CH Wirtschaft Flashcards

1
Q

Entwicklung Bundesfinanzen

A

CH: im europ. Vgl.: recht geringe Schuldenquote (Verhältnis von Schulden zu BIP).

Nach den beiden Weltkriegen betrug der Schuldenstand des Bundes 9 Mrd. CHF (ca. 50% BIP). Auf Empfehlung des BR wurde 1958 der Grundsatz der Entschuldung in die BV aufgenommen – so sollte die Verschuldung langsam zurückgeführt werden. Hohe Überschüsse 1960er und 1970er: Schuldenquote stark reduziert. Späte 1970er unterbrachen diesen Trend (niedrige Wachstumsraten und niedrige Inflation). 1980er Jahre: erneuter Rückgang der Verschuldung, bevor die 1990er die Verschuldung auf ein neues Niveau anstieg – 1999 Verschuldungsquote: 26 % BIP (der Schuldenabbau der vorangegangenen zehn Jahre wurde allein 1992 und 1993 komplett zunichtegemacht).

1998: das Haushaltsziel 2001 wurde angenommen (Begrenzung der zulässigen Defizite für die kommenden Jahre, um einen Ausgleich der Bundesfinanzen im Jahr 2001 zu erreichen). Schuldenbremse = Nachfolgeinstrument des Haushaltsziels 2001.

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2
Q

Entwicklung CH Wirtschaftsstandort aktuell

A

2015: 26 ausländ. Firmen haben sich mit Ustü der Standortpromotoren in CH angesiedelt (damit: 1082 neue Arbeitsplätze = + 40% ggüber 2014). Davor: während 5 y: Rückgang an Neuansiedlungen. (Nur jene sind erfasst, die mit Standortförderern in CH gekommen sind)

Dennoch: Faktoren, die den Standort CH schwächen:

  • starker CHF
  • politische Vorstösse (Usteuerref. III, MEI) bleiben in der Schwebe
  • Zukunft bil. Abkommen CH-EU unklar
  • allfälliges Abseitsstehen CH bei wichtigen FHA
  • restriktive Handhabung von Kontingenten von Fachkräften aus Drittstaaten
  • intensiver Stao-Wettbewerb (GB, Singapur werben intensiv um Firmen)

Insgesamt: Ansiedlungen i.d. Letzten 5y schwieriger geworden. Firmen wollen abwarten, wie sich intl. Steuersitu. entwickelt. Briefkastenfirmen geraten global unter Druck. Dies passt zum Motto der CH Staoförderer (Qualität statt Quantität), die sich auf wertschöpfungsintensive Tätigkeiten fokussieren.

Intl. auländische Firmen haben in den letzten 10y jeden 2. neuen Arbeitsplatz geschaffen.

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3
Q

SNB Kennzahlen (1. Q. 2016)

  • Entwicklung der Bilanz
  • Eigenkapital (und -quote)
  • Devisenreserven
  • Wertschriften
  • Gold
  • Notenumlauf

Gewinn 1. Q. 2016:

A

Eigenkapitalquote:

Die SNB-Bilanz hat sich i.d. letzten 9y versechsfacht. Das Eigenkapital ist dabei praktisch gleich gross geblieben (deshalb: starker Rückgang der Eigenkapitalquote von knapp 60% auf 10 %). Somit haben sich die Bilanzrisiken entsprechend erhöht. Rat NZZ: anstatt höhere Gewinnausschüttung, präventive Stärkung des Eigenkapitals (obwohl die SNB sich über längere Zeit ein negatives Eigenkapital leisten könnte, da sie selber Noten drucken kann, doch würde sie an Glaubwürdigkeit u. pol. Unabhängigkeit einbüssen.) Die Bilanzsumme entspricht ca. der CH Wertschöpfung in 1y.

Eigenkapital: knapp 70 Mrd. CHF

Devisenreserven: knapp 600 Mrd. CHF

Wertschriften: 4 Mrd. CHF

Gold: knapp 40 Mrd. CHF

Notenumlauf: gut 70 Mrd. CHF

Gewinn 1. Q. 2016: knapp 6 Mrd. CHF

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4
Q

Schuldenbremse

A

Die Schuldenbremse: war Verfassungsänderung: am 22. Juni 2001 durch die BVers und am 2. Dez. 2001 per Volksabstimmung beschlossen (Art. 126 BV), seit 2003 in Kraft.

= Fiskalregel auf der Bundesebene mit dem (zyklisch bereinigten) Haushaltsergebnis als Steuerungsgrösse.

Ziel: ist nicht die Verschuldung abzubauen, sondern lediglich über den Konjunkturzyklus hinweg konstant zu halten. Dies bewirkt bei wachsender Wirtschaft eine sinkende Verschuldungsquote.

Gegenstand der Schuldenbremse: Steuerung des Bundeshaushaltes durch Ausgaben:

Die zulässigen Ausgaben (Ausgabenplafond) werden auf die Höhe der um einen Konjunkturfaktor bereinigten Einnahmen begrenzt.

Der Konjunkturfaktor ist definiert als das Verhältnis von geschätztem trendmässigem Bruttoinlandsprodukt zu geschätztem aktuellem Bruttoinlandsprodukt.

Während einer Hochkonjunktur ist der Konjunkturfaktor kleiner als eins, wodurch der Zwang entsteht Überschüsse zu erzielen – während einer Rezession ist der Konjunkturfaktor grösser als eins, Defizite sind erlaube. Über einen kompletten Konjunkturzyklus hinweg ist der Haushalt jedoch ausgeglichen.

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5
Q

TTIP:

  1. Was ist TTIP?
  2. voraussichtl. Fahrplan
  3. Konsequenzen/Optionen für CH
A
  1. TTIP: transatlant. Handels- u. Investitionspartnerschaft (Verhandlungsbeginn 2003). Das Abkommen umfasst 3 Bereiche mit 24 Kapiteln: 1. Bereich: vereinfachter Marktzugang (Bsp. Senkung od. Abschaffung v Zöllen; 2. regulatorische Zusammenarbeit (bsp. Harmonisierung v. Sicherheitsvorschriften); 3. Neue Regelungen (Schutz geistiges Eigentum, Zugang zu Ressourcen).
  2. Ziel TTIP: Abbau von Handelsbarrieren, Verh. begannen 2013.
    -Verhandlungsergebnis offen, es ist unklar, wie breit u. tief ein EU-USA FHA aussehen wird.
    -z.T. noch grosse Differenzen zw. USA u. EU: Konsumentenschutz, Lw, Streitschlichtung; + innenpol. Widerstände
    -Fahrplan: im schnellsten Fall: Einigung bis Ende 16 (mit anschliessend längerem Ratifikationsprozess in US und allen EU-MS). Möglicherweise im 16 keine Einigung mehr vor Wechsel US-Präsi, dann: 1- bis 2-y Verzögerung u. zusätzl. polit. Komplikationen
  3. 2/3 der CH Exporte gehen nach TTIP (EU: 55%; USA:12,5%); CH Importe: aus EU: 75%; aus USA: 6%).
Direktinvestitionen: 
EU in CH: 240 Mrd. CHF
CH in EU: 465 Mrd. CHF
USA in CH: 266 Mrd. CHF
CH in USA: 189 Mrd. CHF
  • CH wird wohl noch eine Weile im Dunkeln tappen
  • unklar, ob TTIP Drittstaaten per saldo eher nützen oder schaden würde; bisherige Studien über Effekt TTIP für CH gehen weit auseinander.
  • USA/EU vermitteln Eindruck, dass sich Drittstaaten wohl irgendwie an ein Abkommen anhängen könnten.
  • kommt es zum TTIP: CH hat mind. 4 Optionen:
    2. 1. direktes “Andocken”: unangenehme Verpflichtungen zur Marktöffnung bspw. für Lw + Übernahme künftiger Regeländerungen
    2. 2. Anstreben eines FHA CH-USA (gab es bereits, wurde von CH wegen Widerstand Lw 2006 abgebrochen)
    2. 3 Nichtstun i.d. Hoffnung, dass Nachteile eines FHA EU-USA für CH nicht schlimm ausfallen
    2. 4 Versuche zur punktuellen Verbesserung der der Handelsregeln ggü. Grossmächten u. Drittstaaten.

