B03 Prüfungsfragen Flashcards

1
Q

Wann beginnt der Abschreibungszeitraum?

B03-II

A

Abschreibungszeitraum

…mit dem Zeitpunkt der “Anschaffung” oder “Fertigstellung” des Vermögensgegenstandes

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2
Q

Ordne Mittelherkunft bzw. Mittelverwendung jeweils der Aktiv- oder Passivseite zu.

B03-II

A

Aktivseite: Mittelverwendung

Passivseite: Mittelherkunft

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3
Q

Was wird als Anlagevermögen in der Bilanz ausgewiesen?

B03-II

A

“Beim Anlagevermögen sind nur die Gegenstände auszuweisen, die bestimmt sind, dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen.”

§247 Abs.2 HGB

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4
Q

Ab wann gilt ein Vermögensgegenstand als angeschafft?

B03-II

A

Anschaffung

…wenn Nutzen und Lasten auf den Erwerber übergegangen sind

Beachte: Auf die tatsächliche Ingebrauchnahme durch den Bilanzierenden kommt es nicht an!

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5
Q

Was ist mit den Begriffen Bilanzidentität oder Bilanzzusammenhang gemeint?

B03-II

A

Die Schlussbestände eines Kontos bilden zugleich die Anfangsbestände (AB) für das neue Geschäftsjahr.

Schlussbilanz = Eröffnungsbilanz

Für die Übertragung der Anfangsbestände muss ein Gegenkonto, das Eröffnungsbilanzkonto (EBK), eingerichtet werden (Spiegelbild des Schlussbilanzkontos (SBK)).

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6
Q

Wie muss ein Verlust der das Eigenkapital aufzehrt und übersteigt in der Bilanz ausgewiesen werden?

B03-II

A
  1. Errechnung des Jahresüberschuss/-fehlbetrag im GuV-Konto
  2. Eintrag als Bilanzgewinn/-verlust im Eigenkapital-Konto
  3. Falls ein Bilanzverlust das vorhandene Eigenkapital übersteigt entsteht ein Überschuss der Passivposten über die Aktivposten
  4. Der Überschuss ist am Schluss der Bilanz auf der Aktivseite gesondert unter der Bezeichnung “Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag” auszuweisen

§268 Abs.1 und 3 HGB

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7
Q

Wie wird Abschreibung auf Sachanlagen gebucht?

B03-II

A
  1. Ursprungsbuchung der Abschreibung in der Bilanz und der GuV:
    • Buchung“planmäßige Abschreibung” an “TAM” x €
    • ⇒ Abschreibungsbetrag im Haben des “TAM”-Kontos
    • ⇒ Abschreibungsbetrag als “TAM” im Soll des Kontos “Abschreibungen auf Sachanlagen”
  2. Bildung des Saldos “GuV” im Haben des Kontos “Abschreibungen auf Sachanlagen”
    • Buchung“GuV-Konto” an “Abschreibungen auf Sachanlagen” x €
    • ⇒ Abschreibungsbetrag als “Abschreibungen” im Soll des Kontos “GuV”
  3. Minderung des Endbetrages“TAM” bei Übertragung in Schlussbilanzkonto
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8
Q

Auf welcher Kontenseite werden die jeweiligen Vorgänge in der Bilanz / GuV gebucht?

  • Anfangsbestand
  • Zugänge
  • Abgänge
  • Schlussbestand

B03-II

A

Buchungen Konten

  • Anfangsbestand
    • Bestandskonto: Aktiv Soll | Passiv Haben
    • Erfolgskonto: keine Anfangsbestände da Abrechnung über Eigenkapitalkonto
  • Zugänge
    • Bestandskonto: Aktiv Soll | Passiv Haben
    • Erfolgskonto: Eigenkapitalmehrungen im Haben
  • Abgänge
    • Bestandskonto: Aktiv Haben | Passiv Soll
    • Erfolgskonto: Eigenkapital- und Vermögensminderungen im Soll
  • Schlussbestand
    • Bestandskonto: Aktiv Haben | Passiv Soll
    • Erfolgskonto: Abrechnung über Eigenkapitalkonto
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9
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Das Konto Rohstoffe wird zu Geschäftsjahresbeginn mit 10.000 € eröffnet.

B03-II

A

Rohstoffe an EBK 10.000 €

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10
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Eine technische Anlage (Konto TAM) wird planmäßig linear abgeschrieben: Sie wurde vor 5 Jahren zu einem Preis von 50.000 € erworben. Laut Herstellerangabe beträgt die Nutzungsdauer dieser Maschine 10 Jahre. Zu bilden ist der Buchungssatz der jährlichen planmäßigen linearen Abschreibung des 6. Geschäftsjahres.

B03-II

A

planmäßige Abschreibung an TAM 5.000€

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11
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Barverkauf eines gebrauchten PKW (Konto Fuhrpark) zum Preis von 10.000 €. Der Buchwert des Wagens zum Verkaufszeitpunkt beträgt 12.000 €.

B03-II

A

Kasse 10.000€ & sonstige betriebliche Aufwendungen 2.000€ an Fuhrpark 12.000€

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12
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Barverkauf eines gebrauchten PKW (Konto Fuhrpark) zum Preis von 10.000 €. Der Buchwert des Wagens zum Verkaufszeitpunkt beträgt 8.000 €.

B03-II

A

Kasse 10.000€ an sonstige betriebliche Erträge 2.000€ & Fuhrpark 8.000€

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13
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Zielverkauf von fertigen Erzeugnissen iHv. 800 €.

B03-II

A

Ford LuL an Umsatzerlöse 800€

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14
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Abschluss des Kontos GuV. Dieses weist in Summe Aufwendungen iHv. 100.000 € und Erträge iHv. 120.000 € auf.

B03-II

A

GuV/JÜ an Eigenkapital 20.000€

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15
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Das Kreditinstitut zieht einen Betrag iHv. 10.000 € von dem betrieblichen Bankkonto ein. Dieser Betrag
setzte sich zusammen aus

  • einer Tilgungsrate iHv. 1.000 € und
  • Zinsen iHv. 9.000 €

B03-II

A

Vblk KI 1.000€ & Zinsaufwand 9.000€ and Bank 10.000€

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16
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

In Ihrem Lager ist eine Palette mit Waren umgefallen, die dadurch zerstört wurde. Die Anschaffungskosten/ Buchwerte der Waren betrugen 350 €.

B03-II

A

außerplanmäßige Abschreibung an Waren 350€

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17
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Das Konto Steuerrückstellungen wird zu Geschäftsjahresbeginn eröffnet. Die Schlussbilanz des Vorjahres wies für dieses Konto einen Betrag von 98.000 € aus.

B03-II

A

EBK an Steuerrückstellungen 98.000 €

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18
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Das Konto Betriebs‐ und Geschäftsausstattung (BGA) wird zu Geschäftsjahresende über das Schlußbilanzkonto mit 8.000 € abgeschlossen.

B03-II

A

SBK an BGA 8.000 €

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19
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Sie entnehmen Rohstoffe mit einem Warenwert von 250 € aus dem Lager und geben sie in die Produktion.

B03-II

A

Rohstoffaufwand an Rohstoffe 250€

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20
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Ein Kunde begleicht eine seit längerem offene Rechnung iHv. 10.000 € in bar.

B03-II

A

Kasse an Ford LuL 10.000€

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21
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Sie kaufen Rohstoffe (Warenwert: 2.000 €) auf Ziel und lagern diese ein.

B03-II

A

Rohstoffe an Vblk LuL 2.000€

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22
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Ein Bankkredit iHv. 50.000 € wird aufgenommen und auf das Bankkonto ausgezahlt.

B03-II

A

Bank an Vblk KI 50.000€

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23
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Der Einzelunternehmer Peer Brück hebt von seinem Privatkonto 1.000 € ab und bezahlt damit Lieferantenrechnungen seines Unternehmens.

B03-II

A

Vblk LuL an Privateinlage 1.000€

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24
Q

Wie lautet der handelsrechtliche Buchungssatz zum folgenden Geschäftsvorfall:

Eine Verbindlichkeit aus einer Warenlieferung wird bar aus der Kasse beglichen: 500 €

B03-II

A

Vblk LuL an Kasse 500€

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25
Q

Was ist degressive Abschreibung und wie berechnet sie sich?

B03-II

A
  • Jährlich fallender Abschreibungsbetrag
    • im ersten Jahr nach AHK
    • in folgenden Jahren nach Restbuchwert
  • Höchstwert (in %) je nach gesetzlicher Lage, z.B.
    • max. 2x linear oder 20%
    • max. 3x linear oder 30%
  • Restbuchwert nach Ablauf der Nutzungsdauer immer größer 0 €
  • Vorteil gg. lineare Methode: Berücksichtigung höherer Wertminderungen in den Anfangsjahren der Nutzungsdauer
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26
Q

Aus welchen Bestandteilen setzt sich der handelsrechtliche Einzelabschluss bei einer GmbH zusammen?

B03-II

A
  • Bilanz
  • Gewinn- und Verlustrechnung
  • Anhang

Hinweis: Der Lagebericht ist kein Bestandteil des Jahresabschlusses, sondern ein eigenständiger und vom Jahresabschluss unabhängiger zusätzlicher Pflichtteil.

§264 Abs.1 HGB

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27
Q

Aus welchen Bestandteilen setzt sich der handelsrechtliche Einzelabschluss bei einer KG, an der nur natürliche Personen beteiligt sind, zusammen?

B03-II

A
  • Bilanz
  • Gewinn- und Verlustrechnung

Hinweis: Es ist kein Lagebericht zu erstellen; insofern ist er auch kein Bestandteil des Jahresabschlusses.

§264a Abs.1 HGB

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28
Q

Es liegen folgende Daten vor:

  • 30.000 € = Betriebsvermögen Zeitpunkt t
  • 80.000 € = Betriebsvermögen Zeitpunkt t-1
  • Vorgänge zwischen t und t-1:
    • 5.000 € = Private Warenentnahmen der Gesellschafter
    • 3.000 € * 2 = Einlagen
    • 2.000 € = Bewirtungsaufwendungen
    • 45.000 € = steuerfreie, nicht rückzahlbare Investitionszulage vom Staat

Wie hoch ist der Gewinn bzw. Verlust nach Betriebsvermögensvergleich?

B03-II

A

Gewinn/Erfolg ist der

  • Unterschiedsbetrag zwischen dem
    • Betriebsvermögen am Schluss des Wirtschaftsjahres (+) und dem
    • Betriebsvermögen am Schluss des vorangegangenen Wirtschaftsjahres (-),
    • vermehrt um den Wert der Entnahmen (+) und
    • vermindert um den Wert der Einlagen (-).

