Entscheiden & Handeln Flashcards
3 Charakteristika von Entscheidungs Anforderungen
(1) Ausmaß der Unsicherheit
̶ Typischerweise limitierte Informationsressourcen
̶ Ergebnis bzw. Folgen der Entscheidung häufig nicht (vollständig) antizipierbar
(aus verschiedenen
•
Wahrscheinlichkeit/Risiko des Eintretens best. Folgen nicht genau abschätzbar
•
Tlw. zumindest verschiedene mögliche Folgen bekannt, tlw. mögliche Folgen auch
weitgehend unklar
(2) Ausmaß des Zeitdrucks
̶ Typischerweise limitierte Zeitressourcen
•
Ausmaß von Zeitdruck = kritische Auswirkungen
(3) Ausmaß von Vertrautheit & Expertise
̶ Erfahrung & Wissen haben entscheidenden Einfluss auf Entscheidungen
̶ Stärker intuitive & schnelle Entscheidungen bei Experten
̶ Rolle von Entscheidungsheuristiken (Daumenregeln)
2 Phasen im Entscheidungsprozess
Phase 1 (front end) Situationserfassung & bewertung
̶ Selektive Aufmerksamkeit
•
Kritische Rolle für Entscheidungen welche Reize werden verarbeitet?
̶ Diagnose
•
Hypothesen bzgl. Systemzustand (aktuell/zukünftig) generieren
(Symptome Erklärungen Abduktion
•
Entscheidungen oft iterativ mehrere Hypothesentests
(inkl. Rückgriff auf weitere
Phase 2 (back end) Entscheidung treffen
̶ Handlungswahl
•
Einschätzung von Wahrscheinlichkeit & Wert versch. Ergebnisse auch: welches Risiko geht
man ein?
Fehlentscheidung durch Fehler in
̶ A) Ph 1 (ungenaue SitErfassg .) vs.
̶ B) Ph 2 (z.B. zu risikoreiche Handlungswahl trotz akkurater SitErfassg .)
̶ Unterschiedliche Designimplikationen
1 Beispiel Problem von Phase 1 ( Confirmation Bias) Klausur!
Problem bei Situationsbewertung (Ph1) Confirmation Bias
̶ Aktive Suche nach Informationen, die die Hypothese bestätigen
̶ Vernachlässigung von Informationen, die der Hypothese widersprechen
̶ Mögliche Ursachen:
•
•(1) Verringerung der kognitiven Beanspruchung Veränderung der Hypothesen ist
komplex(er)
Menschen können besser mit positiver (bestätigender) Information als mit negativer
Information umgehen
−… & besser mit Anwesenheit anstatt Abwesenheit eines Hinweisreizes
(Ausbleiben von bestätigender Information wird weniger wahrgenommen als
Auftreten bestätigender Information)
Neue Hypothese formulieren (oder sogar mehrere parallel verfolgen)
= kognitiv aufwendig (eher bei aktueller Hyp . bleiben solange Evidenz
einigermaßen zu aktueller Hyp .
•
•(2) Desire to believe “ Wunsch nach Konsistenz (motivationaler Faktor)
Struktur von Tracking Aufgaben (3 Elemente, Ziel, 2 Fehlerquellen)
Struktur von Tracking Aufgaben
̶ (1) Kontroll Gerät (z.B. Maus, Lenkrad,…) wird bewegt
̶ (2) Systemoutput (z.B. Cursor) wird dadurch räumlich bewegt (über die
̶ (3) Zielbereich wird damit angesteuert (z.B. Auto mittig in Spur, Button)
̶ Fazit: Ziel ist, Diskrepanz zwischen Systemoutput & Zielbereich zu reduzieren
Zwei Fehlerquellen führen zu Störungen im System ( Notwendigkeit Anpassung
̶ (a) Ziel bewegt /verändert sich (z.B.
̶ (b) Störung bewegt Systemoutput weg von Zieltrajektorie (z.B. Wind)
Fitts ‘ Law
Fitts ‘ Law Fitts , 1954
̶ Beschreibt Bewegung zu einem ortsfesten Ziel (z.B. Point & Click)
̶ Benötigte Bewegungszeit ergibt sich aus (A) Zielentfernung & (W) Zielgröße
̶ Lineare Beziehung zwischen Bewegungszeit & Index of Difficulty (
̶ Index of Difficulty
•
ID = Log 2 2 A/w)
A = Amplitude der Bewegung (
W = Breite des Ziels (in
̶ Bewegungszeit:
•
MT = a + b * ID
a & b werden jeweils empirisch bestimmt hängen von Eingabegerät ab = geben
damit Leistung des Eingaberäts an (z.B.: Was ist besser: Mouse oder Touchpad?)
