Entwicklungspsychologie des Vor- und Grundschulalters Flashcards

1
Q

Soziale Beziehungen - Perspektivenübernahme

A

▪ Sprechen dem elterlichen Verhalten eine bedeutende Rolle bei der sozialen Entwicklung zu
▪ Betonen außerdem die Rolle des aktiven Kindes
▪ Selman postuliert als entscheidenden Faktor in
der sozialen Entwicklung die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme
▪ Jüngere Kinder kennzeichnen sich durch
egozentrisches Verhalten, Ältere integrieren verschiedenere Perspektiven
R.L. Selman
Visuell: was ein anderer sieht (mit 2 Jahren), wie ein anderer sieht (nach dem 3. oder 4. Lebensjahr) → Drei-Berge-Versuch
▪ Kognitiv: das eigene Wissen wird nicht dem anderen unterstellt
(z. B. False-belief-Aufgabe) (zwischen 3 und 5 Jahren)
▪ Emotional: Gefühle werden nicht nachempfunden (Empathie), sondern gedanklich erschlossen (zwischen 3 und 5 Jahren)

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2
Q

Visuell:

A

was ein anderer sieht (mit 2 Jahren), wie ein anderer sieht (nach dem 3. oder 4. Lebensjahr) → Drei-Berge-Versuch

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3
Q

▪ Kognitiv:

A

das eigene Wissen wird nicht dem anderen unterstellt

z. B. False-belief-Aufgabe) (zwischen 3 und 5 Jahren

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4
Q

▪ Emotional:

A

Gefühle werden nicht nachempfunden (Empathie), sondern gedanklich erschlossen (zwischen 3 und 5 Jahren)

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5
Q

Perspektivenübernahme

Entsteht durch:

A

1.▪ Simulationstheorie: unmittelbarer Zugang nach Innen, per Simulation ist die Perspektive des anderen möglich
2.▪ Lernen in dyadischen Beziehungen: Affektspiegelung, Affektregulation, Bindung, Mentalisierung und Theory of Mind
▪ Lernen über Identifizierungen in triadischen Situationen: Triangulierung

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6
Q

Soziale Beziehungen - Affektspiegelung & Affektregulation

A

▪ „Da das Selbst nur im Kontext mit anderen existiert, (ist) die Selbstentwicklung gleichbedeutend … mit dem Sammeln von Erfahrungen des Selbst in Beziehungen“ (Fonagy et al., 2002)
▪ Die Entwicklung des Selbst ist an die gelingende Affektregulation in frühen Beziehungen gebunden
▪ Kinder entwickeln sekundäre innere Repräsentationen durch kontingente und markierte Spiegelung einer nahen Bindungsperson
Beziehungspersonen des Kindes
▪ Spiegeln phasenadäquat die primären Affekte des Kindes
▪ Fördern dadurch die Bildung einer kohärenten Selbstrepräsentanz mit der Fähigkeit, Affekte und mentale Zustände zuzuordnen und zu regulieren „das Kind entdeckt sich im Gesicht der Mutter“
▪ Später: „Markiertes Spiegeln“
(Verfremdete Widerspiegelung verdeutlicht, dass es sich nicht um einen eigene Affekt der Bindungsperson handelt)
▪ Spiele in den ersten Lebensmonaten: Spielen in der Zweiersituation („face to face“)
▪ Erdkunden des Gesichts des Anderen
▪ Bindung - Aufgabe der Eltern (Bowlby, 1969)
▪ Fördert Triangulierung und Mentalisierung (Fonagy et al., 2002)
▪ „Einstimmung“ der Bezugsperson
▪ Rhythmus und transmodale Übersetzung
▪ Spiel als Lernen basaler Muster
▪ Gemeinsamkeit erleben in Bezug auf etwas Drittes - „Zeigen“ und das Teilen von Gefühlen ▪ „Markieren“ – Kontext und Teilen eines Bedeutungsraumes „als ob“ Modus

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7
Q

Affektspieglung und Regulation Modell

A
Körperliches Selbst primäre repräsentation
Signal non verbaler Ausdruck 
BZP 
Resonanz
Reflexion
Ausdruck
makierte Spieglung bearbeiteter Affekt 
Repräsentation des eigenen Zustands 
Abnahme der inneren Erregung
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8
Q

Affektregulation durch kongruente und markierte Spiegelung Was reduziert den negativen Affekt?