Lösung:

    • 30.000 € (Betriebsvermögen Zeitpunkt t)
  • ./. 80.000 € (Betriebsvermögen Zeitpunkt t-1)
    • 5.000 € (Entnahmen)
  • ./. 6.000 € (Einlagen)
    • 600 € (nicht-abziehbare Betriebsausgaben nach §4 Abs.5 Nr.2 EStG (2.000 * 0,3 = 600 €))
  • ./. 45.000 €
  • = -95.400 €

Es liegt ein Erfolg iHv. -95.400 € vor.

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29
Q

Ab wann gilt ein Vermögensgegenstand als fertiggestellt?

B03-II

A

Fertigstellung

…sobald er seiner Zweckbestimmung entsprechend genutzt werden kann

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30
Q

Welche Arten von Konten gibt es und wie stehen sie in Beziehung zueinander?

B03-II

A

Kontenarten

  • Bestand skonten (Bilanz)
    • Aktivkonten (Sollseite; Mittelverwendung)
    • Passivkonten (Habenseite; Mittelherkunft)
  • Erfolgskonten(GuV, Unterkonto des Eigenkapitals)
    • Aufwandskonten (Sollseite) und
    • Ertragskonten (Habenseite)
  • Gemischte Konten (Warenkonto)
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31
Q

Was ist die Kombination aus linearer und degressiver Abschreibung und wie berechnet sie sich?

B03-II

A
  • zu Beginn degressiv
  • jährliche Überprüfung:
    • wenn “Restbuchwert / Restnutzungsdauer” größer degressive Abschreibung dann Wechsel
  • restliche Abschreibung linear
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32
Q

Was ist lineare Abschreibung und wie berechnet sie sich?

B03-II

A
  • jährlich unveränderte Abschreibungsbeträge
  • Restbuchwert nach Ablauf der Nutzungsdauer iHv. 0 €
  • Bei Verbleib im Betriebsvermögen: Restbuchwert (=Erinnerungswert) iHv. 1 € (verringerte letzte Abschreibung)

jährlicher Abschreibungsbetrag = Anschaffungskosten / Anzahl der (geplanten) Nutzungsjahre

jährlicher Abschreibungssatz (%) = 100 % / Anzahl der (geplanten) Nutzungsjahre

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33
Q

Was bedeutet “pro rata temporis” auf Abschreibung bezogen?

B03-II

A

pro rata temporis

zeitanteilige Abschreibung in vollen Monaten (aufgerundet)

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34
Q

Was sind Rückstellungen?

B03-II

A

Rückstellungen (§249 HGB) sind aus betriebswirtschaftlicher Sicht

  • Aufwendungen und Verluste,
  • die in der Abrechnungsperiode verursacht wurden,
  • bei denen aber noch keine Auszahlung stattgefunden hat, so dass die zu Grunde liegenden Geschäftsvorfälle in der Rechnungslegung noch nicht erfasst sind. Folglich müssen sie im Rahmen der Jahresabschlussbuchungen buchhalterisch noch berücksichtigt werden.

Die besonderen Merkmale von Rückstellungen im Vergleich zu den Verbindlichkeiten sind, dass die Rückstellungen

  • am Bilanzstichtag dem Grunde nach feststehen,
  • aber ihre Höhe und / oder
  • ihr Fälligkeitszeitpunkt bzw. ihre tatsächliche Realisierung noch ungewiss sind.
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35
Q

Welche Regelungen gelten zum Abzinsen von Rückstellungen?

Erläutere das Vorgehen am Beispiel der Bildung einer Rückstellung von 20 Mio. € in 20 Abrechnungsperioden mit einem Diskontierungszins von 10%.

B03-II

A

Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr sind nach §253 Abs.2 HGB mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Jahre abzuzinsen.

Rückstellungen mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr sind nicht abzuzinsen.

Vorgehen nach HGB

Barwert Rückstellungen 1.1.00:

Barwert 1.1.00 = Zielwert * (1 + x%)-Laufzeit

  • Barwert Beispiel 1.1.00 = 200.000.000 € * (1,1)-20 =* 2.970.000 €
  • BuSa Periode 1.1.00:*
  • Kraftwerk (Bilanz) an Kasse 200.000.000 €*
  • sonst. betr. Aufwand (GuV) an Rückstellungen 2.970.000 €*
  • BuSa Periode 31.12.00:*
  • planmäßige Abschreibung (GuV) an Kraftwerk 10.000.000 €*
  • Zinsaufwand (GuV) an Rückstellungen 297.000 €*

Vorgehen nach IAS/IFRS (IAS 16.16c)

Zuerst Ermittlung Barwert Rückstellungen, dann Ermittlung neue AHK:

AHK = Anschaffungspreis + Rückstellungen

  • AHK Beispiel = 200.000.000 € + 2.970.000 € = 202.970.000 €*
  • BuSa Periode 1.1.00:*
  • Kraftwerk 202.970.000 €*
  • an Kasse 200.000.000 €*
  • an sonstige Rückstellungen 2.970.000 €*
  • BuSa Periode 31.12.00:*
  • planmäßige Abschreibung (GuV) an Kraftwerk 10.148.500 €*
  • Zinsaufwand (GuV) an sonstige Rückstellungen 297.000 €*
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36
Q

Welche zwei Funktionen haben Rückstellungen?

B03-II

A

Rückstellungen haben zwei Funktionen:

  • Periodengerechte Gewinnermittlung indem der Aufwand entsprechend seiner Verursachung dem Geschäftsjahr zugeordnet wird, indem er auch seine wirtschaftliche Entstehung hat.
  • Finanzwirtschaftliche Zukunftsvorsorge durch die Aufwandsverrechnung im Rahmen der Bildung der Rückstellung wird das Jahresergebnis verringert, was
    • neben einer geringeren Steuerbelastung auch zu
    • niedrigeren Ausschüttungen und damit
    • insgesamt zu einem geringeren erfolgsabhängigen Abfluss an Liquidität führt.
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37
Q

Wann und wie wird der Schlussbestand eines Kontos ermittelt?

B03-II

A

Schlussbestand (SB) | Saldo | Endbestand

  • Bestandskonten (jedes einzeln)
  • am Geschäftsjahresende
  • in die Schlussbilanz zu übernehmen
  • stellt den Überschuss der betragsmäßig höheren Kontoseite dar und ergibt sich rechnerisch wie folgt:

SB = Anfangsbestand + Zugänge – Abgänge

Vorgehen:

  1. Addition der wertmäßig größeren Seite des Kontos
  2. Übertragung der Summe auf die wertmäßig kleinere Seite
  3. Ausfüllen des Saldos (auch: SBK) mit Differenz zwischen Summe der wertmäßig größeren und wertmäßig kleineren Seite
  4. Übernahme in Schlussbilanz (SB; Seitenwechsel!)

Erfolgskonten werden wie Bestandskonten abgeschlossen, jedoch über den Zwischenschritt des GuV-Kontos (der Saldo dort ist der Jahresüberschuss/-fehlbetrag) auf das Eigenkapitalkonto (Ausweis nach §268 Abs.1 HGB).

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38
Q

Erkläre die ersten sechs Abschnitte des Einkommenssteuergesetzes

B03-III

A

Eselsbrücke: PEV-TEE

  • Steuerpflicht (§§ 1 – 1a EStG) Die Steuerpflicht klärt, wer nach dem Einkommensteuergesetz einkommensteuerpflichtig ist.
  • Einkommen (§§ 2 – 24c EStG) Diese Paragraphen bestimmen, was einkommensteuerpflichtig ist und wie das zu versteuernde Einkommen zu ermitteln ist.
  • Veranlagung (§§ 25 – 30 EStG) Dieser Paragraphenkreis regelt, für welchen Zeitraum eine Einkommensteuerveranlagung zu erfolgen hat, wer steuererklärungspflichtig ist und wie die Veranlagung von Einzelpersonen bzw. Ehegatten zu erfolgen hat.
  • Tarif (§§ 31 – 34b EStG) Dieser Bereich enthält die Regelungen zum Einkommensteuertarif, zum Progressionsvorbehalt und zu steuermindernden Tatbeständen.
  • Steuerermäßigungen (§§ 34c – 35b EStG) Unter diesen Paragraphen werden noch einmal spezielle Steuerermäßigungstatbestände bei ausländischen Einkünften, bei Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft, bei Mitgliedsbeiträgen und Spenden an politische Parteien und unabhängige Wählervereinigungen sowie bei Einkünften aus Gewerbebetrieb geregelt.
  • Steuererhebung (§§ 36 – 47 EStG) In diesem Abschnitt werden die Erhebung der Einkommensteuer im Sinne der Entstehung und Tilgung sowie der Steuerabzug vom Arbeitslohn (Lohnsteuer) und vom Kapitalertrag (Kapitalertragsteuer) geregelt.
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39
Q

Erkläre die ersten drei Abschnitte des Körperschaftsteuerrechts

B03-III

A

Eselsbrücke: PET

  • Steuerpflicht (§§ 1 – 6 KStG) Die Steuerpflicht klärt, wer nach dem Körperschaftsteuergesetz körperschaftsteuerpflichtig ist.
  • Einkommen(sermittlung) (§§ 7 – 22 KStG) Diese Paragraphen bestimmen, was körperschaftsteuerpflichtig ist und wie das körperschaftsteuerlich zu versteuernde Einkommen zu ermitteln ist (Wichtig: §10 KStG: Nichtabziehbare Aufwendungen).
  • Tarif (§§ 23 – 26 KStG) Dieser Bereich enthält die Regelungen zum Körperschaftsteuertarif, zu Freibeträgen und zur Besteuerung ausländischer Einkunftsteile (Wichtig: §23 KStG: Steuersatz).
  • Auf die verbleibenden §§ 27 – 40 KStG wird an dieser Stelle nicht eingegangen.

Bewirtungsaufwendungen zu 30% und Aufsichtsratvergütungen zu 50% nichtabziehbar.

Gerichtskosten und Kosten Rechtsvertretung sind abziehbar. Strafgelder aber nicht!

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40
Q

Das Finanzamt Berlin-Mitte gibt am Montag, den 29.03.01, einen ESt-Bescheid mit einfachem Brief zur Post. Empfängerin Hannah Holz, Berlin, erhält ihn am Mittwoch, den 31.03.01. Feiertage sind keine in der Woche.

