B01 Wirtschaftspolitik Flashcards
Erkläre die Begriffe wirtschaftspolitische Instrumente und Maßnahmen.
Die wirtschaftspolitischen Akteure verfügen in der Regel über mehrere Handlungsalternativen, die gegeneinander abzuwägen sind.
Sofern der Sachverhalt vom wirtschaftspolitischen Akteur festgelegt, eingesetzt und kontrolliert werden kann, wird von einem wirtschaftspolitischen Instrument bzw. Mittel gesprochen.
Als Maßnahme gilt der Einsatz eines wirtschaftspolitischen Instruments.
Unterscheide verhaltensinduzierenden, -anweisende und -abstimmende Instrumente und Maßnahmen.
Zu den verhaltensinduzierenden Instrumenten zählen z.B. die fiskalpolitischen Instrumente der Einnahmenpolitik (insbesondere Steuersätze), die indirekt das Verhalten der Wirtschaftssubjekte beeinflussen sollen. Eine verhaltensinduzierende Maßnahme muss Anreizwirkungen auf die Marktteilnehmer haben, denn ansonsten kann das angestrebte Ziel in das Gegenteil verkehrt werden.
Verhaltensanweisende Maßnahmen dienen überwiegend dem Schutz von bestimmten Personengruppen (z.B. Verbot der Kinderarbeit) oder der Umwelt (z.B. Produktionsverbote).
Im Fall der verhaltensabstimmende Maßnahmen - z.B. Tarifverhandlungen der Tarifpartner - erfolgt die Koordinierung der Interessen ohne Zwang.
Unterscheide quantitative und qualitative wirtschaftspolitische Instrumente und Maßnahmen.
Zu den quantitativen Instrumenten zählen z.B. Zinssätze.
Ein qualitatives Instrument wäre z.B. die Privatisierung von Staatsbetrieben oder der Abbau von bürokratischen Hemmnissen (Deregulierung) mit dem Ziel, die Spielräume für unternehmerische Investitionen zu vergrößern.
Was ist Tarifautonomie?
Art. 9 Abs. 3 des Grundgesetzes gewährt den Gewerkschaften und den Arbeitgebern (Tarifpartnern) das Recht, in den Tarifverträgen die Tariflöhne und die sonstigen Arbeitsbedingungen frei zu vereinbaren.
Damit soll ein unmittelbarer Einfluss des Staates sowie anderer Gruppen ausgeschaltet und die Vertretung der Arbeitnehmerinteressen durch Verbands-funktionäre gesichert werden. Die Vereinbarungen stellen weitgehend Mindestnormen dar und sind nach der Allgemeinverbindlichkeitserklärung auch auf nicht oder anders organisierte Arbeitnehmer übertragbar. Abweichungen sind nur zugunsten der Arbeitnehmer zulässig.
Was bedeutet Rollenverteilung der Wirtschaftspolitik in einer Marktwirtschaft? Wer ist für Preisniveaustabilität zuständig? Wer für einen hohen Beschäftigungsstand? Und wer für Wirtschaftswachstum?
In der Vergangenheit haben Ökonomen vorgeschlagen, die Zielerreichung einzelnen Trägern eindeutig zuzuweisen. Hintergrund für die Zuweisung nur eines Ziels ist die Besorgnis, dass bei Zielverletzungen die politisch Verantwortlichen jeweils anderen Trägern die Schuld an Fehlentwicklungen geben.
Preisniveaustabilität: Notenbank (Geldpolitik)
Hoher Beschäftigungsstand: Tarifpartner (Tariflohnpolitik)
Wirtschaftswachstum: Staat (Finanzpolitik, Rahmenbedingungen)
Unterscheide diskretionäre, automatische und regelgebundene Steuerung von wirtschaftspolitischen Instrumenten und Maßnahmen.
Kann der wirtschaftspolitische Akteur von Fall zu Fall nach freiem Ermessen über den Einsatz des Instruments entscheiden, liegt eine fallweise oder diskretionäre Steuerung vor (z.B. Änderung von Zinssätzen durch die Zentralbank). Sie erlaubt idealerweise sofortige Maßnahmen gegen Fehlentwicklungen. Aufgrund von Entscheidungs- und Wirkungsverzögerungen ist jedoch nicht auszuschließen, dass Maßnahmen prozyklisch und nicht antizyklisch wirken, so dass die Abweichungen vergrößert und nicht verringert werden.