A
  1. ▪ Kontingenzentdeckung durch den Säugling
  2. ▪ Containment durch die Bezugsperson
  3. ▪ Zunehmender repräsentationaler Zugriff auf den Affekt und das Selbst (Grundlage der Affekt- und Selbstregulation)
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9
Q

Folgen nicht markierter Spiegelung

A

▪ Die realistische Version verstärkt den Affekt des Kindes (Mini-Traumatisierung)
▪ Ohne Markierung wird der Affekt der Bezugsperson zugeschrieben und nicht dem eigenen Selbst
▪ Keine Entwicklung einer inneren Steuerungsstruktur
▪ Langfristig Defizite in der Affektkontrolle und Selbstwahrnehmung

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10
Q

Folgen inkongruenter Spiegelung

A

▪ Affekt wird seitens der Bezugsperson missinterpretiert
▪ Aufgrund der Markierung erfolgt eine referentielle Entkoppelung und der Säugling schreibt sich den Affekt selbst zu.
▪ Verzerrte Selbstrepräsentanzen
▪ Langfristig die Entwicklung eines „falschen Selbst“ (Winnicott, 1960)

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11
Q

Folgen fehlender Spiegelung (Dissoziation)

A

▪ Dissoziiertes (in etwa: „unbeteiligtes“) oder angsterregendes Verhalten der Bezugsperson
▪ Kind lernt, dass es sicherer ist, keine Affekte zu zeigen. Eigene Affekte sind Gefahrensignale, weil es riskiert, allein gelassen zu werden. Kind dissoziiert selbst
▪ Kein innerer Zugang zu den eigenen Affekten
▪ Verinnerlicht das Bild ein „monströses“, nicht liebenswertes Wesen zu sein

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12
Q

Der Säugling, der sich selbst in der Mutter nicht finden kann, findet stattdessen

A

die Mutter“
(Winnicott 1971 [1989], 134-135)
 Durch nicht markiertes Spiegeln
 Okkupiertsein mit eigenen Affekten (z. B. Depression oder heftige Wut) oder
 Wenig feinfühliges Orientieren an Regeln und Normen…

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13
Q

Soziale Beziehungen - Bindung

A

▪ Begründer: John Bowlby (1907-1990)
▪ Versuch die Psychoanalyse mit den Verhaltenswissenschaften (Ethologie, z. B. Lorenz)
zu verbinden
▪ Band zwischen Kindern und besonderen Erwachsenen „Attachment“ - Bindung
▪ Evolutionär verankert, da Bindung als angeborenes genetisches Verhaltensprogramm von Säugetieren definiert wird. Funktion: Schutz vor Raubtieren

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14
Q

Soziale Beziehungen - Bindung

Definition:

A

▪ Bindung ist eine enge soziale Beziehung zu bestimmten Personen, die Schutz oder Unterstützung bieten können
▪ Grundlage: Bindungsverhaltenssystem, das bei Furcht, Kummer, Krankheit, Erschöpfung oder Verunsicherung ausgelöst wird
▪ Im Verhalten zeigt sich das aktivierte Bindungssystem als Aufsuchen von Körperkontakt oder gezielte Kommunikation
▪ Bindung dient nicht der Befriedigung anderer Triebe (z. B. Nahrung, Sex), sondern ist Ziel an sich

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15
Q

Soziale Beziehungen - Bindung

Ziele von Bindung:

A

▪ Vermittlung von Sicherheit und Vertrauen unter emotionaler Belastung
▪ Grundlage des Selbst- und Sicherheitsgefühls
▪ Affektregulierung als Ziel des Bindungssystems
▪ Fonagy: Bindungsverhalten spiegelt wider, wie in affektiven Situationen mit dem Kind umgegangen wurde

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16
Q

Soziale Beziehungen - Bindung

Innere Arbeitsmodelle von Bindung:

A

▪ Definition: Schemata der Emotions- und Verhaltensregulierung
▪ Beziehungserfahrungen und Erwartungsmuster werden als Inhalte des prozeduralen Gedächtnis organisiert
▪ Diese beeinflussen das Verhalten ohne Einschalten des Bewusstseins

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17
Q

Soziale Beziehungen - Bindung Waagrenmodell

A

Bindungsverhalten
Unsicherheit: Wunsch nach Sicherheit/Bidnung/Familiarität

Sichere Basis

Explorationsverhalten
Sicherheit: wünsch nach Exploration/Abenteuer
▪ Wechsel von Erkunden und Bindungssicherheit suchen
▪ Sichere Basis – Erkunden - sicherer Hafen - Erkunden,….
▪ Feinfühligkeit als wichtiges Merkmal elterlichen Verhaltens
▪ Mentalisierungsfähigkeit/triadische Kompetenz als wichtiges Merkmal elterlichen Verhaltens
▪ Erfahrungen des Kindes werden zur Struktur (anfangs noch differenziert für unterschiedliche Personen)

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18
Q

Soziale Beziehungen - Bindung

Entwicklung von Bindungsrepräsentationen:

A

▪ Vorphase (0-3 Monate): Signale werden personenunspezifisch an die soziale Umwelt gerichtet
▪ Phase der personenunterscheidenden Ansprechbarkeit (3-7 Monate): Signale gehen an bestimmte Personen
▪ Phase der eigentlichen Bindung (ab 7-8 Monate): Fremdeln; Grundlage: Objektpermanenz und Lokomotion
▪ Phase der zielkorrigierten Partnerschaft (ab 3 Jahren): Erkenntnis, dass der andere auch Bedürfnisse hat; Möglichkeit des Aushandelns und Aufschiebens

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19
Q

Soziale Beziehungen - Bindung

Bindungsklassifikationen:

A

Kinder
Erwachsene
Anteil

Sicher
Sicher (autonom)
58%

Unsicher- vermeidend
Bindungsdistanziert
23%

Unsicher- ambivalent
Bindungsverstrickt
19%

Desorganisiert
Ungelöstes Bindungstrauma
18%

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20
Q

Sicher

A

Sicher (autonom)

58%

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21
Q

Unsicher- vermeidend

A

Bindungsdistanziert

23%

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22
Q

Unsicher- ambivalent

A

Bindungsverstrickt

19%

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23
Q

Desorganisiert

A

Ungelöstes Bindungstrauma

18%

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24
Q

Bindung und Entwicklung: Sicher-gebundene Kinder sind/haben:

A

▪ Sozial anpassungsfähiger, erfolgreicher in sozialen Bindungen
▪ Reflektierter (Mentalisierung)
▪ Weniger anfällig für Psychopathologien
▪ Bessere kognitive Fähigkeiten (Gedächtnis) ▪ Positiveres Selbstkonzept

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25
Q

Sichere Bindung als Resilienzfaktor:

A

▪ Sichere Bindung fungiert als Schutzfaktor
▪ Dazu muss die primäre Bezugsperson prompt, angemessen und feinfühlig reagieren
▪ Mind-Mindedness (Psyche des Kindes erkennen können)
▪ Mentalisierung (Verhalten bekommt einen Sinn auf der Grundlage psychischer Befindlichkeiten)

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26
Q

Soziale Beziehungen - Triangulierung

A

▪ Bildung von Repräsentanzen (Erinnerungsspuren von Interaktionen)
▪ Triangulierung als Kompetenz der Reflektion
(Relativierung und Distanzierung) von Repräsentanzen
▪ Triangulierung fördert die Ausgestaltung und Vielseitigkeit von Repräsentanzen
▪ Damit Verbesserung von Ich-Funktionen (Affektwahrnehmung, Affektdifferenzierung, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, Konfliktbewältigung,…)

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27
Q

Entwicklung von Mentalisieren/Triangulieren:

A

▪ Stärkung von Ich-Funktionen
▪ Beziehungen aktiv gestalten
(nicht nur Anpassung oder Protest dagegen)
▪ In Gegenwart anderer für sich sein können
▪ Belastungen („Stress“) besser bewältigen (innere Distanz)
▪ Ermöglicht Ausstieg aus selbst erlebten Mustern über die „Mentalisierung“ von Erlebnissen

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28
Q

Soziale Beziehungen - Mentalisierung

Entwicklung von Mentalisierung:

A

„Fähigkeit, sich innerpsychische (mentale) Zustände in sich selbst und in anderen Menschen vorzustellen, weil das Selbst und der Andere als intentionale Wesen aufgefasst werden, deren Verhalten auf Gründen im Sinne psychischer Befindlichkeiten basiert.“
(Fonagy et al., 2002)

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29
Q

Soziale Beziehungen - Mentalisierung

A

▪ Mentalisieren wird im Gegensatz zu kognitiven Theorien nicht als theoretisches Bewusstsein bzw. Simulationsleistung verstanden, sondern als die Art und Weise, wie Bindungsbeziehungen interpretiert werden
▪ Das mentalisierende Selbst ist eine entwicklungspsychologisch erworbene Fähigkeit, die über die wiederholte Bedeutungszuweisung der primären Bezu

30
Q

Bedeutsamkeit von Mentalisierung:

A

▪ Verhalten wird vorhersehbar
▪ Unterstützt sichere Bindung („earned secure“, transgenerational)
▪ Realitätsprüfung
▪ Ermöglicht zwischenmenschliche Kommunikation

31
Q

Entwicklung von Mentalisierung:

A

Modus des „Als ob“/ Pretend Mode
▪ Symbolische Repräsentation
▪ Abkoppelung von Repräsentation und Realität

32
Q

Soziale Beziehungen - Mentalisierung

Gewalttätigkeit vor dem Hintergrund gehemmter Mentalisierung:

A

▪ Fehlattribuierung
▪ Kein psychischer Spielraum, im Zuge dessen sich die Zuschreibungen und Überzeugungen bei näherer Prüfung als unwahr erweisen könnten
▪ Körper und Motorik werden als Regulierung von Erregungszuständen genutzt
▪ Niedrige Hemmschwellen
▪ Geschwächte Urheberschaft
▪ Auch Videospiele und Filme werden ohne Mentalisierung als realer erlebt und erzeugen stärkere Affekte (Dunn, 1996)

