CH Wirtschaft Flashcards
Entwicklung Bundesfinanzen
CH: im europ. Vgl.: recht geringe Schuldenquote (Verhältnis von Schulden zu BIP).
Nach den beiden Weltkriegen betrug der Schuldenstand des Bundes 9 Mrd. CHF (ca. 50% BIP). Auf Empfehlung des BR wurde 1958 der Grundsatz der Entschuldung in die BV aufgenommen – so sollte die Verschuldung langsam zurückgeführt werden. Hohe Überschüsse 1960er und 1970er: Schuldenquote stark reduziert. Späte 1970er unterbrachen diesen Trend (niedrige Wachstumsraten und niedrige Inflation). 1980er Jahre: erneuter Rückgang der Verschuldung, bevor die 1990er die Verschuldung auf ein neues Niveau anstieg – 1999 Verschuldungsquote: 26 % BIP (der Schuldenabbau der vorangegangenen zehn Jahre wurde allein 1992 und 1993 komplett zunichtegemacht).
1998: das Haushaltsziel 2001 wurde angenommen (Begrenzung der zulässigen Defizite für die kommenden Jahre, um einen Ausgleich der Bundesfinanzen im Jahr 2001 zu erreichen). Schuldenbremse = Nachfolgeinstrument des Haushaltsziels 2001.
Entwicklung CH Wirtschaftsstandort aktuell
2015: 26 ausländ. Firmen haben sich mit Ustü der Standortpromotoren in CH angesiedelt (damit: 1082 neue Arbeitsplätze = + 40% ggüber 2014). Davor: während 5 y: Rückgang an Neuansiedlungen. (Nur jene sind erfasst, die mit Standortförderern in CH gekommen sind)
Dennoch: Faktoren, die den Standort CH schwächen:
- starker CHF
- politische Vorstösse (Usteuerref. III, MEI) bleiben in der Schwebe
- Zukunft bil. Abkommen CH-EU unklar
- allfälliges Abseitsstehen CH bei wichtigen FHA
- restriktive Handhabung von Kontingenten von Fachkräften aus Drittstaaten
- intensiver Stao-Wettbewerb (GB, Singapur werben intensiv um Firmen)
Insgesamt: Ansiedlungen i.d. Letzten 5y schwieriger geworden. Firmen wollen abwarten, wie sich intl. Steuersitu. entwickelt. Briefkastenfirmen geraten global unter Druck. Dies passt zum Motto der CH Staoförderer (Qualität statt Quantität), die sich auf wertschöpfungsintensive Tätigkeiten fokussieren.
Intl. auländische Firmen haben in den letzten 10y jeden 2. neuen Arbeitsplatz geschaffen.
SNB Kennzahlen (1. Q. 2016)
- Entwicklung der Bilanz
- Eigenkapital (und -quote)
- Devisenreserven
- Wertschriften
- Gold
- Notenumlauf
Gewinn 1. Q. 2016:
Eigenkapitalquote:
Die SNB-Bilanz hat sich i.d. letzten 9y versechsfacht. Das Eigenkapital ist dabei praktisch gleich gross geblieben (deshalb: starker Rückgang der Eigenkapitalquote von knapp 60% auf 10 %). Somit haben sich die Bilanzrisiken entsprechend erhöht. Rat NZZ: anstatt höhere Gewinnausschüttung, präventive Stärkung des Eigenkapitals (obwohl die SNB sich über längere Zeit ein negatives Eigenkapital leisten könnte, da sie selber Noten drucken kann, doch würde sie an Glaubwürdigkeit u. pol. Unabhängigkeit einbüssen.) Die Bilanzsumme entspricht ca. der CH Wertschöpfung in 1y.