Probleme zu 2.1 u. 2.2: erhebl. innenpol. Widerstände: SP und GPS haben sich vorsorglich gg. TTIP und eine allfäll. CH Beteiligung ausgesprochen, da TTIP auf Dominanz v. Grosskonzernen zulasten v. Konsumenten- u. Umweltschutz ausgerichtet sei. SVP: gg. Öffnung LW + Zwang zur automat. Übernahme künftiger Regeländerungen. Gg. diese unheilige Allianz ist in CH nicht viel durchzubringen.

Rat NZZ: vor diesem Hintergrund: BR sollte frühzeitig Vorteile eines Mitmachens beim Abbau v. Handelsbarrieren breit erklären. Denn: CH kann Händel der Grossen nicht ignorieren, weil sie potenziell stark betroffen ist. EU u. USA kaufen zusammen gut 2/3 aller CH Güterexporte. Geben diese beiden sich gseitig besseren Marktzugang, verschlechtert dies die Konkurrenzfähigkeit der CH, auch wenn sich über das Ausmass der nur spekulieren lässt. Zentrale Frage: wie gross wäre der wirtschaftl. Nachteil eines Abseitsstehens? Genaue Antwort wird es kaum geben - oder erst, wenn der Schaden nach 5-10y angerichtet ist. Daher: falls ein Andocken möglich ist, besteht i.d. CH noch erheblicher innenpol. Reformbedarf, um TTIP-Regelungen übernehmen zu können (Lw). Deshalb wäre es schlau, solche Reformen jetzt proaktiv anzugehen.

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6
Q

Ursprung CH Finanzplatz

A

Grosse Bedeutung der ausländ Staaten u. frz. Privaten beim CH Bahnbau ab 1848. Denn: CH Finanzplatz war unterentwickelt. 1. Jh. Hälfte: Sparkassen entstanden mit dem Ziel, Menschen mit bescheidenen Einkommen mit Zinseinkünften u. Rücklagen für schwierige Zeiten oder das Alter. Für Eisenbahnbau reichte das nicht. Daher: Gründung v. gr. Handels- u. Geschäftsbanken als Aktiengesellschaften (lockten alte Patriziervermögen u. ermöglichten einem breiteren Publikum den Aktienerwerb).

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7
Q

Entw. Finanzplatz 20. Jh.

A

Finanzplatz hatte seit 1912 (Gründung Bankiervereinigung) Bedeutung erlangt. CH konnte während Krieg Wirschaftsbez. Zu den Kriegführenden aufrechterhalten u. wurde so zu einer Drehscheibe v. weltweit tätigen Banken, die ausländ. Geld i.d. CH holten und von dort wieder im Ausland anlegten. Nach Krieg: Hyperinflation in D. Vorteile CH Finanzplatz u. solider CHF waren klar. 1929 hatte CH Finanzplatz F und D überholt. Daher nicht zufällig: Gründung Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel (um dt. Reparationen abzuwickeln u. Zusammenarbeit der Zentralbanken zu pflegen). Auch CH Versicherungen beerbten die deutschen Firmen auf dem CH Markt u. eroberten ausländ. Märkte.

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8
Q

Kriegswirtschaft 2. WK

A

Priv. Kriegsmaterialexporte an Achsenmächte verstiessen nicht gg. Neutralität, jene aus bundeseigener Produktion jedoch schon. Auch die staatl. Finanzierung privater Waffenlieferungen durch „Clearing-Milliarde“ verstiess dagegen. Clearing: nicht die einzelnen Ein- u. Ausfuhren wurden bezahlt, sondern nur die jährl. Saldi. Mittlere Kriegsjahre: 2/3 der CH Exporte an Achsenmächte (machte ca. halbe Produktion der betroffenen Industrien aus). Verkauf v. Waffen (Flak v. Oerlikon-Bührle, Munition), Werkzeug, Elektromotoren, Präzisionsinstrumente (Uhren, Zünder): CH hatte positive Handelsbilanz mit D. Um Beschäftigung i.d. Exportindustrie zu sichern u. D (auch als Lieferanten v. benötigten Rohstoffen wie Kohle, Eisen, Brennstoffe, Saatgut) nicht zu veränrgern, sagte der Bund in einem Wirtschaftsabkommen 1940/41 dem 3. Reich Kredite zu, mit denen der Clearing-Saldo beglichen wurde. Also auch CH Waffenlieferungen. Diese indirekte Ustü der dt. Kriegsführung summierte sich bei Kriegsende auf über 1,1Mrd CHF. War jedoch aussenpol. Wohl alternativlos u. bedeutete im Innern zukunftsträchtige Investitionen in eine intl. vernetzte Wirtschaft.
CH Strategie: im Interesse der Industrie Deutschland die wirtschaftl. Wünsche erfüllen, um Eroberung zu verhindern, die D weniger nützen würde als die Duldung einer kleinen, ungefährl. Demokratie. CH lieferte kriegsrelevantes Mat im Wert v. 600 Mio. CHF an D u. 150 Mio. an ITA, 10 Mal mehr als an die Alliierten. Insgesamt betrug der CH Anteil am gesamten Kriegsaufwendungen Ds im Promillebereich. Für 3. Reich war wohl CH Finanzplatz wichtiger als CH Industrie. Dank Banken konnte Zahlungsverkehr mit dem Ausland abgewickelt, Devisen, Banknoten, Kreditbriefe erworben, Raubgut abgesetzt u. getarnte Finanzop geätigt werden. SNB kaufte der Reichbank Gold im Wert v. 1,2Mrd. CHF ab. Dies war legal. Die Alliierten verkauften der SNB noch deutlich mehr Gold. SNB Direktoren wussten seit 1942, dass dt. Gold gestohlen war (Plünderung der NL u. BEL NB). Unbekannt war jedoch, dass auch Gold aus KZ dabei war.

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9
Q

Wirtschaftsartikel BV

A

1947: Wirtschaftsartikel in BV:
- Bund konnte nun strukturschwache Regionen u. Branchen ustü, insbes. Lw. Fam. Stukturen der Lw sollten erhalten bleiben (Landesversorgung u. Schweizbild).
- Die berufsständische Organisation erhielt Verfassungsrang: Einbezug der Verbünde in Gesetzesvorbereitung (Vernehmlassung) und –vollzug. Dies schwächte die Rolle der Parteien.

CH war in Europa zum höchstkartellierten Land der Welt geworden, was dank kont. Steigenden Löhnen von allen Soz.partnern mitgetragen wurde.

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10
Q

Einrichtung von Sozialwerken

A

Sozialwerke:
1947: Einführung AHV in Referendum: Finanzierung: Einkommensprozente der Selbständigen, Lohnprozente Arbeitgeber u. –nehmer, Subventionen (Tabak u. Alkoholsteuern). 1972 wurde die AHV durch das 3-Säulen-Konzept erweitert. Neben AHV die berufliche Vorsorge (Pensionskasse) und die freiwillige, aber steuerlich geförderte priv. Vorsorge (wie Lebensversicherung) 1960 kam IV und 1976 Obligatorium für Arbeitslosenversicherung hinzu.

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11
Q

BIP 2013 (1995)

CH Wirtschaftswachstum 1995-2013 total und Durchschn. pro Jahr

A

635 Mrd CHF (1995: 404 Mrd CHF)

Wachstum 1995-2013: 41% (durchschn. 1,9% pro Jahr)

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12
Q

Entwicklung 1. Sektor nach 1945

A
  1. Sektor: Lw:
    1919: 27% der Werktätigen, 1950: 21%, 1970: 8,5%, 1990: 4,2%, heute: 3%. Dank massiven Produktivitässteigerung gewährleisten die heute gut 150‘000 i.d. Lw beschäftigten fast 60% der Landesversorgung (trotz gr. Bev.wachstum). Anteil Lw an Wertschöpfung heute: deutlich unter 1%.
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13
Q

