrängt. - Teil- vs. Vollgewinde
- nicht-kanüliert vs. kanüliert (werden über K-Draht eingebracht, sind selbstschneidend)
- Kopfverriegelungsschrauben: Schraubenkopf wird mit dem Plattenloch verriegelt, dadurch Winkelstabilität erreicht
- drei verschiedene Spitzen:
x Standard abgerundete Spitze: Vorbohren + Vorschneiden
x Selbstschneidende Spitze: nur Vorbohren
x selbstbohrende Spitze
Parameter des Schraubengewinde
- Kerndurchmesser = Durchmesser des Bohrers
- Außendurchmesser = nominale Durchmesser, bestimmt die Mindestgröße des Schraubenloches, in welchem die Schraube gleitet, ohne dass das Gewinde im Knochen hält
- effektive Gewindetiefe = max. Tiefe der Spirale, welche ansteigt, dadurch für den Halt im Knochen sorgt und Vorwärtstreiben der Schraube beim Eindrehen bedingt (der Schraubenkopf mit feiner Gewindesteigung kommt beim Eindrehen weniger schnell vorwärts als die Schraubenspitze mit gröberer Gewindesteigung –> Kompression des Frakturspaltes)
- Gewindesteigung = Strecke, die bei einer 360° Drehung zurückgelegt wird
Wofür werden die Schrauben benutzt?
- Kompressionsschrauben (systemimmanent oder funktionell), : haben Teilgewinde, proximal Gleitloch, distal Gewindeloch –> erzeugen interfragmentäre Kompression
- Plattenfixation: das Plattenloch ist größer als Schraubenkopf, beim Eindrehen der Schraube wird die Platten an den Knochen gepresst
- Stellschrauben: hält zwei Fragmente in Position ohne interfragmentäre Kompression
- Schrauben mit Verriegelungskopf: winkelstabile Fixation von Platten am Knochen
- Verriegelungsschrauben: Schrauben werden durch die Kortikalis und durch das Loch im Nagel
eingebracht –> Verhinderung der Rotation und der Zusammensinterung - Pollerschrauben (intramedulläre Sperrschraube): Einengung des Markraums und dadurch Richtung des Marknagels beim Einbringen
Beschreiben sie die Zugschraubentechnik
- Gleitloch mit Außendurchmesser der konventionellen Schraube in der proximalen Kortikalis
- Durch die Gewebehülse im Gleitloch wird distale Kortikalis gebohrt
- in der proximalen Kortikalis wird mittels Kopfraumfräse wird der Schrauenkopf in der prox. Kortilais verankert (kann der Kopf nicht einsinken, drückt er auf die Kortikalis und verursacht Mikrofrakturen)
- Schraubenlänge wird mithilfe Längenmessgerätes am stumpfen Winkel ermittelt (erfolgt nach Kopfraumfräsen, sonst ist die Schraubenlänge zu lang)
- in der distalen Kortikalis wird die selbstschneidende Schraube eingedreht
Definition Kompartmentsyndrom
Erhöhung des Gewebedrucks in einem geschlossenen osteofibrösen Raum, die über eine Störung der Mikrozirkulation zu einer neuromuskulären Funktionsstörung führt
Welche Muskellogen des Unterschenkels sind besonders häufig betroffen?
- gefäßführende Muskellogen: Tibialis-anterior-Loge und tiefe Flexorenloge # tiefe Flexorenloge kann über das Retinaculum musculorum flexorum hinter dem Innenknöchel mit dem kalkanearen (medialen) Fußkompartment kommunizieren.
