Angebots-, Auftrags-, und Arbeitskalkulation (5)+(6) Flashcards
Kalkulation
▪ In der Kalkulation werden die durch die Erstellung der Bauleistung entstandenen oder entstehenden Kosten berechnet
Kosten
▪ Kosten entstehen dadurch, dass Produktionsfaktoren (z. B. Geräte, Material) für einen bestimmten Zweck (z. B. für die Herstellung einer Betonwand) eingesetzt werden und ihr Einsatz mit Geldeinheiten bewertet wird.
▪ Unterscheidung beispielsweise nach:
− Art der verbrauchten Produktionsfaktoren (Lohnkosten, Gerätekosten etc.)
− Art der Verrechnung (direkt zurechenbar: Einzelkosten, nicht direkt zurechenbar: Gemeinkosten)
− Art des Kostenverlaufs in Abhängigkeit zur Kosteneinflussgröße (fixe Kosten, variable Kosten)
Kosteneinflussgröße
▪ Größe, in deren Abhängigkeit der Kostenverlauf zu bestimmen ist
▪ Beispiele für Kosteneinflussgrößen sind:
− Gerätevorhaltezeit
− Menge einzubringenden Betons
− Menge einzuschalender Fläche
− Anzahl herzustellender Bohrpfähle
Fixe Kosten
▪ entstehen unabhängig von der betrachteten Kosteneinflussgröße.
▪ z. B. An- und AbtransportBohrgerät
Sprungfixe Kosten
▪ entstehen bei Unter- oder Überschreitung eines bestimmten Beschäftigungsgrades sprunghaft
▪ z. B. LKW-Einsatz bei erhöhter Abfuhrmenge in gleicher Zeit
Variable Kosten
▪ entstehen abhängig von der Kosteneinflussgröße
▪ z. B. Stoffkosten einer Teilleistung (proportional) oder Lohnkosten in Einarbeitungs-zeit (degressiv)
Angebotskalkulation
▪ Kostenplanung von Bauleistungen zur Erstellung des Angebotes
▪ Ausgangspunkt: Leistungsbeschreibung (Leistungsverzeichnis oder -programm)
▪ im Sprachgebrauch werden die Begriffe „Angebotskalkulation“ und „Kalkulation“ oft gleichgesetzt
Auftragskalk. (Vertragskalk)
▪ Berücksichtigung der aus den Auftragsverhandlungen resultierenden Änderungen
▪ beispielsweise Veränderungen von Preisen, Fortfall oder Hinzufügen von Positionen, Mengenänderungen
Arbeitskalkulation
▪ Weiterentwicklung der Kalkulation unter Berücksichtigung einer optimalen Bauausführung und maximaler Wirtschaftlichkeit (u. U. andere Vorgehensweisen als in der Angebotskalkulation angenommen)
▪ Ermittlung der tatsächlichen Kostenauswirkungen für das Bauunternehmen
Nachtragskalkulation
▪ für Bauleistungen, die im Hauptvertrag nicht vorgesehen sind, müssen im Rahmen der Nachtragskalkulation Preise festgelegt werden
▪ Ermittlung der Kosten, die die Grundlage des Nachtragsangebotes bilden
Gliederungsschema der Kalkulation
Einzelkosten der Teilleistungen
+ Baustellengemeinkosten ________________________________
= Herstellkosten
+ Allgemeine Geschäftskosten ________________________________
= Selbstkosten
+ Wagnis und Gewinn
________________________________
= Angebotssumme ohne UmSt.
+ Umsatzsteuer
________________________________
= Angebotssumme mit UmSt.
Einzelkosten der Teilleistungen (EKT)
▪ Kosten, die einem Erzeugnis direkt zugerechnet werden
▪ Erzeugnis besteht aus mehreren Teilleistungen
Lohnkosten
▪ sämtliche Kosten aus der Beschäftigung gewerblicher Arbeitnehmer bei der Erstellung der Bauleistung
▪ d. h. insbesondere tarifliche Löhne, Zulagen, Zuschläge, Sozialkosten, Verpflegung, Fahrtkosten, sonstige Zuwendungen etc.
Mittellohn
▪ für die Kalkulation von Teilleistungen vereinfachend angesetzter Stundenlohn
▪ arithmetisches Mittel der Lohnkosten je Arbeitsstunde auf der Baustelle
Mittellohnberechnung (Schema)
Tarifstundenlohn TL
+ Bauzuschlag BZ
________________________________
= Gesamttarifstundenlohn GTL
+ Zulagen & Zuschläge ________________________________
= Mittellohn A
+ Kosten aufsichtführendes Personal ________________________________
= Mittellohn AP
+ Sozialkosten (Lohnzusatzkosten) ________________________________
= Mittellohn APS
+ Lohnnebenkosten
________________________________
= Mittellohn APSL (Kalkulationslohn)
Bauzuschlag BZ
Ausgleich der besonderen Belastungen insb. durch
▪ ständigen Baustellenwechsel (2,5 %)
▪ Abhängigkeit von Witterung (2,9 %) ▪ Lohneinbußen in gesetzlichen Schlechtwetterzeiten (0,5 %)
Zulagen und Zuschläge
für
▪ längere Betriebszugehörigkeit (Stammarbeiterzulage)
▪ besondere Leistungen (Leistungszulage)
▪ Überstunden, Nacht-, Sonntags- und Feiertagsarbeit
▪ übertarifliche Bezahlung
▪ Vermögensbildung (Arbeitgeberanteil)
▪ Arbeitserschwernisse
Kosten aufsichtführendes Personal
▪ Aufsichtspersonal (z. B. Polier) erhält keinen Lohn, sondern Gehalt (d. h. Umrechnung auf Stundenlohn erforderlich)
▪ Aufsichtspersonal kann alternativ auch in den Gemeinkosten der Baustelle kalkuliert werden (s. u.); dann weiter: Mittellohn AS und ASL
▪ Sozialkosten etc. ähnlich hoch wie bei gewerblichem Personal, jedoch unterschiedliche Berechnungsweise (hier nicht tiefergehend erläutert)