Entwicklung 2. Sektor nach 1945

A
  1. Sektor: Industrie:
    1910 und 1950: 44%, 1970 46% der Erwerbstätigen. Dann folte eine im intl. Vgl. späte u. rasche Entindustrialisierung: 1990. 32%, heute: 22%. Die urspr. führende Textilindustrie (1910: 10%) konnte sich nur dank billigen, ungelernten ausländ. Arbeitskräften u. dem unterbewerteten CHF bis i.d. 1970 einigermassen halten, dann: Totaleinbruch, Auslagerung der Produktion in Billigländer. Uhrenindustrie: bis um 1970: starker Anstieg auf 70‘000 Beschäftige, dann: Einbruch wegen Konkurrenz elektr. Quarzuhren aus JPN. Weltmarktanteil ging in wenigen Jahren von 50% auf 25% zurück, die Hälfte der Arbeitsplätze ging verloren, die Branche schien vor dem aus. Dann: Hayek: Umstellung auf billige Plastikuhren als Massenprodukt mit wenigen Bestandteilen (Swatch) u. Pflege des Luxussegments: 1980er: Marktführerschaft zurück. Maschinenindustrie holte Textilind. i.d. Weltwirtschaftskrise ein u. blieb i.d. 2. Jh.hälfte auf demselben Niveau wie Baugewerbe u. Handel. Maschinenindustrie führte 2/3 bis ¾ ihrer Produktion aus, Metallindustrie: auf den Binnenmarkt ausgerichtet. Abstieg begann i.d. 70ern: zuerst Fusionen v. CH Firmen, dann mit ausländ. Firmen. Sulzer übernahme 1969 Escher Wyss; Oerlikon-Bührle übernahm 2006 Saurer. Aus BBC und Asea (SWE) entstand AB. Dies bedeutete Werkschliessungen, Umstrukturierung, neue Produktionspalette. Maschinen u. Metallind. Beschäftigten 2009 je gut 100‘000 Personen. Chemieindustrie: seit. 2.WK sprunghafte Entw., löste um 2000 die Maschinenind. Als exportstärkste Branche ab; erlebte Umstrukturierungen u. Fusionen (Novartis aus Ciba-Geigy u. Sandoz 1996). Produktion der Multinationalen Roche u. Novartis verlagerte sich v.d. Industriechemie (Farben) hin zu Pharmazeutika, Diagnostica u. Biotech. Während ein Grossteil in ausländ. Tochergesellschaften verlagert wurde, blieben Konzernleitung u. Forschung in BS. Nestlé, das grösste CH Unternehmen und grösste Nahrungsmittelunternehmen der Welt (335‘000 Mitarbeiter).
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14
Q

Entwicklung 3. Sektor nach 1945

A

I.d. 70ern wurde DL jener Sektor mit den meisten Angestellten, spät im europ. Vgl. 1910: 30%, 1950: 36%, 1970: 45%, 1990: 65% Heute: 74%. Personalintensiv: Gross- u. Detailhandel, Gastgewerbe, Verkehr, öff. Verwaltung, Erziehung, steiler Anstieg im Gesundheitswesen (heute fast 13% der Erwerbstätigen im Gesundheits- u. Sozialwesen). Weitere Wachstumsbranchen Nachkriegszeit: DL für Multis: R&D, Marketing, Verwaltung (CH Staovorteile: Stabilität, tiefe Usteuern, gute Infrastruktur, liberaler Kapitalverkehr, zentrale Lage, Holdingpriv.). In diesen Bereichen heute: gut 10% der Beschäftigten. Hinsichtlich Ertrag: Banken waren viel wichtiger: 2008: 12% BIP). Bei den immer wichtiger werdenden Grossbanken: Konzentrationsprozess ab 1945. Später: Massengeschäft mit Privatkunden. Bilanzsumme der Banken 1945: 21 Mrd. CHF, 2008: 3‘000 Mrd. CHF (davon fast 2/3 Grossbanken). Auslandgeschäft wurde immer wichtiger. Weltanteil CH Banken an priv. Vermögensverw.: 30-40% (Anfang 21. Jh.: ca. zehnfaches des BIP). 1980er/90er: Platzen Immoblase: Reduktion der Bankinstitute. Versicherungen trugen erheblich zur intl. Bedeutung des Finanzplatzes bei (2009: 57‘000 Beschäftigte).

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15
Q

Die Krise der 1970er

A

Jom-Kippur-Krieg 1973: Vervierfachung Ölpreis; Zusammenbruch Dollar, Übergang zu flexiblen Wechselkursen (Aufgabe Bretton-Woods-System): starke Aufwertung des CHF: traf Exportindustrie (u.a. Uhren).Folgen: autofreie Sonntage, Rezession (kostete 250‘000 Arbeitsplätze, insbes. Exportind. u. Bauwesen). Wachstum blieb bis Mitte 80er bei 0,7%/y, 5Mal weniger als westl. Industrieländer. Diese holten einen Teil des Vorsprungs auf, mit dem CH dank intakten, inzwischen aber veralteten Produktionsstrukturen in die Nachkriegszeit startete. Arbeitslosenquote 1960: 0,0%, 1976: 0,7% (aber ohne Frauen u. entlassene Ausländer).

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16
Q

Besonderheiten CH Wirtschaft im europ. Vergleich

A

Trotz fehlenden Rohstoffen u. fehlendem Meeresanschluss hat die Schweiz seit ca. 100 Jahren eine sehr erfolgreiche Wirtschaft mit einem der höchsten pro-Kopf-Einkommen weltweit. Arbeitslosenquote und Inflation sind strukturell bedingt niedrig, der CHF ist eine der stabilsten Währungen, CH Firmen geniessen intl. Renommee, CH zieht ausländ. Kapital an.

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17
Q

Krise der 1990er

A

Ende 80er/90er, Immokrise, die CH Wirtschaft verlor an Leistungsfähigkeit, CH schnitt im Vgl. zu ähnlichen Ländern wie FIN, AUT, NL eher schlecht ab. Produktivität sank, Arbeitslosigkeit u. Hauhaltsdefizit stiegen. CHF-Kurs fiel. CH wurde von mehreren Krisen geschüttelt, Bsp. Swissair-Grounding u. Konkurs. In gewisser Weise glich sich die CH Wirtschaft durch die Stagnation den anderen Staaten an. CH schien von ihrem Podest zu stürzen. Doch ab Mitte der 2000er: neuer Aufschwung.

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18
Q

CH Wirtschaft 2000er

A

Nach Krise der 90er: schon wenige Jahre nach der Jahrtausendwende konnte CH wieder eine solide Wirtschaft verzeichnen, u.a. dank bilateralen Abkommen I und II mit der EU. Diese ermöglichten CH, ihre Wirtschaft weiter zu liberalisieren, ihren Zugang zum EU-Binnenmarkt zu verbessern u. die Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger einzurichten. Innerhalb eines Jahrzehnts gelang es den CH Unternehmen, sich neu zu strukturieren, neue Qualitätsprodukte zu entwickeln u. aussereruopäische Märkte zu erobern. Intern haben Bund, Kt. u. Gemeinden drastische Massnahmen ergriffen, um die Flexibilität des Arbeitsmarkts. Zu erhalten u. ein intl. Wettbewerbsfähiges Steuerwesen zu sichern.

2003: Schuldenbremse wurde eingeführt u. i.d. Verfassung verankert: Haushaltsgleichgewicht innerhalb eines kompletten Konjunkturzyklus. (2009 hat D dieses Modell übernommen)

Ab 2004 konnte CH ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnen, CH hatte der Weltwirtschaftskrise besser standgehalten als die anderen europ. Staaten. Dies zeigte sich insbes. an: BIP pro Kopf (2012: 3. Platz hinter LUX u. NOR); niedrigste Staatsschulden in Westeuropa (2012: 38%); Arbeitslosenqote (2012: 2,7%, Euro-Durchschnitt: 11%)

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19
Q

Kann die Schweiz alleine FHA abschliessen?

Was sind Ziele von FHA für CH?

A

Ja. Ziele: Abschaffung Zollgebühren für Industrieprodukte, Abbau technischer Handelshemmnisse, verbesserter Zugang zu DL, Investitionsschutz; Schutz geistigen Eigentums

CH hat Grossteil der Verhandlungen im Rahmen der EFTA geführt.

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20
Q

Was sind die Vorteile der EFTA?

A

EFTA hat mehr polit. u. wirtschaftl. Bedeutung als ein allein handelndes Land. 2012 hatte die EFTA 24 FHA umgesetzt, die sich auf 33 Länder erstreckten. EFTA hat mit denselben Staaten Abkommen geschlossen wie die EU. Doch ist es der EFTA gelungen, der EU in der Umsetzung mit wichtigen Partnern zuvorzukommen (CDN, Singapur, Kolumbien, UKR, RSK). EFTA ist der EU auch i.d. Verhandlungen mit Indien, Indonesien, Thailand, RUS, Belarus u. Kasachstan u. 4 zentralam. Ländern weit voraus. Weshalb also ist EFTA effizienter als EU? I.d. EU gibt es oft interne Meinungsverschiedenheiten, institutuionelle Zwänge, Lw Fragen u. Überlegungen der hohen Politik u. der Menschenrechte. EU knüpft FHA z.T. a.d. Bedingung der Warung des Rechtsstaats u. der Demokratie. CH ist hier flexibler.