Wann gilt der Bescheid als bekanntgegeben?

B03-III

A

Am Donnerstag, den 01.04.01.

  1. Am dritten Tag nach Aufgabe zur Post
  2. Bei Ende der Frist auf Sonntag, Feiertag oder Sonnabend: Am Ende des nächsten Werktages

§122 Abs.2.1 AO (1.) | §108 Abs.3 AO (2.)

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41
Q

Erläutere den Charakter der Einkommenssteuer

B03-III

A

Eselsbrücke: EDPBV

Ertragsteuer: Bemessungsgrundlage ist das zu versteuernde Einkommen (§ 2 Abs. 5, § 32a EStG).

Direkte Steuer: Die Einkommensteuer ist nicht auf eine Überwälzung angelegt. Wirtschaftlich Belasteter (Steuerträger) ist der Empfänger der Einkünfte. Der Steuerträger ist bei der Einkommensteuer somit auch der Steuerschuldner, der sie an das Finanzamt entrichtet.

Personensteuer: Der Einkommensteuer unterliegen die natürlichen Personen (Steuersubjekte).

Besitzsteuer: Die Einkommensteuer ist an Besitz (Einkommen) geknüpft.

Veranlagungssteuer: Die Einkommensteuer wird nach Ablauf des Kalenderjahres (Veranlagungszeitraum) nach dem Einkommen veranlagt (§ 25 EStG), wobei sie in Form der Lohnsteuer (§§ 38 ff. EStG) und Kapitalertragsteuer (§§ 43 ff. EStG) vorweg im Abzugsverfahren erhoben wird.

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42
Q

Erläutere den Charakter der Körperschaftssteuer

B03-III

A

Die Körperschaftsteuer ist die Einkommensteuer der juristischen Personen. In den §§ 1 und 2 KStG werden die juristischen Personen genannt.

Personengesellschaften fallen weder unter die Körperschaftsteuer, noch unter die Einkommensteuer da sie keine Steuersubjekte sind. Vielmehr versteuern die einzelnen Gesellschafter der Personengesellschaft die auf sie entfallenden Gewinnanteile selbst in der Einkommenssteuer.

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43
Q

Eine Firma AG erwirbt am 1.1.00 ein Grundstück (AHK 2.675.000 €) zur Bebauung. Am 31.12.01 stellt ein Gutachter den neuen Wert nach durchgeführten Infrastrukturmaßnahmen mit 3.250.000 € fest.

Wie wird die Folgebewertung nach HGB durchgeführt?

B03-III

A

Gar nicht. Siehe §253 Abs.1 & 3 HGB.

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44
Q

Max Mustermann aus Düsseldorf ist in der Y KG, Düsseldorf, beteiligt. Die KG hat im Geschäftsjahr 03 einen Gewinn iHv. 300.000 € erzielt. Der Gewinnanteil des Max Mustermann hat in 03 60.000 € betragen.

Unterliegt der Gewinn des Max Mustermann der Körperschaftssteuer?

B03-III

A

Der Gewinnanteil iHv. 60.000 € des M unterliegt nicht der Körperschaftssteuer, sondern der Einkommenssteuer.

45
Q

Wie errechnet sich die Körperschaftssteuer?

Folgende Daten sind gegeben:

  • Jahresüberschuss/-fehlbetrag (inklusive Einzeaufschlüsselung der GuV)
  • Körperschaftsteuervorauszahlungen für 2011
  • Körperschaftsteuervorauszahlungen für 2012
  • Körperschaftsteuererstattung für 2008 aufgrund Betriebsprüfung
  • Solidaritätszuschlagsnachzahlung für 2010
  • Bildung Rückstellung für Verluste aus schwebenden Geschäften
  • Bewirtungsaufwendungen
  • Aufsichtsratvergütungen
  • Kosten aus Rechtsstreit:
    • Gerichtsstrafe wg. einer Schmiergeldzahlung
    • Gerichtskosten und Kosten Rechtsvertretung wg. vorstehender Gerichtsstrafe
  • geleistete Spenden:
    • CDU/CSU-Fraktion
    • gemeinnütziger Tierschutzverein Remagen

B03-III

A
  • JÜ/JF ( + )
  • KSt VZ 2011+12 ( + )
  • KSt Erstattung 2008 ( - )
  • SolZ NZ 2010 ( + )
  • RSt schw. V ( + )
  • Bewirtung ( +30% )
  • Aufsichtsrat ( +50% )
  • Strafe ( + )
  • Gerichtskosten ( nicht anwendbar )
  • Spenden ( + ) alle Spenden unabhängig von Art

Summe = Einkommen

Dann nach §9 Abs.1 Nr.2 KStG Ermittlung der abziehbaren Aufwendungen durch Spenden (gemäß §9 Abs.1 Nr.2 S.1 KStG und §§52 – 54 AO). Das Unternehmen kann frei über die anwendbare Obergrenze der abzugsfähigen Zuwendungen aus folgenden zwei Alternativen wählen:

  • 20% des Einkommens oder
  • 4 Promille der Summe aus gesamten Umsatzerlösen und aufgewendeten Löhnen und Gehältern.

Summe = zu versteuerndes Einkommen (zvE)

Dann zvE * 15% = Körperschaftssteuer (nach §23 KStG).

46
Q

Max Mustermann aus Düsseldorf ist in der Y KG, Düsseldorf, beteiligt. Die KG hat im Geschäftsjahr 03 einen Gewinn iHv. 300.000 € erzielt. Der Gewinnanteil des Max Mustermann hat in 03 60.000 € betragen.

Unterliegt der Gewinn der KG der Körperschaftssteuer?

B03-III

A

Der Gewinn der KG unterliegt nicht der Körperschaftssteuer, weil der Gewinn nicht von einer juristischen Person erzielt worden ist.

Die KG ist eine Personengesellschaft, die weder der Körperschaftssteuer noch der Einkommenssteuer unterliegt.

47
Q

Was ist ein Säumniszuschlag?

B03-III

A

Säumniszuschlag

  1. eine Art Zinsersatz als Gegenleistung für das eigenmächtige Hinausschieben der Fälligkeit durch den Steuerpflichtigen
  2. Verzug
    • Bar: nicht gestattet
    • Scheck: Fälligkeitstag wird drei Tage vorverlegt
    • Alles andere: drei Tage (inkl. Fälligkeitstag) gedulded
  3. Höhe von 1 % des abgerundeten (durch 50 € teilbaren) rückständigen Steuerbetrages für jeden angefangenen Monat der Säumnis (datumsmäßig) gemessen vom ursprünglichen Fälligkeitsdatum ohne Schonfrist
  4. Fristende bei Zahlungseingang auf dem Konto der Finanzkasse
  5. Fällt der letzte Tag der Monatsfrist danach auf einen Sonnabend, Sonntag oder gesetzlichen Feiertag, so verschiebt sich das Ende der Frist auf den nachfolgenden Werktag
  6. nicht im Ermessen der Finanzbehörde: muss erhoben werden
  7. kann aus sachlichen (Zahlungsunfähigkeit) oder persönlichen (plötzliche Erkrankung) Gründen unbillig sein
48
Q

Was sind Steuern?

B03-III

A
  1. Geldleistungen
  2. keine Gegenleistungen für besondere Leistungen
  3. von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen
  4. zur Erzielung von Einnahmen (kann auch Nebenzweck sein)
  5. allen auferlegt, die den Tatbestand erfüllen, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft (Grundsatz der Tatbestandsmäßigkeit und Grundsätze der Gesetzmäßigkeit und Gleichmäßigkeit der Besteuerung)

§3 Abs.1 AO

49
Q

Was sind verdeckte Gewinnausschüttungen und welche Konsequenzen haben sie für die Gesellschaft und den Gesellschafter?

B03-III

A

Verdeckte Gewinnausschüttungen erfüllen alle folgenden Tatbestandsmerkmale. Demnach liegen sie vor, wenn bei der

  • Gesellschaft (nicht beim (einzelnen) Gesellschafter)
  • eine Vermögensminderung oder verhinderte Vermögensmehrung eingetreten ist,
  • die durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst ist (keine Gewährung an gesellschaftsfremde Person unter sonst gleichen Umständen),
  • sich auf die Höhe des Einkommens (Unterschiedsbetrag i.S.d. §4 Abs.1 S.1 EStG (Betriebsvermögensverhleich)) auswirkt und
  • nicht auf einem den gesellschaftlichen Vorschriften entsprechenden Gewinnverteilungsbeschluss, und damit offenen Ausschüttung beruht.

Konsequenzen für Gesellschaft:

  • Bei Einkommensminderung muss die vGA dem Einkommen wieder hinzugerechnet und besteuert werden. Sonst verringerung der Steuerlast durch Gewinnmanipulation.

Konsequenzen für Gesellschafter:

  • bei Anteilen im Privatvermögen einer natürlichen Person: Einkünfte aus Kapitalvermögen gemäß §20 EStG. Abgeltungssteuer 25% (§32d EStG).
  • bei Anteilen im Betriebsvermögen einer Kapitalgesellschaft: Steuerbefreite Betriebseinnahme gemäß §8b Abs.1 KStG. Erst bei Ausschüttung an natürliche Person mit KSt-Definitivbelastung iHv. 15%.

Eine vGA kann nicht rückgängig gemacht werden.

Ein beherrschender Gesellschafter kann den Abschluss von Rechtsgeschäften erzwingen. Um sich nicht der Annahme einer vGA aussetzen zu müssen, haben sie als Widerlegung

  • zivilrechtlich wirksame,
  • klare (eindeutige) und
  • im Voraus abgeschlossene Vereinbarungen zu treffen,

ob und in welcher Höhe sie Entgelte für Leistungen von der Gesellschaft erhalten.

50
Q

Der handelsrechtliche Jahresüberschuss 2015 beträgt 325.000 €.

Der Jahresüberschuss ist durch folgende Vorgänge gemindert bzw. erhöht worden:

  • 180.000 € Körperschaftssteuervorauszahlungen 2015
  • 800 € Verspätungszuschlag zur Körperschaftssteuer 2014
  • 8.500 € Körperschaftssteuererstattung für 2013 aufgrund Betriebsprüfung
  • 9.900 € Solidaritätszuschlagsnachzahlung für 2014
  • 15.000 € Bildung Rückstellung für Verluste aus schwebenden Geschäften
  • 2.500 € Gewerbesteuervorauszahlung für 2015
  • 1.000 € Bewirtungsaufwendungen
  • 60.000 € Aufsichtsratvergütung

Wie hoch ist 2015 das körperschaftsteuerlich zu versteuernde Einkommen?