Eigenkapital: knapp 70 Mrd. CHF
Devisenreserven: knapp 600 Mrd. CHF
Wertschriften: 4 Mrd. CHF
Gold: knapp 40 Mrd. CHF
Notenumlauf: gut 70 Mrd. CHF
Gewinn 1. Q. 2016: knapp 6 Mrd. CHF
Schuldenbremse
Die Schuldenbremse: war Verfassungsänderung: am 22. Juni 2001 durch die BVers und am 2. Dez. 2001 per Volksabstimmung beschlossen (Art. 126 BV), seit 2003 in Kraft.
= Fiskalregel auf der Bundesebene mit dem (zyklisch bereinigten) Haushaltsergebnis als Steuerungsgrösse.
Ziel: ist nicht die Verschuldung abzubauen, sondern lediglich über den Konjunkturzyklus hinweg konstant zu halten. Dies bewirkt bei wachsender Wirtschaft eine sinkende Verschuldungsquote.
Gegenstand der Schuldenbremse: Steuerung des Bundeshaushaltes durch Ausgaben:
Die zulässigen Ausgaben (Ausgabenplafond) werden auf die Höhe der um einen Konjunkturfaktor bereinigten Einnahmen begrenzt.
Der Konjunkturfaktor ist definiert als das Verhältnis von geschätztem trendmässigem Bruttoinlandsprodukt zu geschätztem aktuellem Bruttoinlandsprodukt.
Während einer Hochkonjunktur ist der Konjunkturfaktor kleiner als eins, wodurch der Zwang entsteht Überschüsse zu erzielen – während einer Rezession ist der Konjunkturfaktor grösser als eins, Defizite sind erlaube. Über einen kompletten Konjunkturzyklus hinweg ist der Haushalt jedoch ausgeglichen.
TTIP:
- Was ist TTIP?
- voraussichtl. Fahrplan
- Konsequenzen/Optionen für CH
- TTIP: transatlant. Handels- u. Investitionspartnerschaft (Verhandlungsbeginn 2003). Das Abkommen umfasst 3 Bereiche mit 24 Kapiteln: 1. Bereich: vereinfachter Marktzugang (Bsp. Senkung od. Abschaffung v Zöllen; 2. regulatorische Zusammenarbeit (bsp. Harmonisierung v. Sicherheitsvorschriften); 3. Neue Regelungen (Schutz geistiges Eigentum, Zugang zu Ressourcen).
- Ziel TTIP: Abbau von Handelsbarrieren, Verh. begannen 2013.
-Verhandlungsergebnis offen, es ist unklar, wie breit u. tief ein EU-USA FHA aussehen wird.
-z.T. noch grosse Differenzen zw. USA u. EU: Konsumentenschutz, Lw, Streitschlichtung; + innenpol. Widerstände
-Fahrplan: im schnellsten Fall: Einigung bis Ende 16 (mit anschliessend längerem Ratifikationsprozess in US und allen EU-MS). Möglicherweise im 16 keine Einigung mehr vor Wechsel US-Präsi, dann: 1- bis 2-y Verzögerung u. zusätzl. polit. Komplikationen - 2/3 der CH Exporte gehen nach TTIP (EU: 55%; USA:12,5%); CH Importe: aus EU: 75%; aus USA: 6%).
Direktinvestitionen: EU in CH: 240 Mrd. CHF CH in EU: 465 Mrd. CHF USA in CH: 266 Mrd. CHF CH in USA: 189 Mrd. CHF
- CH wird wohl noch eine Weile im Dunkeln tappen
- unklar, ob TTIP Drittstaaten per saldo eher nützen oder schaden würde; bisherige Studien über Effekt TTIP für CH gehen weit auseinander.
- USA/EU vermitteln Eindruck, dass sich Drittstaaten wohl irgendwie an ein Abkommen anhängen könnten.
- kommt es zum TTIP: CH hat mind. 4 Optionen:
2. 1. direktes “Andocken”: unangenehme Verpflichtungen zur Marktöffnung bspw. für Lw + Übernahme künftiger Regeländerungen
2. 2. Anstreben eines FHA CH-USA (gab es bereits, wurde von CH wegen Widerstand Lw 2006 abgebrochen)
2. 3 Nichtstun i.d. Hoffnung, dass Nachteile eines FHA EU-USA für CH nicht schlimm ausfallen
2. 4 Versuche zur punktuellen Verbesserung der der Handelsregeln ggü. Grossmächten u. Drittstaaten.
