Beweiserhebung Flashcards

1
Q

Beweisaufnahme

A
  1. Freibeweis
    –> nur Verfahrensfragen (Eidesmündigkeit, Zeitpunkt Strafantrag)
    Vergewisserung nach Belieben des Gerichts (z.B: Telefonisch)
  2. Strengbeweis (§ 244 ff StPO)
    –> Schuld- und Straffrage
    - Ordnungsgemäßer Beweisantrag
    (Bestimmtheit gem. Beweismittel + Beweisthema)
    –> grds. nachzugehen durch das Gericht
  • Ablehnungsgründe § 244 III-V StPO
  • Beweisermittlungsanträge
    (ungenügend bestimmter Antrag)
    –> lediglich Anregungen, müssen nicht förmlich beschieden werden
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2
Q

Formen des Strengbeweises

A
  • Einlassung + Geständnis des Beschuldigten
  • Zeugenbeweis (§§ 48 ff. StPO)
  • Sachverständige (§§ 72 ff. StPO)
  • Augenschein (§§ 86 ff. StPO)
  • Urkunden (§§ 239 f. StPO)
  • Videovernehmung (§ 247 a StPO)
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3
Q

Vernehmung (Def.)

A

Vernehmungsbeamter tritt in Eigenschaft auf und befragt gezielt ermittelnd

  • Subjektiver Wille (Anfangsverdacht)
  • Objektives Auftreten
    Aus der Handlung der Beamten muss deutlich werden, dass der Beschuldigte auch als solcher befragt wird!
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4
Q

Belehrungspflichten im EV

A
  1. Zeugen
    - § 52 III StPO - Zeugnisverweigerungsrecht
    - § 55 II StPO - Auskunftsverweigerungsrecht
    - Keine Belehrungspflicht von Berufsgeheimnisträgern iSd § 53 StPO
  • -> Verwertungsverbote über § 160 StPO
  • -> Wirkung auf Polizei über § 163 III StPO
  1. Beschuldigte gem § 136
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5
Q

Schweigerechte des Zeugen

A
  1. Zeugnisverweigerungsrecht
    (§§ 52, 53, 53 a, 54, 76 StPO) –> Umfassendes Schweigerecht
  2. Auskunftsverweigerungsrechte
    (§ 55 StPO) –> Eingeschränkt –> Keine Selbstbelastung
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6
Q

Schweigerechte des Beschuldigten

A

Immer umfassend! (Nemo Tenetur)

  • § 136 I 2 –> im Vorverfahren
  • § 243 1 –> Hauptverhandlung
  1. Beschuldigte gem § 136
    - Tat
    - Strafmaß
    - Schweigerecht (aus Nemo Tenetur)
    - Verteidiger
  • -> Willenszwang-Verbot aus § 136a
  • -> Verwertungsverbot über § 136 III StPO
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7
Q

Absicherung des Schweigerechts

A
  • § 81 c III 1 –> Verweigerung der körperlichen Untersuchung
  • § 97 StPO –> Beschlagnahmeverbot
  • § 108 III –> Eingeschränkte Verwertbarkeit gefundener Unterlagen
  • § 100 c VI –> Grds. kein Großer Lauschangriff
  • § 160 a I, II –> Beweiserhebungsverbot bei Ermittlungsmaßnahmen
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8
Q

Ausnahmen vom Unmittelbarkeitsgrundsatz bezgl. Zeugen

A
  • § 251 ff. StPO (Protokollverlesung bei Abwesenheit)
  • § 253 ff. StPO (Protokollverlesung bei Vergessen)
  • -> grds. formfreier Vorhalt (Beweis bleibt Zeugenverhalten )
  • -> immer noch vergessen = Verlesung als Urkundenbeweis (h.M)

Nach h.M.: Kein formfreier Vorhalt zur Unterdrucksetzung (ZVR

  • § 252 regelt etwas mehr als Wortlaut (da sonst unnötig, 250, 251)
    • -> Umfassendes Schutzrecht von Zeugen