Ursachen des Kompartmentsyndroms
- offene/geschlossene Frakturen
- Weichteiltrauma
- Einblutung, Hämatome
- zirkuläre Verbrennungen mit Ausbildung des Verbrennungsschorfs (Eschara)
- Revaskularisationsödem nach arteriellen Verschlüssen
- Gips, Casts, Lagerung (Steinschnittlage)
- funktionelles Kompartment-Syndrom durch Überbelastung
- rupturierte Backer-Zyste
- verminderte Serumosmolarität
- paravasale Injektionen
- erhöhter Kapillardruck (Thrombosen)
- Phlegmone
Klinischer Untersuchungsbefund beim manifesten Kompartmentsyndrom des Unterschenkels
- Tibialis-anterior-Loge (M. tibialis anterior, A. tibialis anterior, N. peronaeus profundus): Schmerzen ventraler Unterschenkel, Zehen- und Fußheberschwäche, sensible Ausfälle im 1. Interdigitalraum
- Peronaeusloge (M. peronaeus longus, N. peronaeus superficialis): Schmerzen im lateralen Unterschenkel, Schwäche der Pronation und Plantarflexion, sensible Ausfälle am Fußrücken bis auf 1. Interdigitalraum
- tiefe Beugerloge (M. tibialis posterior, A. tibialis posterior, N. tibialis): Schmerzen im Unterschenkel, Schwäche der Supination, Plantarflexion und Zehenbeugung, sensible Ausfälle in der Fußsohle
- oberflächliche Beugerloge (M. gastrocnemius, M. soleus, N. suralis): Schmerzen in der Wade, Schwäche der Plantarflexion, sensible Ausfälle in der Fußaußenseite
Wie unterscheidet sich drohendes von manifestem Kompartmentsyndrom?
- drohendes Kompartmentsyndrom: kein sensomotorisches Defizit bei intakter Mikrozirkulation
x Leitsymptome: stärkste therapieresistente Schmerzen, Muskeldehnungsschmerz, Kribbelparästhesien - manifestes Kompartmentsyndrom: sensomotorisches Defizit vorhanden
Wie diagnostiziert man Kompartmentsyndrom?
KLINISCHE DIAGNOSE!
Außerdem:
- subfasziale Gewebedruckmessung mittels Nadelinjektionstechnik nach Whiteside: Einstechen der sterilen Kanüle mit seitlicher Perforation an der Spitze in Faserrichtung der Muskulatur in einem 45°-Winkel; Einspritzen steriler NaCl in die Muskelloge; Messen des dafür aufgewandten Drucks als Kompartmentdruck
- Verweilkatheter mit Piezokristall im Sondenspitzenbereich, der mechanischen Druck in eine elektronische Widerstandsänderung transformiert
- normaler Gewebedruck in der Muskelloge < 10 mmHg
- Normaler Perfusionsdruck (Kapillardruck) 25-35 mmHg
- Indikation für Kompartmentspaltung
x Gewebedruck in der Muskelloge > 30-40 mmHg
x delta P = RRd - Gewebedruck < 30 mmHg
Beide Zugangswege der Dermatofasziotomie
- bilaterale Dermatofasziotomie: über distale posteromediale Längsinzision Möglichkeit, die tiefe Beugerloge dort zu eröffnen, wo sie unter der Fascia cruris direkt an die Oberfläche tritt, ohne von anderen Muskelgruppen verdeckt zu werden
- unilateraler parafibulärer Zugang: N. peronaeus superficialis kann an seinem Durchtrittsort durch die Faszie dargestellt und geschont werden, ohne ihn zu gefährden. V. saphena magna und N. saphenus werden überhaupt nicht gefährdet
Prinzipien der Dermatofasziotomie
- in dubio pro incisionem
- Dermatofasziotomie in halbgedeckter Form: Hautschnitt ist kleiner als Länge der Faszieneröffnung
- Beurteilung der Muskel anhand: Kontraktilität (beim Beklopfen), Konsistenz, Kolorit (rotbraun und nicht lehm-gelb), Kapillarisierung (Blutung nach Inzision)
- im Fallen einer Fraktur zunächst Stabilisierung der Fraktur, dann Dermatofasiotomie
