B01 Makroökonomie Flashcards

1
Q

Warum wird das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz (StabG) als „magisches Viereck“ bezeichnet?

A

Es soll damit zum Ausdruck gebracht werden, dass es eine hohe Kunst ist, alle Ziele gleichzeitig zu erreichen.

Alle Ziele sind aber voneinander abhängig und beeinflussen sich gegenseitig. So hat beispielsweise eine restriktive Geldpolitik der Zentralbank (durch hohe Zinsen) zwar einen günstigen Einfluß auf die Preisniveaustabilität, gleichzeitig behindern die hohen Kapitalkosten aber gegebenenfalls Konjunktur und Wachstum. Wenn eines der Ziele nicht erreicht ist, wird es also schwierig sein, ein anderes Ziel sicherzustellen – oder aber umgekehrt: Ist beispielsweise die Arbeitslosigkeit gering, wird vermutlich auch die Wirtschaft wachsen.

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2
Q

Welche Ziele enthält das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz (StabG)?

A

Das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz besagt, dass die Entscheidungsträger bei ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Maßnahmen die Erfordernisse des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts beachten sollen.

„Die Maßnahmen sind so zu treffen, dass sie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen.“

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3
Q

Unterscheide die Begriffe offene Volkswirtschaft und offener Wirtschaftskreislauf.

A

Ein Wirtschaftskreislauf ist offen, wenn die Summe der zufließenden Ströme bei mindestens einem Sektor von der Summe der abfließenden Ströme dieses Sektors abweicht.

Eine offene Volkswirtschaft liegt vor, wenn außenwirtschaftliche Transaktionen berücksichtigt werden (z.B. Ex- und Importe).

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4
Q

In einer kleinen Volkswirtschaft sind folgende Daten bekannt:

Private Ersparnis: 300 - Staatsausgaben: 300
Staatseinnahmen: 200 - Private Investitionen: 400

Vervollständigen Sie die Ex-post Identität des Wirtschaftskreislaufs. Liegt in der Volkswirtschaft ein Nachfrage- oder Angebotsüberschuß vor?

A

Es gilt: SH + SU + (T – G) + (Im – Ex) = IU

Private Ersparnis 300
T – G 200 - 300 = - 100
(Im – Ex) 200
Private Investitionen 400

Es besteht ein gesamtwirtschaftlicher Nachfrageüberschuß, der durch Importe gedeckt werden muss.

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5
Q

Wie kann ein Nachfrageüberschuss einer kleinen Volkswirtschaft abgebaut werden? Diskutiere im Rahmen des Wirtschaftskreislaufs.

A

Rückführung des Nachfrageüberschusses durch folgende Maßnahmen:

  • Erhöhung der privaten Sparquote.
  • Rückführung des Staatsdefizits.
  • Erhöhung der Exporte/Verringerung der Importe.
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6
Q

Welche Informationen liefert ein positiver Außenbeitrag eines Wirtschaftskreislaufs aus güter- und finanzwirtschaftlicher Sicht?

A

Güterwirtschaftlich: ein positiver Außenbeitrag (Ex > Im) ist nur möglich, wenn das Inland auf einen Teil der inländischen Produktion verzichtet. Dieses aus der Produktion resultierende Einkommen wird also gespart und nicht verbraucht.

Finanzwirtschaftlich: die inländische Ersparnis wird dem Ausland als Importüberschuss zur Verfügung gestellt. Das Ausland ist gezwungen, zur Finanzierung dieses Überschusses vom Inland einen Kredit in Anspruch zu nehmen. Diese Kredite entstehen aus den Ersparnissen des Inlands, die dem Ausland über Finanzmärkte zufließen. Aus Sicht des Inlandes wird Vermögen aufgebaut.

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7
Q

Mei-Ling aus Singapur will für drei Monate als Austauschstudentin nach Südafrika gehen. Sie wechselt zu einem Kurs von 1 Singapur Dollar (SGD) = 4,2 Südafrikanische Rand (ZAR) 3.000 SGD um.

Bei ihrer Rückkehr nach Singapur hat Mei-Ling 3.900 ZAR übrig, die Sie zu einem Kurs von 1 SGD = 4 ZAR in SGD zurücktauscht:

  • Wie viele ZAR hat Mei-Ling beim Antritt Ihres Studiums erhalten?
  • Wie viele SGD hat Mei-Ling bei ihrer Rückkehr erhalten?
  • Beurteilen Sie, ob sich der Wechselkurs während der drei Monate zum Vor- oder Nachteil von Mei-Ling verändert hat. (Quelle: in Anlehnung an PISA-Studie 2003, Teil Mathematik)
A

Mei-Ling hat bei Antritt Ihres Studiums 12.600 ZAR erhalten (3.000 SGD * 4,2 ZAR/SGD).

Bei ihrer Rückkehr nach Singapur erhält Sie 975 SGD zurück (3.900 ZAR/4,0 ZAR/SGD).

Hätte nach Ihrer Rückkehr der alte Wechselkurs immer noch Gültigkeit, könnte Sie nur 928,57 SGD bekommen (3.900 ZAR/4,2 ZAR/SGD). Hätte der neue Wechselkurs von 4,0 ZAR/SGD bereits bei Antritt Ihres Studiums Gültigkeit gehabt, dann hätte Sie für 3.000 SGD nur 12.000 ZAR einlösen können. Insofern ist die Änderung des Wechselkurses (= Abwertung des SGD, Aufwertung des ZAR) für Mei-Ling vorteilhaft gewesen.

