Aufmerksamkeit, Wahrnehmung Flashcards
Grundzusammenhang visuelles System vs. Aufmerksamkeitsbeschränkung
Visuelle Wahrnehmung: nur Objekte die im Zentrum Sehfeldes abgebildet werden = scharf
Nutzer kann nur jeweils Information von einem Ort gleichzeitig tief verarbeiten (scharf sehen)
- Information dort darstellen wo Nutzer hinschaut und/oder Aufmerksamkeitslenkung
(z. B.
4 Arten von Aufmerksamkeitsanforderung
- selektive: A.: notwendige Informationen für sicheres Verhalten selektieren
- fokussierte: trotz irrelevanter Störreize Aufmerksamkeit fokussieren
- geteilte: A.: oft müssen wir A. zwischen Aufgaben/Reizen aufteilen, deschotischees Hören
- dauer-A. und Vigilanz: : oft müssen wir Aufmerksamkeit lange aufrechterhalten
6 Aufgaben bei denen selektive Aufmerksamkeit (Auswahl von Bereichen für die
Aufmerksamkeitszuwendung) relevant ist.
- Orientieren
- Überwachen (Bewegen sich relevante Parameter innerhalb der jeweiligen Grenzen?)
- Bemerken (durch Beobachten)
- Suchen (nach vordefinierten Zielreizen)
- Lesen
- Überprüfen (Feedbackverarbeitung)
Konzept AOI, Was ist das und wozu braucht man das?
Area of interest
Bereich/Ort, an dem bestimmte aufgabenrelevante Informationen gefunden werden können ̶ Eine AOI kann für mehrere Teil --)Aufgaben relevant sein ̶ Mehrere AOIs können für eine Aufgabe relevant sein
SEEV Modell
Grundidee
Definiert vier Faktoren, die bestimmen, worauf (d.h. auf welche AOI) die visuelle
Aufmerksamkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt gerichtet wird
̶ Sagt die Aufmerksamkeitsverteilung vorher (wie viel Aufmerksamkeit wird z.B.
versch. Displays gewidmet Verteilung Blickdauern
Wert:
Gut geeignet, um z.B. das Blickverhalten beim Autofahren Horrey , Wickens, &
Consalus , 2006), beim Fliegen (Wickens et al., 2003) oder im Operationssaal (Koh et al.,
2011) vorherzusagen
̶ Liefert auch Erklärung dafür, dass bestimmte AOIs von hohem Wert phasenweise
vernachlässigt werden („ neglect
SEEV Modell 4 Faktoren im Detail
und Grafik
Salience: Auffälligkeit der AOI inwieweit sticht AOI hervor
̶ Abhängig z.B. von Größe, Farbe, Intensität, Kontrast
Effort: Aufwand für Aufmerksamkeitsverschiebung zwischen AOIs
̶ Augenbewegungen einfach aber nicht aufwandsfrei
Expectancy: Erwartung bzgl. des Auftretens von Veränderungen innerhalb einer AOI
̶ Wir schauen eher dorthin wo wir erwarten, dass dort mehr passiert Hfkgt mit der
Informationen an Ort auftauchen (antizipiert) Infodichte (Änderungen pro Zeit)
̶ Mentales Model der Umwelt repräsentiert Infodichte (wo passiert viel)
Value: Bedeutsamkeit/Nützlichkeit der Informationen innerhalb einer AOI
̶ Wie wichtig ist Aufnahme einer bestimmten Info (z.B. Sicherheitsrelevanz)
̶ Z.B. auch auf leerer Straße ( expectancy ) Blick auf Fahrbahn wichtig value ), oder
dichte Straßenwerbung (+ expectancy , value
SEEV Modell Implikationen
Displaygestaltung
(1) Bedeutsamere AOIs sollten salienter gemacht werden
̶ (2) Distanz zwischen AOIs sollte negativ korreliert zu ihrer Nutzungshäufigkeit sein
̶ (3) Ebenso bedeutsam: Häufigkeit der sequentiellen Nutzung von AOIs
Definition & Faktoren für Change Blindness
Unvermögen , unter best. Bedingungen selbst große Veränderungen in
einer Szene nach einer Unterbrechung zu entdecken
Einflussfaktoren: Auftreten wahrscheinlicher wenn…
̶ (1) die generelle Beanspruchung hoch ist
̶ (2) der sich verändernde Stimulus unauffällig ist
̶ (3) die Aufmerksamkeit nicht auf dem Ort der Veränderung liegt
̶ (4) der räumliche Abstand zwischen dem Aufmerksamkeitsfokus und dem Ort der
Veränderung groß ist
̶ (5) der sich verändernde Stimulus komplett außerhalb des Sehfeldes liegt
̶ (6) das Ereignis (die Veränderung) unwahrscheinlich ist
̶ ( 7)[unabhängig davon wo Aufmerksamkeit während Änderung ist] … weniger
Aufmerksamkeit vor/nach Änderung auf Ort der Veränderung liegt
Definition & Faktoren für inattentional blindness (look but fail to see)
Unvermögen , Veränderungen in einer Szene trotz Blickzuwendung
zu entdecken
̶ Aufmerksamkeit auf andere Aspekte der Szenerie bzw. andere Aufgabe
gerichtet
Einflussfaktoren: Auftreten ist wahrscheinlicher wenn…
̶ (1) die Beanspruchung durch die Primäraufgabe hoch ist
̶ (2) die Veränderung nur geringe oder keine visuelle Ähnlichkeit mit der
Primäraufgabe hat
Konzept UFOV – Was ist das? Wie kann man es (grob) erfassen?