Komplikationen des Kompartmensyndroms
- Crush-Syndrom
- Volkmann-Kontraktur: Kombination aus myogener Kontraktur und ischämischer Neuropathie
Beschreiben Sie das Vorgehen bei einer unilateraler parafibullärer Dermatofasziotomie
- Hautschnitt direkt über der Fibula 4–5 cm distal des Fibulaköpfchens bis etwa 4–5 cm proximal des Außenknöchels
- Identifikation der Peronaeusloge anhand des Sehnenspiegels des M. peronaeus longus im Bereich des distalen Unterschenkels, Spaltung der Peroneusloge über seiner Sehne, ventral hiervon N. peroneus superficialis
- —- Verlauf des N. peroneus superficialis: posterior des Fibulaköpfchens, Eintritt in die Pernuaeusloge, hinter dem Septum intermusculare cruris anterius, Durchbruch der Fascia cruris, subkutane über Retinaculum musculorum extensorum
- Komplettierung der Dermatofasziotomie mit Metzenbaum-Schere am Vorderrand des Fibulaköpfchens (Hinter dem Fibulaköpfchen verläugt N. peroneus communis)
- Exposition der Tibialis-anterior-Loge durch Hakenzug nach medial, Inzision der Tibialis-anterior-Loge 1 cm vor dem Septum intermusculare cruris anterius, Kompettierung der Fasziotomie nach proximal in Richtung Tuberositas tibiae und nach distal in Richtung des 1./2. Strahls (hier N. peroneus superficialis gefährdet)
- Eröffnung der oberflächlichen Beugerloge. Ausrichtung der Inzision von der Kniekehle bis zur Achillessehne
- Ablösen des M. soleus von der Fibularückseite und Spaltung der tiefen Beugerfaszie. Durch Ablösen des M. flexor hallucis longus von der Fibula Darstellung des M. tibialis posterior und Spaltung dessen Faszie (CAVE viele Perforatoren zw. oberflächlichen und tiefen Beugern)
Epidemiologie der distalen Radiusfraktur
- 25 % aller Frakturen
- Inzidenz 1: 500
- 50 % intraartikulär
- 80 % Frauen > 50 Jahre
Anatomie der radialen Handgelenkfläche
- bikonkave Gelenkfläche (lateral triangular mit Scaphoid, medial quadrilateral mit Os lunatum)
- Kraftfluss über radiale, zentrale und ulnare Säule (Radius/Os scaphoideus, Radius/Os lunatum, Ulna/Triangular fibrocartilage complex zw. Ulna, Os lunatum und Os triquetrum)
Typen der extraartikulären distalen Radiusfraktur
- 85 % Colles-Fraktur (loco typico): v.a. extraartikuläre Extensionsfraktur, Dislokation des distalen Fragments nach dorsoradial -> Forchette-Stellung (dorsale Dislokation im Seitenbild), Bajonett-Stellung (radiale Dislokation im ap-Bild); Ko-Frakturen: Proc. styloideus ulnae, Os scaphoideum
- 15 % Smith-Fraktur: Flexionsfraktur, Dislokation nach palmoradial
AO-Klassifikation der distalen Radiusfraktur
A: extraartikuläre Fx - A1: Ulnafraktur, Radius intakt - A2: Radius extraartikulär, einfach - A3: Radius extraartikulär, mehrfach B: partiell intraartikuläre Fx - B1: Radius sagittal (inkl. Chauffeur-Fx = Backfire-Fx: isoliert Prox. styloideus radii) - B2: dorsale Kantenfraktur (Barton-Fx: Sturz auf dorsal extendierte pronierte Hand) - B3: palmare Kantenfraktur C: vollständig artikuläre Fx - C1: artikulär und metaphysär einfach - C2: artikulär einfach, metaphysär mehrfach - C3: artikulär und metaphysär mehrfach
Diagnostik der distalen Radiusfraktur
- Handgelenk in 2 Ebenen
- Böhler-Winkel: radioulnare Inklination 25°, palmare Inklination 15°
- Ulnavarianz (-2…+2 mm): Abstand zw. Fläche der Fossa lunata und Ulnaköpfchen