Ein Automatismus lässt keine eigenständigen Entscheidungen der wirtschaftspolitischen Akteure zu, sondern reagiert selbständig auf eingetretene Situationen.
Werden wirtschaftspolitische Instrumente aufgrund zuvor selbst festgelegter Regeln getroffen, liegt eine regelgebundene Steuerung vor.
Was sind die Eigenschaften regelgebundener Steuerung von wirtschaftspolitischen Instrumenten?
Regelgebundene Wirtschaftspolitik hat mehrere Implikationen. Sie nimmt die Möglichkeit, die wirtschaftliche Entwicklung mitzugestalten. Damit kann sie sich als zu starr bei exogenen Schocks erweisen. Dies wäre z.B. der Fall, wenn bei einem Kurssturz an den Börsen die Notenbanken an einem zuvor festgelegten Geldmengenziel festhalten.
Die Regel schützt andererseits die Entscheidungsträger vor öffentlichem Druck. Eine Regierung könnte z.B. daran denken, kurz vor dem Ende einer Legislaturperiode kurzfristig opportun erscheinende Maßnahmen zu ergreifen, um die Wahlchancen zu erhöhen. Im Fall der Regelbindung ist dies nicht möglich. Die Wirtschaftspolitik wird für die Wirtschaftssubjekte berechenbar und wirkt verstetigend.
Regeln müssen bestimmte Anforderungen erfüllen:
- Die Regel muss einfach sein, d.h. nachvollziehbar für die Öffentlichkeit und gegebenenfalls für die Gerichte, wenn Verstöße geahndet werden sollen.
- Die Regel muss auf ein konkretes Ziel ausgerichtet sein. Sie darf nicht Selbstzweck sein.
- Die Regel muss auf eine stabile Beziehung zwischen den einschlägigen ökonomischen Aggregaten abstellen (z.B. die Quantitätsgleichung).
In der Praxis ist die Umsetzung einer Regelbindung kompliziert, denn Wirtschaftspolitik wird nicht im Labor betrieben. Auch muss sie sich in einer pluralistischen Gesellschaft mit Einzelinteressen auseinandersetzen.
Es spricht also einiges dafür, die Regelbindung nicht zu streng auszulegen, sondern ihr einen Spielraum für diskretionäres Handeln beizumischen.
Erläutere das Problem der Zeitinkonsistenz optimaler Strategien.
Eine Strategie ist dann zeitinkonsistent, wenn sie zwar zu einem Zeitpunkt t(0) optimal ist, zu einem Zeitpunkt t(1) (t(1) > t(0)) aber nicht mehr.
Formale Ablaufdarstellung des Problems der Zeitkonsistenz:
1) Wirtschaftspolitischer Akteur bestimmt optimale Politik und kündigt diese an.
2) Adressaten dieser Politik bilden Erwartungen aufgrund dieser Ankündigung.
3) Adressaten passen Entscheidungen auf Grundlage der Erwartungen an.
4) Aufgrund der veränderten Dispositionen der Adressaten ist es dann für die Wirtschaftspolitik nicht mehr optimal, sich an die angekündigten Maßnahmen zu halten halten. Die ursprünglich optimale Politik ist zeitinkonsistent.
Unterscheide die angebots- und nachfrageorientierte Konzeption der Wirtschaftspolitik unter folgenden Gesichtspunkten:
- Zeithorizont
- Stabilität des privaten Sektors
- Staatsauffassung
- Instrumenteneinsatz
Zeithorizont
Angebotspolitik: Langfristig
Nachfragepolitik: Kurz-, mittelfristig
Stabilität des privaten Sektors
Angebotspolitik: Gegeben
Nachfragepolitik: Nicht gegeben
Staatsauffassung
Angebotspolitik: Setzung geeigneter Rahmenbedingungen
Nachfragepolitik: Bewusstes antizyklisches Gegensteuern
Instrumenteneinsatz
Angebotspolitik: Regelgebunden, verstetigend
Nachfragepolitik: Diskretionär (fallweise)
Welche der nachfolgenden Positionen könnte dem (A) keynesianischen und/oder (B) (neo)-klassischen Gedankengut zugeordnet werden?