33
Q

Beziehungen - Mentalisierung

Gewalt zur Wahrung der Selbstkohärenz:

A

▪ Fragile Selbststruktur führt zu interpersonellem Rollenzwang, Rigidität
▪ Vermeintliche oder tatsächliche Demütigungen müssen abgewendet werden
▪ Ohne Mentalisierung wird Beschämung vernichtend (keine Trennung zwischen physisch und psychisch)
▪ Irrtum des Gewalttätigen: Gedanken und Gefühle könnten über physische Akte ausgelöscht werden
▪ Auch Videospiele und Filme werden ohne Mentalisierung als realer erlebt und erzeugen stärkere Affekte (Dunn, 1996)

34
Q

Soziale Beziehungen - Theory of Mind

A

▪ Weite Def.: „Das Begreifen und Erkennen mentaler Zustände wie Gedanken, Überzeugungen und Wünsche bei sich selbst und anderen.“ (Premack & Wodruff, 1978)
▪ Enge Def.: Fähigkeit, Bewusstseinsinhalte als Ergebnis mentaler Akte und somit als subjektiv zu erkennen (Metarepräsentation)
▪ Bezieht sich auf das Verständnis für das Funktionieren des menschlichen Verstandes
▪ Kinder lernen Zustände (Überzeugungen, Wünsche, Gedanken, Gefühle) anderer zu erschließen
Fähigkeit entwickelt sich zwischen 3 und 5 Jahren
▪ Kinder aus großen Familien haben einen Entwicklungsfortschritt, der auf den Einfluss der
Geschwister zurückgeführt wird (Perner et al., 1994)
▪ Die Entwicklung der Theory of Mind korreliert mit schulischer Anpassung, sozialer Kompetenz und dem Status in der Gruppe der Gleichaltrigen

35
Q

Soziale Beziehungen - emotionale Perspektivenübernahme & Theory of Mind

A

▪ Rationale Vergegenwärtigung des motivationalen bzw. emotionalen Zustands eines Anderen (auch wenn das von eigenen Reaktionen abweicht)
▪ Ist bei Erwachsenen an Empathie gekoppelt
Hans hat Angst vor Kaufhaus-Reit-Pferden. Er geht mit seiner Oma in die Stadt und bekommt einen Euro geschenkt. Was macht er damit?
Kinder ohne Theory of Mind: „Er geht reiten!“ (die eigene Freude überwog)
Kinder mit Theory of Mind: „Er reitet nicht, denn er ja Angst!“

36
Q

Kognition

A

▪ Uneinheitlich verwendeter Begriff
▪ Umfasst alle mentalen Prozesse: Gedanken, Meinungen, Wünsche, Absichten, Wissen,
Problemlösung, Aufmerksamkeit, Erinnerung…
▪ Nicht identisch mit Bewusstsein
▪ Kognitionen umfassen alle inneren Vorstellungen eines Individuums über die Welt und sich selbst
▪ Emotionen werden durch Kognitionen beeinflusst (appraisal)
Kognitive Entwicklung beginnt bereits intrauterin
▪ Das Verhalten des Säuglings ist zunächst durch Reflexe gesteuert (Hirnstamm), die
zunehmend durch die kognitive Kontrolle ersetzt werden ▪ Saug-, Greif-, Babinski- und Moro-Reflex bilden sich zurück
▪ Bis in die 60er Jahre herrschte in der Wissenschaft die Auffassung, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich nicht in ihren Kognitionen unterscheiden
▪ Lerngesetze galten für alle gleichermaßen
▪ Piagets Verdienst: Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterscheiden sich qualitativ hinsichtlich ihrer Kognitionen; Kinder sind nicht einfach ungeübter

37
Q

Kognition - Behaviorismus und soziale Lerntheorie

A

▪ Im Behaviorismus stehen direkt beobachtbare Ereignisse (Reize und Reaktionen) im Mittelpunkt der Forschung
▪ Metapher der „Black Box“: kognitive Prozesse sind nicht messbar
▪ Weniger die Anlagen, sondern die Umwelt ist entscheidend ▪ Vor allem Lernerfahrungen sind von großer Bedeutung
▪ Verschiedene Lernformen:
▪ Klassisches Konditionieren
▪ Operantes Konditionieren
▪ Beobachtungslernen (soziale Lerntheorie)

38
Q

Kognition - Behaviorismus und soziale Lerntheorie Klassisches Konditionieren

A

Eine bereits vorhandene Reiz-Reaktions-Verbindung wird mit einem neuen Auslösereiz gekoppelt.
I. Pavlow 1849-1936
Beispiel: Durch einen strengen Lehrer kann bei einem Kind Unwohlsein (unkonditionierte Reaktion) im Mathematikunterricht ausgelöst werden. Wird nun ein weiterer Reiz an den ursprünglichen Auslösereiz gekoppelt wie zum Beispiel ein Glockenton, der immer vor dem Matheunterricht ertönt. Nach einiger Zeit löst nur der Glockenton das Unwohlsein bei dem Kind hervor, ohne das der Lehrer überhaupt aufgetaucht ist.