- V.a. SL(scapholunäre)-Bandläsion bei SL-Abstand > 2 mm, nach palmar flektiertes Scaphoid mit “Ringzeichen”, Abriss des Prox. styloideus ulnae, Frakturverlauf zw. Fossa lunata und scaphoidea - bei V.a. SL-Bandläsion: intraoperative dynamische Untersuchung
Komplikationen bei der distalen Radiusfraktur
- Kahnbein-Fx (Tabatiére-Druckschmerz bzw. axialer Stauchungsschmerz)
- Radiusköpfchen-Fx
- DRUG-Verletzung (Klaviertastenphänomen)
- N. medianus Kompression: bei palmar abgekippten Frakturen
Konservative Therapie der distalen Radiusfraktur
- dorsale UA-Gipsschiene für 6 Wo –> Rö-Kontrolle nach 2, 4, 7 d–> Zirkularisation (UA-Gips) bei regulärer Stellung
- Indikation: nicht bzw. gering dislozierte Fx (A1/2, B1, C1 mit max. 2 Instabilitätskriterien)
- Instabilitätskriterien: Trümmerfraktur, initiale Dorsal- oder Ulnarabkippung > 20° , axiale Einstauchung > 2 mm (Radiusverkürzung oder relative Ulnaverlängerung), radioulnare Inklination < 10°, Abriss Proc. styloideus ulnae & Ulnafraktur, intraartikuläre Stufe > 2 mm, dislozierte Flexionsfraktur, Alter > 60
Operative Therapie der distalen Radiusfraktur
WINKELSTABILE PLATTENOSTEOSYNTHESE (radiopalmarer Zugang nach Henry)
- Eingehen zw. A. radialis und M. flexor carpi radialis
- Abhängen des M. pronator quadratus radialseitig
- Reposition durch axialen Zug und dorsalen Druck
- Anmodellieren der Platte
- Winkelstabile Schrauben am Querschenkel
- Keine winkelstabilen Schrauben am Längsschenkel notwendig
- Skyline-view zur Überprüfung des dorsalen Schraubenüberstands (seitliche Aufnahme: Tuberculum listeri behindert die Beurteilung)
- bei Instabilität im Handgelenk: Zuggurtungsosteosynthese am Proc. styloideus ulnae, Transfixation der Ossa scaphoideum und lunatum mit K-Drähten
- Adaptation des M. pronator quadratus
Komplikationen: Sehnenruptur des M. extensor pollicis longus: 3. Extensorenfach
Monteggia- und Galeazzi-Frakturen: Definition und Therapie
- MonteggiA: “A” is proximal –> prox. Ulnafraktur mit Radiusköpfchenluxation –> dynamische Kompressionsplate der Ulna mit Naht des Lig. anulare radii –> Gips in Supinationsstellung
- GaleazZi: “Z” is distal –> distale Radiusfraktur mit Ulnaluxation im DRUG –> dynamische Kompressionsplatte des Radius und Bandnaht des Radioulnargelenks oder temporäre Transfixation –> Gips in Pronationsstellung
Was ist der Unterschied zwischen winkelstabilen und konventionellen Platten?
Konventionelle Platten werden dicht an den Knochen angezogen und die resultierende Reibungskraft stabilisiert die Fragmente. Durch die axiale Krafteinwirkung werden die Kräfte vom Knochen direkt auf die Platte übertragen und die Schrauben sollen nur den Zugkräften entgegenwirken.
Winkelstabile Platten werden nicht an den Knochen angezogen. Im Knochen entstehende Kräfte werden durch die Schraube zur Platte geleitet. Deswegen sollen die Schrauben der Biegekraft entgegenwirken.
Flüssigkeitsbedarf des Menschen
- 0-10 kgKG: kg x 4 ml/h
- 10-20 kgKG: kg x 2 ml/h
- ab 21 kgKG: kg x 1 ml/h
Perspiratio insensibilis: 500 ml/1 °C Körpertemperatur > 37 °C
Vor- und Nachteile kolloider Lösungen
- Vorteil: verbleiben länger im Intravasalraum, Überziehen die Blutzellen und Gefäßintima mit einer monomolekularen Schicht (–> verminderte Adhäsionsneigung der Blutzellen –> Antikoagulation)