EFTA-MS sind frei, auch selbständig FHA abzuschliessen: CH-JPN (NOR-JPN haben wegen Fischerei Differenzen); CH-PRC

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21
Q

Strommix CH 2014

A
50% Wasserkraft
26% Kernenergie
5% erneuerbare Energien (legt stetig zu, +1% ggü. 2013); somit 55% erneuerbare Energie
1.35% Abfälle
0.4% Fossile Energie
18% Nicht überprüfbar
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22
Q

Wettbewerbsfähigkeit CH Wirtschaft:

  • Rang im World Competitive Ranking des Intl. Institute for Management Development in Lausanne
  • Vorteile CH Wirtschaftsplatz
  • Nachteile
A

CH: 2. Platz hinter Hongkong

Vorteile:

  • polit. Stabilität
  • hervorragende Infrastruktur
  • hohe Produktivität
  • wirtschaftsfreundl. Arbeitsmarktpolitik
  • effiziente u. transparente Verwaltung
  • duale Bildung
  • gesellschaftl. Zusammenhalt
  • Wissenschafts- u. Unternehmenskultur
  • globale Ausrichtung
  • Diversifikation
  • Industrielle Basis
  • starke KMU
  • öffentliche Haushaltsdisziplin

Nachteile:

  • Protektionismus gewisser DL-Bereiche
  • Subventionspolitik
  • SNB-Währungspolitik
  • hohe IT- und Mietkosten
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23
Q

TPP (Trans Pacific Partnership)

  • Vorteile
  • Nachteile
A

TPP = bedeutender Schritt zur öffnung des Nafta-Raums Richtung Asien; 12 Mitgliedstaaten. Ein Grossteil des Handels zw. den TPP-MS findet bereits heute unter bilateralen FTA statt (FTA-Spaghettischüssel im Pazifikraum). Das zusätzliche Liberalisierungspotenzial ist also begrenzt. Von der wirtschaftl. Bedeutung der MS her ist TPP eigentlich ein FTA zw. USA u. JPN (beide haben keine oder nur geringe Zölle auf Industrieprodukte).
TTP: Projekt zur weiteren wirtschaftl. Integration des Pazifikraums. Bsp. einheitliche Ursprungsregeln. Deren Einhaltung könnte kompliziert u. aufwendig werden. Es gibt viele Ausnahmeregelungen.
In Asien fragmentiert TPP die Asean oder den Grossrm Ostasien mit dem Ausschluss Chinas, Koreas, Hongkongs, Taiwans.
TPP: lange Abbaufristen für Zölle (10 bis 12y): TPP wird nur ein verzögernd wirkendes Integrationsprojekt.

Fazit: TPP führt zwar in ein vereinheitlichtes regionales Regelwerk, doch wird es die handelspolitische Komplexität im Pazifikraum in absehbarer Zeit nur wenig reduzieren - wenn überhaupt.

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24
Q

CH Leistungsbilanz (Differenz Exporte - Importe) in % des BIP

A

Leistungsbilanzüberschuss beträgt aktuell (2016) 11% des BIP.

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25
Q

Rohstoffhandel CH: Anteil am BIP?

A

Waren kommen gar nie in die Schweiz. Doch: Rohstoffhandel macht mittlerweile knapp 4% des BIP aus.

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26
Q

Wie kann man dem Druck auf den Werkplatz CH (seit Franken-Mindestkursaufgabe) begegnen bzw. welche Strategie wären für CH empfehlenswert?

A

Wichtigstes Element: Freier Zugang zu Märkten. Daher: Abschluss weiterer FHA enorm wichtig (z.B. Indien, Brasilien, USA). Weiter: Aus- und Bildungsoffensive: in Zukunft werden vermehrt IT-Kenntnisse (Softwareingenieure) anstatt Mechaniker u. Maschinisten gefragt sein. Sich darauf ausrichten! Fazit: gefragt ist vorausschauende Vorwärtsstrategie, Jammern nützt nichts!

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27
Q

Gefahren Negativzinsen

A

Flucht ins Bargeld (in CH noch nicht eingetroffen). Wann eine solche Flucht einsetzt und eine Destabilisierung des Finanzsektors droht, ist schwer abzuschätzen. Möglichkeiten zinspolitische Möglichkeiten für SNB: Gebühr auf Bargeldtransaktionen zw. SNB u. Geschäftsbanken (diese dürften per Gesetz nicht auf Kontoinhaber überwälzt werden).

Konsumenten sparen eher mehr, um die niedrigen Erträge auf ihren Sparguthaben auszugleichen. Dass Negativzinsen den Konsum ankurbeln ist also zweifelhaft.

Negativzinsen gefährden die Rentabilität u. damit den Umwandlungssatz der Pensionskassen.

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28
Q

Industrielle Basis der CH (Anteil Industrie am BIP), intl. Vgl.?

A

CH gehört neben D zu den wenigen Länder, die ihre industrielle Produktionskapazität - mehr als 20% des BIP - erhalten haben.

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29
Q

Vermögensverwaltung weltweit: Position CH an den Gesamtvermögen

A

CH: 3. Platz nach USA und GB

Finanzplatz USA Gesamtvolumen: 45’500 Mrd. $, GB 4’700 Mrd. $, Finanzplatz CH: 3’700 Mrd. $

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30
Q

Position CH im weltweiten Offshoregeschäft (Verwaltung ausländischer Vermögen)

A

CH: 1. Platz: verwaltet 2’300 Mrd. $ an aus dem Ausland stammenden Geldern. HK und SGP wachsen allerdings stärker. Dennoch: CH hervorragend positioniert.

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31
Q
  1. Anzahl Banken am CH Finanzplatz

2. Aussichten CH Finanzplatz gemäss Boston Consulting Group

A
  1. 275
  2. Aufgrund niederiger Zinsen, Preiszerfall im Markt und Investitionen in Digitales und Regulierung sind sinkende Gewinnmargen zu erwarten. Konsolidierung am Finanzplatz dürfte weitergehen, i.d. nächsten 10-15 y dürfte die Anzahl der Banken um 100 sinken.
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32
Q

Anzahl Millionärshaushalte CH

A

519’000 (15% aller Haushalte). Damit hat CH hinter FL den höchsten Anteil.

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33
Q

Aufgabe SNB gemäss Gesetz

A
  • Preisstabilität

- Geldpolitik

34
Q

Bedrohungen für wirtschaftl. Erfolgsmodell CH

A
  • starke Auslandabhängigkeit: bil. Bez. = essenziell. Europa bleibt wichtigster Handelspartner, CH exportiert Waren u. DL für CHF 130 Mrd. nach Europa, Direktinvestitionen in EU: 460 Mrd. CHF. TTIP/TPP: wird CH aussen vor bleiben?
  • SNB-Politik: Kann SNB ihre Auswirkungen auf Politik ausser Acht lassen? Berücksichtigt SNB die Auswirkungen ihrer politik auf CH Wirtschaft gebührend?
  • Staatsfonds: könnte zu einem wirksamen Instrument der Aussenhandelspolitik werden.
  • Negativzinsen: negative Auswirkungen für Pensionskassen (niedrige Erträge u. Umwandlungssatz).
  • Steuerfront: OECD-, EU u. US-Druck auf CH war erfolgreich: Steuerharmonisierung (AIA, intl. Amtshilfe).
  • Infrastruktur: CH investiert nur 1,2% des BIP für Infrastruktur (Durchschnitt aller Länder: 3,6%).
  • zunehmende Zahl v. Volksinitiativen: gefährdet polit. Stetigkeit.
35
Q

CH Kriegsmat.export 2015:

  • Wert des v. CH Unternehmen exportierten Kriegsmaterials in CHF
  • in wieviele Länder
  • 3 Hauptabnehmer
A
  • 447 Mio. CHF
  • in 71 Länder
  • D, Indien, Indonesien
36
Q

Finanzausgleich:
1. Komponenten

  1. Umfang in CHF
  2. Grösste Geber- u. Nehmerkantone
  3. Reformvorschlag KdK
A
  1. Der Finanzausgleich hat 3 Komponenten:
    - Ressourcenausgleich: Ziel: ressourcenschwache Kt. (mit geringen Steuereinnahmen) mit genügend Mitteln ausstatten.
    - Lastenausgleich: Ausgleichszahlung für die geogr.-topografische Lage u. soziodemografische Lasten (GR profitiert vor VS am meisten): 700 Mio. CHF.
    - Härteausgleich (= Übergangsbestimmung, nimmt jedes Jahr um 5% ab): 320 Mio. CHF.
  2. Die 3 “Töpfe” betragen zusammen knapp 5 Mrd. CHF.
  3. Kt. zahlen 1.6 Mrd. CHF, der Bund 2.3 Mrd. CHF; 6 Nettozahler: ZH, ZG, GE, SZ, BS, NW; grösste Empfänger: BE, VS
  4. Reformvorschlag KdK: Ressourcenausgleich soll in Zukunft nicht mehr vom Parlament dotiert werden, sondern Automatismus: Er soll den Betrag aufweisen, mit dem der schwächste Kt. auf 86,5% der durchschn. CH Ressourcenausstattung kommt.
37
Q

CH Finanzmarktpolitik: Mittel und Ziele (gem. de Watteville)

A

CH Wirtschafts- u. Finanzpolitik muss zusehends intl. Umfeld u. multilat. Standards berücksichtigen. Bei der Schaffung u. Umsetzung der globalen Regulierungsstandards ist ein aktives CH Engagement auf intl. Ebene gefragt.