B03-III

A
  • + 325.000 € Jahresüberschuss
  • Nichtabziehbare Aufwendungen nach §10 KStG
    • + 180.000 € Körperschaftssteuervorauszahlungen 2015 [§10 Nr.2 KStG]
    • + 800 € Verspätungszuschlag zur Körperschaftssteuer 2014 [§10 Nr.2 KStG & §3 AO“Nebenleistungen”]
    • ./. 8.500 € Körperschaftssteuererstattung für 2013 aufgrund Betriebsprüfung [Umkehrschluss §10 Nr.2 KStG]
    • + 9.900 € Solidaritätszuschlagsnachzahlung für 2014 [SolZ | §10 Nr.2 KStG ?]
    • + 30.000 € (50%) Aufsichtsratvergütung [§10 Nr.4 KStG]
  • Nicht erlaubte Rückstellungen nach §5 EStG
    • + 15.000 € Bildung Rückstellung für Verluste aus schwebenden Geschäften [§5 Abs.4a EStG]
  • Nicht-Gewinnmindernde Anteile nach §4 EStG
    • + 2.500 € Gewerbesteuervorauszahlung für 2015 [§4 Abs.5b EStG]
    • + 300 € (30%) Bewirtungsaufwendungen [§4 Abs.5 Nr.2 EStG]

Das zu versteuernde Einkommen beträgt 555.000 €.

51
Q

Eine Fluggesellschaft AG erwirbt ein Passagierflugzeug zum Preis von netto 11 Mio. €. Davon entfallen 4 Mio. € auf das Triebwerk (6 Jahre ND), 5 Mio. € auf das Flugwerk (10 Jahre ND) und 2 Mio. € auf die Betriebsausrüstung (6 Jahre ND). Üblicherweise werden Flugzeuge dieses Typs über 8 Jahre abgeschrieben.

Wie sind die Abschreibungsvorgänge im Jahresabschluss der AG abzubilden?

B03-IV

A

Abschreibung nach IAS 16.43 ff.

  • Triebwerk:
    • 4 Mio. € | 6 Jahre ND | AfA 4/6
  • Flugwerk:
    • 5 Mio. € | 10 Jahre ND | AfA 5/10
  • Betriebsausrüstung:
    • 2 Mio. € | 6 Jahre ND | AfA 2/6
52
Q

Der Buchwert einer Maschine beträgt nach Verrechnung von planmäßigen Abschreibungen iHv. 20.000 € zum 31.12.01 noch 100.000 €.

Eine Veräußerung wäre zu diesem Zeitpunkt für 90.000 € möglich, wobei Veräußerungskosten von 3.000 € anfallen.

Die zurechenbaren Einzahlungsüberschüsse betragen für die Maschine jeweils 35.000 € für die nächsten drei Jahre (Anfall am Jahresende).

Ein Investor würde eine Verzinsung von 8% erwarten.

Somit ergeben sich die folgenden Vergleichsgrößen zur Bestimmung des Recoverable Amount

B03-IV

A
  • Buchwert 31.12.01 = 100.000 €
  • Zeitwert 31.12.01 = 90.000 €
  • Der erzielbare Betrag ist der höhere Betrag, der sich aus dem (fiktiven) Verkauf des Vermögenswertes oder seiner Nutzung ergibt (IAS 31.6):
    • Verkaufswert = Zeitwert - Veräußerungskosten = 90.000 € - 3.000 € = 87.000 €
    • Nutzungswert (abgezinste Cashflows)
      • = 35.000 € * (1,08)-1 + 35.000 € * (1,08)-2 + 35.000 € * (1,08)-3
      • = 32.407 € + 30.007 € + 27.784 € = 90.198 €
  • Wenn Buchwert größer erzielbarer Betrag
    • BuSa: außerplanmäßige Abschreibung an TAM 9.802 €
    • in der nächsten Periode Anpassung planm. Abschreibung = Rest-BW / Rest-ND
53
Q

Bei einem Flugzeug werden die Triebwerke (Buchwert 800.000 €) für 3.200.000 € ersetzt.

Wie wird dieser Instandhaltungsvorgang nach IAS gebucht?

B03-IV

A

BuSa:

außerplanmäßige Abschreibung an Triebwerk 800.000 €

Triebwerk an Kasse 3.200.000 €

Abschreibung beginnt damit von vorn!

Wichtig: Nach HGB haben die Instandhaltungskosten keinen Einfluss auf Restwert oder Abschreibung.

54
Q

Erläutere die Cashflow-Fonds einer Kapitalflussrechnung und ordne untenstehende Angaben zu:

  1. Umsatzerlöse
  2. Erlöse aus der Veräußerung von Gegenständen des Anlagevermögens
  3. Zufluss aus Kapitalerhöhung
  4. Rückzahlungen von Anleihen des eigenen Unternehmens (selbst emittiert)
  5. Dividendenausschüttungen
  6. Personalkosten (einschl. Sozialversicherungsanteil Arbeitgeber)
  7. Liquiditätswirksame Sachkosten
  8. Investitionen in Anlagevermögen
  9. Abschreibungen auf Anlagevermögen
  10. Zinsen auf begebene Anleihen (Schuldner ist das eigene Unternehmen)

B03-IV

A

Nach der Kaüitalflussrechnung werden zwei Rechnungen unterschieden:

  • Ursachenrechnung
    1. Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
    2. Cashflow aus Investitionstätigkeit
    3. Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
    4. Free Cashflow (Summe aus 1 und 2)
    5. Veränderung liquider Mittel im Geschäftsjahr (Summe aus 3 und 4)
  • Fondsveränderungsrechnung
    • Differenz aus Bestand liquider Mittel am Ende und zu Beginn des GJ (Ergebnis gleich 5 aus Ursachenrechnung)

Für die Ursachenrechnung müssen die Vorgänge jeweils den Cashflow-Fonds zugeordnet werden:

  1. Topf: Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (Einzahlungen - Auszahlungen = Jahresmittelbedarf; delta1)
    1. Umsatzerlöse ( + )
    2. Personalkosten (einschl. Sozialversicherungsanteil Arbeitgeber) ( - )
    3. Liquiditätswirksame Sachkosten ( - )
  2. Topf: Cashflow aus Investitions- und Desinvestitionstätigkeiten (delta2)
    1. Investitionen in Anlagevermögen ( - )
    2. (Abschreibungen auf Anlagevermögen) (nicht relevant)
    3. Erlöse aus der Veräußerung von Gegenständen des Anlagevermögens ( + )
  3. Topf: Cashflow aus dem Kapitalbereich (delta3)
    1. Zufluss aus Kapitalerhöhung ( + )
    2. Zinsen auf begebene Anleihen (Schuldner ist das eigene Unternehmen) ( - )
    3. Rückzahlungen von Anleihen des eigenen Unternehmens (selbst emittiert) ( - )
    4. Dividendenausschüttungen ( - )
55
Q

Erläutere den folgenden Begriff: EIS und führe drei Kritikpunkte aus

B03-V

A

Executive Information System (EIS)

  • Abfrage- und Berichtssystem für Top-Management, einfach bedienbar und grafisch unterstützt
  • Fokus auf Controllingziele
  • schwach ausgeprägte Analysemöglichkeiten
  • Top-Kennzahlen zur betrieblichen Situation
    • Finanzen
    • Prozesse
    • Mitarbeiter
  • Top-Kennzahlen zum Umfeld
    • Kunden
    • Markt
    • Wettbewerb
  • Ex-ante-Signalsysteme (Frühwarnsysteme mit „Ampel“-Signalmeldung)
  • Ex-post-Systeme mit Ausnahmemeldungen bei Soll-Ist-Abweichungen
  • Drill-Down ermöglicht, dass aggregierte Daten auf die zugrundeliegenden Einzeldaten aufgebrochen werden können (Verdichtungsstufen und Detailinformationen können frei gewählt werden)

Kritik

  • Missbrauch als Big-Brother-System, das zu hektischen Eingriffen in der operativen Ebene und vermehrt zu ad-hoc-Maßnahmen verleitet.
  • Gefahr, dass das Topmanagement das mittlere Management übergeht (trotz Möglichkeit, hierarchiespezifischer Anpassung der Kennzahlenauswahl und -verdichtungsstufen).
  • Konterkarierung der Profitcenter-Verantwortung, weil es Prinzip des Profitcenters sei, am finanziellen Endergebnis gemessen zu werden und sonst eigenverantwortlich arbeiten zu können. Oftmals würden innerhalb eines Profitcenters einfachere Leitstandsysteme zur Steuerung ausreichen.
56
Q

Unterscheide direkte und indirekte Kosten und nenne je drei Beispiele

B03-V

A

Direkte Kosten

  • alle Aufwendungen, die der jeweiligen Abteilung durch die Bereitstellung ihrer IT-relevanten Leistungen dem Unternehmen gegenüber entstehen
  • hoher Genauigkeitsgrad (oftmals durch Belege nachweisbar und budgetierbar)

Beispiele:

  • Hardware and Software Costs
    • Anschaffungskosten für Hard- und Software (Abschreibungen oder Leasingraten)
    • Kosten aus Wartungsverträgen mit Herstellern oder Dienstleistern
    • Kosten für IT-Infrastruktur (Netzwerke, Server)
  • Operation Costs
    • Alle Prozesskosten aus dem Bereich Administration und Support
  • Administration Costs
    • Verwaltungsaufwand (z.B. Asset-Management, Ausarbeitung von Verträgen, Budgetplanung)
    • Koordination von Trainingsmaßnahmen für IT-Personal sowie Endanwender

Indirekte Kosten

  • Entstehung infolge unproduktiver Nutzung durch den Endanwender
  • dabei handelt es sich immer um Prozesse, Vorgänge oder Situationen, welche den Endanwender in seiner Produktivität hemmen
  • Messbarkeit grundsätzlich problematisch

Beispiele:

  • Peer-to-Peer-Support: Unterstützung eines anderen unbedarften Anwenders, auch „Hey-Joe-Effekt“ genannt
  • Casual Learning and Self Support: Selbsthilfe und Gelegenheitstraining
  • Formal Learning: Trainingsmaßnahmen zur Schulung des Endanwenders in einer bestimmten Applikation
  • Datenmanagement sowie Konfiguration des Desktops
  • individuelle Anwendungsentwicklung: Entwicklung von eigenen Applikationen (z.B. Excel, Makros)
  • Futzing: Nutzen der IT für private Zwecke
  • Downtime-Kosten: Kosten aus der Nicht-Verfügbarkeit des IT-Systems
    • Produktivitätsverluste des Endanwenders, gemessen in Personalkosten
    • Kosten für entgangene Geschäftstätigkeiten (Opportunitätskosten)
57
Q

Erläutere die sogenannte horizontale und vertikale Integration von Informationssystemen und ihre Bedeutung für Unternehmen.