Probleme zu 2.1 u. 2.2: erhebl. innenpol. Widerstände: SP und GPS haben sich vorsorglich gg. TTIP und eine allfäll. CH Beteiligung ausgesprochen, da TTIP auf Dominanz v. Grosskonzernen zulasten v. Konsumenten- u. Umweltschutz ausgerichtet sei. SVP: gg. Öffnung LW + Zwang zur automat. Übernahme künftiger Regeländerungen. Gg. diese unheilige Allianz ist in CH nicht viel durchzubringen.
Rat NZZ: vor diesem Hintergrund: BR sollte frühzeitig Vorteile eines Mitmachens beim Abbau v. Handelsbarrieren breit erklären. Denn: CH kann Händel der Grossen nicht ignorieren, weil sie potenziell stark betroffen ist. EU u. USA kaufen zusammen gut 2/3 aller CH Güterexporte. Geben diese beiden sich gseitig besseren Marktzugang, verschlechtert dies die Konkurrenzfähigkeit der CH, auch wenn sich über das Ausmass der nur spekulieren lässt. Zentrale Frage: wie gross wäre der wirtschaftl. Nachteil eines Abseitsstehens? Genaue Antwort wird es kaum geben - oder erst, wenn der Schaden nach 5-10y angerichtet ist. Daher: falls ein Andocken möglich ist, besteht i.d. CH noch erheblicher innenpol. Reformbedarf, um TTIP-Regelungen übernehmen zu können (Lw). Deshalb wäre es schlau, solche Reformen jetzt proaktiv anzugehen.
Ursprung CH Finanzplatz
Grosse Bedeutung der ausländ Staaten u. frz. Privaten beim CH Bahnbau ab 1848. Denn: CH Finanzplatz war unterentwickelt. 1. Jh. Hälfte: Sparkassen entstanden mit dem Ziel, Menschen mit bescheidenen Einkommen mit Zinseinkünften u. Rücklagen für schwierige Zeiten oder das Alter. Für Eisenbahnbau reichte das nicht. Daher: Gründung v. gr. Handels- u. Geschäftsbanken als Aktiengesellschaften (lockten alte Patriziervermögen u. ermöglichten einem breiteren Publikum den Aktienerwerb).
Entw. Finanzplatz 20. Jh.
Finanzplatz hatte seit 1912 (Gründung Bankiervereinigung) Bedeutung erlangt. CH konnte während Krieg Wirschaftsbez. Zu den Kriegführenden aufrechterhalten u. wurde so zu einer Drehscheibe v. weltweit tätigen Banken, die ausländ. Geld i.d. CH holten und von dort wieder im Ausland anlegten. Nach Krieg: Hyperinflation in D. Vorteile CH Finanzplatz u. solider CHF waren klar. 1929 hatte CH Finanzplatz F und D überholt. Daher nicht zufällig: Gründung Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel (um dt. Reparationen abzuwickeln u. Zusammenarbeit der Zentralbanken zu pflegen). Auch CH Versicherungen beerbten die deutschen Firmen auf dem CH Markt u. eroberten ausländ. Märkte.
