FLB 2 - Kapitel 2.2.2, 2.2.2.1, 2.2.2.2 Flashcards
Gemeinsame Wissenskonstruktion aus Sicht der Sozialpsychologie: Informationsverteilung und Informationsverarbeitung
- Verteilung von Wissen und Infos = Inhärentes Merkmal der gemeinsamen Wissenskonstruktion
=> Jedes Individuum in Gruppe verfügt über unterschiedl Wissen in Form von Infos im gemeinsamen Aushandlungsprozess während Kooperation für Bearbeitung von Aufgaben - Infos, über die nur eine Person verfügt = Ungeteilt
- Infos, auf die mehrere Personen zurückgreifen können = Geteilt
- Information-Pooling-Paradigma von Wittenbaum und Stasser (1996) bzw. Collective-Information-Sampling-Modell von Stasser und Titus (1987): Gruppenmitglieder bringen geteilte Infos / Ressourcen sehr viel häufiger ein als ungeteilte
=> Geteilten Infos haben rein stochastischen Vorteil (können von mehreren Personen genannt werden)
=> Ungeteilte Infos können nur von einer Person genannt werden
„Hidden Profile“
- Entsteht dann, wenn für richtige Lösung einer Aufgabe ungeteilte Infos unabdingbar sind
=> Sämtliche ungeteilten Infos müssen in kooperative Bearbeitung eingebracht und berücksichtigt werden - „Information pooling“: Sozialpsychol Studien zum hidden profile untersuchen, welche Wirkmechanismen in dieser Situation stattfinden
- Dissens in Gruppe wirkt sich positiv auf Lösung des hidden profiles aus
- Bei Entscheidungsfindungsaufgaben zentral wichtig für Güte der Gruppenperformanz = Nennung ungeteilter Infos
- Motivationaler Aspekt wird zunehmend bedeutsam
=> Untersuchungen: Gruppenmitglieder suchen ganz bewusst aus, welche Infos sie nennen & wie und wem ggü sie diese Infos nennen, um bestimmte Ziele zu erreichen
Drei Ursachen für das Versagen von Gruppen im “Hidden Profile”
- Nennungsvorteil geteilter Infos => Verzerrter Infoaustausch zw Kooperationsteilnehmern
- Geteilte Infos haben häufig Akzeptanzvorteil, da diese im Gegensatz zu ungeteilten Infos von anderen Gruppenmitgliedern validiert werden können
=> Gewinn an Glaubwürdigkeit - Präferenzkonsistente Informationsverarbeitung
Gemeinsame Wissenskonstruktion aus Sicht der Sozialpsychologie
- Möglichkeit, Nennen ungeteilter Infos zu erhöhen = Transaktives Gedächtnis bzw. transaktive Wissenssysteme
=> Metawissen (Wissen über Wissen) - Voraussetzung: Objektwissen jeder einzelnen Person (individuelles Gedächtnissystem) durch Interaktionsprozesse zw Individuen herstellen
- Objektwissen anderer Mitglieder = Externer Speicher
Verbale wie nonverbale Kommunikation => Enkodierung in kognitive Repräsentation => Speicherung im Gedächtnis => Abruf bei Bedarf
=> Wichtig: Genug Zeit, um miteinander interagieren und kooperieren zu können
Vor- & Nachteile transaktiven Wissens
Vorteile:
- Stärkere Spezialisierung
- Schnellere Koordination
- Mehr Vertrauen in Fachwissen Gruppenmitglieder
- Kenntnis darüber, wer über bestimmte Infos verfügt, fördert bewusste Anwendung von Wissen, um zu optimalerer Lösung zu kommen
Nachteile:
- Gefahren auf sozioemotionaler Ebene: In Gruppen, die seit Langem miteinander kooperieren => Starke Kohäsionskräfte
- Zugunsten Gruppenzshalt und Einhelligkeit der gemeinsamen Meinung werden Infos nicht berücksichtigt, die für gemeinsame Lösung von Problemen / Entscheidungsfindung von ausschlaggebender Relevanz sind
=> Janis (1972): Groupthink
Was entsteht durch Groupthink nach Janis (1972)?
- Mit Phänomen verbunden: Verzerrtes Entscheidungsverhalten
=> Für und Wider von Argumenten können in Gruppe nicht mehr nach objektiven Vernunftkriterien ggeinander abgewogen werden - Tritt nicht nur bei hoch kohäsiven Gruppen auf, sondern auch beim Lösen von Aufgaben unter sehr hohem Zeitdruck