B03-V

A

Nach der Integrationsrichtung unterscheidet man horizontal und vertikal integrierte Informationssysteme.

Ein horizontal integriertes Informationssystem verbindet Teilsysteme innerhalb des Prozesses der Leistungserstellung auf einer Ebene. Beispielsweise

  • Enterprise Ressource Planning (ERP): alle betrieblichen Module auf einer integrierten Plattform (einheitliche Stammdaten und Schnittstellen)
  • Enterprise Application Integration (EAI): eher „losere“ Verknüpfungsform der Anwendungsintegration

Ein vertikal integriertes Informationssystem zielt auf die Verknüpfung von Teilsystemen verschiedener Ebenen zur konsistenten Kennzahlengewinnung ab. Beispielsweise

  • Executive Information System (EIS): ein besonders einfach bedienbares, grafisch unterstütztes Abfrage- und Berichtssystem, das dem Topmanagement zur Information „auf Knopfdruck“ dient.
58
Q

Betrachten Sie die dritte Projektphase einer IT-Einführung. Erläutern Sie kritische Erfolgsfaktoren.

B03-V

A

Implementierung

Im Fokus:

1. Change Management

  • Kontext muss auch angepasst werden (informelle Elemente der Organisation an formale Teile des Projektes)
  • Beachtung sozialer, politischer und organisatorischer Risiken
  • Nicht jeder Prozess wird so gelebt, wie er erdacht wurde
  • Der Erfolg eines ERP-Projektes entscheidet sich im Tagesgeschäft
  • Akzeptanz des End-Anwenders nicht zu unterschätzen
  • Customizing auf Arbeitsebene außer Kontrolle des Managements

2. Usability/Ergonomie, häufige Schwächen:

  • fehlende betriebliche Funktionen
  • fehlende Automatisierung
  • fehlende Vorbelegung von Feldern
  • fehlende oder unzulängliche Hilfetexte im System
  • Unübersichtlichkeit von Masken

3. Projektmanagement-Know-How

  • Dokumentationen sind die Verständnisgrundlagen für alle internen und externen Adressaten und Projektmitglieder
  • Versionsstände genau pflegen und an alle Beteiligten zeitgleich zu verteilen bzw. sie ihnen zur Verfügung zu stellen
  • Laufende Prüfung Usability wie oben
59
Q

Betrachten Sie die erste Projektphase einer IT-Einführung. Erläutern Sie kritische Erfolgsfaktoren.

B03-V

A

Konzeptphase

Im Fokus (BIOC-D):

1. Betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Erwägungen

  • Genügt die Funktionalität einer Standardsoftware den Bedürfnissen des Unternehmens?
  • Wie aufwendig ist die Integration in die bestehende Anwendungslandschaft?

2. Anforderungen relevanter “interner” Kunden

3. Feststellung organisatorischer Prozesse

  • die Klärung des Bedarfes an ein Prozess-Re-Design vor der Ableitung von Funktionalitätsanforderungen

4. Erste Anforderungen Change-Management

5. Prüfung und Auswahl IT-Dienstleister

  • geographische Nähe
  • Ansehen und Qualifikation
  • Referenzen
    • Anzahl und Schwere von Softwarefehlern
    • Dauer der Mängelbeseitigung
    • Termineinhaltungsquote
    • herstellerseitige Programmänderungen
    • Implementierungsdauer
  • Marktanteil des Software-Anbieters (Überlebensfähigkeit!)
  • Projektleiter prüfen und Referenzen als “zugesicherte Eigenschaften des Anbieters” in den Werkvertrag einfließen lassen
60
Q

Welchen Nutzen bzw. welche Optimierungspotenziale würden Sie von einem Managementinformationssystem erwarten, wenn ihr Unternehmen vor einer Einführungsentscheidung stehen würde?

B03-V

A

Wesentliche Aufgabe der Managementinformationssysteme ist das Unterstützen von Führungskräften im Rahmen der Führungsprozesse Planung und Kontrolle.

Im Fokus steht

  • die Unterstützung der Planung auf Basis von Vergangenheitswerten (z.B. Kennzahlen über Finanzen, Prozesse und Mitarbeiter) sowie
  • Abweichungsanalysen,
  • Kunden- und Produktanalysen und
  • Prognosen.

Eine Maschinen- und Personalkapazitätsplanung auf Wochen oder Monatsbasis ist nicht Aufgabe der Managementinformationssysteme, sondern von der Ebene der Transaktionssysteme zu leisten.

61
Q

Betrachten Sie die vierte Projektphase einer IT-Einführung. Erläutern Sie kritische Erfolgsfaktoren.

B03-V

A

Test, Schulung und Optimierung

Testphase:

1. Integrationsprüfung

  • Anbindung einer Software an die bereits bestehende IT-Anwendungslandschaft (Schnittstellen, Datenmigration).

2. Funktionsprüfung

  • Frage nach Richtigkeit (Fehlersuche) und Vollständigkeit (sind alle im Vertrag explizit spezifizierten Inhalte umgesetzt?)

3. Performance-Prüfung

  • fragt nach dem Antwortzeitverhalten, Zeit für einen Maskenwechsel, Zeit für den Ausdruck eines Labels nach Druckfreigabe etc.
  • Vertragliche Definition Referenzumgebung wichtig für Leistungsmessung

4. Prozessablaufprüfung

  • fragt nach der logischen und ergonomischen Benutzerführung (Usability)
  • Messbarkeit schwierig

Schulungsphase:

  • unter Umständen mit Unterstützung der Key-User

Optimierungsphase:

  • Schwachstellen und Verbesserungsvorschläge sind als „Change Requests“ zu dokumentieren
  • Sammlung “Nice-to-have“-Wünsche für Nachfolgeprojekt
  • Beachte: Das Projekt endet mit den umgesetzten Change Requests!
62
Q

Nenne drei Nachteile von Standardsoftware gegenüber Eigenentwicklung

B03-V

A
  1. unvollständige Abdeckung unternehmensspezifischer Anforderungen
  2. unvollständige Integration in die Gesamtheit bereits im Unternehmen implementierter Anwendungen, z.B. wegen Schnittstellenproblemen
  3. durch Orientierung an allgemeiner Verwendbarkeit eventuell schlechtes Betriebsverhalten in unternehmensspezifischen Situationen
63
Q

Nenne drei Vorteile von Standardsoftware gegenüber Eigenentwicklung

B03-V

A
  1. Kosteneinsparung durch
    • spezialisierte Anbieter und
    • die größere Anzahl der Abnehmer
  2. Eliminierung der Entwicklungszeiten durch sofortige bzw. rasche Produktverfügbarkeit
  3. Reduzierung der Einführungs- und Übergangszeit im Vergleich zur oft sukzessiv entwickelten Individualsoftware
  4. hohe Programmqualität durch
    • spezialisierte Anbieter und
    • gegebenenfalls Wettbewerbsdruck zwischen mehreren Anbietern
  5. sicherere Gewährleistung der Programmwartung und -weiterentwicklung durch den Anbieter
  6. Unabhängigkeit der Programmentwicklung von der Größe und Verfügbarkeit der IT-Ressourcen im Unternehmen
64
Q

Betrachten Sie die zweite Projektphase einer IT-Einführung. Erläutern Sie kritische Erfolgsfaktoren.

B03-V

A

Vertragsgestaltung

Im Fokus:

1. Vertragstypus

  • Überlassungsverträge über Standardsoftware sind i.d.R. Kaufverträge.
  • Softwareerstellungsverträge mit Überlassung der Individualsoftware sind Werkverträge (Erfüllungsanspruch auf mangelfreie Herstellung).
  • Überlassung von Standardsoftware für begrenzte Dauer oder mit Recht zur ordentlichen Kündigung würde über Mietvertrag geregelt.
  • Dienstvertragsrecht bei Tätigkeiten auf Zeit, allerdings kein Anspruch auf Erfolg.

2. Zentrale Leistungspflicht bei Softwareverträgen

65
Q

Erläutere kurz zentrale Leistungspflichten eines Softwarelieferanten

B03-V

A

Die zentrale Leistungspflicht bei Softwareverträgen ist, dass dem Kunden die fertige Software in irgendeiner Weise zur Verfügung gestellt wird.

Beim Werkvertrag kommt noch das Erstellen der Software hinzu.

Die zentrale Leistungspflicht beinhaltet folgende Aspekte (QDPBIPEPLL):

  1. Pflicht zur Herausgabe des Quellcodes (nur bei Individualsoftware wenn der Kunde ein schützenswertes Interesse an seiner Benutzung hat)
  2. Dokumentationspflicht man unterscheidet:
    • Programmdokumentation: Beschreibung der Entwicklung des Programms und seine technische Struktur. Nur bei Individualsoftware bei berechtigtem Interesse des Kunden.
    • Benutzerdokumentation: Beschreibung von Installation und Gebrauch des Programms. Immer geschuldet.
  3. Pflicht zur Erstinstallation bei umfangreicher Software
  4. Pflicht zur Pflege über einen Software-Lebenszyklus (fünf Jahre) bei hochwertiger Software, beginnend nach der Installation wesentlicher Softwarebestandteile beim Kunden (bei Standardsoftware, bei Individualsoftware nur, falls gesondert vereinbart)
  5. Pflicht zur Einweisung (unterliegt grundsätzlich Werkvertragsrecht) und Beratung, z.T. auch ohne vertragliche Regelung (z.B. bei Fach-/Sachunkenntnis des Kunden), i.d.R. ist aber eine ausdrückliche Vereinbarung zu empfehlen.
    1. Folgen einer Verletzung der Beratungspflicht:
      Bei Vertragspflicht: Anbieter haftet für Fehlberatung wie auch für Unterlassung.
      Keine Vertragspflicht: Wer trotzdem berät, muss richtig und vollständig beraten.
    2. Umfang der Beratungspflicht:
      Ergibt sich aus der Differenz aus Fach-/Sachkenntnis zwischen Anbieter und Anwender, je kundiger der Anwender, desto weniger.
    3. Inhalt der Beratungspflicht:
      Wirtschaftlich: Je nach Kundenanforderungen muss eine billigere Version der Software empfohlen werden.
      Technisch: Ggf. muss auf notwendige zusätzliche Hardware hingewiesen werden. Migration/Integration zur vorhandenen Software und Hardware muss erläutert werden.
  6. Prüfungspflicht des Anbieters: Es ist zu prüfen, ob eine Datensicherung bei Neuinstallation von Software bzw. bei Aufspielen eines Updates durchgeführt wurde, sofern nichts anderes vereinbart wurde.
  7. Pflicht zur Erstellung eines Lastenheftes/Feinkonzeptes bei Individualsoftware oder Anpassung von Standardsoftware
  8. Pflicht zum Lauffähigmachen der Software, insbesondere im Rahmen von Werkverträgen
66
Q

Unterscheide unterschiedliche Auktionstypen.