Useful field of view: der Sehwinkel, in dem die Präsenz oder Absenz eines Zielreizes (rel. Info) identifiziert werden kann
Messung: Abstand 2 Blicke nacheinander = Indikator für Durchmesser
STSS model (Gleichung)
Serial Self Terminating Search mit
ST(p)=a(p) + bN/2
ST(p): wenn Ziel vorhanden (present)
a(p): Bestandteile der Suchzeit (Antwortzeit) außerhalb Suchprozedur
bN-b: Zeit für Scannen eines Elements & Entscheidung “nicht Ziel” (N=Anzahl Elemente)
mit Ziel:present oder absent, heißt nicht vorhanden (Bsp. Buchstabe suchen –> nicht vorhanden)
STSS_Model Sonderfälle Bottom up (Einschränkungen des SSTS-Modells)
Bottom Up:
- bei unbekannter Anzahl an Zielreizen (erschöpfende Suche)
- Zielreiz anhand einer salienten Stufe einer Dim. definiert (parallele Suche, farbiges T in Ansammlung von Ts)
-Zielreiz ist bei serieller Suche schwerer zu finden, wenn er durch eine
Kombination verschiedener Merkmale definiert ist
- Serielle Suche ist umso schwerer, je ähnlicher sich Zielreiz und Distraktoren
sind - Suche ist leichter, wenn die Distraktoren homogen sind
- Suche ist leichter, wenn Zielreiz durch Präsenz, und nicht Absenz eines
kritischen Merkmales definiert ist - Abstand zwischen Stimuli relativ unerheblich (in gewissen Grenzen)
- Suche nach mehreren verschiedenen Zielreizen (z.B. „T oder O“) ist
schwieriger als Suche nach nur einem Typ von Zielreiz mit Ausnahme: Ausnahme: Zielreize weisen beide das gleiche kritische Merkmal auf, dass sie
von den Distraktoren unterscheidet (z.B. „T oder L unter Distraktoren O, U und - Intensives Training funktioniert speziell wenn Zielreiz(e) immer identisch
sind, und nie als Distraktoren auftreten („ consistent mapping
STSS_Model Sonderfälle Top down (Einschränkungen des SSTS-Modells)
- Suchstrategien begünstigen Auffinden des Zielreizes (Merkmale aus Erfahrung oder saliente Merkmale)
- Größe des UFOV
- Genauigkeit der visuellen Suche
Clutter - Def. und Faktoren
Durcheinander: Beeinträchtigt visuelle Suche bzw. insgesamt selektive & fokussierte Aufmerksamkeit
Entstehung durch (objektiv):
- hohe Anzahl an Reizen im Suchbereich
- Distraktoren in unmittelbarer Umgebung des Zielreizes
- Heterogenität und Hintergrundmerkmale
- fehlende Orga. der Reize im Suchbereich
Cueing - Was ist das?