- „Der Staatsanteil muss deutlich reduziert werden“.
- „Das andauernde Hin und Her in der Wirtschaftspolitik verunsichert die Wirtschaftssubjekte“.
- „In der Rezession sind Zinssenkungen unumgänglich“.
- „Eine Absenkung der Einkommensteuern ist ein geeignetes Mittel, um die Konjunktur bzw. das Wachstum zu beleben“.
- „In der Rezession soll sich der Staat verschulden“
- B
- B
- A
- AB
- A
Erkläre den Basisgedanken der keynesianischen Denkschule.
Die keynesianische Konzeption hat ab den 60er Jahren den Weg für eine antizyklische Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bereitet:
„Keynesianer glauben daran, dass der Staat die realen wirtschaftlichen Aktivitäten mit Hilfe geld- und fiskalpolitischer Maßnahmen beeinflussen kann, indem er auf die Gesamtnachfrage einwirkt. Diese Art der Politik könnte die Gesamtnachfrage in Perioden schleppender wirtschaftlicher Aktivitäten erhöhen und die Ausgaben in Zeiten drohender Inflation drosseln.“
Samuelson (1998)
Erkläre den Basisgedanken der neoliberalen Denkschule.
Mitte der 70er Jahre zogen die Positionen des Neoliberalismus vermehrt auch in die praktische Wirtschaftspolitik ein. Diese „geistige“ Wende in vielen Industriestaaten wurde u.a. durch die Verleihung des Nobelpreises an Friedrich A. von Hayek (1974) und Milton Friedman (1976) eingeleitet. Ziel ist es, Hemmnisse für die wirtschaftlichen Aktivitäten abzubauen, Optionen für Investitionen und Innovationen zu öffnen sowie zu erreichen, dass die Risiko- und Leistungsbereitschaft von Unternehmen und Arbeitnehmern belohnt wird.
Da diese Maßnahmen primär an der Angebotsseite einer Volkswirtschaft ansetzen, wird von einer angebotsorientierte Wirtschaftspolitik (supply-side economics) gesprochen.
„Die supply-side economics betonen mikroökonomische Maßnahmen zur Verbesserung von Produktion und volkswirtschaftlicher Effizienz. Nach diesem angebotsorientierten Ansatz sollen makroökonomische Maßnahmen wie die Geldmengensteuerung oder die Höhe staatlicher Ausgaben nicht in dem Versuch fein abgestimmt werden, Einfluss auf den Konjunkturzyklus zu nehmen, sondern sie sollten sich nach den langfristigen Zielen des Wirtschaftswachstums und der Effizienz richten.“
Samuelson (1998)
Nenne drei besonders wichtige Beurteilungskriterien von Währungsunionen nach der Literatur zur Theorie optimaler Währungsräume.
Die Theorie optimaler Währungsräume arbeitet mit einem impliziten Stabilisierungsrahmen und stellt vor allem die Frage nach asymmetrischen und alternativen Anpassungskanälen bei externen Schocks. In der Literatur werden folgende Kriterien als besonders wichtig für die Beurteilung einer Währungsunion angeführt:
a) Integration der Wirtschaftspolitik und Möglichkeiten der makroökonomischen Stabilisierung,
b) ein hoher Grad an Faktormobilität bzw. Flexibilität auf den Arbeits- und Gütermärkten,
c) ein hoher Grad an Offenheit und Produktdiversifizierung im Kontext der wirtschaftlichen Verflechtung.
Nenne sieben Eigenschaften von Währungsunionen.
Eine Währungsunion ist durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet:
- Gemeinsame Währung (bzw. feste Wechselkurse).
- Gemeinsame Zentralbank und einheitliche Geldpolitik.
- Freier Kapitalverkehr zwischen den Ländern der Währungsunion und Drittstaaten (vollkommene Kapitalmobilität).
- Einheitlicher Geldmarktzinssatz in den Ländern der Währungsunion.
- Autonome Fiskalpolitik jedes Landes der Währungsunion.
- Freier Handel zwischen den Unionsländern und einheitliches Preisniveau der zwischen den Ländern gehandelten vergleichbaren Güter.
- Flexible Wechselkurse gegenüber Nicht-Unionsländern (Drittstaaten).
Erläutere die Mobilität des Produktionsfaktors Arbeit.