Kriegswirtschaft 2. WK
Priv. Kriegsmaterialexporte an Achsenmächte verstiessen nicht gg. Neutralität, jene aus bundeseigener Produktion jedoch schon. Auch die staatl. Finanzierung privater Waffenlieferungen durch „Clearing-Milliarde“ verstiess dagegen. Clearing: nicht die einzelnen Ein- u. Ausfuhren wurden bezahlt, sondern nur die jährl. Saldi. Mittlere Kriegsjahre: 2/3 der CH Exporte an Achsenmächte (machte ca. halbe Produktion der betroffenen Industrien aus). Verkauf v. Waffen (Flak v. Oerlikon-Bührle, Munition), Werkzeug, Elektromotoren, Präzisionsinstrumente (Uhren, Zünder): CH hatte positive Handelsbilanz mit D. Um Beschäftigung i.d. Exportindustrie zu sichern u. D (auch als Lieferanten v. benötigten Rohstoffen wie Kohle, Eisen, Brennstoffe, Saatgut) nicht zu veränrgern, sagte der Bund in einem Wirtschaftsabkommen 1940/41 dem 3. Reich Kredite zu, mit denen der Clearing-Saldo beglichen wurde. Also auch CH Waffenlieferungen. Diese indirekte Ustü der dt. Kriegsführung summierte sich bei Kriegsende auf über 1,1Mrd CHF. War jedoch aussenpol. Wohl alternativlos u. bedeutete im Innern zukunftsträchtige Investitionen in eine intl. vernetzte Wirtschaft.
CH Strategie: im Interesse der Industrie Deutschland die wirtschaftl. Wünsche erfüllen, um Eroberung zu verhindern, die D weniger nützen würde als die Duldung einer kleinen, ungefährl. Demokratie. CH lieferte kriegsrelevantes Mat im Wert v. 600 Mio. CHF an D u. 150 Mio. an ITA, 10 Mal mehr als an die Alliierten. Insgesamt betrug der CH Anteil am gesamten Kriegsaufwendungen Ds im Promillebereich. Für 3. Reich war wohl CH Finanzplatz wichtiger als CH Industrie. Dank Banken konnte Zahlungsverkehr mit dem Ausland abgewickelt, Devisen, Banknoten, Kreditbriefe erworben, Raubgut abgesetzt u. getarnte Finanzop geätigt werden. SNB kaufte der Reichbank Gold im Wert v. 1,2Mrd. CHF ab. Dies war legal. Die Alliierten verkauften der SNB noch deutlich mehr Gold. SNB Direktoren wussten seit 1942, dass dt. Gold gestohlen war (Plünderung der NL u. BEL NB). Unbekannt war jedoch, dass auch Gold aus KZ dabei war.
Wirtschaftsartikel BV
1947: Wirtschaftsartikel in BV:
- Bund konnte nun strukturschwache Regionen u. Branchen ustü, insbes. Lw. Fam. Stukturen der Lw sollten erhalten bleiben (Landesversorgung u. Schweizbild).
- Die berufsständische Organisation erhielt Verfassungsrang: Einbezug der Verbünde in Gesetzesvorbereitung (Vernehmlassung) und –vollzug. Dies schwächte die Rolle der Parteien.
CH war in Europa zum höchstkartellierten Land der Welt geworden, was dank kont. Steigenden Löhnen von allen Soz.partnern mitgetragen wurde.
Einrichtung von Sozialwerken
Sozialwerke:
1947: Einführung AHV in Referendum: Finanzierung: Einkommensprozente der Selbständigen, Lohnprozente Arbeitgeber u. –nehmer, Subventionen (Tabak u. Alkoholsteuern). 1972 wurde die AHV durch das 3-Säulen-Konzept erweitert. Neben AHV die berufliche Vorsorge (Pensionskasse) und die freiwillige, aber steuerlich geförderte priv. Vorsorge (wie Lebensversicherung) 1960 kam IV und 1976 Obligatorium für Arbeitslosenversicherung hinzu.
BIP 2013 (1995)
CH Wirtschaftswachstum 1995-2013 total und Durchschn. pro Jahr
635 Mrd CHF (1995: 404 Mrd CHF)
Wachstum 1995-2013: 41% (durchschn. 1,9% pro Jahr)
Entwicklung 1. Sektor nach 1945
- Sektor: Lw:
1919: 27% der Werktätigen, 1950: 21%, 1970: 8,5%, 1990: 4,2%, heute: 3%. Dank massiven Produktivitässteigerung gewährleisten die heute gut 150‘000 i.d. Lw beschäftigten fast 60% der Landesversorgung (trotz gr. Bev.wachstum). Anteil Lw an Wertschöpfung heute: deutlich unter 1%.