Intl. Umfeld:

  • makroökon.: zaghafte Erholung der Weltwirtschaft, Überbeanspruchung der Geldpolitik; extremes Niedrigzinsumfeld
  • Finanzsektor: seit 2009 regulatorische Reformen (v. G20 u. FSB aufgegleist), inzwischen i.d. Phase der Umsetzung.
  • geopolitische Unsicherheiten v. Europa bis Fernost

Für CH wichtige Trends im multilat. Standardsetting u. bei der Finanzmarktregulierung in wichtigen Ländern:

  1. zunehmende Komplexität der Standards u. der Finanzmarktregulierung (immer detailliertere Regeln u. Ausnahmen).
  2. Regulierungen wirken sich zunehmend grenzüberschreitend aus. CH Finanzmarktteilnehmer sind v. globalen Entwicklungen nicht erst betroffen, wenn CH intl. Standards umsetzt.
  3. Zunehmende Ansprüche an Erhebung u. Austausch von Daten. Immer mehr Daten werden gesammelt u. grenzüberschreitend zugänglich gemacht, nicht nur im Steuerbereich, sondern auch im Finanzmarktbereich. CH Zurückhaltung ist Widerspruch zu intl. Trends.
  4. anhaltende polit. Gewichtsverlagerungen, die in intl. Gremien zu einem steigenden Einfluss der Schwellenländer führen. Dies bietet Chancen für neue Allianzen, erschwert aber die Vertretung der CH Interessen u. die Konsenfindung.

CH Engagement: auf bilateraler wie multilat Ebene gefordert (FSB, IWF, OECD, Basler Ausschuss, Financial Action Task Force: wichtige Standardsetzer).

CH Engagement im Standardsetting: 2 Stossrichtungen:

  1. von aussen nach innen: intl. Rechtsentwicklung u. die Entstehung multilateraler Standards verfolgen und allfälligen Handlungsbedarf rechtzeitig erkennen. Bsp. Neues Finanzmarktinfrastrukturgesetz: setzt nicht nur globale Standards (z.B. im Derivatehandel) um, sondern trägt auch globalen Entwicklungen des Marktes u. der Regulierung besser Rechnung: trat Anfang 2016 in Kraft.
  2. von innen nach aussen: Einflussnahme auf intl. Standards u. deren konsistente Umsetzung. CH hat sich z.B. im FSB für umfassenden neuen Kapitalstandard für global systemrelevante Banken eingesetzt. Vom FSB 2015 verabschiedeter “Total Loss Absorbing Capacity Standard” ist CH Teilerfolg. Im Steuerbereich konnte CH Anliegen erfolgreich einbringen, etwa beim OECD-Standard für AIA.

Bei intl. Standards setzt sich CH für gleich lange Spiesse (Level Playing Field) im globalen Wettbewerb, für offene Märkte u. den grenzüberschreitenden Marktzugang ein. CH ist auf globaler Ebene kein Schwergewicht, das einfach Fakten schaffen kann. Daher gefragt: überzeugende Argumente. CH Ruf ist gut: CH leitet als kleines Land im FSB gleich 2 Arbeitsgruppen. CH muss auch Allianzen ausloten und schmieden. Bilaterale Kontakte zu ausländ. Behörden sind zentral. EFD hat i.d. letzten Jahren den regelmässigen Austausch mit Finanzministerien wichtiger Länder ausgebaut (Finanzdialog). Um etwas zu bewirken muss sich CH aktiv einbringen u. stets auf allen Stufen in die gleiche Richtung hinwirken (in Arbeitsgruppen bis Ministertreffen). Enge Kooperation EFD, SNB, Finma.

CH profitiert grundsätzlich von multilat. Standards. Daher: konsequenter Einsatz für zweckmässige Standards ist wichtig u. richtig, insbes. im Finanzbereich. CH hat Spitzenstellung im Finanzbereich dank Vermögensverwaltung u. Versicherungssektor u. dank eigener relevanter Währung. Um diese intl. grosse Bedeutung u. die Spitzenstellung zu erhalten, brauchen wir wettbewerbsfähigen u. starken Finanzplatz.

38
Q

Wann hat CH Krise überwunden? Ist dies im intl. Vgl. gut?

A

CH hat 2010 als eines der ersten Industrieländer das Vorkrisen-BIP übertroffen. CH hatte nur 2009 ein negatives BIP-Wachstum

39
Q

CH Währungspolitik

A

SNB: setzte zw. Sept. 2011 u. Jan. 2015 Mindestkurs von CHF 1.20 pro Euro durch. Seit dessen Aufhebung beruht Geldpolitik auf:
-Negativzins auf Sichteinlagen der Banken
-Bereitschaft der SNB, nötigenfalls am Devisenmarkt aktiv zu werden.
Somit trägt die Geldpolitik der SNB der Wechselkurssituation weiterhin Rechnung.

40
Q

SNB Negativzins:

  1. Ziel?
  2. Vgl. zu anderen Ländern?
A
  1. Ziel Negativzins: die traditionelle Zinsdifferenz zum Ausland mindestens teilweise wiederherzustellen um damit die Attraktivität von Frankenanlagen zu senken und den Aufwertungsdruck auf den CHF zu verringern. Diese Motivation beeinflusst auch weitere Aspekte der Ausgestaltung des Negativzinses: SNB gewährt den Banken relativ grosse Freibeträge, was die Kosten des Negativzinses tragbar hält.
  2. Mit dem Negativzins von -0,75% ist die SNB weiter gegangen als andere Zentralbanken, die Negativzinsen eingeführt haben (DK, SWE, JPN)
41
Q

Weko: was macht sie?

A

Die Wettbewerbskommission (Weko) überwacht die Einhaltung des Kartellgesetzes, um ungerechtfertigte Preiserhöhungen zu bekämpfen.

42
Q

Preisüberwacher: in welchen Bereichen ist er tätig?

A

In Bereichen, in denen der Wettbewerb nicht spielt (Monopole, Gebühren), prangert der Preisüberwacher missbräuchliche Preisfestsetzungen an. Preisüberwacher geht auf Volksinitiative zurück, die 1982 angenommen wurde. Im Wettbewerb ist dies die Weko.

43
Q

Inflation

A

Drückt die prozentuale Erhöhung des Landesindex für Konsumentenpreise aus.

44
Q

Folge von Deflation? Warum ist sie schädlich?

A

Geht man von sinkenden Preisen aus, verschiebt man Einkäufe auf später. Investitionen u. Konsum brechen ein.

45
Q

Typisches Szenario von Inflationsbekämpfung

A

SNB macht Inflationsgefahr aus: sie erhöht den Leitzins. Die Geschäftsbanken ziehen mit Zinserhöhungen mach. Kredite verteuern sich. Unternehmen u. Haushalte fahren ihre Ausgaben zurück: die Nachfrage sinkt; an den Finanzmärkten werden Anlagen in CHF attraktiver wegen der höheren Zinsen. Der CHF Kurs zieht an: Für Konsumenten im Ausland verteuern sich CH Produkte, die Nachfrage danach geht zurück. Die Unternehmen halten sich mit Preiserhöhungen zurück: Die Inflationsgefahr ist abgewendet.

46
Q

Geschichte CHF

A

Bevor 1850 der CHF eingeführt wurde, prägten die Kt. u. grössere Städte eigene Währungen. Daneben zirkulierten fremde Währungen.