In Modellen wird häufig unterstellt, dass die von Arbeitslosigkeit betroffenen Arbeitnehmer in Regionen mit wirtschaftlich günstigeren Rahmenbedingungen abwandern.
Eine wirtschaftlich bedingte Wanderung der Arbeitskräfte in Regionen mit höheren Löhnen lässt dort die Grenzproduktivität, die Reallöhne und die durchschnittliche Wirtschaftsleistung pro Erwerbsperson sinken. Gleichzeitig steigen in der Abwanderungsregion Grenzproduktivität und Reallöhne, weil hier der Faktor Arbeit im Verhältnis zu den immobilen Produktionsfaktoren jetzt knapper geworden ist. Auf diesem Wege werden die Reallöhne in den verschiedenen Gebieten einander angeglichen, so dass sich der Migrationsdruck wieder abbaut.
Allerdings handelt es sich bei dieser Vorstellung eher um eine „passive Sanierung“. Es ist damit zu rechnen, dass zunächst die qualifizierten Arbeitskräfte abwandern, so dass sich die Zukunftsaussichten der Krisenregion weiter verschlechtern. Auch verringert sich die Attraktivität solcher Regionen als Standort für anlagesuchendes Kapital.
In der Realität ist die Mobilität des Faktors Arbeit weitaus geringer als in den Modellen unterstellt wird. Ursächlich sind z.B. kulturelle oder auch sprachliche Barrieren.
Erläutere die Mobilität des Faktors Kapital.
Zu trennen bleibt bei dieser Betrachtung zwischen Realkapital (z.B. Fabriken) und Finanzkapital. Verlagerungen von Realkapital sind eher langfristige Standortentscheidungen, die asymmetrische Schocks kurzfristig kaum abfedern können. Besser geeignet erscheinen Bewegungen des Finanzkapitals. In diesem Fall könnten Unternehmen aus Land A bei Banken des Landes B Kredite aufnehmen, um vorübergehende Zahlungsschwierigkeiten zu kompensieren. Nicht auszuschließen ist, dass anlagesuchendes Kapital hingegen aus einer Krisenregion abwandert.
Betrachte die Möglichkeiten zur Ausgleichung von Ungleichgewichten zwischen zwei Ländern bei Auftreten des folgenden Szenarios (bei getrennten Währungsräumen und Währungsunionen):
Durch einen asymmetrischen Nachfrageschock, verschiebt sich die Nachfrage von in Land A hergestellten PKW zu in Land B produzierten PKW. Während in Land A als Folge die Arbeitslosigkeit steigt, nimmt in Land B die Inflationsgefahr zu
Sofern getrennte Währungsräume bestehen, können die Ungleichgewichte durch eine Veränderung des Wechselkurses beseitigt werden. In Land A würde eine Abwertung die Exportchancen verbessern, in Land B würde eine korrespondierende Aufwertung die Inflationsgefahr mindern.
Im Falle einer Währungsunion gibt es eine Art Reihenfolge in den Mechanismen, die als Ersatz für Wechselkursanpassungen auftreten können:
- Abwanderung von Arbeitskräften (Mobilität von Produktionsfaktoren).
- Anpassung der Preise immobiler Faktoren (insbesondere Arbeit) und der nicht-handelbaren Güter.
In kurz- und mittelfristiger Sicht müssen die Löhne in einer Währungsunion also eher differenziert als angeglichen sein. In diesem Fall tragen die nationalen Arbeitsmärkte die Anpassungslast im Fall von strukturellen Problemen. Dies gilt vor allem dann, wenn die Mobilität der Arbeitskräfte gering ist und die Wanderung von Arbeitskräften (Migration) als Anpassungsinstrument ausscheidet.
Warum ist es schwer, den Nutzen eines wirtschaftlichen Vorhabens abzuschätzen?
Während die Kosten sich häufig relativ genau beziffern lassen, ist der Nutzen schwieriger zu bewerten. Der Nutzen lässt sich häufig nur qualitativ bewerten.
Beschreibe den Nutzen einer Währungsunion.