39
Q

Kognition - Behaviorismus und soziale Lerntheorie Operantes Konditionieren

A

Ein Kind zeigt ein mehr oder weniger zufälliges Verhalten, das durch entsprechende Reaktionen aus der Umwelt verstärkt wird (zum Beispiel eine Belohnung). Durch die Verstärkung wird die Auftrittswahrscheinlichkeit des Verhaltens erhöht.
Beispiel: Jan möchte gerne Computer spielen. Seine Mutter verbietet ihm dies. Er beginnt nach kurzem Bitten, zu quengeln und schließlich zu schreien. Seine Mutter gibt nach und erlaubt ihm für eine Stunde Computer zu spielen.
Jan wird in Zukunft häufiger dieses Verhalten zeigen, weil es zum Erfolg geführt hat.
B. F. Skinner 1904-1990
Stimulus (Reiz) → Response (Reaktion) → Consequence
„C“ wirkt positiv oder negativ zurück auf „R“: Auftrittswahrscheinlichkeit für die Abfolge S-R-C dank Belohnung erhöhen oder aufgrund Bestrafung vermindern.
Positive Verstärkung neg
Bestrafung 1 & 2

40
Q

Kognition - Behaviorismus und soziale Lerntheorie Operantes Konditionieren
▪ Bei der intermittierenden Verstärkung

A

erfolgt die Verstärkung nicht nach jedem Zeigen des Verhalten, sondern in zufälligen oder unregelmäßigen Abständen, im Gegensatz zur kontinuierlichen Verstärkung.
▪ Dies führt zu einer relativ stabilen Beibehaltung des Verhaltens
Beispiel: Hätte Jan von zu Zeit zu Zeit Erfolg mit dem Schreien, würde er auch das Schreien auch nach einem erfolglosen Versuch wiederholen, weil er in der Vergangenheit gelegentlich zum Erfolg geführt hat.

41
Q

Kognition - Behaviorismus und soziale Lerntheorie Soziale Lerntheorie

A

▪ Kinder müssen nicht unbedingt eine Erfahrung selbst machen, um daraus zu lernen, sie lernen auch von Erfahrungen anderer
▪ Modelle sind für den Verhaltenserwerb entscheidend (Modelllernen oder Beobachtungslernen)
▪ Mittlerweile nennt Bandura seine Theorie eine sozial kognitive Theorie und weist dem Kind eine aktive Rolle bei der Auswahl von Modellen zu (Selbstwirksamkeitserwartung)
Bandura

42
Q

Kognition - Kognitive Theorie Piagets

A

▪ Schwerpunkt der Theorie liegt auf der kognitiven Entwicklung
▪ Piaget geht von vier qualitativ unterschiedlichen Entwicklungsstadien aus
▪ Diese Stadien werden universell durchlaufen
▪ Sie können unterschiedlich schnell durchlaufen werden, aber nicht übersprungen
▪ Piaget sieht Kinder als »kleine Wissenschaftler«, die intrinsisch motiviert sind, neues Wissen zu erlangen

43
Q

Entwicklungsstufen Kognitive Entwicklung Piaget

A
1
0–2 Jahre
Sensumotorische Phase
2
2-6 Jahre
Präoperationale Phase
3
7-11 Jahre
Konkret-operationale Phase
4
Ab 12 Jahren
Formal-operationale Phase
44
Q

Kognition - Kognitive Theorie Piagets

1. Sensumotorische Phase

A

(0 bis 2 Jahre)
▪ Die äußeren Handlungen werden zunehmend verinnerlicht
▪ Es werden kognitive Schemata gebildet, die zunehmend unabhängig von der Handlung werden
▪ Solange kein Schema für einen Gegenstand vorliegt, ist der Gegenstand nicht mehr existent, sobald er aus dem Blickfeld verschwunden ist
(keine Objektpermanenz)
▪ Im Alter von 4-8 Monaten zeigen sich erst Ansätze von Suchverhalten
▪ Charakteristisch ist der A-Non-B Suchfehler