Die Banknoten werden seit 1907 v.d. SNB herausgegeben. 1870 gaben noch 28 Banken i.d. CH Banknoten heraus.

Für die Münzprägung ist die Swissmint zuständig. Sie ist dem EFD unterstellt.

Bis 2000 musste die SNB Goldreserven im Umlaufwert des Geldes halten. Das Prinzip der Goldparität wurde dann fallengelassen. CH war das letzte Land, in dem sie noch angewendet wurde. Seither konnte die SNB einen Teil ihrer Goldreserven verkaufen.

47
Q

SNB:

  1. Auftrag
  2. was passiert mit SNB-Gewinn?
A
  1. Gem. BV muss SNB eine den Gesamtinteressen des Landes dienende Politik führen. Die SNB muss Preisstabilität garantieren, indem sie die Inflation überwacht. Dazu dosiert sie die im Umlauf befindliche Geldmenge. Durch Beeinflussung der Zinssätze steuert die SNB die Geldversorgung. Sie benutzt dazu auch andere Instrumente wie Devisenoperationen.
    SNB führt die Geldpolitik der CH durch Steuerung der Geldmenge. SNB alleine hat das Recht, Banknoten herauszugeben. Sie ist unabhängig, aber ggü. den Behörden rechenschaftspflichtig. Ihre Aktien sind mehrheitl. im Besitz der Kantone und der Kantonalbanken, teilweise auch v. priv. Investoren. Der Bund ist nicht Aktionär.
  2. Ein allfälliger Gewinn fliesst zu 2/3 an die Kantone, zu 1/3 an den Bund.
48
Q

Finma

A

Die Eidg. Finanzmarktaufsicht garantiert den Schutz der Sparer und Anleger und wacht über die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen im Bankenbereich. Sie übt auch die Aufsicht über die Versicherungen aus. Die Finma wird vom BR eingesetzt und von den Banken finanziert.

49
Q

Bankenplatz CH

  1. Anteil am BIP, wieviele Banken total?
  2. Anz. Grossbanken, Kt. banken (Aufgabe), Regionalbanken
  3. Entw. seit 1990
A
  1. CH Banken erwirtschaften 6% des BIP; insgesamt sind 266 Banken in CH tätig.
  2. UBS, CS beschäftigen rund die Hälfte der CH Bankangestellten; 24 Kt. Banken, die ganz oder teils in Kantonsbesit sind (versorgen die regionale Wirtschaft mit Krediten), SO u. AR Kt. Banken mussten i.d. 90ern wegen finanz. Schwierigk. von Grossbanken übernommen werden; 66 Regionalbanken; Raiffeisengruppe (umfasst rund 1200 kleinere Geldinstitute)
  3. seit Anfang 90er sind 1/3 der in CH tätigen Geldinstitute durch Schliessung / Fusion verschwunden.
50
Q

Folgen von hohem u. niedrigem Zinsniveau

A

Hohes Zinsniveau bremst das Wachstum, da Darlehen teurerr werden. Dafür wirken hohe Zinssätze der Teuerung entgegen.

Ein tiefes Zinsniveau fördert neue Investitionen, dafür nimmt die Inflatonsgefahr zu.

51
Q

Libor = ?

A

London Interbank Offered Rate: ist ein Referenzzinssatz des Finanzmarktes. Er ist der Zinssatz, zu dem sich die Banken untereinander Geld leihen.

52
Q

Finanzplatz CH

  1. Höhe der verwalteten Vermögen
  2. Vermögensverwaltung: Marktanteil und Rang CH
A
  1. 5300 Mrd. CHF
  2. priv. (private Banking) u. institutionelle Vermögensverwaltung (Pensionskassen): CH liegt mit Marktanteil von 9% auf Rang 3 (hinter USA (40%) und GB (11%)).

I.d. Privatvermögensverwaltung (private banking) sind CH Banken weltweit führend, ca. 1/3 der weltweiten Privatvermögen. V.a. Privatbanken haben sich darauf spezialisiert.

53
Q

Ende Bankgeheimnis

A

I.d. Finanzkrise nahmen zahlreiche Staaten (USA, D, F) den Kampf gg. intl Steuerflucht auf. CH musste darauf die OECD-Standards bei der Rechtshilfe in Steuersachen übernehmen. Im Mai 2009 hat CH die Unterscheidung zw. Steuerbetrug u. Steuerhinterziehung für ausländische Kunden aufgehoben. CH musste zahlreiche intl. Finanzabkommen revidieren. AIA folgte.

54
Q

UBS-Affäre

A

Gilt als Symbol für das Ende des Bankgeheimnisses. 2009 drohte der UBS wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung der Entzug der US-Lizenz. Zu ihrer Rettung hat der BR darauf die Lieferung von Bankdaten von mehreren 1000 Kunden erlaubt. Den US-Behörden ans Messer geliefert hatte die UBS der ehem. Mitarneiter Bradley Birkenfeld. Als Belohnung für seine Aussagen als Kronzeuge erhielt er v. d. US-Steuerbehörden 104 Mio. USD, nachdem er Haftstrafe für Beihilfe zur Steuerhinterziehung abgesessen hatte.

55
Q

Kosten des Frankenschocks: Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt?

A

Zahl der registrierten Arbeitlosen in CH ist seit CHF Schock um rund 12000 gesteigen Arbeitslosenquote stieg von Dez. 14 bis Dez. 16 von 3,3 auf 3,5%
Die Erwerbsolesquote allerdings, die auch nicht registrierte Arbeitslose einbezieht, ist 4,1 auf 4,8% (+ 30’000 Personen).

56
Q

Wie könnte der leidenden Tourismusindustrie u. dem Detailhandel geholfen werden?

A

-Im Tourismus u. Detailhandel ist ist es die hochgradig protegierte LW, die für enorm hohe Lebensmittelpreise sorgt und Gaststätten und Detailhndler benachteiligt. Dies, obwohl, die LW nur einen marginalen Beitrag zur ntl. Wertschöpfung und Beschäftigung leistet. Somit nimmt LW Grossteile der übrigen Wirtschaft in Geiselhaft. CH muss sich im Kampf gg. CHF-Schock auf solche strukturellen Probleme konzentrieren.

57
Q

Tourismus: Rückgang seit 2008?

A

-Logiernächte von Deutschen seit 2008 sind 40% zurückgegangen. Dafür legten Logiernächte von Chinesen 6x zu, allerdings konzentriert sich dies auf Städte, Bergkantone VS und GR profitieren davon nicht.

58
Q

Hat Austerität zu einer reduktion der Staatsverschuldung in Krisenländern wie GRE geführt? Begründung?

A

Sparpolitik spllte zu einer Reduktion der Verschuldung bei GIIPS-Ländern führen, doch bewirkte sie das Gegenteil. Gem. Berechnungen führte sie zwischen 2010 (Beginn Austerität) und 2014 zu einer Zunahme der Verschuldung in diesen Ländern um 20%.

Gründe: tiefere Staatsausgaben drückten das BIP, gleichzeitig gingen Steuereinnahmen zurück. Beides zusammen erhöhte Verschuldungsgrad.

59
Q

Was im Aussenhandel spiegelt der historisch gesehen starke Franken?

A

Leitet sich aus den stetigen CH Überschüssen im Aussenhandel ab. Die Frankenstärke ist also makroökonomisch gesehen die Kehrseite des positiven Leistungsbilanzsaldos. Daran lässt sich kaum was ändern. Gem. Modellrechnungen müsste der CHF um 5-10% stärker werden, damit die Leistungsbilanz ausgeglichen wird. Dennoch: SNB dürfte weiterhin auf Zeit spielen und intervenieren, obwohl es zu einer Entspannung nur käme, wenn die politischen Unsicherheiten in Europa verschwinden und sich Europa so dynamisch entwickeln sollte, dass die extrem laxe EZB monetär endlich restriktiver werden müsste.

60
Q

Basel III = ?

A

Strengere internationale Kapitalregeln für Banken der Bank für intl. Zahlungsverkehr (BIZ). Inhalt: strengere Eigenkapitalvorschriftwn und strengere Liquiditätsanforderungen für Banken.

61
Q

Wie stark ist der CHF gemäss SNB-Wechselkursindex ggüber den Währungen der Handelspartner seit 2000 gestiegen (bis 2017)? Was können CH Unternehmen dagegen tun?