B03-VI

A
  1. Klassische/englische Auktion
    • höchster Bieter erhält den Zuschlag
    • Auktionator bestimmt Mindestgebot, Mindestschritte der Steigerung und Auktionsende
  2. Reverse Auction - umgekehrte Auktion
    • Umkehrvariante der englischen Auktion
    • Käufer gibt Bedarf an Waren oder Dienstleistungen bekannt
    • günstigster Anbieter erhält den Zuschlag
    • v.a. B2B
  3. Dutch Auction - holländische Auktion
    • Preis fällt im Sekundentakt
    • wer zuerst zusagt bekommt den Zuschlag
  4. Zweitpreis-Auktion
    • Variante der englischen Auktion
    • höchster Bieter erhält den Zuschlag
    • bezahlt wird aber nur das zweithöchste Gebot
    • Spiegelbildlich auch bei Reverse-Auctions
67
Q

Nenne sieben wesentliche Unterschiede zwischen herkömmlicher Filiallieferung und B2C-Logistik.

B03-VI

A
  1. Atomisierung von Sendungen und Lieferstellen statt Bündelung
  2. Auftragsgrößen wesentlich kleiner
  3. Retourenquote bis zu 40 Prozent
  4. Nachfragerhythmen unregelmäßiger
  5. IT-Performance und -Integrationsanforderungen höher
  6. Versandhandelslogistik auf Paketbasis und Veränderung in Auftragsmanagement, Kommissionierung und Distribution statt Zentrallagerlogistik mit Filialbelieferung größerer Versandeinheiten
  7. modulares und erweiterbares Systemkonzept notwendig, da schwer planbare Geschäftsentwicklung
68
Q

Was ist der “Bullwhip-Effekt”?

B03-VI

A

Der Begriff “Bullwhip-Effekt” (entwickelt von Procter und Gamble für Pampers-Windeln) stammt aus dem SCM und beschreibt folgende empirisch messbare Erscheinung in mehrstufigen logistischen Ketten vom Produzenten bis zum Verbraucher:

  1. Trotz geringer Variabilität der Nachfrage beim Verbraucher
  2. höhere Variabilität beim Großhändler und
  3. sehr viel höhere Variabilität beim Produzenten.
  • Gründe sind vielfältig:
    • fehlende Transparenz bzw. Unsicherheit über die Bestellpolitik von Abnehmern und die Lagerhaltungspolitik von Zulieferern
    • Aktionen im Handel sorgen für Nachfrageausschläge, die zu falschen Prognosen in vorgelagerten Stufen führen
69
Q

Wozu dient CRM und worin liegt die Abgrenzung zum klassischen Marketing?

B03-VI

A

Der Erfolg von CRM beruht auf der Beantwortung folgender strategischer Fragen:

  • Welche Kunden sind die profitabelsten in der Dauer der Kundenbeziehung und wie unterscheiden sie sich hinsichtlich ihres Verhaltens und ihrer Prozesse?
  • Welche Leistungen muss man ihnen bieten, damit sie langfristig, möglichst ihr gesamtes Leben, dem Unternehmen treu bleiben?
  • Wie sind ähnliche neue profitable Kunden zu gewinnen, ebenfalls mit dem Ziel einer dauerhaften Bindung an das Unternehmen?
  • Wie kann ein differenziertes Leistungsangebot für unterschiedliche Kunden entwickelt werden, das trotzdem die Kosten nicht stark erhöht und eine integrierte Sichtweise herstellt?

CRM integriert die Bereiche Marketing, Sales und Service in eine Systemlandschaft und sammelt aus allen drei Bereichen Informationen um individuelle Kundenlösungen innerhalb kürzester Zeit zu ermöglichen. Folgende Vorteile entstehen dadurch im operativen CRM:

  1. Marketing: Bereitstellung personalisierter Websites, -Aktionen, -Informationen, etc.
  2. Sales: Angebotserstellung und -überwachung, Kundendatenverwaltung
  3. Service: Fernwartung, Schadenanalysen, Tracking und Tracing

Im analytischen CRM werden Kundenkontakte und Kundenreaktionen systematisch im Customer Data Warehouse aufgezeichnet und zur kontinuierlichen Verbesserung der kundenbezogenen Geschäftsprozesse mittels OLAP (Online Analytical Processing) und Data Mining ausgewertet.

70
Q

Was ist die Aufgabe eines Customer Data Warehouse? Nenne beispielhaft sechs mögliche Informationen die in einem CDW gesammelt werden könnten.

B03-VI

A

Die Aufgabe des Customer Data Warehouse besteht darin, Kundendaten aus unterschiedlichen Quellen in eine einheitliche Systemumgebung zu integrieren.

Informationen für ein Customer Data Warehouse sind zum Beispiel (SKALBZ):

  1. Stammdaten von Kunden (Adresse, Demografie etc.)
  2. Kaufhistorien: Wann hat ein Kunde was und wie häufig gekauft?
  3. Aktionsdaten: Wann wurde ein Kunden wann und wie kontaktiert?
  4. Lost-Order-Daten: Warum wurde ein Angebot nicht angenommen?
  5. Beschwerde- und Reklamationsdaten
  6. Zufriedenheitsdaten etc.
71
Q

Woher stammen die Daten in einem Customer Data Warehouse?

B03-VI

A
  1. Vertrieb
  2. Kundendienst, z. B. Reklamationen, Schadenanalysen
  3. Call-Center
  4. E-Commerce
  5. Qualitätsmanagement, z. B. Beschwerden
  6. Marketing, Kundenzufriedenheitsbefragungen, Kundenprofile
  7. ERP- und SCM-Systeme
  8. PPS-Systeme (Produktionsplanung und -steuerung)
72
Q

Nenne emotionsorientierte (affektive) Instrumente des operativen E-CRM.

B03-VI

A

Kontakt zu Unternehmensmitarbeitern

  1. per E-Mail
  2. Live-Chat
  3. Call-Back-Button
  4. Internettelephonie
  5. geführtes Browsen

Kontakt zu anderen Kunden

  1. Newsgroups
  2. Chat-Foren
  3. Mail-Liste
  4. Online-Kundenclub
73
Q

Was ist E-CRM?

B03-VI

A
  1. internetunterstützte Erweiterung des CRM
  2. Erweiterung der Informationen des analytischen CRM mit den Maßnahmen des operativen CRM-Bereiches
  3. ermöglicht die individuelle Abstimmung der Unternehmenspräsentation (Internetpräsenz) auf die Bedürfnisse des Kunden
74
Q

Nenne wissensorientierte (kognitive) Instrumente des operativen E-CRM.

B03-VI

A

Wissenserwerb des Unternehmens

  1. Clickstream-Analyse
  2. Kundenprofile mit Selbstauskunft des Kunden
  3. Kundenreaktionen auf Produktvorschläge basierend auf Collaborative Filtering
  4. analytisches E-CRM u.a. mittels Data-Mining

Wissenserwerb des Kunden

  1. Erfahrungen bei Inanspruchnahme der (individualisierten) Produkte
  2. elektronische Kommunikationsinstrumente, z.B. Informationen auf
    • Website
    • Chat-Forum
    • Mail-Liste
    • E-Mail-Newsletter
    • Kontaktmöglichkeit zu Beratungspersonal
75
Q

Nenne handlungsorientierte (konative) Instrumente des operativen E-CRM.

B03-VI

A

Stimulation des Website-Besuchs

  1. Werbung
  2. E-Mail-Newsletter

Stimulation Weiterempfehlungsverhalten

  1. Bereitstellung elektronischer Kommunikationsinstrumente
  2. automatisierte Weiterempfehlungs-Mails

Erleichterung von Kundenhandlungen

  1. Bedienungsfreundliche Website
  2. Identifikation von Erstbesuchern
  3. Analyse des Abbruchverhaltens
  4. ggf. proaktive Hilfestellung bei Abbruchgefahr

Beobachtung und Analyse der Kundenhandlungen durch analytisches E-CRM

Steigerung des Nettonutzens durch gesamtes Leistungsspektrum des Unternehmens

  1. Individualisierter Marketing-Mix
  2. Elektronische Serviceleistungen
76
Q

Nenne die acht Aufgaben der E-Logistics.

B03-VI

A
  1. Konzeption
  2. Systemintegration
  3. Disposition
  4. Lagermanagement
  5. Endkunden-Belieferung
  6. Inkasso
  7. After Sales Service
  8. Retourenabwicklung
77
Q

Ein Türenhersteller sieht sich immer kleineren Bestell-Losgrößen seiner Kunden (Baumärkte) gegenüber. Er erwägt in einen e-shop mit individuellem Tür-Konfigurator zu investieren, um direkt an Endkunden zu liefern. Was muss er dabei in Erwägung ziehen?

B03-VI

A

Frage nach der prinzipiellen Internet-Eignung der betreffenden Produkte und Dienstleistungen:

  • Einflussfaktoren auf Produkte und Dienstleistungen (Eignung der Produkte für Internetvertrieb)
  • Einflussfaktoren auf den Kaufprozess (Eignung des Kaufprozesses für Produkte)

Häufige Fehlerquellen sind:

  • Business-Plan
    • Kopie von Wettbewerbern
    • Überschätzung des Umsatzes
    • Annahme unrealistischer Anlauf-/Marketingkosten
    • Unzureichende Aufmerksamkeit
  • Handwerkliche Fehler
    • Vernachlässigung Sicherheitsvorkehrungen
    • Schnelle Überlastung der Website
    • Schlechte Erweiterbarkeit
  • Dilettantisches Design (benutzerunfreundliche Gestaltung)
    • zu langsame Zurechtfindung
    • zu viele Untermenüs
    • versteckte Bedingungen
  • Zusatznutzen des Online-Angebots
    • gegenüber konventionellem Business
78
Q

Nenne die Definition von SCM.

