Cholelithiasis/Cholezystitis Flashcards
Cholelithiasis
das Vorhandensein von Steinen in Gallenblase oder Gallenwegen.
Cholezystitis
Entzündung der Gallenblase
Ätiologie -Cholelithiasis
Pathogenese von Gallensteinen:
•Lösungsungleichgewicht der in der Gallenflüssigkeit enthaltenen Substanzen
_Steinbildend: Cholesterin, Calciumcarbonat, Bilirubin
_Lösend: Gallensäuren, Lecithin
•Steinarten und -häufigkeiten
_Cholesterinsteine und gemischte Steine (80%)
_Bilirubinstein (10%), sehr hart (Pigmentstein )
_Calciumcarbonatstein (10%) - bakterielle Entzündung
Risikofaktoren-Cholelithiasis
•6 x F-Regel Fat (Adipositas) Female (weiblich) Fertile (Fruchtbarkeit, Schwangerschaft) Forty (Alter >40 Jahre) Fair (hellhäutig) Family (Familienanamnese, genetische Prädisposition)
•Grunderkrankungen:
—>Gestörter enterohepatischer Kreislauf
-Gallensäureverlust-Syndrom z.B. bei Morbus Crohn oder nach Resektionen des terminalen Ileums
-Fasten, schnelle Gewichtsabnahme bzw. parenterale Ernährung
—>Hämolytische Anämien Durch vermehrten Anfall von Bilirubin, bspw. bei Sichelzellanämie, Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel.
—>Hyperparathyreoidismus
—>LPAC-Syndrom („Low phospholipid associated cholelithiasis“)
—>Caroli-Syndrom
—>Morbus Meulengracht
—>Zystische Fibrose
—>Myotone Dystrophie
Enterohepatischer Kreislauf
- Die Gallensäuren- im terminalen Ileum (Na+-Symport )-sekundär-aktiv resorbiert —>die Pfortader >Leber.
- Sinusoiden >Disse-Raum> sekundär aktive Na+-Symport zurück in die Hepatozyten
Caroli-Syndrom
ist eine seltene angeborene Erkrankung der Gallenwege mit zystischen Erweiterungen der Gallengänge in Kombination mit einer angeborenen Fibrose der Leber.
Die isolierte Erweiterung der großen Gallenwege ohne Bindegewebsvermehrung ist als Caroli-Krankheit bekannt.
Morbus Gilbert (Gilbert-Syndrom, Morbus Meulengracht, Icterus intermittens juvenilis)
- Häufigstes hereditäres Hyperbilirubinämie-Syndrom
- Gering verminderte Aktivität des Enzyms UDP-Glucuronyltransferase
- Körperlicher Stress (Trauma, Erkrankung, Anstrengung)/Fastenperioden/Alkoholkonsum—> Indirektes Bilirubin↑
Ätiologie-Cholezystitis
•Bakterielle Entzündung (E. coli, Klebsiella, Enterobacter, Anaerobier)
>Akute kalkulöse Cholezystitis: 90% durch Steinbildung mit Stase, Obstruktion und/oder Mikrotraumen der Gallenblasenwand >Akalkulöse Cholezystitis (Stressgallenblase): Bei schwerer Krankheit, Operationen und Traumata >Chronische Cholezystitis: Folgezustand von (wiederholten) akuten Cholezystitiden, die unter konservativer Therapie, bzw. spontan, narbig verheilen >Extremformen: Schrumpfgallenblase (narbig atrophiert) und Porzellangallenblase (narbig verkalkt)
Ätiologie-Cholangitis
Aszendierende bakterielle Infektion: Durch aufsteigende Bakterien aus dem Duodenum, begünstigt durch Steine und/oder Strikturen
•Risikofaktoren
>Obstruktionen, Strikturen, Stenosen (z.B. tumorbedingt) und/oder sonstige anatomische Prädispositionen
>Endoskopische Interventionen (ERCP) und/oder Fremdmaterialien am Gallengang (ERCP mit Stenteinlage) >Resektionen an den Gallenwegen und Hepatikojejunostomien (häufig rezidivierende Episoden einer Cholangitis)
Symptome- Cholezystolithiasis
•Allgemeinsymptome
Übelkeit, Erbrechen,Völlegefühl, Blähungen
•Oberbauchschmerz: Rechtsseitig und/oder im Epigastrium
•Gallenkolik: Starke, kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch, ggf. Ausstrahlung in Epigastrium und Rücken
Schmerzprojektion: Rechte Schulterregion (Head-Zonen)
>Triggerfaktoren _Reizmahlzeit: Oft nach fettreichen Mahlzeiten _Nächtliches Auftreten bei erhöhtem Vagotonus
Symptome- Zusätzliche Zeichen bei Cholezystitis
- Tendenziell eher Dauer- und Druckschmerz, Koliken möglich
- Murphy-Zeichen bzw. akutes Abdomen
- Fieber und weitere Symptome einer Sepsis
Symptome -Zusätzliche Zeichen bei Choledocholithiasis
•Schmerzen tendenziell stark und kolikartig; Druckschmerz eher diffus und schwierig punktuell zu lokalisieren