45
Q
  1. Prä-operationale Phase
A

(2 bis 6 Jahre)
▪ Denken eng gebunden an Konkretes und eigene Handlungen
▪ Weitere Kennzeichen:
1.▪ Egozentrismus der Perspektiven: Es fällt dem Kind schwer die Perspektive einer anderen Person einzunehmen - Drei-Berge-Versuch
2.▪ Statisches, wenig prozesshaftes Denken: Das Denken ist auf den augenblicklichen Zustand gerichtet - Problem der Mengenerhaltung
3.▪ Unzureichende Beachtung mehrerer Dimensionen: Kinder zentrieren nur eine Dimension
Egozentrismus des Denkens:

46
Q

Egozentrismus der Perspektiven:

A

Es fällt dem Kind schwer die Perspektive einer anderen Person einzunehmen
Drei-Berge-Versuch
d. h. Kind kann nicht das Wissen des Gegenübers berücksichtigen
▪ Verwechselung von Erscheinung und Realität (z. B. Batmankostüm macht Angst)
▪ Präkausales und irreversibles Denken
▪ Im moralischen Denken werden Absichten nicht miteinbezogen
▪ Fehlen logischer Operationen: Unfähigkeit zu transitiven Schlüssen, anschauungsgebundenes Denken

47
Q

2.▪ Statisches, wenig prozesshaftes Denken:

A

Das Denken ist auf den augenblicklichen Zustand gerichtet - Problem der Mengenerhaltung

48
Q
  1. Konkret-operationale Phase
A

(7 bis 11 Jahre)
▪ Die Fähigkeit zum mehrdimensionalen Denken wird entwickelt
▪ Ablösung der Denkoperationen von den beobachteten Abläufen
▪ Denkoperationen sind aber immer noch auf konkrete Handlungen bezogen
▪ Abstraktionsfähigkeit ist dementsprechend gering
▪ Beginnende soziale Perspektivenübernahme
▪ Menschen können anders handeln als sie fühlen

49
Q
  1. Formal-operationale Phase
A

(ab 12 Jahren)
▪ Zunehmend abstraktes Denken
▪ Systematisches Denken nach formal-logischen Regeln
▪ Es wird nicht mehr nur aufgrund der aktuell gegebenen Informationen gefolgert und geurteilt, sondern es werden mögliche weitere Informationen einbezogen, die man zu gewinnen sucht - Der Pendelversuch

50
Q

Kognition - Kognitive Theorie Piagets

Kritik

A

▪ Sehr große Variabilität zwischen Kindern
▪ Kognitive Kompetenzen werden früher erreicht als von Piaget behauptet
▪ Experimente waren teilweise zu sprachlastig und nicht altersangemessen

51
Q

Moral

A

▪ Normative Vorschriften, die in einer Gesellschaft als verbindliche Richtlinien für Verhalten angesehen werden
▪ Im Unterschied zu konventionellen Regeln (Tischsitten), müssen sich alle an moralische Regeln halten
▪ Verhalten wird anhand Moralität bewertet
▪ Abweichungen werden sanktioniert

52
Q

Moral - Moralentwicklung aus der Sicht Piagets

A

▪ Piaget untersuchte anhand der Beobachtung des Murmelspiels das kindliche Verständnis von Gerechtigkeit und Regeln
▪ Um sicher zu stellen, dass Kinder nicht aus Angst den Regeln Erwachsener folgen, wählte er das Murmelspiel als Untersuchungsort
▪ Piaget unterschied zwei zentrale Stufen des moralischen Handelns: das heteronome und das autonome Stadium

53
Q

Moral - Moralentwicklung aus der Sicht Piagets

„Murmelspiel“

A
  1. Motorisches und individuelles Stadium (0 - 3 Jahre)
    Das Kind spielt mit den Murmeln nach eigenen Wünschen und motorischen Gewohnheiten. Es entwickelt mehr oder weniger ritualisierte Schemata, da es jedoch allein spielt, handelt es sich um motorische Regeln, also noch nicht um Regeln des Zusammenspiels.
  2. Egozentrisches Stadium (2 - 6 Jahre)
    Das Kind versucht jetzt zwar, Spielregeln nachzuahmen, tatsächlich spielt es jedoch auch im Zusammenspiel mit anderen noch allein. So kann z. B. jeder noch Gewinner sein, beim Spiel mit anderen kann jeder nach seiner eigenen „Interpretation“ der Regeln spielen. Die gleichzeitig auftretende Nachahmung der Großen und individuelle Anwendung der bei diesen beobachteten Spielregeln bezeichnet Piaget als Egozentrismus.
  3. Beginnende Zusammenarbeit (7 - 10 Jahre)
    Jeder Spieler versucht nun, seine Mitspieler zu besiegen. Aus diesem Grund ergibt sich auch die Notwendigkeit zur gegenseitigen Kontrolle und zur Vereinheitlichung der Spielregeln. In der „Praxis“ funktioniert dies schon recht gut: die Kinder können sich meistens über die Spielregeln einigen. Fragt man die Mitspieler jedoch einzeln, ergeben sich immer noch überraschend widersprüchliche Auffassungen über die einzelnen Regeln.
  4. Kodifizierung der Regeln (ab 11 Jahre)
    Nicht nur einzelne Spielpartien sind peinlich genau geregelt, sondern allen Mitspielern sind die Regeln in ihrer Gesamtheit bekannt. Es gibt kaum noch widersprüchliche Auskünfte selbst über die detailliertesten Regeln. Piaget bezeichnet dieses Stadium auch als „Interesse für die Regel als solche“.