A

Nominal und teuerungsbereinigt ist das Gewicht des CHF seit 2000 um 13,7% gestiegen. Seit Wechselkursaufgabe ost er wieder leicht gesunken. Die Differenz küssen CH Unternehmen mit Produktivitätssteigerungen kompensieren.

62
Q

Was ist der CH Anteil am Weltmarkt für Luxusuhren (wertmässig)?

Wie gross ist das Exportvolumen in diesem Segment? Tendenz?

A

Weltmarktanteil: 60%

Exportvolumen: knapp 20 Mrd. CHF, Tendenz sinkend

63
Q

Für wieviel hat die SNB 2016 Devisen gekauft?

  • in CHF
  • in % BIP

Und 2015?

Devisenreserfen SNB Ende 2016?

Wie hat sich die Aktienquote der SNB von 2008 bis 2016 entwickelt?

A

2016: Devisenkäufe: 67 Mrd. (=10% BIP)
2015: Devisenkäufe: 86 Mrd. (13% BIP)

Devisenreserven SNB Ende 2016: 692 Mrd. CHF (= etwas mehr als BIP)

Aktienquote: Ende 2016: 20% (2005: 8%)

64
Q

Warum ist CH so reich?

A

Zahlreiche Ursachen, deren einzelner Beitrag nicht immer genau beziffert werden kann. Wichtigste Faktoren:

  • geogr. Lage in Europa: CH: umgeben von grossen, stark entwickelten Binnenmärkten D u. F. Dies förderte Arbeitsteilung: CH Produzenten konzentrierten sich auf wertschöpfungsintensive Tätigkeiten.
  • Föderalismus, Wettbewerb der Kt. , Staatseingriffe u. Steuerbelastung halten sich daher in Grenzen.
  • Neutralität: half CH im 19. und 20. Jh.: Ausbleiben v. gr. Kriegsschäden, Anziehungskraft für ausländ. Kapital, Aufnahme v. Flüchtlingen (Bsp.: Hugenotten belebten z.B. Uhrenind. u. Bankensektor stark)
  • Bankgeheimnis: war nie entscheidend. Doch = Staovorteil.
  • Kultur/Institutionen: protestantische Arbeitsethik, Zuverlässigk., Unternehmertum, Konsensorientiertheit, Toleranz ggü. MinderheitenBalance zw. indiv. Selbstverantwortung u. solidarität. Institutionen: Föderalismus, dir. Dem., Konkordanz, Sozialpartnerschaft, Eigentumsgarantien, dualies Bildungssyst., Schuldenbremse
  • Wirtschaftspolitik: rel. wenig staatl. Interventionen am Arbeitsmarkt, vgl.weise wenig Subventionierung einzelner Branchen, bescheidene Konjunkturpolitik.
  • Schweizer arbeiten relativ viel, sind produktiv, ein hoher Anteil der Bev. ist erwerbstätig. Warum?
  • kluge Politik zugunsten internationaler Offenheit und Wettbewerbsfähigkeit (kleiner Binnenmarkt), frühe Exportorientierung, dies förderte Flexibilität; Import von Fachkräften - brachten Dynamik ins Land (Nestlé, Hayek)
  • starkes Bildungssystem

CH belegte bereits um 1900 Spitzenplatz bezügl. BIP pro Kopf.

-Erstaunliche Breite von CH Erfolgsbranchen

=> Kombination all dieser Faktoren ist einzigartig!

65
Q

Wurde die CH aufgrund des Bankgeheimnisses u. der Verwaltung ausländ. Schwarzgeldes reich?

A

Nein: selbst i.d. Blütezeit des Bankgeheimnisses machte die Verwaltung unversteuerter Kundenvermögen aus dem Ausland kaum mehr als 1-3% des BIP aus. CH: erstaunliche Breite von Erfolgsbranchen.

66
Q

Was sind potenzielle Hindernisse/Gefahren für CH Wirtschaft i.d. Zukunft?

A
  • ungeregeltes Verhältnis zur EU
  • starker CHF
  • Sonderprobleme Finanzbranche
  • Pharmasektor könnte angesichts seiner steigenden Bedeutung zu einem Klumpenrisiko werden
  • Akzeptanz der starken Präsenz intl. Grosskonzerne durch die Bev.
  • Besitzstandwahrung (Bsp. Rentenreform)
67
Q

Wieviele Unternehmen gibt es in CH?

A

Knapp 570’000 (2017)

68
Q

WTO-Rüge (im Rahmen der periodischen WTO-Überprüfung der Handelspolitik) an CH Mai 2017: Kritik = ?

EU-Kritik = ?

A

WTO rügte CH wegen hoher Importzölle und Importrestriktionen im Agrarsektor. Importzölle seien zu hoch, CH verfüge über Manövrierraum, um Liberalisierung des grenzüberschreitenden Handels voranzutreiben. Auch das komplizierte Quotensystem, mit dem CH Agrarproduktion vor Importen geschützt wird, wurde kritisiert.

Der EU-Vertreter bei der WTO kritisierte das komplizierte und wenig transparente Quotensystem beim Import von Agrargütern und forderte eine Reduktion der Ausnahmeregelungen, die CH in Bezug aud Cassis-de-Dijon anwendet (C-d-D hat CH autonom eingeführt).

69
Q

Staatsquote = ?

Wie hoch ist CH Staatsquote (2015 + Entwicklung ggüber vor 10 y.)?

Wie hoch ist Staatsquote im OECD Durchschnitt?

A

Die Staatsquote zeigt den Einfluss des Staats auf die Wirtschaft. Sie zeigt das Verhältnis der Staatsausgaben zum BIP.

Staatsquote CH 2015: 34% (2007: 31%)
“ OECD 2015: 45% (2007: 41%)

70
Q

Arbeitslosenquote CH Mai 2017?

A

3,1%

71
Q

Wie hat sich die SNB-Bilanzsumme seit Ausbruch der Finanzkrise 2007 entwickelt? Wie hoch ist sie heute (Juni 2017)? Wieviel davon machen die Devisenreserven aus?

A

Rund verfünffacht! Heute: rund 780 Mrd. CHF, davon: 93% Devisenreserven

72
Q

Soll CH einen Staatsfonds mit SNB-Devisenreserven einführen?

A

Nein. BR: Idee eines Staatsfonds eine klare Absage. Begründung: die «Auslagerung» eines Teils der SNB-Devisenreserven in einen Fonds würde nicht einfach zu einer Verkürzung der SNB-Bilanz führen. Eine Auslagerung ist buchhalterisch nämlich nur durch Abgeltung der SNB möglich. Es entstünde also eine Schuld gegenüber der SNB, was sich auf deren Aktivseite spiegeln würde. Eine Übertragung ohne Abgeltung würde hingegen das Eigenkapital der SNB mindern und käme einer vorweggenommenen Gewinnausschüttung gleich.

Wer im politischen Konzert daher vorschnell fordert, die SNB solle einen Teil ihrer üppigen Devisenreserven an einen Fonds des Bundes abtreten, damit mit diesem Geld «strategisch» wertvolle Investitionen getätigt werden, verkennt zwei Dinge: Erstens wäre ein solcher Staatsfonds aus rechtlichen Gründen nur mittels einer massiven Erhöhung der Staatsverschuldung finanzierbar. Das stünde quer zum Instrument der Schuldenbremse und ginge mit grossen Risiken für den Staatshaushalt einher, da ein Fonds bekanntlich nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste einfahren kann. Zweitens verfügt der Staat trotz einem solchen Fonds noch lange nicht über eine Kristallkugel, in der er besonders erfolgversprechende Investitionen besser als Private zu erkennen vermag.

Ausserdem: Diese Reserven spiegeln nicht Eigenkapital der SNB, sondern sind das Resultat einer Geldschöpfung, also einer Ausdehnung des Angebots an Schweizerfranken. Der Vergleich mit Norwegens Staatsfonds, der aus Gewinnen bei der Förderung nationaler Erdölvorkommen geäufnet wird, was durchaus als Eigenkapital oder Volksvermögen verstanden werden kann, ist daher unzutreffend.

Bei der SNB mag man zudem nicht so recht daran glauben, dass ein separater Staatsfonds mit den Devisenreserven weit bessere Erträge erzielen könnte, als dies die SNB tut. So lagere man die Reserven ja nicht als Banknoten unter einer Matratze. Vielmehr seien die Gelder anhand einer ausgeklügelten Strategie angelegt, etwa in Staats- und Unternehmensanleihen sowie Aktien, wobei die Investitionen aufgeteilt seien auf verschiedene Währungen. Daher könne sich der derzeitige Ertrag der Devisenreserven auch kaum gross unterscheiden von einem Staatsfonds, der die Reserven getrennt von der SNB verwalten würde.