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8
Q

Wie teuer ist ein US-PKW im Wert von 50.000 US-$ für einen Bürger der EWWU bzw. wie teuer ein deutscher PKW im Wert von 50.000 € für einen US-Bürger, wenn der Wechselkurs aus deutscher Sicht 0,9 US-$/€ beträgt.

A

Der Wechselkurs ist hier in der üblichen Mengennotierung aus EWWU-Sicht angegeben.

Ein US-PKW im Wert von 50.000 US-$ kostet für einen Bürger der EWWU 55.555 €, da er die entsprechenden US-$ zu einem Preis von 1,11 € kaufen muss.

Der PKW in der EWWU kostet hingegen für einen US-Bürger 45.000 US-$ (50.000 € * 0,90 US-$/€).

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9
Q

Wie verändern sich die Preise von Import-/Exportgütern im Fall einer Auf- bzw. Abwertung des € gegenüber dem US-$?

A

Im Fall einer Aufwertung des € werden Importgüter in € betrachtet relativ billiger und Exportgüter in US-$ gesehen relativ teurer. Im Fall einer Abwertung des € gilt der umgekehrte Sachverhalt.

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10
Q

Eine Volkswirtschaft besteht aus drei Unternehmen, zwischen denen folgende Transaktionen vorliegen (Angaben in Mio. €):

  • Stahlindustrie: Erlöse 400, Löhne 340, Gewinne 60
  • Konsumgüterindustrie: Erlöse 200, Löhne 160, Gewinne 40
  • PKW-Industrie: Erlöse 1.000, Löhne 500, Stahleinsatz 400, Gewinne 100

Wie hoch ist das BIP?

A

Das BIP läßt sich auf verschiedene Art und Weise berechnen:

  • Addition der Wertschöpfung (ohne Vorleistungen): 400 (Stahl) + 200 (Konsumgüter) + 600 (PKW) = 1.200
  • Addition der Endprodukte: 200 (Konsumgüter) + 1.000 (PKW) = 1.200
  • Von der Verwendungsseite (hier nur C und I): Konsum = 200, Investitionen = 1.000, insgesamt: 1.200
  • Von der Verteilungsseite: Gewinne = 200, Löhne = 1.000, Gesamteinkommen = 1.200
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11
Q

Eine Ökonomie produziert drei Güter: Autos, Radios und Äpfel. Produktionsmengen und Preise je Einheit für die Jahre 1 und 2 sind durch folgende Tabelle gegeben.

Jahr 1
Autos (10 * 4.000€)
Radios (400 * 100€)
Äpfel (10.000 * 1€)

Jahr 2
Autos (12 * 5.000€)
Radios (600 * 50€)
Äpfel (10.000 * 1€)

a) Berechne das nominale BIP für die Jahre 1 und 2.
b) Wie hoch ist das reale BIP in den Jahren 1 und 2, wenn das Jahr 1 als Basisjahr verwendet wird?
c) Wie hoch ist das reale BIP für beide Jahre, wenn das Jahr 2 als Basisjahr verwendet wird?

A

a) BIP (nominal) Jahr 1: 40.000 + 40.000 + 10.000 = 90.000
BIP (nominal) Jahr 2: 60.000 + 30.000 + 10.000 = 100.000

b) Reales BIP für die Jahre 1 und 2, Basisjahr 1:
Jahr 1: 90.000 (siehe a)
Jahr 2: 48.000 + 60.000 + 10.000 = 118.000

c) Reales BIP für die Jahre 1 und 2, Basisjahr 2:
Jahr 1: 50.000 + 20.000 + 10.000 = 80.000
Jahr 2: 100.000 (siehe a)

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12
Q

Was bezeichnet der Begriff der Volkswirtschaft?

A

Die Volkswirtschaft ist definiert als wirtschaftliche Betätigung von Wirtschaftssubjekten mit Produktionsschwerpunkt bzw. Wohnsitz im Inland und grenzt sich von der Weltwirtschaft ab.

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13
Q

Was bezeichnet der Begriff der Aggregatgrößen in der Makroökonomie?

A

In einer institutionellen Abgrenzung werden Sektoren wie private Haushalte, Unternehmen, Staat und Ausland gebildet.

In Verwendung der entsprechenden Abkürzungen ergibt sich das volkswirtschaftliche HAUS.

Aus funktioneller Sicht lassen sich ökonomische Vorgänge z.B. zum Konsum der privaten Haushalte oder zu den Investitionen des Unternehmenssektors zusammenfassen.

Je nach Einbeziehung der Aggregate lassen sich Zwei-, Drei- und Vier-Sektoren Modelle unterscheiden

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14
Q

Was sind Wirtschaftsobjekte?

A

Dazu zählen Waren, Dienstleistungen, Rechte und Patente.

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15
Q

Unterscheide Leistungs- und Finanztransaktionen.

A

Leistungstransaktionen wie der Kauf von Gütern verändern die Höhe des Geldvermögens.

Finanztransaktionen, z.B. die Aufnahme eines Kredits, führen zu einer anderen Zusammensetzung des Geldvermögens der beteiligten Wirtschaftssubjekte.

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16
Q

Nenne drei grundlegende ökonomische Aktivitäten.

A

a) Güter produzieren und verwenden,
b) Einkommen erzielen, empfangen und verwenden,
c) Vermögen bilden.

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17
Q

Unterscheide die Begriffe reale und monetäre Ströme.