▪ Stadium 1: Individuelle Riten (Motorische Schemata)
▪ Stadium 2: Regeln sind heilig und unantastbar (Heteronomie)
▪ Stadium 3: Autonomes Regelverständnis

54
Q
  1. Motorisches und individuelles Stadium
A

(0 - 3 Jahre)
Das Kind spielt mit den Murmeln nach eigenen Wünschen und motorischen Gewohnheiten. Es entwickelt mehr oder weniger ritualisierte Schemata, da es jedoch allein spielt, handelt es sich um motorische Regeln, also noch nicht um Regeln des Zusammenspiels.

55
Q
  1. Egozentrisches Stadium
A

(2 - 6 Jahre)
Das Kind versucht jetzt zwar, Spielregeln nachzuahmen, tatsächlich spielt es jedoch auch im Zusammenspiel mit anderen noch allein. So kann z. B. jeder noch Gewinner sein, beim Spiel mit anderen kann jeder nach seiner eigenen „Interpretation“ der Regeln spielen. Die gleichzeitig auftretende Nachahmung der Großen und individuelle Anwendung der bei diesen beobachteten Spielregeln bezeichnet Piaget als Egozentrismus.
3. Beginnende Zusammenarbeit (7 - 10 Jahre)
Jeder Spieler versucht nun, seine Mitspieler zu besiegen. Aus diesem Grund ergibt sich auch die Notwendigkeit zur gegenseitigen Kontrolle und zur Vereinheitlichung der Spielregeln. In der „Praxis“ funktioniert dies schon recht gut: die Kinder können sich meistens über die Spielregeln einigen. Fragt man die Mitspieler jedoch einzeln, ergeben sich immer noch überraschend widersprüchliche Auffassungen über die einzelnen Regeln.

56
Q
  1. Kodifizierung der Regeln
A

(ab 11 Jahre)
Nicht nur einzelne Spielpartien sind peinlich genau geregelt, sondern allen Mitspielern sind die Regeln in ihrer Gesamtheit bekannt. Es gibt kaum noch widersprüchliche Auskünfte selbst über die detailliertesten Regeln. Piaget bezeichnet dieses Stadium auch als „Interesse für die Regel als solche“.

▪ Stadium 1: Individuelle Riten (Motorische Schemata)
▪ Stadium 2: Regeln sind heilig und unantastbar (Heteronomie)
▪ Stadium 3: Autonomes Regelverständnis

57
Q

▪ Stadium 1: Moral - Moralentwicklung aus der Sicht Piagets

A

Individuelle Riten (Motorische Schemata)

58
Q

▪ Stadium 2: Moral - Moralentwicklung aus der Sicht Piagets

A

Regeln sind heilig und unantastbar (Heteronomie)

59
Q

▪ Stadium 3: Moral - Moralentwicklung aus der Sicht Piagets

A

Autonomes Regelverständnis

60
Q

Das Stadium der heteronomen Moral

A

▪ Gehorsam gegenüber Autoritäten
▪ Starres Festhalten an übernommenen Regeln und Normen
▪ Vorstellung der Nicht-Veränderbarkeit von Regeln und Normen
▪ Glaube an die Zwangsläufigkeit von Strafe
▪ Akzeptanz, wenn Autoritäten ungerecht belohnen/ bestrafen
▪ Kinder überwinden dieses Stadium im Alter von 7-8 Jahren

61
Q

Übergang vom heteronomen Stadium zum autonomen Stadium

A
heteronomes Stadium(bis 7 Jahre) 
autonomes Stadium (ab 12 Jahre)

Veränderung des sozialen Umfelds kognitive Reifung
(7-12 Jahre)

62
Q

Das Stadium der autonomen Moral

A

▪ Erreichen die Kinder nach einer Phase des Übergangs im Alter von 11-12 Jahren
▪ Verschiedene Standpunkte werden anerkannt und berücksichtigt
▪ Regeln und Normen sind durch neue Vereinbarungen veränderbar
▪ Strafe ist nicht zwingend
▪ Moralisch schlecht ist die Verletzung von Vertrauen
▪ Es wird auf Verteilungsgerechtigkeit insistiert

63
Q

Moral - Moralentwicklung aus der Sicht Piagets

Weitere Methode Piagets:

A

Geschichten mit Variation von Intention und Schadenshöhe am Beispiel von John und Henry