Lenkung der visuellen Aufmerksamkeit auf einen relevanten Bereich durch einen Hinweisreiz
Cueing: Faktoren Position
- zentraler Hinweisreiz (z.B. Pfeil in Richtung der rel. Info): top down Verarbeitung (kognitiv) –> braucht länger
- peripherer Hinweisreiz an der Position der rel. Info (blinken): bottom up Verarbeitung (perzeptuell-unbewusste Prozesse) –> schnellere Reaktion
Cueing: Zuverlässigkeit
100%ige Zuverlässigkeit eher selten
Je höher die Zuverlässigkeit, desto
- größer der Nutzen wenn korrekt, aber desto größer auch die Kosten wenn inkorekt (automation complacency)
- seltener werden andere Bereiche nach rel. Infos gescannt (attentional tunneling)
Grundkonzept präattentive Verarbeitung
Erste Phase der visuellen Verarbeitung einer komplexen Umgebung: automatische Organisation der Umwelt in Objekte/Vordergrund/Hintergrund &
Objektgruppen
Auch globale/holistische Verarbeitung genannt (da Gruppierung nur möglich, wenn gesamte relevante Umgebung erfasst –> ganzes Display, Abgrenzung lokale Verarbeitung)
Emergent Feature Effekt - Referenz zum Clutter(Durcheinander)
Enge Verbindung zwischen holistischer Verarbeitung und Emergent Feature Effekt
̶ Z.B. Messparameter Flugzeugmotor – alle im korrekten Bereich?
Anzeigen zeigen verständliche Fehlermeldung
Gestaltgesetze - präattentive Verarbeitung
- Gesetz der Nähe- Nahe Elemente werden gruppiert
- Gesetz der Ähnlichkeit- Elemente die in Bezug auf Farbe, Form, Helligkeit usw. gleichartig sind werden eher gruppiert
- gute Fortsetzung - Linien werden in Annahme der stetigen Fortsetzung gruppiert
- gemeinsames Schicksal- gemeinsame Bewegung
Positions-vs. objektbasierte Aufmerksamkeit
positionsbasiert:
Aufmerksamkeit wird bestimmten räumlichen Bereichen zugewandt
(Spotlight Spotlight-Metapher)
̶ D.h. räumliche Nähe relevanter Informationen erleichtert parallele
Verarbeitung, z.B. head -up displaydisplay(HUD)
Probleme: Clutter, inattentional Blindness bei unerwarteten Ereignissen
objektbasiert: Aufmerksamkeit wird bestimmten Objekten zugewandt ̶ D.h. Zusammenfassung relevanter Informationen in einem Objekt erleichtert parallele Verarbeitung, z.B . multidimensionale Objektdisplays Was macht ein Objekt überhaupt aus? ̶ Verbundenheit oder umgebende Konturen zwischen verschiedenen Teilen ̶ Konsistenz in der Bewegung (in Relation zu anderen Elementen der Umgebung) ̶ Vertrautheit ̶ (siehe auch
Proximity Compatibility Principle - „Kompatibilitätsprinzip der Nähe“
Leistung hängt ab vom Zusammenspiel aus
(1) Aufgabennähe: Hoch =wenn mehrere Elemente zur Bearbeitung einer Aufgabe erforderlich sind (= geteilte Aufmerksamkeit ), d.h. Integration der vorliegenden Informationen ist
erforderlich
(2) Displaynähe:
Beeinflussbar über eine Reihe von Faktoren, grob klassifizierbar in sensorische
Aspekte, objektbezogene Aspekte und Emergent Features
̶ Sensorische Nähe
• Räumliche Nähe
• Farbliche „Nähe“
̶ Objektbezogene Nähe
• Verbindungen
• Aneinanderstoßende Grenzen
• Heterogenität / Homogenität der Objektmerkmale
̶ Emergent Features
• Homogenität
• Symmetrie
Erläutern Sie die beiden Top Down Komponenten des SEEV Modells.
Expectancy:
Erwartung bzgl. des Auftretens von Veränderungen innerhalb einer AOI
̶ Wir schauen eher dorthin wo wir erwarten, dass dort mehr passiert Hfkgt mit der
Informationen an Ort auftauchen (antizipiert) Infodichte (Änderungen pro Zeit)
̶ Mentales Model der Umwelt repräsentiert Infodichte (wo passiert viel)
Value:
Bedeutsamkeit/Nützlichkeit der Informationen innerhalb einer AOI
̶ Wie wichtig ist Aufnahme einer bestimmten Info (z.B. Sicherheitsrelevanz)
̶ Z.B. auch auf leerer Straße ( expectancy ) Blick auf Fahrbahn wichtig value ), oder
dichte Straßenwerbung (+ expectancy , value