- Nachteil: anaphylaktische Reaktion in 1 % durch Hydroxyethylstärke & Gelatine
Wie nennt sich der postoperative Stoffwechsel der Patienten
- Pathophysiologie: Postaggressionssyndrom = sympathikotone Stoffwechsellage für 4-5 d –> vermehrte Sekretion von ACTH, TSH, ADH –> Proteinabbau, Lipolyse, Erhöhung der Glukose durch Insulin-Antagonisten, Ödeme, Hypokaliämie
- Klinik: Oligurie/Durst (ADH), Immunschwäche (Cortisol), Vasokonstriktion/Zentralisierung/Tachykardie/ Hypertonie/Tachypnoe (Sympathikus)
Auslösende Mechanismen der Verbrauchskoagulopathie
- Sepsis mit Aktivierung der Gerinnung durch Endotoxine (durch Meningokokken: Waterhouse-Friederichsen-Syndrom), S. aureus (TSS)
- Mikrozirkulationsstörungen im Schock mit starker Aktivierung der plasmatischen Gerinnung auf dem intrinsischem Weg
- geburtshilfliche Komplikationen oder Operationen an Pankreas, Lunge oder Prostata mit massiver Einschwemmung von Prothrombinaktivatoren (Thrombokinase = Faktor X) in die Zirkulation
- Einschwemmung von Phospholipiden bzw. thromboplastischem Material ins Gefäßsystem (aus Plazenta)
Stadien der Verbrauchskoagulopathie
- Aktivierungsphase: Störung der Mikrozirkulation durch Mikrotrombi, Thrombozytenabfall, aPPT normal oder erniedrigt
- frühe Verbrauchsphase: Abfall von Thrombozyten, Quick, aPTT, ATIII
- späte Verbrauchsphase (sekundäre fibrinolytische Phase): manifeste Blutungen, Multiorganversagen, starker Anstieg von D-Dimeren
Therapie der Verbrauchskoagulopathie
- Aktivierungsphase: prophylaktische Heparinisierung 10.000-15.000 IE i.v./d
- frühe Verbrauchsphase: Substitution von ATIII, PPBS und Thrombozyten
- späte Verbrauchsphase: gleich
- ggf. Post-DIC-Phase: reaktive Hyperkoagulabilität
Definition der Verbrauchskoagulopathie
ISTH DIC score
- Thrombozyten: 50-100/nL = 1, < 50/nL = 2
- PTT (normal 11-15 s)/INR: + 3-6 s = 1 / INR 1.25-1.7, + > 6 s = 2 /INR > 1.7
- Fibrinogen: < 100 mg/dL = 1
- D-Dimere: leich erhöht = 1, moderat erhöht = 2, stark erhöht = 3
DD der Verbrauchskoagulopathie
- TMA
- HIT
- ITP
- schwere Lebererkrankung
- Vitamin-K-Mangel bzw. Antikoagulation mit Cumarinen
- DD primäre Hyperfibrinolyse
Eine primäre Hyperfibrinolyse entsteht durch massive Freisetzung von Plasminogenaktivatoren, z.B. postoperativ oder bei malignen Tumoren. Da ihr keine Thrombenbildung vorausgeht, sind keine Fibrinmonomere nachweisbar. Thrombozytenzahl und Antithrombin III-Konzentration sind normal.
Applikation von ROTEM
- Indikation:
x DD chirurgischer Blutungen, DD Gerinnnungsstörungen mit Hyperfibrinolyse
x Überwachung der Heparin- und Protamintherapie: HEPTEM (Heparinase TEM)
x Cut-Offs für TKs und Fibrinogen-Konzentrate abhängig von MCF(EXTEM) und MCF(FIBTEM) - Exkurs:
x MCF: maximal clot firmness in mm
x ROTEM: rotatorische Thrombelastometrie
x EXTEM: extrinsische TEM (Aktivator: Tissue Factor)
x FIBTEM: Fibrinogen TEM mit Cytochalasin, das Polymerisation der Aktinfilamente und damit die Thrombozytenfunktion hemmt –> dadurch Beurteilung des Fibrinogenbedarfs
Bei Hyperfibrinolyse findet sich im Thrombelastogramm eine vorzeitige Abnahme der Amplitude und eine typische Spindelform.
Ein Messstempel wird in die Blutprobe gesetzt und über ein optisches System erfasst. Dieses erfasst die Oszillationen, welche in Abhängigkeit von der viskoelastischen Eigenschaften des Blut eingeschränkt werden.
