Allgemein- und Viszeralchirurgie Flashcards
Körperliche Untersuchung bei akutem Abdomen
- Peritonismus (brettharte Bauchdecke) mit Abwehrspannung
- Resistenzen
- Peristaltik
- Narben
- Hernien
- Ekchymosen
- Klopfschall
- Strömungsgeräusche
- Fieber
Ursachen des paralytischen Ileus und mechanischen Ileus
URSACHEN EINES PARALYTISCHEN ILEUS:
- primär: Mesenterialinfarkt
- sekundär:
• reflektorisch: postoperativ, Prozess retroperitonealer Blutung & Pankreatitis, Peritonitis
• metabolisch & endokrin: DM, Hypothyreose, Hypokaliämie, Urämie, Hyperkalzämie
• Medikamente: Opioide, Kathecholamine, Antiparkinson-Mittel, Neuroleptika, TZA
• Endzustand eines mechanischen Ileus
• Ogilvie-Syndrom: intestinale Pseudoobstruktion
URSACHEN EINES MECHANISCHEN ILEUS:
Häufigste Ursachen für Dickdarm:
- 70% Kolorektales Karzinom: häufigste Ursache für Dickdarmileus
- 10% Divertikulitis
Häufigste Ursachen für Dünndarm:
- 65% Bridenileus
- 15% inkarzerierte Hernie
Andere Ursachen:
- Fremdkörper: Gallensteine, Kotsteine, Bezoar
- Darmatresien und -duplikaturen
- intraabdominelle Tumoren (Lymphome, gynäkologische Tumoren)
- Peritonealkarzinose
- Volvulus, Invagination
Untersuchungsmethoden bei einem Ileus
- Röntgen-Abdomen-Übersicht und -Linksseitgenlage: anhand der Luftspiegel Dünn- vs Dickdarmileus, Aerobilie bei Gallensteinileus
- Sonographie des Abdomens: Hyper- oder Pendelperistaltik, Darmwandverdickung (geringe Aussagekraft wegen Meteorismus)
- CT-Abdomen mit Triple-KM (oral, rektal und i.v.): Ausschluss Mesenterialinfarkt, Kalibersprung, komplette vs inkomplette Obstruktion, Zeichen der Darmischämie durch Strangulation (nicht-kontrastierte Darmwand, freie intraabdominelle Flüssigkeit, Darmwandverdickung),
- Labor: Hkt-Anstieg (Dehydratation), Leukos/CRP, Laktat/CK/LDH, Nierenwerte
Therapie des Ileus
- Volumen
- Nahrungskarenz
- Magensonde, rektale Entlastungssonde
- bei mechanischem Ileus:
• Schwenter-Kriterien für Strangulation (mind. 3 Kriterien 90% Spezifität für die Notwendigkeit einer OP): Bauchschmerzen > 4 d, Peritonismus, CRP > 75, Leukozyten > 10.5, reduzierte KM-Aufnahme der Darmwand
• Ausschluss kompletter Darmobstruktion (kein KM-Durchtritt nach max. 24 h; Closed Loop Obstruction mit multiplen Kalibersprüngen), Ausschluss Darmischämie durch Strangulation (keine KM-Aufnahme der Darmwand, freie intraabdominelle Flüssigkeit, Verdickung der Darmwand; Pneumoperitoneum, Pneumatosis intestinalis, Pneumatosis portalis)
• konservativer Therapieversuch mit Gastrografin
• operative Therapie - bei paralytischem Ileus: Gastrografin, MCP, Neostigmin
- Therapie bei Ogilvie-Syndrom
• supportive Therapie: Darmentlastung, IV-Therapie, Ausgleich der Elektrolytstörungen, Darmdekompression (nasogastrische und rektale Sonde)
• keine Verbesserung der Symptome nach 24-48 h: Neostigmin
• initiale Therapie mit Neostigmin bei initialer Zökumdilatation > 12 cm
• OP: Zeichen der Ischämie, Perforation oder Peritonismus (Fieber, Abwehrspannung)
Ulcus Dieulafoy
- Exulceratio simplex
- Ulkus im Bereich einer pathologischen Gefäßveränderung
- submukös und mukös gelegene Arteriole, die wie ein Aneurysma erweitert ist
Einteilung der oberen gastrointestinalen Blutung
Ia: spritzende arterielle Blutung Ib: Sickerblutung IIa: sichtbarer Gefäßstumpf IIb: Koagel IIc: Hämatinbelag III: Ulkus mit sauberem Ulkusgrund