A

Reale Ströme erfassen den mengenmäßigen Umfang der Transaktionen, wie z.B. die Lieferungen und die Bezüge von produzierten Waren und Dienstleistungen. Die realen Ströme entsprechen den in Geld bewerteten Gegenleistungen (monetäre Ströme).

Der Begriff „real“ wird nicht im Sinne von „wirklich“ verwendet, denn die Bezahlung ist keine irreale, sondern eine tatsächlich existierende Transaktion. Das Begriffspaar „real - monetär“ charakterisiert zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen desselben Vorgangs.

Beispiele: Arbeitskraft (real) und Einkommen (monetär); Konsumgüter (real) und Erlöse (monetär).

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18
Q

Was ist ein flexibler Wechselkurs (z.B. US-$ zu €)?

A

Der Preis der beiden Währungen bildet sich auf der Grundlage von Angebot und Nachfrage auf den Devisenmärkten.

Flexible Wechselkurse bilden sich weitgehend frei auf den Devisenmärkten und schwimmen auf den Wellen der Marktkräfte (floating). Zentralbanken können am Devisenmarkt aktiv werden (managed floating), sie sind jedoch nicht dazu verpflichtet.

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19
Q

Unterscheide die Begriffe Preis- und Mengennotierung in Bezug auf Wechselkurse.

A

Preisnotierung: Preis einer Einheit der Fremdwährung gerechnet in inländischer Währung (“ein US-$ kostet x €”).

Mengennotierung: Menge an Fremdwährung, die man für eine Einheit der inländischen Währung erhält (“für einen € erhalte ich x US-$”).

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20
Q

Wie wird der Verbraucherpreisindex ermittelt?

A

Grundlage ist ein konstanter Warenkorb, der die Konsumgewohnheiten eines repräsentativen Haushalts widerspiegelt, d.h. den prozentualen Anteil des Einkommens, den dieser Haushalt für einzelne Güterarten ausgibt. Der Warenkorb wird in den verschiedenen Betrachtungsjahren jeweils mit den laufenden Güterpreisen bewertet, wobei als Gewichtungsfaktor der jeweilige Anteil der Güter an den Gesamtausgaben herangezogen wird. Der Wert des Warenkorbs des Basisjahres wird mit dem Index 100 gleichgesetzt und die prozentuale Wertänderung des Warenkorbes eines Betrachtungsjahres durch den Vergleich mit dem Basisjahr ermittelt.

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21
Q

Im Zusammenhang mit der Frage, ob der EURO möglicherweise ein TEURO sei, setzt sich die EZB mit Sorge in ihren Monatsberichten vom Juli und Oktober 2002 mit der “gefühlten Inflation“ auseinander. Mitte des Jahres 2002 lag die Teuerungsrate der Lebenshaltungskosten aller privaten Haushalte bei etwa 1%, die “gefühlte Inflation” wurde mit etwa 5 % wahrgenommen.

a) Warum können statistisch ausgewiesene und wahrgenommene Inflation auseinander fallen?
b) Erläutern Sie zwei mögliche wirtschaftliche Folgen, wenn die gefühlte Inflation deutlich über der tatsächlichen Teuerungsrate liegt.

A

a) Die Theorie der Inflationswahrnehmung basiert im Wesentlichen auf folgenden Hypothesen:
- Jeder Konsument hat güterspezifische Referenzpreise. Ein Menü für 50 € kostet nicht einfach 50 €, sondern wird je nach Bezugspunkt als relativ teuer oder preiswert wahrgenommen. Wer bei einem Restaurantbesuch einen Menüpreis von 50 € als Bezugspunkt erwartet, empfindet es subjektiv als Gewinn, wenn er das Menü für 40 € bekommt. Wenn er subjektiv einen Menüpreis von 25 € erwartet, wird er 40 € als beträchtlichen Verlust wahrnehmen.
- Einzelne Preisveränderungen werden isoliert wahrgenommen und erst im Zeitablauf – wenn überhaupt – miteinander verrechnet.
- Die Inflation wird umso höher eingeschätzt, je öfter ein Konsument Beispiele für Preiserhöhungen erlebt. Preissenkungen bei selten gekauften Gütern (z.B. PCs) oder Preise ohne expliziten Kaufvorgang, die nur einmal im Monat zu zahlen sind (z.B. Mietpreise), werden dann anders wahrgenommen als z.B. regelmäßig steigende Benzinpreise.
b) Im Kern ist die gefühlte Inflationsrate in ihren negativen Auswirkungen einer tatsächlichen Preissteigerung gleichzusetzen. Zusätzlich:
- Der tatsächliche Lebensstandard – gemessen am realen Einkommen – wird geringer eingeschätzt, als er tatsächlich ist.
- Konsumzurückhaltung.
- Die gefühlte Inflationsrate wird in Forderungen nach Einkommenserhöhungen als Maßstab gewählt.

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22
Q

Erkläre den Inflationsbegriff in einem Satz.

A

Eine Inflation liegt vor, wenn das Preisniveau (P), d.h. der Durchschnitt der Güterpreise im Zeitablauf steigt.

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23
Q

Nenne vier Funktionen des Geldes.