64
Q

Moral - Moralentwicklung aus der Sicht Piagets

Kritik

A

▪ Zusammenhang zwischen Moral und allgemeiner kognitiver Entwicklung hat sich empirisch nicht bestätigt
▪ Absichtlichkeit wird bereits mit 5 Jahren erkannt (nicht erst ab 11)
▪ Piaget überschätzte den Einfluss der Peers und unterschätzte den Einfluss der Eltern:
▪ Nicht die Quantität sondern die Qualität von Interaktionen mit anderen (nicht nur Gleichaltrige auch Erwachsene) beeinflusst die Moralentwicklung
▪ Überwindung der Autoritätsgläubigkeit (Einsicht in die Unzulänglichkeit der Eltern) hat eine weniger starke Auswirkung als der elterliche Erziehungsstil

65
Q

Moral - Erweiterung durch Kohlberg

A

▪ L. Kohlberg erweitert Piagets Ansatz
▪ Piaget sieht mit Erreichen der autonomen Moral den Endpunkt der Moralentwicklung,
während Kohlberg Moralentwicklung als ein lebenslanges Geschehen ansieht
▪ Kohlberg entwickelt Dilemmata zur Erfassung des moralischen Urteils
▪ Nicht die Entscheidungen, sondern die Begründungen sind entscheidend

66
Q

Moral - Erweiterung durch Kohlberg benenn und stufen

A
Ebenen
Stufen
1Präkonventionell
1„Lass dich nicht erwischen!“
Orientierung an Strafe und Gehorsam
2„Wie du mir, so ich dir!“
Instrumentell-relativistisch
2Konventionell
3„Das kann man den anderen nicht antun“
Orientierung an zwischenmenschlicher Übereinstimmung
4„Recht und Ordnung gehen über alles!“
Orientierung an geltenden Gesetzen

3Postkonventionell
5„Der größte Nutzen für alle ist anzustreben!“
Legalistische Orientierung
6„Dem Imperativ des Gewissens ist zu folgen!“
Orientierung an universellen ethischen Prinzipien

67
Q

Präkonventionelles Stadium:

A

Das Kind orientiert sich an individuellen, egoistischen Belangen, hat aber ein Verständnis für kulturelle Regeln (Bedeutung von richtig/falsch sowie gut/böse).
Stufe 1: Orientierung an Strafe und Gehorsam
»Wenn Heinz das Medikament stiehlt, muss er ins Gefängnis.«
Stufe 2: Instrumentell-relativistisch
»Ich fände es besser, wenn er das Medikament stiehlt. Wenn er es nicht tut, hat er niemanden mehr, der ihm das Essen kochen kann.«

68
Q

Konventionelles Stadium:

A

Moralisch wertvoll ist die Aufrechterhaltung zwischenmenschlicher Beziehungen und Ordnungen.
Stufe 3: Orientierung an zwischenmenschlicher Übereinstimmung
»Wenn man sich in einer Partnerschaft gegenseitig hilft, dann wird es irgendwie besser auf der Welt. Seine Frau ist ihm nicht egal …«
Stufe 4: Orientierung an geltenden Gesetzen
»Alles sollte getan werden, um dem Gesetz zu folgen. Er hätte es nicht tun sollen. Man kann das Gesetz nicht für bestimmte Menschen brechen, egal, was anliegt. «

69
Q

Postkonventionelles Stadium:

A

Moralischen Prinzipien verpflichtet
Stufe 5: Legalistische Orientierung
»Es gibt Ausnahmen. Es geht hier um ein existenzielles Problem. Man versucht, von außen beide Rollen noch mal zu überschauen und daraus zu einer gültigen Antwort zu kommen.«
Stufe 6: Orientierung an universellen ethischen Prinzipien
»Ein Menschenleben hat Vorrang vor jedem anderen moralischen oder rechtlichen Wert. Ein Menschenleben ist ein Wert an sich.«

70
Q

Moral - Erweiterung durch Kohlberg

Kritik I

A

▪ Kognitive Differenziertheit kann nicht nur für moralische Bewertungen, sondern ebenso in den Dienst egoistischer/antisozialer Interessen gestellt werden
▪ Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem moralischen Urteil und gelebter Moralität? ▪ Geschlechtsspezifische Unterschiede
▪ Frauen urteilen bevorzugt auf Stufe 3 (Anteilnahme am seelischen Wohlbefinden der anderen steht im Vordergrund)
▪ Männer urteilen bevorzugt auf Stufe 4 (Konformität mit dem Gesetz)
▪ Invarianz der Stufenabfolge lässt sich empirisch nicht zeigen, in der Realität dominieren Mischformen der Stufen
▪ Viele Kulturen kommen nicht über Stufe 3 hinaus (kleinere Gemeinschaften, in denen sich alle kennen)