Operation bei Ulkus
Nichtresezierende Verfahren:
- Übernähung
- Umstechung
- selektive proximale Vagotomie als Rezidivprophylaxe
- Pyloroplastik nach Heineke-Mikulicz: Längsinzision und querer Verschluss des Pylorus, Erweiterungsplastik
Resezierende Verfahren: Magenteilresektion mit verschiedenen Anastomosemöglichkeiten
- Billroth I: Gastroduodenostomie
- Billroth II: Gastrojejunostomie mit Omega-Schlinge mit Braunschen Fußpunktanastomose
Leistenhernie
Epidemiologie:
- indirekte Leistenhernie: 2x häufiger, angeboren (fehlender Verschluss des Processus vaginalis, erworben durch Erweiterung des Leistenrings)
- direkte Leistenhernie: immer erworben
- Lebenszeitprävalenz: Männern 30 %, Frauen 5 %
Sonderformen:
• Littre-Hernie: Bruchinhalt hat Meckel-Divertikel
• Richter-Hernie: nur antimesenteriale Darmwand im Bruchinhalt eingeschlossen
Bruchpforten:
• direkte Leistenhernie (immer erworben: v.a. ältere Männer): innere Bruchpforte medial der Vasa epigastricae am muskelfreien Hesselbach-Dreieck/Fossa inguinalis medialis (besteht nur aus Fascia transversalis; kaudal: Leistenband, medial: M. rectus abdominis, lateral und kranial: Vasa epigastricae), Hernie orthogonal zur Bauchwandäußere Bruchpforte; äußerer Leistenring (Anulus inguinalis superficialis)
• indirekte Leistenhernie (angeboren): innere Bruchpforte innerer Leistenring (lateral der Vasa epigastricae), verläuft im Leistenkanal parallel zur Bauchwand, innerhalb oder entlang des Processus vaginalis, äußere Bruchpforte äußerer Leistenring
Klinik:
• Schwellung und Vorwölbung der Leiste
• Druckgefühl, Ziehen, Schmerzen
• verstärkt durch Niesen, Pressen, Anstrengung oder Heben schwerer Lasten
• Stuhlunregelmäßigkeiten, peranaler Blutabgang
Diagnostik:
• Untersuchung im Stehen durch die Skrotalhaut beim Mann oder durch die Haut der Leiste
• ggf. Sonographie
Therapie:
• immer OP (ggf. Watchful Waiting bei asymptomatischen jüngeren Patienten, Verfahrenswechsel in 70%)
• Bruchband nur noch antiquarischer Stellenwert
• gefürchtete Komplikation: Inkarzeration, Ileus, Entzündung, Blutungen
• netzfreie OP nach Shouldice: Dopplung der Fascia transversalis, Fixierung des M. obliquus internus und M. transversus am Leistenband
• netzbasierte OP nach Lichtenstein: Kunststoffnetz zw. M. obliquus internus und Externusaponeurose
• minimalinvasive OP (immer bei Frauen, beidseitigen Hernien, Rezidivhernien): TAPP transabdominelle präperitoneale Plastik, TEPP totale extraperitoneale Patch-Plastik
- primär unilateral bei Männer: TEP, TAPP, Lichtenstein –> bei jüngeren mit kräftigen Bauchdecken und sehr kleinen Hernien Shouldice // bei großen Hernien, adipösen und älteren netzbasierte Verfahren
- bei Frauen und primär bilateral bei Männern: TEP, TAPP
- primär skrotal: Lichtenstein
- frühere abdominale oder pelvine OP: Lichtenstein
- Vollnarkose nicht möglich: Lichtenstein
- Rezidiv: Wechsel des Verfahrens
Anatomie: • Triangle of pain: - kranial Tractus iliopubicus - medial Vasa testicularia - kaudal M. iliacus - Inhalt: R. femoralis des N. genitofemoralis, N. femoralis, N. cutaneus femoris lateralis • Triangle of doom: umgekehrte V, dessen Spitze auf den Anulus inguinalis profundus - lateral Vasa testicularis - medial Ductus deferens - Inhalt: Vasa iliaca externa
Vor- und Nachteile verschiedener OP-Verfahren:
• Vorteil anteriorer Verfahren: Lokalanästhesie (Leitungs- und Infiltrationsanästhesie), Blockade des N. iliohypogastricus und N. ilioinguinalis kraniomedial der SIAS, intraoperative Blockade des R. genitalis des N. genitofemoralis am inneren Leistenring entlang der Blue Line
• Vorteile der Laparoskopie: geringe Invasivität, frühere Belastungsmöglichkeit, größere Rezidivsicherheit, kürzere Hospitalisationszeit
• Nachteile TAPP: Verletzung von Harnblase, Darm und größeren Gefäßen
Gemeinsamer Beginn offener Verfahren:
• Hautinzision als Leistenschrägschnitt oberhalb der Leistenbeugefalte, ca. ein Querfinger über der Symphyse
• Darstellung der Vasa epigastrica superficialis und Durchtrennung
• Darstellung der Externusaponeurose und Spaltung ausgehend vom Anulus inguinalis superficialis im Faserverlauf von mediokaudal nach laterokranial am Oberrand des Anulus inguinalis superficialis
• Mobilisierung der oberen und unteren Lefze der Externusaponeurose
• Darstellung des N. ilioinguinalis und R. cutaneus des N. iliohypogastricus unterhalb der Externusaponeurose
• Anschlingen des Samenstrangs und Abschieben diesen vom Leistenband
• Darstellung der Vasa cremasterica externa als Blue Line und ggf. ihre Durchtrennung, um Anulus inguinalis profundus suffizient einengen
• Längsinzision des M. cremaster, Auspräparation der präperitonealen Lipome bis zum inneren Leistenring
• Separation des lateralen Bruchsacks von den Samenstranggebilden bis zu peritonealen Umschlagsfalte
• ggf. Eröffnung des Bruchsackes und Versorgung des Bruchinhaltes –> jedoch selten notwendig. normalerweise Inversion und Reposition ausreichend
OP nach Lichtenstein:
• Raffung der Leistenkanalhinterwand zw. kranialen und kaudalen Rand der Transversalisfaszie durch fortlaufende adaptierende Naht
• Platzierung der Netzprothese und Fixation über dem Os pubis und an der Basis des Leistenbands durch fortlaufende Naht
• mediale Netzfixation im Bereich des Lig. Cooperi bei vorliegender Femoralhernie
• Führung der jetzt von laterale eingeschnittenen Netzprothese um den inneren Leistenring und Rekonstruktion des inneren Leistenringes durch Fixation des kaudalen Endes der kranialen Netzlefze zusammen mit der kaudalen Lefze an die Basis des Leistenbands
• Prüfung auf Einengung des Leistenkanals (eine Fingerkuppe)
• Verschluss der Externusaponeurose, Naht der Scarpa-Faszie, Hautverschluss, kein Redon
OP nach Shouldice
• gedoppelte Fascia transversalis
• Fixation der Muskulatur an die Basis des Leistenbandes
TEPP (totale extraperitoneale Patch-Plastik)
TAPP (transabdominelle präperitoneale Plastik)
Komplikationen der Hernioplastie:
• Verletzung des Ductus deferens –> Infertilität
• Nervenschädigung (N. ilioinguinalis, N. genitofemoralis): neuropathische Schmerzen im Bereich der Leiste und Skrotum
• Stenosierung der V. femoralis durch OP-Nähte: Beinvenenstauung
• Nachblutungen
• Abszessbildung: v.a. Vicrylnetz
• Verletzung der A. testicularis: Hodenatrophie
Postoperativ:
• Do what you can feel yon can do: größere Drücke durch Husten oder Nissen als durch Tragen schwerer Lasten
Besonderheiten bei Kindern:
• Inzidenz: 1-5%
• Höchstes Inkarzerationsrisiko unter allen Hernien bei Kindern bis zu 20%; inkarzerieren v.a. in den ersten 6 Monaten
• bei Jungen häufiger
• rechts häufiger als links bei physiologisch verzögerten Deszensus
• verschießen sich NIE spontan