A
  • Geld als Recheneinheit dient als Maßstab, um Preise anzugeben. Ein T-Shirt kostet beispielsweise 20 €, ein Big Mac 2 €. Auf diese Weise können die Preise verschiedener Güter verglichen werden. Ein T-Shirt ist zehnmal so teuer wie ein Big Mac.
  • Geld als Wertaufbewahrungsmittel ermöglicht es, Kaufkraft aus der Gegenwart in die Zukunft zu übertragen (z. B. Sparen für den späteren Hausbau).
  • Geld dient als Liquiditätsreserve, die notwendig ist, weil z.B. Einkommen nur in Intervallen bezogen wird, Ausgaben jedoch täglich oder unverhofft anfallen.
  • Geld dient als Kreditübertragungs- und Schuldentilgungsmittel, das eine Kaufkraftübertragung vom Gläubiger auf den Schuldner ermöglicht, z.B. Kreditaufnahme zur Finanzierung eines Autos.
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24
Q

Welche Abstufungen kann man für Inflationsraten definieren?

A

Eine Inflation gilt noch als “Preisniveaustabilität” bei einer Inflationsrate von 1 bis 2%. Zuwächse bis zu einer jährlichen Rate von 5% gelten als schleichende, bis zu 10% als trabende und darüber hinaus als galoppierende Inflation. Als Extremfall gilt die Hyperinflation mit einem Zuwachs von mehr als 50% im Monat.

25
Q

Was sind Menükosten? Nenne mögliche Folgen und ein Beispiel.

A

Der Begriff Menükosten bezeichnet den Aufwand, den ein Unternehmen betreiben muss, um Preise (z.B. dem veränderten Preisniveau) anzupassen. Durch das Drucken neuer Kataloge und Preislisten oder erneute Preiskalkulationen entstehen kosten und zudem entsteht Unmut bei der Kundschaft.

Aufgrund dieser Menükosten passen Unternehmen ihre Preise nur so oft an, wie unbedingt notwendig. In Zeiten hoher Inflation entstehen dadurch Verzerrungen der relativen Preise die Fehlallokationen zur Folge haben können.

Angenommen Unternehmen A, das am 1. Januar seine Güter teuer verkauft, behält seine Preisliste das ganze Jahr über bei. Am 1. Juni passt Konkurrent B seine Preisliste an die Inflation an, wodurch er nominal teurer wird als Unternehmen A. Die Kunden werden bei Unternehmen A einkaufen, da die Preise niedriger scheinen.

26
Q

Wodurch entstehen Schuhsohlenkosten?

A

Wenn die erwartete Inflation steigt wird davon ausgegangen, dass die Menschen weniger große Bargeldmengen aufbewahren wollen. Je höher der Zinssatz ist - so die Theorie - desto geringer ist die Bargeldnachfrage, d.h. die Geldnachfrage ist zinselastisch.

Stattdessen müssen die Menschen regelmäßig zu den Banken um kleine Summen abzuheben. Die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten und Kosten sind die Schuhsohlenkosten.

Ökonomisch gesprochen, könnten wir sagen, dass reduzierte Bargeldhaltung höhere Transaktionskosten verursacht.

27
Q

Wofür steht der Begriff der kalten Progression?

A

Kalte Progression entsteht, wenn inflationsbedingt gestiegene Einkommen aufgrund der Progression des Steuersystems höher versteuert werden.

28
Q

Unterscheide die Begriffe wage- und transfer-lag.

A

Die verzögerte Anpassung der Löhne an die Inflationsrate wird als wage-lag bezeichnet. Der transfer-lag bezeichnet die verzögerte Anpassung der Festeinkommen (z.B. Renten, Bafög).

29
Q

Nenne drei Ursachen von Inflation.

A

Angebotsinflation: Die Ursachen für eine Angebotsinflation (Kosteninflation, cost-push) liegen in Steigerungen der Produktionskosten begründet. Graphisch verschiebt sich in diesem Fall die Angebotskurve nach links. Konkret können z.B. die Lohn- bzw. Lohnnebenkosten oder die Energiepreise gestiegen sein. Eine solche Inflation ist im Prinzip in jeder Konjunkturphase möglich. Die Kosteninflation tritt allerdings nur dann als Erhöhung des Preisniveaus in Erscheinung, wenn die teurer produzierten Güter auch zu den geforderten höheren Preisen Käufer finden und es keine Substitution aus anderen Märkten gibt (Verkäufermarkt).

Nachfrageinflation: Kommt es zur Nachfrage(sog)inflation (demand-pull), sind die Ursachen, wie dem Wort zu entnehmen, auf der Nachfrageseite zu suchen. Graphisch gesehen verschiebt sich die Nachfragefunktion nach rechts. In diesem Fall steigt die Nachfrage nach Gütern derart schnell, dass die Angebotsseite nicht durch Anheben des mengenmäßigen Angebots reagieren kann und stattdessen die Preise nach den „Marktgesetzen“ steigen. Eine solche Inflation tritt nur in konjunkturellen Aufschwungphasen auf.

Lohn-Preis-Spirale: Als Lohn-Preis-Spirale bezeichnet man einen inflationstreibenden Aufschaukelungseffekt zwischen Lohnerhöhungen auf der einen Seite und Preiserhöhungen auf der anderen Seite. Die Ursache liegt im Verteilungskampf zwischen den Tarifpartnern (Gewerkschaften und Arbeit-gebern). Wenn die Kosten für die Unternehmen steigen (z.B. infolge höherer Rohstoffpreise) und nicht durch Kostensenkungen aufgefangen werden können, dann versuchen die Unternehmen die erhöhten Kosten auf die Güterpreise abzuwälzen. Die Preise steigen und die Gewerkschaften fordern einen Inflationsausgleich. Der Lohnanstieg bedeutet dann nochmalig eine Kostenerhöhung für die Unternehmen, die wiederum auf die Güterpreise abgewälzt werden. Dieser Effekt kann sich aufschaukeln.

