Energiehandel & Preisbildung Flashcards

1
Q

Volkswirtschaftliche Funktionen des Energiehandels

A
  • Allokationsfunktion ( Spotmarkt) : GH sorgt kurzfristig für optimalen Ressourceneinsatz da er ein Gesamtoptimum erreicht, NUR Betrieb effizientester Anlagen unter MCP, Orientierung an kurzfristigen Grenzkosten
  • Langfristige Steuerungs- und Lenkungsfunktion ( Terminmarkt): Durch Preissignale am TM werden Investitionssignale gegeben, Orientierungsgröße sind langfristige Grenzkosten
  • Risikomanagement: Durch Preissignale am Terminmarkt können insgesamt Risiken aus dem System genommen werden, Gegengeschäfte reduzieren Risiko da einseitige Risiken die Bereitstellung von Risikokapital erfordern, Finanzielle Stabilität und Kreditwürdigkeit erhöht sich über die Risikoreduzierung aus Hedging Geschäften
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2
Q

Betriebswirtschaftliche Funktionen des Energiehandels

A

Hedging:
- Absicherung physicher Positionen (Erzeugung oder Verbrauch)
- Riskikominimerung
- Lieferanten haben eine Short-Position (müssen am Markt kaufen). Wenn Verträge mit Kunden geschlossen worden sind, muss der Verkaufspreis durch möglichst zeitnahe Kaufgeschäfte abgesichert werden.
Schwankungen in Prognose können durch den Handel von kurfristigen Produkten abgesichert werden damit Exposure an Regelenergiepreise minimiert wird
- Erzeuger haben natürliche Long-Position im Strom, dafür Short-Postition in Primärenergie. Um Gewinnmarge zu sichern müssen Geschäfte in beiden Märkten durchgeführt werden ausser es gibt langfristige Bezugsverträge

Optimierung:
- Ausnutzen von Unterschieden zwischen Erzeugungskosten und Marktpreis
- Trennung und Beschaffungs- und Produktionstransaktionen
-Effiziente Nutzung von Ressourcen
- Make or buy
- VW Betrachtung: ( Nicht einer entscheidet welche Kraftwerke laufen sondern der Markt)
In einem gut funktionierendem Markt sollten nur die Kraftwerke laufen, deren Grenzkosten unter dem Marktpreis liegen.
In einem intransparenten Markt ist eine suboptimaler Kraftwerkseinsatz die Folge.
BWL Betrachtung:
Ein gut funktionierender Markt ermöglicht “Make or Buy” Entscheidungen.
Zur Gewinnmaximierung können diese Entscheidungen in unterschiedlichen Zeitrahmen durchgeführt werden.

Spekulation/Arbitrage:

  • Eingehen offener Positionen in Erwartung einer bestimmten Marktpreisentwicklung
  • Risikolose Erzielung von Gewinnen aus unterschiedlichen Preisen an parallelen Marktplätzen
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3
Q

Bilanzkreis

A

-Die Netznutzung wird vom Kunden über seinen Lieferanten an den VNB gezahlt (all-inclusive-Vertrag)
Damit ist NUR die Benutzungsgebühr beglichen

  • Um einen Kunden beliefern zu können, braucht der Lieferant jemanden, der die Differenz von geplanten Verbauch und tatsächlichem Verbrauch seiner Kunden ausgleicht (selbiges gilt für Erzeuger)
  • Diese Ausgleichsaufgabe über für alle Marktteilnehmer
    -> innerhalb einer Regelzone der dortige Übertragungsneetzbetreiber (Strom)
    -> innerhalb eines Marktgebietes der marktgebietsaufspannende Netzbetreiber ( Gas)
    egal in welchem Verteilnetz dieser Regelzone die Kunden angeschlossen sind
    Das Buchungskonto nennt man Bilanzkreis
  • Für Strom- und Gasgeschäfte wird die physische Lieferung über Bilanzkreise abgewickelt. Energiemengen gelten als geliefert wenn sie über die Bilanzkreise bei den Netzbetreibern angemeldet sind.
  • Abweichungen zwischen der Summe der Ein- und Ausspeisungen werden vom Netzbetreiber gegen Ausgleichsenergiepreise abgrechnet
  • Pro Marktgebiet (Regelzone) ein BK notwendig
  • Bilanzkreise sorgen für Ausgleich zwischen Entnahme und Einspeisung -> Bilanzkreisverantwortlicher hat jederzeit Ausgleich anzustreben
  • BK ohne Netznuter heissen Handelsbilanzkreis
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4
Q