• RF: Frühgeborene, Bauchwanddefekte, urogenitale Fehlbildungen, intraabdominelle Druckerhöhung, Defekte des Bindegewebes
• Inkarzerierte Organe: bei indirekten Hernien bei Mädchen Ovarprolaps (asymptomatische Leistenhernie in 15-20%, inkarzerierter strangulierte Leistenhernie 80%)
• Repositionsversuch bei asymptomatisch inkarzerierten Leistenhernien: nicht bei Mädchen, weil dadurch erhöhtes Risiko für Strangulation frühelektive OP
• Silk-glove-Phänomen: „Knistern“ beim Rollen des Samenstranges über das Tuberculum pubis durch leeren Bruchsack
• DD Hydrozele: Diaphanoskopie
• OP-Zeitpunkt: bei Erstmanifestation ohne Inkarzerationen OP innerhalb von 1 Monat;
• Bei Inkarzeration notfallmäßige Vorstellung und OP innerhalb 48 h nach erfolgreicher Reposition oder ggf. sofort bei erfolgloser Reposition
• Therapie: laparoskopische Herniorrhaphie in extraperitonealer Nahttechnik, bei größeren Hernien offene Herniorrhaphie nach Shouldice
• Komplikationen: Rezidiv < 1%, sekundärer Hodenhochstand, Hydrozele, Hodenatrophie < 1%, Infertilitätsrate vergleichbar mit der Normalbevölkerung (5%)
Seltene Hernienformen
Schenkelhernien:
- Bruchpforte zwischen Leistenband und Beckenknochen in der Lacuna vasorum
- durch das Septum femorale
- medial der Vasa femoralia
- v.a. Frauen ab 50 Jahren, Männer als Spätfolge einer Leistenrekonstruktion nach Shouldice
- selten Anteile des Darms, Omentum majus, selten mobile Ovarien
- meist nicht reponierbar
- bei jeder Schwellung in der Leistenregion sollte man eine Schenkelhernie ausschließen
- Therapie ähnliche der Inguinalhernie
Nabelhernien bei Erwachsenen:
• v.a. paraumbilikale Hernien
• OP-Indikation: symptomatische Hernien und > 1 cm Defekt
• Klinik: exzentrische Einengung des Nabels mit Vorwölbung der Nabelhaut
• lassen sich oft aufgrund Adhäsionen nicht reponieren, sodass immer Inkarzerationsgefahr besteht
• Rezidive in 30% (v.a. bei fortbestehende RF)
• Mortalität bei Inkarzeration in 20%
• OP nach Spitzy: Abtragung des Bruchsackes vom Bauchnabel, Reposition des Bruchinhaltes und Verschluss der Bruchpforte durch Einzelknopfnähte
• bei großen Nabelhernien > 2 cm und RF für Rezidiv (Adipositas, chronischer Husten, schweres Tragen) Netz-basierte Verfahren
• offene Netz-basierte Verfahren: PUMP (präperitoneale umbilikale Mesh Plastik) oder MILOS (mini-or-less-open-sublay)
• endoskopische Techniken: IPOM (intaperitoneales onlay mesh) oder eTEP (extended-view totally extraperitoneal technique)
Nabelhernien bei Kindern:
• Persistenz des physiologischen Nabelbruches (Frühgeborene, pulmonale Infekte) durch ausbleibender Verschluss des fibrösen Nabelringes
• bei Geburt 75% aller Frühgeborene < 1500 g haben Nabelhernie
• kein Spontanverschluss ab 4 Jahren bzw. > 1,5 cm zu erwarten
• OP: offenes Vorgehen
Epigastrische Hernie bei Erwachsenen
• supraumbilikale Linea alba
Epigastrische Hernien bei Kindern
• Epigastrische Hernie: „unechte“ Hernien, präperitoneales Gewebe durch Faszienlücke; in 20% multipel
Spieghel-Hernie
• zwischen Linea semilunaris und lateraler Rektusscheide, meist in Höhe der Linea arcuata
• v.a. auf Höhe der Linea arcuata
• als interstitielle Hernien breitet sich sich unter der Externusaponeurose aus (schwierig zu diagnostizieren)
Narbenhernien
- 6% meist im 1. postoperativen Jahr