30
Q

Was versteht man unter der Fisher-Beziehung?

A

Die Differenz zwischen realer und nominaler Verzinsung entspricht in etwa der erwarteten Inflationsrate.

Fischer-Beziehung: i(nominal) = i(real) + pi(e)

31
Q

Unterscheide:

  • konjunkturelle Arbeitslosigkeit
  • wachstumsdefizitäre Arbeitslosigkeit
  • Sockelarbeitslosigkeit
  • strukturelle Arbeitslosigkeit
  • friktionale Arbeitslosigkeit / Sucharbeitslosigkeit
  • Langzeitarbeitslosigkeit
  • Vollbeschäftigung
A

konjunkturelle Arbeitslosigkeit: Sprunghafter Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Mangel an gesamtwirtschaftlicher Nachfrage. Die keynesianische Arbeitslosigkeit entspricht im Kern der konjunkturellen Arbeitslosigkeit.

wachstumsdefizitäre Arbeitslosigkeit: Auf zu geringes Wachstum zurückzuführende Arbeitslosigkeit.

Sockelarbeitslosigkeit: Arbeitslosigkeit, die im konjunkturellen Aufschwung nicht spürbar abgebaut werden kann.

strukturelle Arbeitslosigkeit: Steigende Arbeitslosigkeit trotz zunehmenden Angebots an offenen Stellen.

friktionale Arbeitslosigkeit / Sucharbeitslosigkeit ( 1 Jahr)

Vollbeschäftigung: Vollbeschäftigung gilt als erreicht, wenn alle, die einer bezahlten Arbeit nachgehen möchten, einen Arbeitsplatz besitzen. Die Vollbeschäftigungsgrenze in den 60er Jahren wurde bei einer Arbeitslosenquote von ca. einem Prozent gesehen.

32
Q

Warum ist ein hoher Beschäftigungsgrad ein wichtiges sozialethisches, gesellschaftspolitisches und ökonomisches Ziel von Volkswirtschaften?

A

Wegen der vielen negativen Folgen von Arbeitslosigkeit, denn neben Einkommenseinbußen gibt es auch Folgen aus …

…sozialpolitischer Sicht: Bei längerfristiger Dauer führt Arbeitslosigkeit zu psychischen Belastungen, Verlust an Selbstwertgefühl und Status in einer leistungsorientierten Gesellschaft.

…gesellschaftspolitischer Sicht: Arbeitslosigkeit kann zumindest bei Auftreten von Massenarbeitslosigkeit antidemokratischen Strömungen Vorschub leisten.

…ökonomischer Sicht: Mehrausgaben des Staates durch Arbeitslosenhilfe, Wohngeld und Sozialversicherungsbeiträge sowie Mindereinnahmen durch entgangene Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Auch das BIP sinkt durch entgangenes Humankapital.

33
Q

Was sind Erwerbspersonen?

A

Alle Personen, die unmittelbar oder mittelbar eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben oder suchen.

34
Q

Was sind Erwerbstätige?

A

Personen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Auszubildende), selbständig ein Gewerbe betreiben oder einen freien Beruf ausüben.

35
Q

Was ist Erwerbspersonenpotential?

A

Umfang des Arbeitskräfteangebots der Wohnbevölkerung im Alter zwischen 15 bis 65 Jahren. In einer engen Abgrenzung erfasst das Erwerbspersonenpotential die Erwerbspersonen und die Stille Reserve.

36
Q

Was ist die Stille Reserve?

A

Zur Stillen Reserve zählen nichtbeschäftigte Personen, die eine Erwerbstätigkeit suchen, jedoch nicht das Arbeitsamt einschalten bzw. Personen, die zur Zeit zwar keine Arbeit suchen, aber im Fall einer besseren Arbeits-marktlage dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen würden. Zu dieser Größe zählen u.a. Hausfrauen, ältere Arbeitskräfte oder in (Ausweich-)Ausbildung stehende Personen.

37
Q

Nenne die üblichen Quoten zur Bestimmung des Beschäftigungsstandes (inkl. enge und weite Definition der Arbeitslosenquote).

A

Beschäftigungsquote = Erwerbstätige (ET) / Bevölkerung (15-65)

Erwerbsquote = Erwerbspersonen (EP) / Bevölkerung (15-65)

Arbeitslosenquote (ALQ; weite Definition) = Arbeitslose / Erwerbspersonen (EP)

Arbeitslosenquote (ALQ; enge Definition) = Arbeitslose / (Arbeitslose + abhängig Beschäftigte)

in komplementärer Beziehung zu:

Beschäftigungsgrad (BG) = Erwerbstätige (ET) / Erwerbspersonen (EP)

38
Q

Die Arbeitslosenquote lässt sich in drei Teilrisiken zerlegen. Warum tut man das und wie berechnet man sie?

A

Die Zerlegung findet statt, um die erheblichen Bewegungen am Arbeitsmarkt erfassen zu können.

