F25 Schizoaffektive Störung Flashcards

1
Q

Schizoaffektive Störung F25 allgemein

A
  • Episodische Störungen, bei denen affektive + schizophrene Symptome auftreten, sodass weder die Diagnose der affektiven Störung noch der Schizophrenie bei der Berücksichtigung der jeweils zusätzlichen Symptomatik rechtfertigen lässt.
  • Andere Zustandsbilder, bei denen affektive Symptome eine vorher bestehende Schizophrenie überlagern oder bei denen sie mit anhaltenden Wahnkrankheiten gemeinsam auftreten oder alternieren sind unter der entsprechenden Diagnose von F20-F29 zu kodieren.
  • Parathyme psychotische Symptome bei affektiven Störungen rechtfertigen diese Diagnose nicht.
  • Beziehung zu Schizophrenie und zu affektiven Störungen ist unklar
  • Diagnose hängt vom klinischen Urteil über Anzahl, Schwere und Dauer der schizophrenen und affektiven Symptome ab
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Q

! ICD Kriterien der schizoaffektiven Störung F25

A

G1. Störung erfüllt die Kriterien einer affektiven Störung F20-32 vom Schweregrad mittel oder schwer.

G2. Mind 1 dieser Symptome müssen während des größten Teils der Zeitspanne von mind. 2 Wochen vorhanden sein (den diagnostischen Kriterien von F20.0 entsprechend, ausgenommen G1.2a und G1.2d):
* Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung (G1.1a)
* Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten (deutlich bezogen auf Körper-/ Gliederbewegungen/ Gedanken/ Tätigkeiten/ Empfindungen (G1.1b)
* kommentierende oder dialogische Stimmen (G1.1c)
* anhaltender, kulturell unangemessener und bizarrer/völlig unrealistischer Wahn (G1.1d)
* Danebenreden oder zerfahrene Sprache oder Neologismen (G1.2b)
* intermittierend katatone Symptome (G1.2c)

G3: Die Kriterien von G1 und G2 müssen während derselben Störungsepisode und wenigstens für einige Zeit gleichzeitig erfüllt sein. Das klinische Bild muss durch beide Symptome geprägt sein.

G4: Ausschluss psychotrope Substanzen und organisches Korrelat.

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3
Q

ICD Schizoaffektive EPISODEN

A

F25.0 …, ggw. manisch
A. Allgemeine Kriterien für F25 G1-G4
B. Kriterien für Manie F30.1 oder F31.1 sind erfüllt (S.124/128)
-> für einzelne Episoden aber auch für rezidivierende Störungen bei denen die Mehrzahl schizomanisch sind

F25.1 …, ggw. depressiv
A. Allgemeine Kriterien für F25 G1-G4
B. Kriterien für depressive Störung mind. mittelgradig (F31.3, F31.4, F32.1, F32.2) sind erfüllt

F25.2 …, ggw. gemischt
A. Allgemeine Kriterien für F25 G1-G4
B. Kriterien f. gemischte bipolare Störung F31.6

F25.x0 nur gleichzeitiges Auftreten affektiver und schizophrener Symptome (siehe G2)
F25.x1 gleichzeitiges Auftreten affektiver und schizophrener Symptome, aber andauern der. schizophrenen Symptome über Affektive Symptome hinaus.

lt. FA Kurs:
bei manischer Episode: vermehrtes Selbstbewusstsein, gehobene Stimmung, Größenideen (bis Größen- oder Verfolgungswahn), Antriebssteigerung Überaktivität, Konzentrationsstörungen, Distanzlosigkeit, gelegentlich Erregung, Gereiztheit

bei depressiver Episode (mind. 2):
Appetitverlust, vermindertes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, verminderte
Konzentration, Schlafstörung, Suizidgedanken