Entwicklung 2. Sektor nach 1945
- Sektor: Industrie:
1910 und 1950: 44%, 1970 46% der Erwerbstätigen. Dann folte eine im intl. Vgl. späte u. rasche Entindustrialisierung: 1990. 32%, heute: 22%. Die urspr. führende Textilindustrie (1910: 10%) konnte sich nur dank billigen, ungelernten ausländ. Arbeitskräften u. dem unterbewerteten CHF bis i.d. 1970 einigermassen halten, dann: Totaleinbruch, Auslagerung der Produktion in Billigländer. Uhrenindustrie: bis um 1970: starker Anstieg auf 70‘000 Beschäftige, dann: Einbruch wegen Konkurrenz elektr. Quarzuhren aus JPN. Weltmarktanteil ging in wenigen Jahren von 50% auf 25% zurück, die Hälfte der Arbeitsplätze ging verloren, die Branche schien vor dem aus. Dann: Hayek: Umstellung auf billige Plastikuhren als Massenprodukt mit wenigen Bestandteilen (Swatch) u. Pflege des Luxussegments: 1980er: Marktführerschaft zurück. Maschinenindustrie holte Textilind. i.d. Weltwirtschaftskrise ein u. blieb i.d. 2. Jh.hälfte auf demselben Niveau wie Baugewerbe u. Handel. Maschinenindustrie führte 2/3 bis ¾ ihrer Produktion aus, Metallindustrie: auf den Binnenmarkt ausgerichtet. Abstieg begann i.d. 70ern: zuerst Fusionen v. CH Firmen, dann mit ausländ. Firmen. Sulzer übernahme 1969 Escher Wyss; Oerlikon-Bührle übernahm 2006 Saurer. Aus BBC und Asea (SWE) entstand AB. Dies bedeutete Werkschliessungen, Umstrukturierung, neue Produktionspalette. Maschinen u. Metallind. Beschäftigten 2009 je gut 100‘000 Personen. Chemieindustrie: seit. 2.WK sprunghafte Entw., löste um 2000 die Maschinenind. Als exportstärkste Branche ab; erlebte Umstrukturierungen u. Fusionen (Novartis aus Ciba-Geigy u. Sandoz 1996). Produktion der Multinationalen Roche u. Novartis verlagerte sich v.d. Industriechemie (Farben) hin zu Pharmazeutika, Diagnostica u. Biotech. Während ein Grossteil in ausländ. Tochergesellschaften verlagert wurde, blieben Konzernleitung u. Forschung in BS. Nestlé, das grösste CH Unternehmen und grösste Nahrungsmittelunternehmen der Welt (335‘000 Mitarbeiter).
Entwicklung 3. Sektor nach 1945
I.d. 70ern wurde DL jener Sektor mit den meisten Angestellten, spät im europ. Vgl. 1910: 30%, 1950: 36%, 1970: 45%, 1990: 65% Heute: 74%. Personalintensiv: Gross- u. Detailhandel, Gastgewerbe, Verkehr, öff. Verwaltung, Erziehung, steiler Anstieg im Gesundheitswesen (heute fast 13% der Erwerbstätigen im Gesundheits- u. Sozialwesen). Weitere Wachstumsbranchen Nachkriegszeit: DL für Multis: R&D, Marketing, Verwaltung (CH Staovorteile: Stabilität, tiefe Usteuern, gute Infrastruktur, liberaler Kapitalverkehr, zentrale Lage, Holdingpriv.). In diesen Bereichen heute: gut 10% der Beschäftigten. Hinsichtlich Ertrag: Banken waren viel wichtiger: 2008: 12% BIP). Bei den immer wichtiger werdenden Grossbanken: Konzentrationsprozess ab 1945. Später: Massengeschäft mit Privatkunden. Bilanzsumme der Banken 1945: 21 Mrd. CHF, 2008: 3‘000 Mrd. CHF (davon fast 2/3 Grossbanken). Auslandgeschäft wurde immer wichtiger. Weltanteil CH Banken an priv. Vermögensverw.: 30-40% (Anfang 21. Jh.: ca. zehnfaches des BIP). 1980er/90er: Platzen Immoblase: Reduktion der Bankinstitute. Versicherungen trugen erheblich zur intl. Bedeutung des Finanzplatzes bei (2009: 57‘000 Beschäftigte).