  • Betroffenheit von Arbeitslosigkeit (AL(Betroffene Personen)):
    Wir fragen, wie viele Personen in einem bestimmten Zeitraum von Arbeitslosigkeit betroffen sind:
    Jahressumme Zugänge Arbeitslose / Erwerbspersonen (EP)
  • Häufigkeit des Auftretens von Arbeitslosigkeit (AL(Häufigkeit)).
    Hier können wir erkennen, wie viele Personen wie oft in einem Jahreszeitraum Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit gemacht haben:
    Jahressumme Zugänge Arbeitslosenfälle / Jahressumme Zugänge Personen
  • Dauer der Arbeitslosigkeit (AL(Dauer)):
    Hier fragen wir nach der durchschnittlichen Dauer z.B. im Jahr:
    Jahresdurchschnittsbestand Arbeitslose / Jahressumme Zugänge Arbeitslosenfälle

Die Arbeitslosenquote lässt sich dann ermitteln als:
ALQ = AL(Betroffene Personen) • AL(Häufigkeit)• AL(Dauer)

39
Q

Die Arbeitslosenquote lässt sich auch in die zwei Komponenten Zugangs- und Verbleibrisiko zerlegen. Welche Formeln dienen zu deren Berechnung und was lässt sich aus den Zahlen ableiten?

A
  • Zugangsrisiko (AL(ZR)):
    Jahressumme Zugänge Arbeitslosenfälle / Erwerbspersonen (EP)
  • Verbleibrisiko (AL(VB)):
    Jahresdurchschnittsbestand / Jahressumme Zugänge Arbeitslosenfälle

Die ALQ beträgt nach dieser Vorgehensweise:
AL(ZR) • AL(VB)

Eine Kombination von niedrigem Verbleibsrisiko und hohem Zugangsrisiko weist auf saisonale Arbeitslosigkeit hin, während ein hohes Verbleibsrisiko ein Indiz auf strukturelle Arbeitslosigkeit ist. Ein hohes Verbleibsrisiko in Verbindung mit einem hohen Zugangsrisiko ist kennzeichnend für die Langzeitarbeitslosigkeit.

40
Q

Warum ist für die Größe der Bevölkerung die Fertilitätsrate von 2,1 ein wichtiger Grenzwert?

A

Für den Erhalt der Bevölkerung sind pro Frau mindestens zwei Kinder als „Ersatz“ für Vater und Mutter notwendig, zusätzlich eines „Ausgleichs“ von 0,1 für diejenigen, die keine Kinder bekommen oder frühzeitig gestorbene Kinder (so genannte Erhaltungs-, Nettoreproduktionsrate).

41
Q

Was ist der Rentenquotient?

A

Der Rentenquotient ermittelt die Anzahl der Beitragszahler (Erwerbstätige), die für einen Rentner aufkommen.

Im Sinne des Generationenvertrags kommen zurzeit dreieinhalb Erwerbstätige jeweils für einen Rentner auf. Aufgrund sinkender Geburtenrate und steigender Lebenserwartung werden in 30 Jahren nur noch zwei Beitragszahler für jeweils einen Rentenbeziehenden sorgen.

42
Q

Was ist die Finanzierungsgleichung der Rentenversicherung und welche Reformoptionen lassen sich daraus ableiten?

A

Anzahl der Versicherten * Lohn * Beitragssatz = Anzahl der Rentner * Höhe der Rente

Daraus lassen sich verschiedene Reformoptionen ableiten:

(a) Wir können die Zahl der Versicherten erhöhen (z.B. durch Erhöhung der Lebensarbeitszeit; Einbeziehung weiterer Personenkreise in die Rentenversicherung). Das erhöht unmittelbar die Zahl der Versicherten, da die gleiche Zahl von Versicherten nun länger arbeitet und schafft auf der linken Seite der Gleichung zusätzliche Einnahmen. Auf der rechten Seite der Gleichung kommt es allerdings ebenfalls zu Belastungen, weil jeder Beitragszahler später ein Rentner wird. Anders ist es bei der Erhöhung der Lebensarbeitszeit: Hier sinkt die Zahl der Rentner respektive der Zeitraum, in dem diese Rente beziehen. Die Maßnahme ist also mit Blick auf die Finanzen der Rentenkasse als positiv zu beurteilen.
(b) Die Erhöhung der Löhne oder der Beitragssätze erhöht die Einnahmen, ist aber aus beschäftigungspolitischer Sicht nicht unproblematisch und führt auch zu höheren Rentenansprüchen auf der rechten Seite.
(c) Die Kürzung der Ausgaben über eine Verringerung der Rente wäre möglich. Die Anzahl der Rentner hingegen lässt sich nicht reduzieren.

Vereinfachend lässt sich sagen, dass Erhöhungen auf der linken Seite der Gleichung stets zu Lasten der aktuellen Beitragszahlergeneration gehen, während Kürzungen auf der rechten Seite der Gleichung zu Lasten der jetzigen Rentnergeneration gehen.

43
Q

Welche veränderten Verhaltensweisen sind seit den 70ern an der Erwerbsbeteiligung erkennbar?

A
  • Verringerung der Erwerbsquoten der jüngeren Bevölkerung infolge längerer Ausbildungszeiten (einschließlich Studium).
  • Geringere Erwerbsquoten der 60-jährigen aufgrund früheren Renteneintritts,
  • Höhere Erwerbsquoten von (un-)verheirateten Frauen.
44
Q

Unterscheide offensive und defensive Beschäftigungsstrategien sowie Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik.