- RF: Adipositas, postoperative WHS, ungünstige Schnittführung, große Laparotomienarben, postoperative intraabdominelle Druckerhöhung, anlagebeding dünne Faszie, chronische Obstipation, DM, hohes Lebensalter
Zeitpunkt der OP nach Narbenhernie
• frühestens 6 Monate postoperativ
• Wartezeit erhöht die Stabilität der Faszien- und Wundränder
• Optimierung der RF wie Adipositas permagna
• Therapie: direkte Fasziennaht, Dopplung der Faszie nach Mayo, netzbasierte Verfahren in Sublay-Technik (retrorektal: zw. Rektus und hinterer Rektusscheide) oder IPOM (intraperitoneale onlay mesh)-Technik
Onlay- und Inlay-Technik –> beide Verfahren verlassen
- Onlay-Technik: zw. Subkutis und vorderer Rektusscheide; bei WHST häufig Mesh-Infekt (20% Risiko), Button-Rezidive häufig; Vorteil aber sichere Kompartimentierung zwischen Mesh und Peritonealorganen
- Inlay-Technik: zw. Rändern des Rektusmuskels; häufig Randrezidive
Innere Hernie
- Protrusion von Eingeweiden in angeborene oder erworbene Lücken der Bauchhöhle
- echte innere Hernien mit Peritonealüberzug und falsche innere Hernien ohne Peritonealüberzug
- Prädilektionsorte
paraduodenal
ileozökal
Foramen epiploicum
Mesosigma
Mesenterium
Lig. latum
supravesikal
postoperativ
1 % aller Hernien, 5 % Ursache für mechanischen Ileus - bei Ileus und Inkarzeration Mortalität von 80 %
Treitz-Hernie
- Einklemmen der Darmanteile im engen Recessus duodenalis superior hinter dem Treitz-Band
- Lig. suspensorium duodeni mit glattem Muskel M. suspensorium duodeni
Was ist eine Gleithernie?
- prolabiertes Organ bildet selbst einen Teil des Bruchsacks
Organe (Zökum, Sigma, Harnblase) sind nur zum Teil von Peritoneum überzogen - peritonealer Bruchsack fehlt
- am häufigste findet man den Begriff “Gleithernie” bei der Hiatushernie des Magens
Klassifikation der Hiatushernie
- axiale Gleithernie (85%): Kardia gleitet vom Abdomen in den Thorax
- paraösophageale Hiatushernie: Teil des Magens liegt permanent neben dem Ösophagus im Thorax, die Kardia liegt intraabdominal –> Maximalvariante: Upside-down-Magen
- Mischhernie
Symptome der Hiatushernie
- häufiges Sodbrennen
- saures Aufstoßen
- unspezifische Oberbauchbeschwerden: epigastrische Schmerzen
- Schluckbeschwerden
- Erbrechen
- Anämie durch venöse Stauung des Magenfundus bei paraösophagealen Hernien
Klassifikation der Zwerchfellhernie
- traumatische Hernie/Prolaps
- nicht-traumatische Hernie:
1. Hiatus oesophageus
2. Trigonum sternocostale dextrum (Morgagni) und sinistrum (Larrey)
3. Bochdalek-Dreieck
4. Foramen venae cavae
5. Hiatus aorticus
Zwerchfellruptur
- Klinik: akute Symptome wie Schock, eingefallenes Abdomen, paradoxe Atmung, Begleitverletzungen, Strangulationsileus
- Centrum tendineum
Roemheld-Syndrom
- gastrokardiales Symptomkomplex im Rahmen einer paraösophagealen Hiatushernie
- postprandial Volumenvergrößerung des Bruchinhaltes –> permanenter Druck auf das Mediastinum
- Klinik: Tachykardie, Extrasystolen, Angina pectoris, Dyspnoe, Dysphagie
physiologische Engstelle des Ösophagus
- obere Ösophagusenge: durch M. cricopharyngeus und stellt den Abschluss zum Rachen
- mittlere Ösophagusenge: auf Höhe der Bifurkation, Kreuzung des Ösophagus mit dem Aortenbogen
- untere Ösophagusenge: Durchtriff des Ösophagus durch das Zwerchfell
Ursache für Phrenikusparese
- Rückenmarksschädigung C3–5
- infiltrierende oder komprimierende Tumoren im Halsbereich und Mediastinum