Wirtschaftspolitik:
- Vertiefung der währungspolitischen Zusammenarbeit
- Größere internationale Bedeutung der Gemeinschaftswährung
Gütermarkt:
- Preistransparenz
- Wachstumseffekte durch Wegfall des Wechselkursrisikos
- Geringere Transaktionskosten
Kapitalmarkt:
- Größere Attraktivität für ausländische Investoren
Arbeitsmarkt:
- Flexibilisierung der Arbeitsmärkte, dadurch geringere Arbeitslosigkeit
- Know-how-Transfer bei Rückwanderung
Transfers:
- Nettoempfänger
Diesew Effizienzgewinne sind umso höher, je intensiver der Handel zwischen den Mitgliedstaaten eines Integrationsraums ist.
Beschreibe die Kosten einer Währungsunion.
Wirtschaftspolitik:
- Verlust an nationaler Geldpolitik und Wechselkurspolitik
Gütermarkt:
- Größerer Wettbewerb durch Preistransparenz für nicht-wettbewerbs-fähige Unternehmen
Kapitalmarkt:
- Kapitalflucht
- Standortkonkurrenz
Arbeitsmarkt:
- Verlust qualifizierter Arbeitskräfte bei Abwanderung
- Lohnsenkungen und höhere Arbeitslosigkeit einheimischer Arbeitskräfte
Transfers:
- Nettozahler
- Verteilungskämpfe
Der Verlust an makroökonomischen Instrumenten (Wechselkurs- und Geldpolitik) wiegt umso geringer, je höher der Grad der wirtschaftlichen Verflechtung und die Offenheit einer Volkswirtschaft sind.
Wie ist der Offenheitsgrad einer Volkswirtschaft definiert und inwiefern trägt Offenheit zur Optimalität eines Währungsraums bei?
Und inwiefern spielt auch Produktdiversifikation bei dieser Betrachtung eine Rolle?
Der Offenheitsgrad ist definiert als das Verhältnis von handelbaren zu nicht-handelbaren Gütern am gesamten Output einer Volkswirtschaft.
Die Abwertung der eigenen Währung um einem externen Schock zu begegnen hat zwar den Vorteil, dass die Nachfrage nach Inlandsgütern steigt, verringert aber gleichzeitig aufgrund von Importpreis- und Lohnsteigerungen das Angebot. Die positive Wirkung der Abwertung auf die Produktion ist umso geringer und die negative Wirkung auf das Preisniveau ist umso stärker, je offener die Volkswirtschaft ist.
Je offener die Volkswirtschaften sind, desto vorteilhafter sind feste Wechselkurse bzw. eine gemeinsame Währung, weil auf das Instrument der Wechselkursänderungen leicht verzichtet werden kann bei gleichzeitigem Genuss der mikroökonomischen Vorteile.
Produktdiversifikation: Sofern Volkswirtschaften in der Produktion und ihrer Exportstruktur diversifiziert sind, können sie auf das Instrument der Wechselkursanpassung leichter verzichten. Asymmetrische Schocks treffen nicht alle Sektoren und Gütergruppen gleichzeitig und auch nicht in der gleichen Stärke. Für Staaten mit diversifizierter Produktionsstruktur sind daher feste Wechselkurse eher vorteilhaft. Eine solche Produktionsstruktur weisen aber eher große Volkswirtschaften auf.
Was versteht man unter Konvergenz? Erläutere in diesem Kontext die Begriffe strukturelle und reale Konvergenz.
Konvergenz im Sinne von Angleichung oder Annäherung zielt darauf ab, dass die Mitgliedsländer ihre Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftspolitik durch gemeinsame Vorgaben vergleichbar und damit auch abstimmbar und kontrollierbar machen.
Die strukturelle Konvergenz bezeichnet die Angleichung der Konsum- und Produktionsmuster sowie institutionelle Veränderungen, die sich vorteilhaft auf die Fähigkeit der Länder auswirken, externe Störungen aufzufangen. Dazu zählen z.B. die Integration der Arbeitsmärkte, die Annäherung der steuerpolitischen Rahmenbedingungen und die Beseitigung von Marktbarrieren auf den Gütermärkten.
Die reale Konvergenz bezieht sich auf die Verringerung der Unterschiede bei Kenngrößen wie z.B. BIP-pro-Kopf, Lebensstandard und Arbeitslosenquote. Die Bedeutung dieser Kriterien liegt auf der Hand, insbesondere mit Blick auf die wirtschaftlichen Unterschiede der Mitgliedstaaten in der EU bzw. EWWU.