Sechs Schritte zum Bilanzkreisausgleich

A

1) Lieferanten und Erzeuger eröffnen ein Bilanzkreiskonto beim Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) / Marktgebietsverantwortlichen (MGV), in dessen Regelzone/Marktgebiet Kunden versorgt werden sollen.
(2) Bilanzkreise umfassen alle Kunden eines oder mehrerer Lieferanten bzw. alle Erzeugungsanlagen eines oder mehrerer Produzenten in einer Regelzone (Strom) oder in einem Marktgebiet (Gas)
(3) Der Lieferant/Erzeuger schätzt ab, wie viel Energie gebraucht wird, um seine Kunden zu versorgen (Prognose)
(4) Gemäß dieser Prognose liefert er Energie in den Bilanzkreis
(5) Verbrauchen die Kunden bzw. erzeugen die Anlagen aber mehr oder weniger als gedacht, gleicht der ÜNB/MGV die Differenzen aus –das alleswird bilanziert und abgerechnet
(6) - Für diese Energie bekommt der ÜNB von den Lieferanten/Erzeugern Geld, wenn er den Ausgleich liefert
- zahlt an den Lieferanten/Erzeuger, wenn er überschüssige Energie abnimmt

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5
Q

Regelenergiemarkt

A
  • Ein sicherer Systembetrieb elektrischer Netze erfordert stets ein ausgeglichenes Bilanzsaldozwischen Netzeinspeisung und Netzlast (Frequenzhaltung)
  • Fehlende großtechnische Speicherbarkeit, abgesehen von einer begrenzten Kapazität an Pumpspeicherkraftwerken, erfordert Flexibilitätspotenziale im Netz
  • Ungleichgewicht führt zu Abweichungen der Netz-Ist-von der -Sollfrequenz
  • Ausbalancieren von Verbrauch und Erzeugung in Echtzeit als kontinuierlicher Prozess zwingend notwendig, um Frequenzabweichungenkurzfristig zu begrenzen und mittelfristig auszugleichen
  • Regelenergiemarkt zur Beschaffung und zum Einsatz der notwendigen Kapazitäten
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6
Q

Voraussetzungen für einen funktionierenden Handelsmarkt

A

Markstruktur:

  • keine Marktmacht von einem einzigen Markteilnehmer (Monopol) oder einer kleinen Gruppe von Markteilnehmern (Ologopol)
  • Anzahl und Heterogenität der Marktteilnehmer auf Käufer- und Verkäuferseite

Liquidität:
- Produkte müssen jederzeit gehandelt werden können, ohne das einzelne Transaktionen den Marktpreis wesentlich beeinflussen

Standartisierung:

  • Produkt-Design muss möglichst standartisiert sein - klare Regeln zu den Produkten auf dessem Basis der Handel erfolgt
  • Problem: Optimale Abbildung der Bedürfnisse vs Liquidität

Vetrauen in den Preisbildungsmechanismus:
- Es muss einen funktionierende Ordnungsrahmen geben

Preisvolatilität

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7
Q

Differenzierte Eigenschaften von Strom gegenüber Kohle, Öl u.CO2

A

Charakteristika von Strom:

  • Homogenes Gut: keine objektiven Produktunterschiede (Größe, Zweck, Qualität etc.)
  • leitungsgebunden: Übertragungs-und Verteilnetzkapazitäten wirken restriktiv auf Marktgeschehen
  • Ausgeglichenes Bilanzsaldo: Die Erzeugung (Angebot) muss jederzeit einer exogen vorgegebenen und volatilen Nachfrage entsprechen
  • Differenzen in Angebot und Nachfrage müssen ausgeglichen werden
  • Stromspeichermöglichkeiten nur im geringen Maße realisiert und zur Zeit nur durch sehr hohe Kosten umsetzbar

Differenzierte Eigenschaften von Strom führen zu differenzierten Märkten gegenüber Kohle,Öl und CO2:

  • Handel von Kohle, Öl und CO2 auf Spot-und Terminmarkt
  • Handel von Strom (und Gas) auf Spotmarkt, Terminmarkt, Intraday-Markt, Afterday-Markt (Strom) und Regelenergiemarkt
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8
Q

Preisbildung

A

Preisbildung bei vollkommender Konkurenz und im Monopol:
- Optimalitätskriterium für vollkommene Konkurenz und für das Monopol ( Robinson- Amoroso- Relation)

Merit-Order-Konzept: (Einsatzreihenfolge von Kraftwerken an der Strombörse)
- Kraftwerksbetreiber bieten in Höhe ihrer Grenzkosten (Produktionskosten)
- Beginnend mit den niedrigsten GK werden solange Kraftwerke mit höheren GK zugeschaltet bis die Stromnachfrage gedeckt ist
- Das letzte Gebot, das noch einen Zuschlag erhält bestimmt den Strompreis (Market Clearing Price)
- Co2 Einfluss
Markbeeinflussende Faktoren:

Langfristig:

  • Brennstoffkosten
  • Entwicklung von EE
  • Entwicklung der Nachfrage

Kurzfristig:

  • Prognoseabweichungen bei Verbaucherverhalten
  • Witterung
  • Kraftwerksausfälle
  • Erzeugungsengpässe
  • Streiks
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