HIT I: Inzidenz und Pathophysiologie
- tritt bei 10 %
- verkürzte Lebensdauer der Thrombozyten ausgelöst durch Heparin
HIT II
- tritt bei 3 % UFH und 0.3 % NMH
- Klinik: Thrombenbildung v.a. in großen venösen Gefäßen, 5.-14. Tag nach Erstanwendung, binnen weniger Stunden nach Sensibilisierung
- Thrombos-Abfall > 50 % oder auf Werte < 50/nL
- CAVE: bei 20 % fehlt Thrombozytenabfall, es kommt zu paradoxen Thrombozytenanstieg
- Prophylaxe: Kontrolle der Thrombos prätherapeutisch, am 1. Tag, dann alle 3-4 Tagen
- Therapie: Fondaparinux, Danaparoid, Bivalirudin; keine TKs
Blutverlust bei verschiedenen Frakturen
- Beckenring-Fx: 5 L
- Oberschenkel-Fx: 2 L
- Unterschenkel-Fx: 1 L
- Armfraktur: 0.8 L
Komplikationen bei Verbrennungsopfern
- Rauchgasintoxikation: direkte Schädigung der Pneumozyten durch Rauchpartikel + primäre Hypoxie –> 100 % O2
- sekundär Lungenödem und ARDS –> als Prophylaxe Beclometason-Dosieraerosol
- Verbrennungen –> Unterkühlung durch fließendes Wasser (Raumtemperatur)
Wie berechnet man die Volumengabe bei Verbrennungsopfern?
Parkland-Formel
4 ml Ringer-Laktat /kgKG x % verbrannte KÖF in den ersten 24 h
Wie kann man das Ausmaß von Verbrennungen einschätzten?
Neuner-Regel
Erwachsene: 9 % Arm, 18 % Bein, 9 % Kopf, 18 % Rücken, 18% Abdomen, 1% Genital
Kinder: 9 % Arm, 17 % Bein, 16 % Kopf, 16 % Rücken, 16 % Abdomen
Verbrennungsstadien
- Grad (Epidermis): Rötung, starker Schmerz, wie Sonnenbrand
- 2a. Grad (oberflächliche Dermis): Blasenbildung, Wundgrund rosig und rekapillarisierend, starker Schmerz, Haare fest verankert
- 2b. Grad (tiefe Dermis mit Hautanhangsgebilden): Blasenbildung, Wundgrund blasser und nicht oder schwach rekapillarisierend, reduzierter Schmerz, Haare leicht zu entfernen
- Grad (komplette Dermis): trockener, weißer, lederartig harter Wundgrund, keine Schmerzen, keine Haare mehr vorhanden
- Grad (Unterhautfettgewebe, Muskelfaszie, Muskeln, Knochen): Verkohlung
Definition der “Verbrennungskrankheit”
- Kleinkinder > 8 % KÖF, Erwachsene > 15 % KÖF Grad II/III
- Regulationsstörung verschiedener Organsysteme
- Hypovolämie
- Proteinverlust
- Schwächung der Immunabwehr
Cruciate anastomosis
Anastomose zw. A. glutea inferior, A. circumflexa femoris medialis et lateralis und erster Perforans-Arterie der A. femoris profunda –> Gebiete der A. iliaca interna und A. femoris profunda
OSG-Distorsion
- häufigste Sportverletzung
- lateraler Bandkomplex: Lig. talofibulare anterius, Lig. talofibulare posterius, Lig. calcaneofibulare
- medialer Bandkomplex: Lig. deltoideum
- in 10 % aller Supinationstrauma Bandruptur, am häufigsten Lig. talofibulare anterius
- Komplikation: chronische Sprunggelenkinstabilität = Präarthrose
- klinische Untersuchung: Beweglichkeit in OSG und USG, Palpation der Fibula, Os metatarsale V, medialen und lateralen Bandapparats (seitliche Aufklappbarkeit nach außen: Riss des Lig. calcaneofibulare), Syndesmose, Talusvorschub (Riss des Lig. talofibulare anterius)
- Ottawa-Ankle-Rule: radiologische Diagnostik indiziert, wenn Druckschmerzhaftigkeit über Malleolus medialis oder lateralis, Basis Metatarsale V, Os naviculare, Unmöglichkeit das Fuss zu belasten direkt nach dem Trauma und bei der Untersuchung
- Röntgen in 2 Ebenen: lateral + ap mit 15° Innenrotation aus dem Hüftgelenk und leichter Dorsalextension
- Begleitverletzungen: Maisonneuve-Fraktur, Metatarsale-V-Abrissfraktur
- Therapie: Orthese für 6 Wochen, frühfunktionelle Behandlung
Was ist eine Infraktion?
Knochen ist nicht vollständig durchbrochen, nur angebrochen
Komplikationen von Frakturen
• Begleitverletzungen von Nerven, Gefäßen und/oder Bandapparat
• Fettembolie: Verstopfung kleiner Gefäße –> Lunge, Gehirn, Haut –> Dyspnoe, Vigilanzstörung, petechiale Blutungen
• Verletzung innerer Organe (Beckenfraktur!)