Die Krise der 1970er
Jom-Kippur-Krieg 1973: Vervierfachung Ölpreis; Zusammenbruch Dollar, Übergang zu flexiblen Wechselkursen (Aufgabe Bretton-Woods-System): starke Aufwertung des CHF: traf Exportindustrie (u.a. Uhren).Folgen: autofreie Sonntage, Rezession (kostete 250‘000 Arbeitsplätze, insbes. Exportind. u. Bauwesen). Wachstum blieb bis Mitte 80er bei 0,7%/y, 5Mal weniger als westl. Industrieländer. Diese holten einen Teil des Vorsprungs auf, mit dem CH dank intakten, inzwischen aber veralteten Produktionsstrukturen in die Nachkriegszeit startete. Arbeitslosenquote 1960: 0,0%, 1976: 0,7% (aber ohne Frauen u. entlassene Ausländer).
Besonderheiten CH Wirtschaft im europ. Vergleich
Trotz fehlenden Rohstoffen u. fehlendem Meeresanschluss hat die Schweiz seit ca. 100 Jahren eine sehr erfolgreiche Wirtschaft mit einem der höchsten pro-Kopf-Einkommen weltweit. Arbeitslosenquote und Inflation sind strukturell bedingt niedrig, der CHF ist eine der stabilsten Währungen, CH Firmen geniessen intl. Renommee, CH zieht ausländ. Kapital an.
Krise der 1990er
Ende 80er/90er, Immokrise, die CH Wirtschaft verlor an Leistungsfähigkeit, CH schnitt im Vgl. zu ähnlichen Ländern wie FIN, AUT, NL eher schlecht ab. Produktivität sank, Arbeitslosigkeit u. Hauhaltsdefizit stiegen. CHF-Kurs fiel. CH wurde von mehreren Krisen geschüttelt, Bsp. Swissair-Grounding u. Konkurs. In gewisser Weise glich sich die CH Wirtschaft durch die Stagnation den anderen Staaten an. CH schien von ihrem Podest zu stürzen. Doch ab Mitte der 2000er: neuer Aufschwung.
CH Wirtschaft 2000er
Nach Krise der 90er: schon wenige Jahre nach der Jahrtausendwende konnte CH wieder eine solide Wirtschaft verzeichnen, u.a. dank bilateralen Abkommen I und II mit der EU. Diese ermöglichten CH, ihre Wirtschaft weiter zu liberalisieren, ihren Zugang zum EU-Binnenmarkt zu verbessern u. die Niederlassungsfreiheit für EU-Bürger einzurichten. Innerhalb eines Jahrzehnts gelang es den CH Unternehmen, sich neu zu strukturieren, neue Qualitätsprodukte zu entwickeln u. aussereruopäische Märkte zu erobern. Intern haben Bund, Kt. u. Gemeinden drastische Massnahmen ergriffen, um die Flexibilität des Arbeitsmarkts. Zu erhalten u. ein intl. Wettbewerbsfähiges Steuerwesen zu sichern.