Ggf. gürtelförmige Ausstrahlung als Hinweis auf eine biliäre Pankreatitis
•Ikterus bei extrahepatischer Cholestase
Heller Stuhl, dunkler („rostroter“) Urin
•Pruritus bei längerem Bestehen
Symptome-Zusätzliche Zeichen bei Cholangitis
•Charcot-Trias II
Rechtsseitiger Oberbauchschmerz
Ikterus
(Hohes) Fieber
•Biliäre Sepsis (Reynolds pentad): häufig starke Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, ggf. klinische Zeichen der Sepsis (qSOFA )
+ Schock ( Hypotonie/tachykardie) + Vigilinzminderung
Gallenblasenhydrops
Prall-elastische Vergrößerung der Gallenblase (Transversaldurchmesser >5 cm)
Ursachen
•Zystikus-Obstruktion: Durch Sludge, Konkrement oder Strikturen, hierbei i.d.R. symptomatisch und mit fließendem Übergang in eine Cholezystitis
•Obstruktion durch externe Kompression: Korrelat des Courvoisier-Zeichens, bspw. durch Malignome (Pankreaskarzinom, cholangiozelluläres Karzinom)
Mirizzi-Syndrom
Kompression des Ductus hepaticus communis durch Steine im Gallenblasenhals oder im Ductus cysticus
Klassifikation nach McSherry-(Mirizzi)
unterscheidet einfache Kompressionen von Formen mit Fistelbildung und Penetration in Nachbarorganen
•Typ I: Stein im Ductus cysticus komprimiert DHC (klassische Form), eine Penetration ist im Verlauf möglich
•Typ II: Steine sind aus dem Ductus cysticus in den DHC penetriert, cholecysto-choledochale Fistelbildung
•Typ III: Bei chronischer Cholezystitis und Penetration von Steinen in benachbarte Strukturen wie DHC, Ductus cysticus, Leber und Darm
Komplikation: Gallensteinileus
Anamnese-Cholelithiasis, Cholezystitis und Cholangitis
•Schmerzen: >Lokalisation und Ausstrahlung >Schmerz bei Erschütterung (Peritonismus) >Charakter (Kolik und/oder Dauerschmerz) >Verlauf und Dauer >Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme >Ähnliche Episoden in der Vergangenheit
- Auffälligkeiten von Stuhlgang oder Miktion: Insb. heller, acholischer Stuhl oder dunkler, rostroter Urin
- Begleitsymptome: Etwa dyspeptische Beschwerden, Völlegefühl, Fieber, Übelkeit, Erbrechen
•Allgemeine Anamnese
Vorerkrankungen: Zum Ausschluss/Nachweis seltenerer ätiologischer Faktoren der Gallensteinbildung
- Voroperationen: Insb. Eingriffe des Gastrointestinaltraktes
- Medikation
Untersuchung des Abdomens
Inspektion, Auskultation, Perkussion
- Murphy-Zeichen: Leitsymptom der Cholezystitis! Ein positives Murphy-Zeichen beschreibt den schmerzbedingten reflektorischen Abbruch der Inspiration während der rechte Oberbauch palpiert wird.
- Druckschmerz über Epigastrium bzw. rechtem Oberbauch: Bei allen Formen der symptomatischen Cholelithiasis und auch insb. bei der akalkulösen Cholezystitis möglich
- Abwehrspannung und Resistenzen: Hinweis auf eine Peritonitis (bei Cholezystitis oder Cholangitis), Hinweis auf komplizierten Verlauf und dringliche Therapieindikation!
Abdomensonografie
Die Abdomensonografie ist das Mittel der 1. Wahl – Untersuchung immer auch im Hinblick auf andere Ursachen eines akuten Abdomens
Besonderes Augenmerk: Intra- und extrahepatische Gallenwege, Gallenblase und ggf. darstellbare Konkremente
Sensitivität bei Cholezystolithiasis: Nahezu 100%
Sensitivität bei Choledocholithiasis: Ca. 50%
Labor
- Allgemeine Parameter: Blutbild, Kreatinin, Natrium, Kalium, (Calcium, Phosphat)
- Leberwerte und Cholestasezeichen: AST, ALT, GGT, AP, Bilirubin, Lipase
- Hämolyseparameter: LDH
- Entzündungszeichen: CRP, (PCT)
- Gerinnungsstatus: Quick, PTT
Erweiterte Diagnostik
Endosonografie
MRT bzw. MRCP
CT-Abdomen
Röntgen-Abdomen
ERCP
Endosonografie
Indikationen:
- Ausschluss einer Mikrolithiasis der Gallenwege bei Verdacht auf Choledocholithiasis und uneindeutigen Befunden in Sonografie und Labor
- Differentialdiagnostik zum Ausschluss von Raumforderungen im pankreatikobiliären System
Therapeutische Konsequenz
- Bei Mikrolithiasis: ERCP mit Papillotomie und Gangsanierung durch Steinextraktion , Cholezystektomie im Anschluss
- Bei Cholezystitis: ERCP, auch nach OP zur Sanierung residualer Mikrolithen in den Gallenwegen