Bei AVR
Formfreier Vorhalt zur AVR-Umfangs

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9
Q

Ausnahmen vom Unmittelbarkeitsgrundsatz Beschuldigten

A
  • § 254 StPO, Verlesung richterliche Protokolle
  • freier Vorhalt als „Lockmittel“ immer zulässig
  • -> Beweis = Beschuldigtenverhalten
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10
Q

Ausnahmen vom Unmittelbarkeitsgrundsatz Hörensagen

A

Grds. zulässig Ermittlungspersonen über das Verhör aussagen zu lassen (Ermittlungsperson ja Zeuge über Gehörtes und Gesagtes)
1. Bei Beschuldigten: Kein Problem. Geringer Beweiswert

  1. Bei Zeugnisverweigerungsrecht (§ 252)
    - t.A.: Immer ausgeschlossen (Schutz des ZVR)
    - h.M:
    i) nicht richterliche Verhörsperson (ausgeschlossen)
    ii) richterliche Verhörsperson (zulässig)
    - -> 251 II, 254 I: Besserstellung des richterlichen Protokolls
    - -> Zeugnisverweigerungsrecht muss damals schon bestanden haben
  2. Bei AVR
    - m.M.: AVR = ZVR da § 56 AVR und ZVR gleichsetzt
    - h.M.: Wortlaut: bewusst nur ZVR, da AVR nicht gemeint war!
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11
Q

Ausnahmen vom Unmittelbarkeitsgrundsatz Videotechnologie

A

§ 247 a StPO: Video Konferenz für Zeugenvernehmung (+)

§ 255 StPO: Abspielen von Vernehmungsvideos nur wo auch Protokollverlesung zulässig wäre

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12
Q

Beweiserhebungsverbot (Schema)

A

I. Rechtswidrige Beweisgewinnung

II. Verwertungsverbot

  1. unmittelbar gewonnene Beweise
  2. mittelbar gewonnene Beweise

III. Auswirkungen wenn kein Verwertungsverbot

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13
Q

Rechtswidrige Beweisgewinnung

A

Normalerweise nur unverwertbar wenn fehlerhafte Gewinnung

Verfahrensfehler:

  1. Keine EGL
  2. Materielle Voraussetzungen der EGL nicht erfüllt
  3. Verstoß gegen Formelle Eingriffsvorraussetzungen
    - Belehrungspflicht gem. §§ 136 Im 163 a III 2, 4 StPO nur bei „förmlicher Vernehmung“ (hM)
    - Verbotene Vernehmungsmethode über §136 a. Gem. hM analog auf vernehmungsähnlichen Situation (ggf. nicht offene und amtliche Befragungen)

–> Anwendungsumfang je nach schwere des Verstoßes!

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14
Q

Verwertungsverbot unmittelbar gewonnener Beweise

A
  1. Verwertung wenn gesetzlich Verboten
    - -> Verbotene Vernehmungsmethoden usw.
  2. Verwertung in anderen Fällen –> Abwägungslehre
    - Schutzzweck (Rechtskreistheorie)
    - Schwere des Grundrechtsverstoßes
    - Sonst Abwägung widerstreitender Interessen
    milderes Mittel, hypothetischer Ersatzeingriff, Schwere des Tatvorwurfes
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15
Q

Uneingeschränkte Beweisverwertungsverbote

A
  • § 100 a IV 2 - Kernbereich priv. Lebensgestng, TK Überwachung
  • § 100 c V 3 - Kernbereich priv. Lebensgestaltung, akkust.
    Wohnraumüberwachung Überwachung
  • § 136 a III 2 StPO - aus unzulässigen Vernehmungsmethoden
  • § 257 c IV 3 StPO - Geständnis, wenn Grundlage (bes. angedrohter Strafrahmen) nicht richtig waren
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16
Q

Eingeschränkte Beweisverwertungsverbote

A
  • § 81 a III 1. Halbs. - Falsche entnommene Blutproben/ Körperzellen
  • § 81 c III 5 - Untersuchung Minderjähriger ohne Einwilligung Vertr.
  • Zufallsfunde
    i) 108 III: in Arztpraxis bei Verfahren Schwangerschaftsabbruch geg. Patientin

ii) 108 III: im Ermitt.V. bei Medienarbeitern bei Delikten unter 5 Jahren (Mm) oder § 353 b StGB)
iii) 477 II 2, 3 StPO: bei besonderen Zwangsmaßnahmen in einem anderen Verfahren!