73
Q

Wie dürfte sich die SNB-Bilanz in nächster Zeit entwickeln bzw. was dürfte die mittelfristige SNB-Politik sein? (Stand Juni 2017)

A

Die Verkleinerung der Bilanz ist für die SNB weiterhin kein Thema. Die Geldpolitik bleibt daher unverändert expansiv, zumal der Franken noch immer als «deutlich überbewertet» beurteilt wird. Jordan bekräftigte zudem die Bereitschaft der SNB, weiterhin am Devisenmarkt zu intervenieren, um Anlagen in Franken weniger attraktiv zu machen. Das Wachstum der Notenbankbilanz dürfte daher so rasch noch nicht zu einem Ende kommen

74
Q

SNB-Prognosen für CH Wirtschaft 2017, 2018 und 2019 (BIP- und Inflationsentwicklung) (Stand Juni 2017) auf welchem 3-Monate-Libor basiert diese Schätzung?

A

BIP: Für 2017 (total): 1,5%; Inflation: 2017: 0,3%; 2018: 0,3%; 2019: 1%

Annahme stabiler 3-Monate-Libor von -0,75%

75
Q

(Qualitative) Einschätzung der SNB zur CH Wirtschaft (Juni 2017): Exporte, Konjunktur, Investitionsbereitschaft?

A

Die weltweite Konjunktur hat sich in den vergangenen Monaten weiter verbessert. Für 2017 zeichnet sich das höchste Wirtschaftswachstum der letzten sechs Jahre ab. CH Wirtschaft befindet sich laut SNB weiterhin auf Erholungspfad. Sowohl in den Statistiken der Exporteure als auch in den Konjunkturumfragen zeichne sich seit Jahresbeginn eine Belebung in der verarbeitenden Industrie ab. Dabei seien auch in bedeutenden Teilen des Dienstleistungssektors und der Bauwirtschaft positive Entwicklungen beobachtbar. Besonders erfreulich: die günstigere Wirtschaftslage und die bessere Stimmung der Unternehmen kommen in einer verstärkten Investitionsbereitschaft zum Ausdruck.

Doch nicht überall ist die Erholung bereits angekommen: Auslastung der Produktionskapazitäten in gewissen Branchen ist noch immer unbefriedigend, Margen der Unternehmen bleiben gedrückt, auch aufgrund starken CHF.

Arbeitsmarkt: Verbesserungen = bescheiden. Zwar: saisonbereinigte Arbeitslosigkeit i.d. vergangenen drei Monaten weiter gesunken. Bei Neueinstellungen agieren die Unternehmen aber noch immer vorsichtig.

76
Q

Hat die Frankenstärke etwas Positives?

A

Der technologische Wandel findet dadurch in der Schweiz rascher statt. Firmen werden zu Automatisation und Auslagerungen gezwungen. Mittel- und langfristig kann dies ein Wettbewerbsvorteil sein.

77
Q

Weshalb ist die Unabhängigkeit einer Notenbank von der Regierung wichtig?

A

Damit die Staatsausgaben nicht über die Geldschöpfung finanziert werden, was zu Inflation führte.

78
Q

Wie hoch ist der Selbstversorgungsgrad der CH für Lebensmittel (exkl. Futterimporte)?

A

48% (2016/17)

79
Q

Erwerbslosenquote (2. Quartal 2017) =?

A

4,4%

80
Q

Wo lauern Risiken für die Attraktivität der CH als Wirtschaftsstandort?

A

Im ease of doing business-report rangiert CH nur noch auf Rang 31, im time to start a business report gar nur auf Rang 56. D.h. Rahmenbedingungenfür Startups sind nicht ideal.

Schutz des einheimischen Arbeitsmarkts ist wettbewerbshinderlich

Protektionistische Strömungen

Über all dem liegt der Schatten der ungelösten Europafrage

Gleichzeitig: Fachkräftemangel spitzt sich zu, 2016 sind erstmals mehr inländische Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt ausgeschieden als Neue eingetreten

2035 werden alle Babyboomer pensioniert sein. Notwendig: Flexibilisierung des Arbeitsmarkts. In der Realität wird der liberale Arbeitsmarkt aber immer mehr eingeschränkt.

Problem: mentale Barriere: Realitäten der intl. Verzahnung und des Positiven der EU werden negiert, Schlagworte wie “fremde Richter” bestimmen die Debatte.

Retrospektiver Blick anstatt Visionen.

Schitz des Status quo lähmt Innovation.

Ausländ. Direktinvestitionen in der EU nehmen rasant zu, i.d. Schweiz hingegen nehmen sie ab!

BIP-Wachstumsprognose 2017: CH: 1,3%; Eurozone: 2% -> Alarmglocken!

81
Q

Geschichte CHF

A

Bis zur Gründung der Helvetischen Republik 1798 war die Ausgabe von Münzen Sache der Kantone (Orte), Städte, Abteien und einzelner Herrschaften. 1798 wurde von den Franzosen eine einheitliche Frankenwährung (französisch: «franc de Suisse») eingeführt. Ein Franken entsprach 10 bernischen Batzen oder 6,614 Gramm reinem Silber oder 1.4597 französischen Franken. Unterteilt war die Währung in 10 Batzen oder 100 Rappen.

Mit der Mediation von 1803 ging die Münzhoheit an die Kantone zurück. Die Tagsatzung legte allerdings den Schweizer Franken (nun auf 6,77025 Gramm Feinsilber oder 1.5 französische Francs festgesetzt) als einheitliche Währung fest.

Einführung 1850
Nachdem 1848 die Schweiz als Bundesstaat geschaffen worden war, war wieder der Bund für die Währung zuständig. Mit dem «Bundesgesetz über das eidgenössische Münzwesen» vom 7. Mai 1850 wurde der Franken, der sich nun am französischen (Silber-)Franc orientierte, als Währung der Schweiz eingeführt. Ab 1850 wurden neue Münzen geprägt und im Jahr darauf herausgegeben. Am Rand des Münzbildes der Schweizer Franken von 1850 und 1851 befindet sich die Signatur des bedeutenden Schweizer Bildhauers, Münzgraveurs und Medailleurs Antoine Bovy (A. BOVY).

Lateinische Münzunion (1865–1927) und Weltwirtschaftskrise
Von 1865 bis 1927 war die Schweiz Mitglied der Lateinischen Münzunion, was bedeutete, dass Gold- und Silbermünzen aus Frankreich, Belgien, Italien und Griechenland in der Schweiz als offizielle Zahlungsmittel zirkulierten. Die Bestimmungen der Münzunion legten fest, dass die Einheit der jeweiligen Landeswährung 4,5 Gramm Silber oder 0,290322 Gramm Gold entsprach. Sogar nachdem die Union in den 1910er Jahren bedeutungslos geworden war und 1927 offiziell endete, blieb die Goldparität für den Schweizer Franken erhalten, bis dieser 1936 als Folge der Weltwirtschaftskrise um 30 Prozent abgewertet werden musste.

Der im Rahmen des Goldstandards festgelegte Wechselkurs[2] gegenüber der Mark betrug 1912[3] 0.81 und war 1932[4] noch unverändert.

Bretton-Woods-System (1949–1973)
Von 1945 bis zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1973 war der Schweizer Franken an den US-Dollar gekoppelt. Der Kurs betrug von 1945 bis 1949 4.30521 Franken pro Dollar, von 1949 bis 1973 4.375 Franken pro Dollar bzw. 0,203125 g Gold pro Franken. Seither verlor der Dollar stets an Wert.

1973–2011
Auf Grund seines flexiblen Wechselkurses gilt der Schweizer Franken seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems als stabile und krisensichere Währung, die von der Entwicklung der schweizerischen Volkswirtschaft profitierte. Das Vertrauen der Anleger in die Schweiz als Finanzplatz und in die wirtschaftliche und politische Stabilität des Landes machte den Schweizer Franken zu einer begehrten international verbreiteten Anlagewährung. In der Vergangenheit hatte sich der Schweizer Franken für internationale Investoren als «sicherer Hafen» erwiesen, wenn die Welt von politischen oder wirtschaftlichen Katastrophen erschüttert wurde. Dieses Vertrauen äusserte sich im Aufwertungsdruck auf den Wechselkurs des Frankens durch steigende Nachfrage auf den internationalen Finanzmärkten.