• Infektion (Osteomyelitis, Wund- und Weichteilinfektionen
• Crush-Syndrom
• Kompartmentsyndrom
• CRPS
• Folgekrankheiten bei Immobilisation (Thrombose, LAE, Pneumonie)
• Pseudarthrose (bei insuffizienter Reposition, Ischämie, Arteriosklerose, DM, lokale Infektion,
fehlende Immobilisation)
• Arthrose
Sichere und unsichere Frakturzeichen
unsichere Frakturzeichen: Schwellung, Functio laesa, Schmerz
sichere Frakturzeichen: groteske Achsenverbiegungen, abnorme Beweglichkeit, sichtbare Fragmente bei offenen Frakturen, Krepitation
Grundlegende Prinzipien der Frakturbehandlung
- Reposition
- Retention/Ruhigstellung (Osteosynthese, Gips)
- Rehabilitation
Bruchformen
je nach Verlauf der Frakturlinie und Art des Traumas unterscheidet man:
- Quer- oder Schrägfrakturen: kurzes heftiges Anpralltrauma
- Torsionsfraktur: Verdrehung der Längsachse des Knochens
- Biegungsfraktur: Biegungskeil auf der traumatisierten Seite, Überschreiten der Knochenelastizität
- Abrissfraktur: Einwirken von Zugkräften eines Bands oder einer Sehne, Frakturenden oft stark disloziert
- Kompressionsfraktur: Stauchung in Knochenlängsachse, bei Kindern Wulstbildung
- Mehrfragment- (4-6 Fragmente) und Trümmerfraktur (> 6 Fragmente): breite, rasant auftreffende Gewalteinwirkung
- Zwei-Etagen- oder Stückfraktur: zwei Frakturen in geringem Abstand bei Anpralltrauma
AO-Klassifikation
- in der Schweiz gegründet
- einheitliche Standards und Operationspraktiken etablieren
- Klassifikation und Kodierung der Frakturen
- dreigliedrige Systematik: frakturierter Knochen, Knochensegment, Morphologie (Frakturtyp, Anzahl der Fragmente, Begleitverletzungen, Dislokation)
- orientiert sich eng am Schweregrad der Fraktur
- dient der Therapieplanung und Einschätzung der Prognose
Was ist bei der Osteosynthese zu beachten und was sind die Indikationen für Osteosynthese?
- möglichst sparsame Knochenfreilegung
- möglichst schnelle Operation vor Weichteilschwellung
- Indikation für Osteosynthese immer bei:
x offenen Frakturen 2. und 3. Grades
x dislozierten Gelenk- und Extremitätenfrakturen
x Mehrfachverletzungen
x Pseudarthrosen
x Epiphysenfrakturen (Aithken II und III) - unterschieden werden lagerungsstabile, übungsstabile und belastungsstabile Osteosynthesen
Methoden der Osteosynthese
- Plattenosteosynthese: Gelenk- und gelenknahen Frakturen, mithilfe der Schrauben wird Platten distal und proximal der Fraktur fixiert
- Schrauben fixieren das distal gelegene Fragment am schraubenkopfnahen
Fragment und komprimieren nach Festziehen den Frakturspalt, Spongiosa vs Corticalisschraube - Marknägel: stabilisieren lange Röhrenknochen, wird axial in die Markhöhle eingeschlagen, Verriegelungsnägel zur Rotationsstabilität // KI lokale Infektionen, Epiphysenverletzungen bei Kindern // Vorteil: kein zusätzliches Trauma an der Frakturstelle
- Bohr- und Spickdrähte: nach offener Reposition oder perkutane Spickung, höchstens Übungsstabilität
- Zuggurtungsosteosynthese mit Drahtschlinge: Olekranon- und Patellafraktur, setzen die Druck- in Zugkraft um, postoperativ übungsstabil
- Fixateur externe: höhergradig offene, Beckenring- oder Trümmerfrakturen, proximal und distal mithilfe Schanz-Schrauben fixiert, externe Verbindung der Schrauben durch Metallrohre sorgt für die Ruhigstellung im Bereich der Fraktur, sekundär Stabilisierung der Fraktur durch ein anderes Osteosyntheseverfahren