17
Q

Unselbstständige Beweisverwertungsverbote

A

Unverwertbar z.B.:

  • Vernehmung ohne Belehrung
  • Beschlagnahme beschlagnahmefreier Dinge

Widerspruch erforderlich z.B.:

  • Hörfalle (Polizei am Telefon mit Verschleierung der Absicht)
  • Zeugenvernehmung ohne Auskunftsverweigerungsrecht - Belehrung
18
Q

Verwertungsverbot mittelbar gewonnener Beweise (Fernwirkung)

A

Andere Beweise die wärend einer Verbotenen Ermittlungsmaßnahme gewonnen wurden

h. M:: Grds. kein Verwertungsverbot
- unsichere Kausalität zwischen Fehler und Beweis
- Anfangsfehler kann nicht das ganze Verfahren lahmlegen
- -> Keine Fernwirkung

Ausn: Schwerwiegende Verstöße (evt. mit § 136 a I 1 StPO (strittig)

a. A: Fruit of the poisonous tree doctrine
- -> Fernwirkung (+)

19
Q

Auswirkungen wenn kein Verbot

A
  1. Beweiswürdigungslösung
    z. B.: Fehlende Belehrung = Zeugnis hat nicht verweigert
    - -> Wahrscheinlich zu Lasten des Beschuldigten verzerrt
  2. Strafzumessungslösung (z.B.: BGH 5 Str 181/ 04)
  3. Vollstreckungslösung (str.)
    - 5 Str (+) (BGHSt 52, 48, 56 f.
    - 3 Str (-) (BGHSt 52, 110, 118 Rdn. 25 f.
20
Q

Vernehmung Verdeckter Ermittler und V-Leute

A

Verdeckter Ermittler
Beamte des Polizeidienstes die auf Dauer unter veränderter Identität ermitteln (§ 110 a II StPO)

V-Mann
Privatpersonen die als Informanten und Vertrauenspersonen eingesetzt werden
–> Verwendung zulässig gem. § 163 I 2 (Generalermächtigung)

Sperrung im Hauptverfahren aus Sorge

  • Verdeckter Ermittler (§ 110 b III 3 StPO)
  • V-Mann (§ 96 StPO)

–> Ersatzwege: kommissarische Vernehmung, Videokonferenz, Videokonserve oder Hören-Sagen Beweis

21
Q

Kommissarische Vernehmung

A

Ersatz Vernehmung

  • außerhalb der Verhandlung
  • ersuchter oder beauftragter Richter (§ 223 StPO)
  • Anwesenheitsrecht des Angeklagten/ Verteidiger (§ 224 StPO)

optische + akustische Abschirmung gestattet

22
Q

Beweisgewinnung durch unrechtmäßigers Handeln von Privatpersonen

A

Grds. Verwertbar!

  • -> kein unrechtmäßiges handeln der Strafverfolgungsorgane (kein Verstoß gegen die Verbote)
  • -> Durfte es nicht veranlassen, nur ausnutzen (strittig)

Verwertungsverbot wenn:

  • Verstoß gegen die Menschenwürde des Beschuldigten der in der HV aufrechterhalten werde würde
  • -> Ausnahme evt. Schwerstkriminaität undsonst nicht überführbar
23
Q

Bindung des Richters StA Beurteilung

A

Keine Bindung!

Allerdings rechtlicher Hinweis gem. § 266 StPO vor Aburteilung wegen anderer Delikte