2003: Schuldenbremse wurde eingeführt u. i.d. Verfassung verankert: Haushaltsgleichgewicht innerhalb eines kompletten Konjunkturzyklus. (2009 hat D dieses Modell übernommen)
Ab 2004 konnte CH ein starkes Wirtschaftswachstum verzeichnen, CH hatte der Weltwirtschaftskrise besser standgehalten als die anderen europ. Staaten. Dies zeigte sich insbes. an: BIP pro Kopf (2012: 3. Platz hinter LUX u. NOR); niedrigste Staatsschulden in Westeuropa (2012: 38%); Arbeitslosenqote (2012: 2,7%, Euro-Durchschnitt: 11%)
Kann die Schweiz alleine FHA abschliessen?
Was sind Ziele von FHA für CH?
Ja. Ziele: Abschaffung Zollgebühren für Industrieprodukte, Abbau technischer Handelshemmnisse, verbesserter Zugang zu DL, Investitionsschutz; Schutz geistigen Eigentums
CH hat Grossteil der Verhandlungen im Rahmen der EFTA geführt.
Was sind die Vorteile der EFTA?
EFTA hat mehr polit. u. wirtschaftl. Bedeutung als ein allein handelndes Land. 2012 hatte die EFTA 24 FHA umgesetzt, die sich auf 33 Länder erstreckten. EFTA hat mit denselben Staaten Abkommen geschlossen wie die EU. Doch ist es der EFTA gelungen, der EU in der Umsetzung mit wichtigen Partnern zuvorzukommen (CDN, Singapur, Kolumbien, UKR, RSK). EFTA ist der EU auch i.d. Verhandlungen mit Indien, Indonesien, Thailand, RUS, Belarus u. Kasachstan u. 4 zentralam. Ländern weit voraus. Weshalb also ist EFTA effizienter als EU? I.d. EU gibt es oft interne Meinungsverschiedenheiten, institutuionelle Zwänge, Lw Fragen u. Überlegungen der hohen Politik u. der Menschenrechte. EU knüpft FHA z.T. a.d. Bedingung der Warung des Rechtsstaats u. der Demokratie. CH ist hier flexibler.
EFTA-MS sind frei, auch selbständig FHA abzuschliessen: CH-JPN (NOR-JPN haben wegen Fischerei Differenzen); CH-PRC
Strommix CH 2014
50% Wasserkraft 26% Kernenergie 5% erneuerbare Energien (legt stetig zu, +1% ggü. 2013); somit 55% erneuerbare Energie 1.35% Abfälle 0.4% Fossile Energie 18% Nicht überprüfbar
Wettbewerbsfähigkeit CH Wirtschaft:
- Rang im World Competitive Ranking des Intl. Institute for Management Development in Lausanne
- Vorteile CH Wirtschaftsplatz
- Nachteile
CH: 2. Platz hinter Hongkong
Vorteile:
- polit. Stabilität
- hervorragende Infrastruktur
- hohe Produktivität
- wirtschaftsfreundl. Arbeitsmarktpolitik
- effiziente u. transparente Verwaltung
- duale Bildung
- gesellschaftl. Zusammenhalt
- Wissenschafts- u. Unternehmenskultur
- globale Ausrichtung
- Diversifikation
- Industrielle Basis
- starke KMU
- öffentliche Haushaltsdisziplin
Nachteile:
- Protektionismus gewisser DL-Bereiche
- Subventionspolitik
- SNB-Währungspolitik
- hohe IT- und Mietkosten
TPP (Trans Pacific Partnership)
- Vorteile
- Nachteile
TPP = bedeutender Schritt zur öffnung des Nafta-Raums Richtung Asien; 12 Mitgliedstaaten. Ein Grossteil des Handels zw. den TPP-MS findet bereits heute unter bilateralen FTA statt (FTA-Spaghettischüssel im Pazifikraum). Das zusätzliche Liberalisierungspotenzial ist also begrenzt. Von der wirtschaftl. Bedeutung der MS her ist TPP eigentlich ein FTA zw. USA u. JPN (beide haben keine oder nur geringe Zölle auf Industrieprodukte).