A
  • Offensive Strategien wollen das Beschäftigungsproblem über die Schaffung neuer und zusätzlicher Arbeitsplätze lösen. Dazu zählen aktive Maßnahmen der Konjunktur- und Wachstumspolitik. Bekämpfung von z.B. konjunktureller Arbeitslosigkeit.
  • Defensive Strategien wollen das Beschäftigungsproblem verringern, indem sie die Zahl der Erwerbspersonen bzw. die Lebensarbeitszeit reduzieren.
  • Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik beinhalten u.a. die Arbeitsförderung und Qualifizierung. Bekämpfung von z.B. friktioneller und struktureller Arbeitslosigkeit.
45
Q

Was sind Kondratieff-Zyklen?

A

Durch Basisinnovationen ausgelöste Phasen wirtschaftlichen Wachstums.

  1. Kondratieff Zyklus (1793-1847): Dampfmaschine, Eisenindustrie
  2. Kondratieff Zyklus (-1893): Eisenbahn, Schifffahrt, Stahl
  3. Kondratieff Zyklus (-1939): Elektrizität, Chemie
  4. Kondratieff Zyklus (-1984): PKW, Erdöl, Elektronik
  5. Kondratieff Zyklus (-2035): IuK-Technologien, Wissen
  6. Kondratieff Zyklus (?): Gesundheits- und Umwelttechnologien

Basisinnovationen verändern nicht nur die wirtschaftlichen, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen und dauern etwa 40 bis 60 Jahre an.

Die Spitze eines Kondratieff-Zyklus ist nach rund 25 Jahren erreicht. Zu diesem Zeitpunkt wächst in Folge der verbesserten Produktionsverfahren das Angebot schneller als die Nachfrage. Es kommt aufgrund von Angebots-überhängen zu einem Verfall der Preise und zur Erlahmung der Innovationsanreize.

46
Q

Nenne positive Folgen des wirtschaftlichen Wachstums.

A

Wachstum, verstanden als höhere und gegebenenfalls „bessere“ Güterversorgung der Bevölkerung, wird als entscheidende Basis für den materiellen Wohlstand einer Volkswirtschaft betrachtet.

Ansonsten:

  • entscheidende Bedingung für einen hohen Beschäftigungsstand
  • trägt zur Entschärfung von Verteilungskonflikten bei
  • Finanzierung des Sozial- und Wohlfahrtsstaates
  • erleichtert den Strukturwandel und stimuliert den technischen Fortschritt
  • Entwicklung von verbesserten Technologien zur Erfüllung der Umweltauflagen
47
Q

Was besagt die 70er Regel?

A

Eine approximative Formel für die Verdoppelungszeit (t) eines Wertes (bspw. dem BIP) durch Wachstum. Zur Ableitung der Formel wird die Wachstumsrate des BIP (growth rate = g) logarithmiert:

(1) x * (1 + g)^t = 2 * x

Logarithmieren ergibt

(2) ln x + t * ln (1 + g) = ln 2 + ln x

ergibt approximiert

(3) t = 0,7/g = 70/g in %

Weist Deutschland z.B. ein durchschnittliches Wachstum von 2,5% auf, verdoppelt sich der Ausgangswert in 28 Jahren: 0,7/0,025 = 28 Jahre. Bei einer Wachstumsrate von 7% würde sich der Ausgangswert bereits nach 10 Jahren verdoppeln, nach 20 Jahren vervierfachen und nach 30 Jahren verachtfachen.

Derartige Betrachtungen geben Antworten auf die Frage, ob es zu einer Divergenz oder zu einer Konvergenz der ökonomischen Entwicklung kommt.

48
Q

Warum eignet sich in der Ökonomie eine logarithmische Darstellung für die Analyse längerer Zeitreihen?

A

Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass konstante Zuwachsraten einer Größe durch die lineare Entwicklung einer Zeitreihe abgebildet werden können.

Wenn wir die logarithmierten Werte voneinander subtrahieren, entspricht die Differenz in etwa der prozentualen Veränderung zwischen diesen beiden Perioden.

49
Q

Was ist der Zuwachsfaktor in Bezug auf das BIP?

A

Der Zuwachsfaktor (ZF) des realen BIP gibt an, mit welchem Faktor das BIP von heute multipliziert werden muss, um das BIP von morgen zu erhalten. Bei einer Wachstumsrate z.B. von 2% beträgt der Zuwachsfaktor 1,02.

50
Q

Was ist Arbeitsproduktivität?

A

Die Arbeitsproduktivität (APR) ist definiert als Verhältnis der insgesamt hergestellten Güter (BIP) zum eingesetzten Arbeitsvolumen (= Erwerbstätige * Zeit), also:

APR = BIP(real) / Arbeitsvolumen

Der Zuwachsfaktor der Arbeitsproduktivität entspricht dem Zuwachsfaktor des realen BIP je Erwerbstätigem.

ZF BIP(real) / Erwerbstätige = ZF APR

Arbeitsproduktivität (APR) ist nichts anderes als das Produkt von Kapitalintensität (KI) und Kapitalproduktivität (KPR).

51
Q

Welche Veränderung der Produktionsfaktoren verursacht intensives bzw. extensives Wirtschaftswachstum und welche Form gilt als besonders erstrebenswert und warum?

A

Die mengenmäßige Ausweitung der Produktionskapazitäten entspricht einem extensiven oder quantitativen Wirtschaftswachstum.