̶ Bewertung:
•
Eines der am besten belegten Bewegungsgesetze sehr hohe Vorhersagekraft
•
Aber auch Grenzen (z.B. extreme Werte von A/W bei gleichem Verhältnis)
Entscheidungsprozess:
Phase 2 - Handlungsauswahl
Unterscheidung „Entscheiden unter Sicherheit / Unsicherheit“
Zentraler Aspekt: Wert der verschiedenen möglichen Ergebnisse (Outcomes)
einer Entscheidung
„Entscheiden unter Sicherheit“
̶ Wenn Entscheidung getroffen wird, dann ist Eintreten des entsprechenden
Ereignisses praktisch „garantiert“
̶ D.h. Entscheidung basiert nur auf Wert der Ergebnisse
̶ Z.B. Kaufentscheidung für neuen Laptop
„Entscheiden unter
̶ Bestimmtes Ergebnis als Folge der Entscheidung ist nicht „garantiert“, sondern
nur mehr oder weniger wahrscheinlich
̶ D.h. Entscheidung basiert auf Wert und Wahrscheinlichkeit der Ergebnisse
̶ Z.B. Entscheidung für ein best. Studienfach, best. medizinische Behandlung
3 Faktoren bzgl. Trackingkomplexität (inkl. 2 Unterfaktoren bei Systemlatenz!! Klausur)
(1) Änderungsdichte
̶ Frequenz mit der Ziel sich bewegt & Steuerungskorrekturen notwendig
macht = +Tracking Fehler (z.B. gerade vs. kurvige Straße)
(2) Verstärkungsgrad Gain
̶ Übersetzung Kontrollinput vs. Systemoutput
(z.B. Touchscreen = 1, Maus = empfohlen zwischen 1 und
̶ Beziehung zwischen Verstärkungsgrad & Trackingschwierigkeit ist U förmig
(3) Systemlatenz (Verzögerung zw. Kontrollinput &
̶ Generell: +Latenz = +Beanspruchung (weil: Antizipation zukünftiger Zustand)
̶ (A) Übertragungslatenz (z.B. Reaktion von Aktoren)
̶ (B) Kontrollordnung (Control Order)
•
Kontrolle 0. Ordnung : Positionskontrolle z.B. Maus (direkte Reaktion auf Bewegung)
•
K. 1. Ordnung : Änderung Geschwindigkeit (z.B. Lenkrad vs. Kurs/
•
K. 2. Ordnung : Änderung der Beschleunigung (z.B. Lenkrad vs. laterale
Einflussfaktoren auf Wahl RT (dabei Hick Hyman Gesetz, speed accuracy trade
off, Kompatibilität im Detail)
(1) Anzahl der verschiedenen Alternativen ̶ Je komplexer die Auswahl, desto langsamer die Reaktion ( Hick Hyman Gesetz ̶ Abhängig von der Anzahl der Alternativen: Reaktionszeit = a + b*H • a: Grundprozesse (Wahrnehmung, Enkodierung, Auslösung) • b: entspricht zusätzlich benötigter Entscheidungszeit • H (Informationsmaß): log2 (N)
Unterscheidung einfache Reaktionsaufgaben vs. Wahlreaktionsaufgaben
Einfache Reaktionsaufgaben
̶ Nur ein möglicher Stimulus, verknüpft mit einer Reaktion
(d.h. keine
•
Z.B. Reaktion eines Sprinters auf einen Startschuss
Wahlreaktionsaufgaben
̶ Verschiedene Stimuli möglich, die jeweils mit verschiedenen Reaktionen
verknüpft sind
•
Z.B. Autofahren Umgebung mit einer Vielzahl von Stimuli, Fahrer mit diversen
Handlungsoptionen
Mistakes
(1) Mistakes Fehler bei der Formulierung korrekter Handlungsabsichten (a) Regelbasierte Fehler ̶ Erkennung von Mustern in der vorliegenden Situation, für die bereits Handlungsregeln entwickelt sind ̶ Aufgrund des (vermeintlichen?) Wiedererkennens der Muster relativ hohes Vertrauen in eigene Entscheidung ̶ Mögliche Probleme: • Fälschliche Anwendung einer „guten“ Regel, weil Abweichungen vom bekannten Situationsmuster nicht erkannt wurden • Anwendung einer „schlechten“ Regel • Nichtanwendung einer „guten“ Regel (b) Wissensbasierte Fehler ̶ In neuen, unbekannten Situationen ̶ Entsprechend fehleranfällig ̶ Z.B. aufgrund von fehlenden Information, fehlendem Wissen, Biases
Slips
(2) Slips
Fehler bei der Ausführung der korrekten Handlungsintention
Z.B. „Capture Errors“ ––„Übernahme“ einer Handlung durch eine ähnliche stark
routinierte Handlung Faktoren:
̶ Die beabsichtigte Handlung erfordert eine leichte Abweichung von der
gewohnten Handlungsroutine, oder
̶ Bestimmte Charakteristika der Umgebung oder der Aufgabe selbst sind eng
verknüpft mit einer anderen, häufigeren Handlung
̶ Die Handlung ist relativ automatisiert und wird entsprechend nicht angemessen
überwacht
Lapses
Korrekte Handlung wird nicht ausgeführt
Vergessen, eine bestimmte Handlung auszuführen
Mode Errors
Ausführung einer korrekten Handlung im falschen Systemmodus
Z.B. Gaspedal treten an Kreuzung wenn in Rückwärtsgang statt Vorwärtsgang,
Umschalttaste versehentlich aktiviert
Klassifikation nach kognitiven Prozessen (Reason)
„Errors happen when you know what you are doing […] but the actions don‘t go
as planned .“ Slips & Lapses
„Errors […] happen when you think you know what you are doing […], but
misapply a normally good rule ; apply a bad rule , or fail to apply a good rule .“
regelbasierte Fehler / Mistakes
„Errors […] happen when you encounter a novel situation and are not sure what
you are doing .“ wissensbasierte Fehler / Mistakes