TTP: Projekt zur weiteren wirtschaftl. Integration des Pazifikraums. Bsp. einheitliche Ursprungsregeln. Deren Einhaltung könnte kompliziert u. aufwendig werden. Es gibt viele Ausnahmeregelungen.
In Asien fragmentiert TPP die Asean oder den Grossrm Ostasien mit dem Ausschluss Chinas, Koreas, Hongkongs, Taiwans.
TPP: lange Abbaufristen für Zölle (10 bis 12y): TPP wird nur ein verzögernd wirkendes Integrationsprojekt.
Fazit: TPP führt zwar in ein vereinheitlichtes regionales Regelwerk, doch wird es die handelspolitische Komplexität im Pazifikraum in absehbarer Zeit nur wenig reduzieren - wenn überhaupt.
CH Leistungsbilanz (Differenz Exporte - Importe) in % des BIP
Leistungsbilanzüberschuss beträgt aktuell (2016) 11% des BIP.
Rohstoffhandel CH: Anteil am BIP?
Waren kommen gar nie in die Schweiz. Doch: Rohstoffhandel macht mittlerweile knapp 4% des BIP aus.
Wie kann man dem Druck auf den Werkplatz CH (seit Franken-Mindestkursaufgabe) begegnen bzw. welche Strategie wären für CH empfehlenswert?
Wichtigstes Element: Freier Zugang zu Märkten. Daher: Abschluss weiterer FHA enorm wichtig (z.B. Indien, Brasilien, USA). Weiter: Aus- und Bildungsoffensive: in Zukunft werden vermehrt IT-Kenntnisse (Softwareingenieure) anstatt Mechaniker u. Maschinisten gefragt sein. Sich darauf ausrichten! Fazit: gefragt ist vorausschauende Vorwärtsstrategie, Jammern nützt nichts!
Gefahren Negativzinsen
Flucht ins Bargeld (in CH noch nicht eingetroffen). Wann eine solche Flucht einsetzt und eine Destabilisierung des Finanzsektors droht, ist schwer abzuschätzen. Möglichkeiten zinspolitische Möglichkeiten für SNB: Gebühr auf Bargeldtransaktionen zw. SNB u. Geschäftsbanken (diese dürften per Gesetz nicht auf Kontoinhaber überwälzt werden).
Konsumenten sparen eher mehr, um die niedrigen Erträge auf ihren Sparguthaben auszugleichen. Dass Negativzinsen den Konsum ankurbeln ist also zweifelhaft.
Negativzinsen gefährden die Rentabilität u. damit den Umwandlungssatz der Pensionskassen.
Industrielle Basis der CH (Anteil Industrie am BIP), intl. Vgl.?
CH gehört neben D zu den wenigen Länder, die ihre industrielle Produktionskapazität - mehr als 20% des BIP - erhalten haben.
Vermögensverwaltung weltweit: Position CH an den Gesamtvermögen
CH: 3. Platz nach USA und GB
Finanzplatz USA Gesamtvolumen: 45’500 Mrd. $, GB 4’700 Mrd. $, Finanzplatz CH: 3’700 Mrd. $
Position CH im weltweiten Offshoregeschäft (Verwaltung ausländischer Vermögen)
CH: 1. Platz: verwaltet 2’300 Mrd. $ an aus dem Ausland stammenden Geldern. HK und SGP wachsen allerdings stärker. Dennoch: CH hervorragend positioniert.
- Anzahl Banken am CH Finanzplatz
2. Aussichten CH Finanzplatz gemäss Boston Consulting Group
- 275
- Aufgrund niederiger Zinsen, Preiszerfall im Markt und Investitionen in Digitales und Regulierung sind sinkende Gewinnmargen zu erwarten. Konsolidierung am Finanzplatz dürfte weitergehen, i.d. nächsten 10-15 y dürfte die Anzahl der Banken um 100 sinken.
Anzahl Millionärshaushalte CH
519’000 (15% aller Haushalte). Damit hat CH hinter FL den höchsten Anteil.