Ein intensives Wachstum liegt vor, wenn eine Ausweitung der Produktionskapazitäten durch qualitative Verbesserungen des Einsatzes der Produktionsfaktoren erreicht wird

Qualitatives Wachstum erhöht nicht nur die gesamtwirtschaftliche Produktionsmenge, sondern verbessert die Lebensqualität, schont die natürlichen Ressourcen oder führt zu einer gerechteren Einkommensverteilung. In diesem Fall wird auch von einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum gesprochen, das eine ökonomische, ökologische und soziale Dimension umfasst.

52
Q

Was ist ein Kapitalstock?

A

Der Kapitalstock gibt das jahresdurchschnittliche Bruttoanlagevermögen einer Volkswirtschaft an. Er ist damit vergleichbar mit dem durchschnittlich gebundenen Kapital.

Nach der Definition des Statistischen Bundesamtes werden dazu alle produzierten Vermögensgüter erfasst, die länger als ein Jahr wiederholt oder dauerhaft in der Produktion eingesetzt werden.

53
Q

Unterscheide Kapitalproduktivität und Kapitalkoeffizienten.

A

Wird das reale BIP auf den realen Kapitalstock (K) bezogen, ergibt sich die Kapitalproduktivität (KPR).

KPR = BIP / K

Arbeitsproduktivität (APR) ist nichts anderes als das Produkt von Kapitalintensität (KI) und Kapitalproduktivität (KPR).

APR = KI * KPR

Der reziproke Wert der Kapitalproduktivität entspricht dem Kapital-koeffizienten (KK). Er gibt an, welches Bruttoanlagevermögen notwendig ist, um eine Einheit des Bruttoinlandsprodukts zu erstellen.

KK = K / BIP

54
Q

Was ist Kapitalintensität?

A

Das Verhältnis von Kapitalstock (K) und der Zahl der Erwerbstätigen (ET) wird als Kapitalintensität (KI) bezeichnet. Sie ist ein Maß für die durchschnittliche Kapitalausstattung eines Arbeitsplatzes und zeigt, wie sich die beiden Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit im Verhältnis zueinander entwickelt haben.

KI = K / ET

In der Regel steigt die Kapitalintensität im Zeitablauf, da durch technischen Fortschritt, bzw. bessere Produktionstechnik mehr Kapital pro Erwerbstätigem eingesetzt wird.

Arbeitsproduktivität (APR) ist nichts anderes als das Produkt von Kapitalintensität (KI) und Kapitalproduktivität (KPR).

Eine Steigerung der Kapitalintensität bewirkt in der Regel Zuwächse der Arbeitsproduktivität, jedoch verringern sich diese Zuwächse durch den Rückgang der Kapitalproduktivität. Um dieselben Zuwachsraten der Arbeitsproduktivität zu erreichen, muss die Kapitalintensivierung laufend beschleunigt werden. Diese Argumentation gilt allerdings nur für gegebenes technisches Wissen.

55
Q

Nenne ein paar Beispiele von Wachstumsdeterminanten die einen positiven Zusammenhang zum Wachstum besitzen.

A
  • Offenheit
  • Investitionen in Humankapital
  • stabile politische Verhältnisse
  • gut entwickeltes Finanzsystem
  • garantierte Eigentumsrechte
56
Q

Unterscheide antizyklische und prozyklische Zusammenhänge der Konjunkturanalyse.

A

Prozyklische Zusammenhänge spiegeln den erwartungsgemäßen Verlauf der Wirtschaft im Rahmen der Konjunktur wider (z.B. Verringerung des Konsums im Abschwung, Steigerung des Konsums im Aufschwung).

Antizyklische Zusammenhänge haben genau gegenteilige Tendenzen (z.B. Erhöhung der Staatsausgaben im Abschwung, Rückgang im Aufschwung).

57
Q

Was sind Anhaltspunkte für die Ermittlung des Konsumklimas der privaten Haushalte?

A
  • Einschätzung der Wirtschaftslage (u. a. Preisniveau und Arbeitslosigkeit).
  • Beurteilung der eigenen finanziellen Situation.
  • Anschaffungsbereitschaft langlebiger Gebrauchsgüter (z.B. PKW, Möbel) sowie Konsum- und Sparneigung
58
Q

Unterscheide quantitative und qualitative Konjunkturindikatoren.

A

Quantitative Indikatoren sind bspw. (Einzelindikatoren:) Auftragseingänge, Preise & Löhne, Insolvenzen, (Gesamtindikatoren:) Auslastungsgrad und Arbeitslosenquote. Es ist teilweise schwer, sie in Spät-, Präsens- und Frühindikatoren zu gliedern.

Qualitative Indikatoren sind bspw. Konsumenten- und Unternehmensbefragungen. Sie gelten als zuverlässige Frühindikatoren.

59
Q

Was sind Konjunkturprognosen und was sind häufige Fehlerursachen?

A

Konjunkturprognosen dienen dazu, den Auf- und Abschwung der Wirtschaft vorherzusagen. Die großen Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands erstellen zweimal jährlich Konjunkturprognosen.

Die Prognosen bilden dabei zum Zeitpunkt ihrer Erstellung das wahr-scheinlichste Szenario ab. Dementsprechend anfällig sind die Vorhersagen für Änderungen der wirtschaftlichen Lage.

Fehlerursachen sind häufig:

  • Unzutreffende Annahmen (Wechselkurse, Ölpreise)
  • Externe Schocks (11. September, Fukushima)
  • Trügerische Daten (vorläufige Daten ergeben sich als falsch)
  • Unberechenbare Wirtschaftspolitik (hohe Tarifabschlüsse)