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4
Q

! Differentialdiagnosen der schizoaffektiven Störung

A
  • Affektive Störung: wenn einzelne schizoaffektive Phasen zwischen typischen manischen/depressiven Phasen bestehen bleibt die affektive Diagnose!
    bei aff. Störung eher kein kulturell unangemessener oder bizarrer Wahn. Halluzinationen möglich jedoch nicht in dritter Personen redend oder kommentierend. Stupor oder Hemmung möglich (katatone Symptome)
    Synthym (Depression): Schuldwahn, nihilistischer Wahn, hypochondrischer Wahn, spöttische oder verdammende ak. Halluzinationen.
    Parathym: Verfolgungs- und Beziehungswahn ohne affektive Beteiligung, affektiv neutrale
    Halluzinationen
  • Schizophrenie: Schizophrene Symptome (G1.1 und G1.2 müssen VOR der affektiven Störung aufgetreten sein. Wenn sie nachher auftreten: postschizophrene Depression F20.4.
    Zeitkriterium 4 Wochen
  • Manie mit psychotischen Symptomen: Halluzinationen NICHT in dritter Personen redend
    oder kommentierend. Halluzinationen sprechen eher zu den Personen direkt.
    Synthym: Größenwahn (AUCH Kriterium bei Manie OHNE psychotischen Symptomen), Liebeswahn (synthym). Stimmen die betroffenen beispielsweise sagen sie hätte übermenschliche Kräfte.
    Parathym: Beziehungs-, Verfolgungswahn (parathym). Affektiv neutrale Halluzinationen
    Zeitkriterium 7 Tage.
    (schizoaffektiv: Ich störung, dialogisierende Stimmen, bizarrer Wahn bei 1. Episode oder Merzahl der Epiosden)
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5
Q

Schizoaffektive Störung Allgemein

A
  • Prognose besser als bei Schizophrenie
  • schlechter als affektive Störung
  • 20% chron. Verlauf
  • Erstmanifestation: spätes Jugend/Erwachsenenalter
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6
Q

Therapie der Schizoaffektiven Störung F25

A

Schizomanisch Akuttherapie:
* atyp. Antipsychotikum: Olanzapin, Risperidon, Aripiprazol (oder Ziprasidon)
* ggf. Kombination mit Stimmungsstabilisierer Lithium oder Valproinsäure (besser als Carbamazepin wegen WW, evt. Oxacarbazepin?)
* Haloperidol bei Erregungszuständen

Schizodepressiv:
* atyp. Antipsychotikum oder
* Kombination aus Antidepressivum (i.e.L. SSRI o. Bupropion) und atyp. Antipsychotikum
(sowie Stimmungsstabilisierer?, Lithium weniger gut wirksam als Valproat oder Carbamazepin? in Amboss keine Stimmungsstabilisierer erwähnt)

Schizoaffektiv gemischte Episode:
* Kombination atypischer Antipsychotika mit Stimmungsstabilisierern (Valproat, Lithium oder Carbamazepin)

Rezidivprophylaxe: wenig Studien, Kombination aus Stimmungsstabilisierer (Lithium, Valproinsäure, Carbamazepin), Antipsychotika oder Antidepressiva

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7
Q

Fall: Mann, ca. 50-jährig., bekannte schizoaffektive Störung – in Vorgeschichte schizomanisch u. schizodepressiv, bei letztem Kontakt aber psychopathologisch weitgehend unauffällig; wurde wegen schlechter Compliance von Leponex + Lithium auf Risperdal umgestellt.
Kommt liegend, Fieber: 39, Rigor , Speichelfluss, RR hoch, CK> 600, kaum kontaktfähig

A

Diagnose: malignes Neuroleptika-Syndrom
Symptome: i.d.R. innerhalb von 2 Wochen nach Antipsychotika-Therapiebeginn, Symptome innerhalb von 24-72 Stunden.

Symptome:
* Extrapyramidale Störungen: Rigor, Akinese z.T. auch Dys- und Hyperkinesien, Stupor
* fluktuierende Bewusstseinsstörungen bis zum Koma
* autonome Funktionsstörungen mit Tachykardien, Hypertonus, Dyspnoe, Hyperhidrose (Diaphorese), Harninkontinenz

Diagnostik (som.): Labor: CK erhöht, tw. auch Transaminasen mit AP, Leukozytose, metabolische Azidose, Rhabdomyolyse möglich, dann mit Myoglobinämie und -urie, daher renale Komplikationen möglich. (Symptom: Myalgien).

Differentialdiagnosen (therapeut. Konsequenz): Lithium-Intoxikation (Spiegel, grobschlägiger Tremor), perniziöse Katatonie (zentrales Serotonin-Syndrom)

Therapie:
* AP absetzen, Kühlung (Infusionen), Intensivbehandlung (vitale Bedrohung)
* Dantrolen (peripheres Muskelrelaxans) i.v. 2,5mg/KG bis 10mg/KG Dauerinfusion über 24 Stunden, alternativ Bromocriptin 10-30 mg/24h (D2-Agonist)
* Amantadin (indirekter Dopamin-Agonismus über NMDA-Rez.-Hemmung) i.v. 200-
400 mg (oder i.m.)
* Lorazepam 2-4mg (bis 8 mg, je nach KF Situation)
* EKT ebenfalls möglich.
* KF stabilisieren, ev. beatmen;

CAVE: akutes Nierenversagen (Hämodialyse/Hämofiltration bei Anurie)

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