- Mediastinalfibrose
- iatrogen nach Operationen im Bereich des Mediastinums oder am Hals
- Neuropathien
- Plexusanästhesie (Interskalenusblockade → einseitige Phrenikusparese)
Schatzki-Ring
- pathologische Einengung des Ösophagus auf Höhe des Übergangs zwischen dem Plattenepithel des Ösophagus und der Magenschleimhaut durch eine Membran
- Dysphagie
- Therapie: Dilatation, endoskopische Inzision
Achalasie: Pathophysiologie, Stadien und Klinik
- Pathophysiologie: progressive Degeneration von Ganglienzellen im Plexus myentericus, v.a. inhibitorischer Neurone –> erhöhter basaler Tonus des UÖS und Verlust der Peristaltik
- Achalasie ist Präkanzerose
- Stadien: I/hypermotile/keine Dilatation(Ösophagusmuskulatur pumpt gegen den erhöhten Druck des Ösophagussphinkters), II/hypomotile/schwere Dilatation und III/amotile/extreme Form, die unbehandelt ineinander übergehen
- Eckardt-Score anhand der Klinik (Dysphagie, Regurgitation, Brustschmerzen: Austreten des Magengases), Gewichtsverlust)
Diagnostik der Achalasie
- High-Resolution-Manometrie, normaler Ruhetonus 18-24 mmHg –> Chicago-Klassifikation
Typ 1 (klassische Achalasie): 100% ausgefallene Peristaltik, distaler kontraktiler Integral < 100 mmHg
Typ 2: 100% ausgefallene Peristaltik, panösophageale Pressurization in > 20% der Schluckakten
Typ 3 (spastische Achalasie): normale Peristaltik, frühzeitige Kontraktionen des UÖS < 4.5 s Latenz und distaler kontraktiler Integral > 450 mmHg - Ösophagusbreischluck mit Barium: Sektglas- oder Sanduhr-Speiseröhre –> Megaösophagus mit trichterförmiger Verengung der Kardia
- ÖGD mit Biopsie: Tumorausschluss/Pseudoachalasie (EUS mit Feinnadelbiopsie), Beurteilung der Hiatushernie (Abstand zw. Z-Linie und Zwerchfellzwinge)
- Bariumschluck:
x initiale Diagnose: Ösophagusdilatation, bird-beak-sign, Aperistalsis, verspätetes Emptying des Ösophagus
x Bestätigung des OP-Erfolges: erfolgreich, wenn komplette Entleerung des distalen Ösophagus nach 1 min
Therapie der Achalasie
Beste Ergebnisse für Typ 2 Achalasie
Typ 3: POEM, weil hier langstreckige Myotomien möglich
Typ 1 und 2: pneumatische Dilatation, Myotomie nach Heller
OP –> Re-Do OP –> Botox
- medikamentös: CCB, Nitrate (nicht erfolgreich)
- mehrzeitige pneumatische Ballondilatation: Kardiamuskel wird dilatiert bzw. zerrissen; Pat. müssen wegen Risiko einer Perforation Kandidaten zur OP sein; positive Prognosefaktoren (Alter > 40, Frauen, enger Ösophagus, Typ II); Effektivität sinkt mit der Zeit ab (30% Relapse in 5 Jahren); UNW 2 % Perforation/25% Sodbrennen
- endoskopische Injektion von Botulinumtoxin im UÖS, Therapieerfolgt über 6 Mo
- laparoskopische extramuköse Kardiomyotomie nach Heller mit einer Fundoplicatio nach Nissen, um Muskel auseinander zu halten; Erfolgsrate 90%, 10 % Rezidiv
- Exkurs: Muskulatur des Magenfundus, clasp- und sling-Fiber –> zirkuläre Fasern, die ersten ziehen in die horizontale Richtung, die letzten in die vertikale Richtung
- transgastrische Ösophagofundostomie nach Prager: transgastrische retrograde linksseitige Seit-zu-Seit-Ösophagofundostomie mit einem Verschluss der Gastrotomie kombiniert mit einer partiellen Fundoplicatio
- Ösophagektomie und Interposition eines Dünndarmabschnitts
Prognose:
Spätstadien der Achalasie: Tortuosität, Angulation, Dilatation > 6 cm, 5% benötigen Ösophagektomie, 30x Karzinomrisiko