B03-VI

A

Supply Chain Management ist die integrierte prozessorientierte Planung und Steuerung der Waren-, Informations- und Geldflüsse entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstofflieferanten bis zum Kunden.

79
Q

Nenne vier strategische Aufgaben des SCM.

B03-VI

A

SCM umfasst strategische Aufgaben wie

  1. die Auswahl geeigneter Lieferanten und
  2. Gestaltung der Leistungs- und Informationsströme und
  3. operative Aufgaben der detaillierten Planung und
  4. Überwachung der Material-, Informations- und Finanzflüsse.
80
Q

Nenne fünf Teilziele des SCM.

B03-VI

A

Ziel von SCM ist die Optimierung der Logistik, d. h. vorrangig

  1. Bestandssenkung
  2. Erhöhung der Verfügbarkeit der Ware
  3. Erhöhung bzw. Glättung von Auslastungen
  4. Lieferzeit- bzw. Durchlaufzeitsenkung
  5. Senkung der administrativen Prozesskosten
81
Q

Nenne die vier Phasen der Transaktion in Märkten nach der klassischen Transaktionstheorie

B03-VI

A

Die vier Phasen sind:

  1. Informations- und Selektionsphase
  2. Vereinbarungsphase
  3. Abwicklungsphase
  4. Nachvertragsphase
82
Q
  1. Nenne die erste Phase von Transaktionen in Märkten,
  2. die anfallenden Kosten,
  3. beschreibe die Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen
  4. und finde zwei beispielhafte Anwendungen jeweils für diese Phase.

B03-VI

A

(1) Bezeichnung:

  • Informations- und
  • Selektionsphase

(2) Kosten:

  • Suchkosten und
  • Anbahnungskosten

(3) Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen (+ = Erhöhung, - = Senkung):

  • Markttransparenz +
  • Geschwindigkeit +
  • Kosten -
  • Marktpreise -

(4) Beispielhafte Anwendungen:

  • Suchmaschinen
  • intelligente Agenten
  • eProduktkatalog
  • Preisinfo-Broker
83
Q
  1. Nenne die zweite Phase von Transaktionen in Märkten,
  2. die anfallenden Kosten,
  3. beschreibe die Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen
  4. und finde zwei beispielhafte Anwendungen jeweils für diese Phase.

B03-VI

A

(1) Bezeichnung:
* Vereinbarungsphase
(2) Kosten:
* Vereinbarungskosten
(3) Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen (+ = Erhöhung, - = Senkung):

  • Prozesseffizienz +
  • Kosten -

(4) Beispielhafte Anwendungen:

  • eAuktionen
  • eBörsen
  • eShops
  • eMails
84
Q
  1. Nenne die dritte Phase von Transaktionen in Märkten,
  2. die anfallenden Kosten,
  3. beschreibe die Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen
  4. und finde zwei beispielhafte Anwendungen jeweils für diese Phase.

B03-VI

A

(1) Bezeichnung:
* Abwicklungsphase
(2) Kosten:
* Abwicklungskosten
(3) Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen (+ = Erhöhung, - = Senkung):

  • Prozesseffizienz +
  • Serviceintegration +
  • Kosten -

(4) Beispielhafte Anwendungen:

  • eContracting
  • ePayment
  • eBanking
  • eLieferung
85
Q
  1. Nenne die vierte Phase von Transaktionen in Märkten,
  2. die anfallenden Kosten,
  3. beschreibe die Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen
  4. und finde zwei beispielhafte Anwendungen jeweils für diese Phase.

B03-VI

A

(1) Bezeichnung:
* Nachvertragsphase
(2) Kosten:

  • Durchsetzungskosten
  • Kontrollkosten
  • Anpassungskosten

(3) Wirkung von E-Business/E-Commerce-Anwendungen (+ = Erhöhung, - = Senkung):

  • Transparenz +
  • Geschwindigkeit +
  • Kosten -

(4) Beispielhafte Anwendungen:

  • eUpdating
  • eMaintenance
  • eTracking
  • eCross-Selling
  • eProfiling
86
Q

Erläutere den folgenden Begriff: Benchmarking

B03-VII

A

Beim Benchmarking werden die Leistungen anderer interner und insbesondere externer Prozesse mit dem betrachteten Prozess verglichen, dies erfolgt z. B. anhand ausgewählter Kennzahlen oder KPI.

Hierbei ist besonders darauf zu achten, dass eine Prozesskennzahl in der Regel nicht 1:1 mit der gleichnamigen Prozesskennzahl eines anderen Prozesses vergleichbar ist, da in der Regel andere Definitionen oder Messmethoden verwendet werden.

87
Q

Erläutere den folgenden Begriff: Dokumentenmanagement

B03-VII

A

Dokumentenmanagement ist das datenbankgestützte Verwalten elektronischer Dokumente unter Einbeziehung von

  • Zugriffsrechten,
  • Suchfunktionen und
  • Bearbeitungsmöglichkeiten.
88
Q

Erläutere den folgenden Begriff: Geschäftsprozess

B03-VII

A

Ein Geschäftsprozess baut auf der Prozessdefinition auf, dient aber zusätzlich noch

  • der Umsetzung von Geschäftszielen des Unternehmens und
  • durchläuft mehrere Organisationseinheiten.

Ein Prozess ist nach DIN EN ISO 9001 ein

  • Satz von in Wechselbeziehung oder -wirkung stehenden Tätigkeiten,
  • der Eingaben in Ergebnisse umwandelt.
89
Q

Erläutere Kaizen

B03-VII

A

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP), synonym zu Kaizen:

  • stetige kleinere Verbesserungen
  • Optimierung der Prozessergebnisse
  • Beruht auf dem Grundgedanken des PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act)

Während KVP eher auf die „zufällige“ Idee der Mitarbeiter setzt, können auch systematisch Verbesserungsmöglichkeiten gesucht werden. Hier haben sich z. B. Qualitätszirkel, Six-Sigma-Teams oder auch Lean-Production-Teams in der Praxis bewährt.

90
Q

Erläutere den folgenden Begriff: Kernprozess

B03-VII

A

Ein Kernprozess ist einer der wesentlichen Geschäftsprozesse und in der Regel stark wertschöpfend.

Ein Geschäftsprozess baut auf der Prozessdefinition auf, dient aber zusätzlich noch der Umsetzung von Geschäftszielen des Unternehmens und durchläuft mehrere Organisationseinheiten.

Ein Prozess ist ein Satz von in Wechselbeziehung oder Wechselwirkung stehenden Tätigkeiten, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt (DIN EN ISO 9001).

91
Q

Erläutere den folgenden Begriff: KPI

B03-VII

A

Ein Key Performance Indicator bezeichnet in der Betriebswirtschaftslehre allgemein eine Kennzahl, die sich z. B. auf

  • den Erfolg,
  • die Leistung oder
  • Auslastung

des

  • Betriebs,
  • seiner einzelnen organisatorischen Einheiten oder
  • einer Maschine bezieht.
92
Q

Erläutere den folgenden Begriff: Prozessmanagement

B03-VII

A

(Geschäfts-)Prozessmanagement (engl. business process management (BPM)) ist ein systematischer Ansatz, um sowohl automatisierte als auch nicht automatisierte Prozesse

  1. zu erfassen,
  2. zu gestalten,
  3. auszuführen,
  4. zu dokumentieren,
  5. zu messen,
  6. zu überwachen und
  7. zu steuern und

damit nachhaltig die mit der Unternehmensstrategie abgestimmten Ziele zu erreichen.

93
Q

Erläutere den folgenden Begriff: Rolle (als Begriff im Workflowmanagement)

B03-VII

A

Eine Rolle wird im Workflowmanagement eingesetzt, um

  • einen bestimmten Aufgabenbereich zu beschreiben und
  • dort spezifische Zugriffsrechte zu vergeben.
  • Eine Rolle wird einer oder mehreren natürlichen Personen zugewiesen.

So kann z. B. die Rolle „Teamleiter Customer Service“ alle Rechte und Prozesse wie ein Mitglied des Customer Service haben und zusätzlich noch erweiterte Rechte bzgl. der Freigabe von Aufträgen.

94
Q

Erläutere den folgenden Begriff: SCM

B03-VII

A

Beim Supply Chain Management (SCM) stehen alle Geschäftsprozesse rund um die Auftragsabwicklung und die Beschaffung im Fokus.

Die Ausrichtung konzentriert sich auf die logistischen Aspekte unter Einbeziehung von Effektivitäts- und Effizienzaspekten.

Das SCM kann ähnlich wie das Lean Management als Spezialfall des Prozessmanagements aufgefasst werden.

95
Q

Erläutere den folgenden Begriff: Unterstützungsprozess

B03-VII

A

Die Unterstützungsprozesse sind nicht unmittelbar den originären Geschäftszielen zuzuordnen, sondern helfen den Kernprozessen bei der Zielerreichung.

Ein Kernprozess ist einer der wesentlichen Geschäftsprozesse und in der Regel stark wertschöpfend.

Ein Geschäftsprozess baut auf der Prozessdefinition auf, dient aber zusätzlich noch der Umsetzung von Geschäftszielen des Unternehmens und durchläuft mehrere Organisationseinheiten.

Ein Prozess ist ein Satz von in Wechselbeziehung oder Wechselwirkung stehenden Tätigkeiten, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt (DIN EN ISO 9001).

96
Q

Erläutere den Begriff: Workflow

B03-VII

A

Unter Workflow wird die

  • operationell-technische Umsetzung eines Prozesses
  • insbesondere unter Einbeziehung der IT

verstanden.

97
Q

Erläutere den Begriff: Workflowmanagementsystem

B03-VII

A

In einem Workflowmanagementsystem werden die

  • Instanzen eines Workflows
  • nach in der Software vorgegebenen Reihenfolgen und Regeln

abgebildet.

98
Q

Erläutere BPR

B03-VII

A

Das Business Process Reengineering (BPR, deutsch auch Geschäftsprozessoptimierung (GPO)) gestaltet den Prozess radikal neu.

Einen Ansatz bietet die Frage nach dem optimalen Prozessablauf („grüne Wiese“, engl. „green field“). Dieser wird kompromisslos modelliert und dann wird versucht, diesen Idealprozess auf das Unternehmen zu übertragen.

Hierbei ergeben sich in der Praxis meist viele Probleme, z. B. mangelnde Infrastruktur, Maschinen, IT oder aber auch die Bedenken oder sogar das Mauern einiger Mitarbeiter.

Mit Reengineering können im Gegensatz zu KVP Quantensprünge in der Leistung gemacht werden.

99
Q

Erläutere EFQM

B03-VII

A

Das meistverbreitete TQM-Konzept in Deutschland ist das EFQM-Modell für Excellence der European Foundation for Quality Management.

  • ganzheitlicher, ergebnisorientierter Ansatz
  • Kriterien dieses Modells werden zur Vergabe des wichtigsten deutschen Qualitätspreises, des Ludwig-Erhard-Preises herangezogen
  • eine Art große Checkliste, welche die Wirkungszusammenhänge in einem Unternehmen aufzeigen soll

Das Modell umfasst acht Leitgedanken (Eselsbrücke (?): FMMKPVEK):

  1. Führung und Zielkonsequenz
  2. Management mit Prozessen und Fakten
  3. Mitarbeiterentwicklung und Beteiligung
  4. Kontinuierliches Lernen, Innovation und Verbesserung
  5. Aufbau von Partnerschaften
  6. Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit
  7. Ergebnisorientierung
  8. Kundenorientierung

Die Kriterien werden nach dem RADAR-Konzept bewertet.

Ein wesentlicher Gedanke des Modells ist der, das eigene Handeln und die eigenen Ergebnisse ständig mit dem Wettbewerb, und zwar mit den Besten im Wettbewerb, zu vergleichen.

100
Q

Erläutere Lean Management

B03-VII

A

Lean Management bedeutet „Werte ohne Verschwendung schaffen“. Ziel ist es, alle Aktivitäten, die für die Wertschöpfung notwendig sind, optimal aufeinander abzustimmen und überflüssige Tätigkeiten (Verschwendung, japanisch „muda“) zu vermeiden.

Dazu gilt es, das bestehende System aus zwei Perspektiven zu überprüfen und zu verbessern:

  • aus der Sicht des Kunden, dessen Wünsche nach Verfügbarkeit, Individualität, Qualität und Preisgestaltung (Business on Demand) es möglichst optimal zu erfüllen gilt, und
  • aus der Sicht des Unternehmens selbst, das profitabel funktionieren und seine _Wettbewerbsfähig_keit verbessern muss.

Grundidee: Mitte des 20. Jahrhunderts bei Toyota. Durch die Studie von Womack / Jones 1991 auch in Amerika und Europa bekannt.

Inzwischen weltweit in nahezu allen Branchen erfolgreich angewendet und bezieht sich u.a. auf:

  • fertigende Prozesse (Lean Production),
  • Instandhaltung (Lean Maintenance) und
  • Geschäftsprozesse (Lean Administration) z.B. bei der Erstellung von Dienstleistungen oder als unterstützende Prozesse z.B. bei der Auftragsabwicklung.

Im Zuge dessen wurde das „Toyota Produktionssystem“ (TPS) vielfach adaptiert und unternehmensspezifisch angepasst. Im TPS werden 7 Arten der Verschwendung (jap. muda) definiert (OPTIONAL).

  1. Überproduktion
  2. Materialbestände
  3. Transporte und Laufwege
  4. umständliche Bearbeitung
  5. umständliche Bewegungen
  6. Wartezeiten
  7. Nacharbeiten
101
Q

Erläutern Sie kurz Maßnahmen / Methoden zur Optimierung von Prozessen.

B03-VII

A

Zum einen gibt es umfassende Methoden (im Einzelnen zu erläutern):

  • Six Sigma
  • Total Quality Management (TQM, EFQM, RADAR)
  • Lean Management

Diese Methoden bieten umfangreiche Unterstützung bei der Verbesserung.

Die Verbesserung selber kann abhängig von Geschwindigkeit und Umfang

  • in kleinen Schritten als kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP), auch als Kaizen bezeichnet,
  • oder „radikal“ erfolgen, hier wird von Business Process Reengineering (BPR, deutsch auch Geschäftsprozessoptimierung (GPO)) gesprochen.

In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass beide Ansätze gleichberechtigt nebeneinander stehen.

In der Regel müssen oder zumindest sollen Prozesse, insbesondere Geschäftsprozesse, permanent weiter entwickelt werden und ständig bessere Ergebnisse produzieren, da aus vorangegangenen Fehlern gelernt wird und die Analysen aus den Fehlern in Verbesserungen für den Prozess münden.

102
Q

Nenne sieben generische Möglichkeiten der Prozessoptimierung

B03-VII

A
  • Verkürzen
  • eliminieren
  • parallelisieren
  • zusammenfassen
  • auslagern
  • hinzufügen
  • linearisieren

Eselsbrücke: VEP-ZAHL

103
Q

Erläutere RADAR

B03-VII

A

Das RADAR-Konzept ist eine Methode der Bewertung der EFQM-Kriterien:

  1. (Results) zuerst die gewünschten Ergebnisse bestimmen,
  2. (Approach) dann das Vorgehen für die Umsetzung planen,
  3. (Deployment) die Umsetzung durchführen und
  4. (Assessment) schließlich sowohl das Vorgehen (war es effektiv?) wie auch
  5. (Review) die Umsetzung (war sie effizient?) bewerten und überprüfen.
104
Q

Reflektieren Sie die Bedeutung des Risikomanagements innerhalb des Prozessmanagements.

B03-VII

A

Risikomanagement implementiert als eigener Geschäftsprozess oder Bestandteil der jeweiligen Geschäftsprozesse.

Seit Ende 2009 international genormt in ISO 31000:

  1. Risikomanagement als Führungsaufgabe mit TOP-Down-Ansatz.
  2. Schadenprävention statt Schadensbegrenzung.
  3. Explizite Trennung in strategisches und operatives Risikomanagement.
  4. Integration des Risikomanagements in die Geschäftsprozesse ist ausdrücklich erwünscht.
105
Q

Reflektieren Sie die Vorgehensweise beim Risikomanagement innerhalb des Prozessmanagements.

B03-VII

A

Das Risikomanagement bedient sich bereits bekannter und erprobter Methoden. In der Risikoidentifizierung und -bewertung wird z. B. ähnlich wie bei einer Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) vorgegangen.

  1. Die potenziellen Risiken werden systematisch ermittelt, z. B. nach technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Risiken oder wie bei der FMEA nach methodischen, menschlichen, technischen, material- und umweltbedingten Risiken.
  2. Anschließend werden die Risiken z. B. nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und den Auswirkungen kategorisiert.
  3. Beginnend bei den größten Risiken werden Maßnahmen zur Verringerung des Risikos abgeleitet und umgesetzt.
  4. Anschließend wird der Erfolg der Maßnahme kritisch hinterfragt. Diese Vorgehensweise ähnelt der beim PDCA-Zyklus.

Im operativen PM übernimmt der Prozesseigner das Risikomanagement. Als Prozesseigner gilt es auch,

  1. die aktuellen Prozessrisiken zu kennen,
  2. zu bewerten und
  3. ggfs. Maßnahmen einzuleiten.
  • Der Fokus liegt hier auf dem Tagesgeschehen. So müssen ggfs. Maßnahmen getroffen werden, wenn z. B.
    • Maschinen auszufallen drohen oder
    • wenn Lieferanten Lieferprobleme haben oder
    • von einer Insolvenz bedroht sind.
106
Q

Erläutere Six Sigma

B03-VII

A
  1. Six Sigma Konzept stammt aus Japan
  2. Idee: Mit zunehmender Komplexität der Produkte ist ein qualitativ hochwertiges Produkt schwieriger herzustellen, da bereits der Ausfall eines einzelnen Bauteils zum Versagen führt.
  3. Deshalb müssen für die einzelnen Bauteile erheblich höhere Zuverlässigkeiten gefordert werden.
  4. Es hat sich gezeigt, dass viele (Fertigungs-)Prozesse normalverteilt schwanken.
  5. Six Sigma gibt wieder, mit welcher Zuverlässigkeit ein Bauteil innerhalb seiner Fertigungstoleranz ist.
  6. Dabei wird die Fertigungstoleranz als Vielfaches von Sigma (griechisches Symbol: σ) ausgedrückt. Sigma bezeichnet die Standardabweichung bei einer Normalverteilung (Wendepunkt zwischen konvexem und konkavem Teil der Kurve).
  7. Das Six Sigma Konzept unterstellt allerdings, dass in der Realität niemals exakt der tatsächlich gefertigte Mittelwert dem gewünschten Mittelwert entspricht, sondern dass der echte Mittelwert um ± 1,5 σ um den Sollwert schwankt.
  8. Dies wird bei den Berechnungen berücksichtigt, so dass bei einer im schlechtesten Fall um 1,5 σ abweichenden Produktion die (untere oder obere) Toleranzgrenze im obigen Beispiel nur 4,5 σ entfernt wäre, was einer Ausfallwahrscheinlichkeit von 3,4 ppm (parts per million) entspricht.
  9. Ausgehend von diesen Überlegungen hat sich Six Sigma im Laufe der Jahre zu einem umfassenden Konzept entwickelt, das viele gängige Methoden integriert (DMAIC, DFSS).
107
Q

Erläutere Total Quality Management und seine in Deutschland am weitesten verbreitete Variante

B03-VII

A

Zu den wesentlichen Prinzipien der TQM-Philosophie zählen (Eselsbrücke (?): KMDPPA):

  1. Qualität orientiert sich am Kunden,
  2. Qualität wird durch Mitarbeiter aller Bereiche und Ebenen erzielt,
  3. Qualität umfasst viele Dimensionen, die durch Kriterien operationalisiert werden müssen,
  4. Qualität ist kein Ziel, sondern ein Prozess, der nie zu Ende geht,
  5. Qualität bezieht sich auf Produkte und Dienstleistungen, vor allem aber auf die Prozesse zur Erzeugung derselben.
  6. Qualität setzt aktives Handeln voraus und muss erarbeitet werden.

Das meistverbreitete TQM-Konzept in Deutschland ist das EFQM-Modell für Excellence der European Foundation for Quality Management.

108
Q

Erläutere RADAR

B03-VII

A

Das RADAR-Konzept ist eine Methode der Bewertung der EFQM-Kriterien:

  1. (Results) zuerst die gewünschten Ergebnisse bestimmen,
  2. (Approach) dann das Vorgehen für die Umsetzung planen,
  3. (Deployment) die Umsetzung durchführen und
  4. (Assessment) schließlich sowohl das Vorgehen (war es effektiv?) wie auch
  5. (Review) die Umsetzung (war sie effizient?) bewerten und überprüfen.