8. Mutismus Flashcards
Wie diagnostiziert man Mutismus?
- ist im DSM und ICD unter Angststörung “Selektiver Mutismus”
- schwierig weil es sich je nach Situation ändert (Videoaufnahmen)
- Medizinische und neurologische Untersuchung
- Exploration Eltern, Kind, Familienanamnese, Fremdanamnese (Lehrer), logopädische Diagnostik
- Sprachfreie Intelligenzdiagnostik
- Fragebogen und Interviewdiagnostik
-> Hierarchie erstellen wann Kind spricht (Leuchtturm) - Psychotische Episode ausschliessen
Sie kennen das klinische Bild von Mutismus und wissen, wie man dieses als eigenständige Angststörung erfasst und diagnostiziert.
- schweigen an falscher Stelle zu lange
- können in manchen Situationen nicht sprechen, obwohl sie Sprechfähigkeit besitzen
- schweigen in manchen Situationen und sprechen in anderen voll drauf los oder Verständigung mit Mimik/Gestik/schriftlich
- möglich bis hin zum totalen Mutismus (husten ohne Geräusch)
- Zusammenhang mit Angst, Hilflosigkeit, Trotz, Opposition -> ich kann will muss nicht
- klinisches Bild abhängig von Inhalt, Situation, Personen, Räumlichkeit, Sprechleistungsanforderung, Dauer, Grad Exponiertheit
Wie häufig kommt Mutismus vor?
0,03 -1 % Kinder
Welchen Verlauf nimmt Mutismus typischerweise?
vollständige Remi 40-50%
Was gibt es für Erklärungsansätze für Mutismus?
- Biologische Prädisposition
- Temperment
- Umweltfakotren
- EL- Verzögerung
- Schweigen als Vermeidungsverhalten, Angstrduktion
Was gibt es für Interventionen zur Behandlung von Mutismus?
- Defokussierte Komunikation (Oerbeck)
- kognitiv- behavioiraler Ansatz (Brack)
- kog- behavioraler Ansatz (Blum)
- Tipps für Schule
- Wege aus Schweigen
- Therapiebeziehung wichtig
Warum macht man in der Mutismus Diagnostik eine neurologische Untersuchung?
Um motorische Entwicklungsverzögerungen oder eine neurodegenerative Erkrankung auszuschliessen
Bei der Mutismus Diagnostik ist die Exploration der Eltern wichtig, wonach fragt man?
Wie exploriert man ein Kind, das mutistisch ist?
- NVK
- Verhaltensbeobachtung
- schriftlich
- wann spricht es, wann nicht
- welchen Nutzen durch mutistisches Verhalten
Warum macht man bei Mutismus auch noch eine Familienanamnese?
- Fremdsprachigkeit?
- gibts Sprechstörungen? mutistisches Verhalten?
- soziale Isolation
Wie kann Mutismus von Sprechangst abgegrenzt werden?
- Sprechangst: Angst VOR Menschen zu sprechen, exponiert zu sein
- Mutismus: Angst MIT Menschen zu sprechen
Wie grenzt man Mutismus von ASS ab?
- ASS: Sie haben die soziale Kompetenz nicht mit Menschen zu sprechen (oder jedenfalls Mühe). ASS ist eine Entwicklungsstörung = stabil und durchgehend
- Mutismus ist selektiv
Wie grenzt man Mutismus von einer sozialen Phobie ab?
- Mutismus beginnt früher, schon ab 6J, viel höhere Spontanremisson
- soz. Phobie beginnt mehr im Jugendalter
T/F: Mädchen sind häufiger betroffen von Mutismus.
true (1,2-2,1:1)
Wann beginnt Mutismus typischerweise?
Meist zwischen 3-8J, Manifestation Schulalter, Gipfel bei 3-4 und 5-7J
Warum unterscheidet sich die Störungsdauer bei Mutismus zwischen Jungs und Mädchen?
Bei Mädchen Behandlung später weil weniger schnell entdeckt weil durch Schüchternheit getarnt
Was sind frühe Anzeichen?
Was sind Folgen von Mutismus?
+Studie: weniger gute Peer-Beziehungen, sozial weniger kompetent, Verzögerung in Sprachentwicklung
T/F: Mutismus ist am höchsten komorbide mit Trennungsangst und sozialen Phobien.
true
T/F: Mutismus weist eine hohe Spontanremission auf.
true
Mutismsus hat eine stark biologische Komponente. Jedoch gibt es auch Umweltfaktoren die Mutismus begünstigen, welches sind diese?
- überprotektive Eltern, Trennungsproblematik
- Sprachliche Überforderungsverhalten (Mangel an innerer Repräsentation von Dialogregeln
- Migration und Billingualität (Stress 2 Leben)
- negative innerfamiliäre Lernerfahrung (Konfliktlösung, Durchsetzung durch Schweigen,
- negative ausserfamiliäre Lernerfahrungen (keine gute Sprachlernbedingungen, Machtinstrument nichts mehr tun zu müssen)
Welche Entwicklungsverzögerungen oder neurologischen Auffälligkeiten könnten Mutismus erklären?
- allg. EL-Verzögerung
- Sprach- und Sprechprobleme, Diagnosekriterien häufiger erfüllt (umschriebene Entwicklungs- störungen)
- Neurologische Auffälligkeiten: Abnorme Wahrnehmung der eigenen Stimme und reduzierte Hörreflexe
Auf was sollte man bei der Therapiebeziehung mit einem mutistischen Kind achten
- so als schon immer gesprochen
- vertrauensvoll aber auch fordernd
- zunächst nichtlautsprachliche Kommunikation zulassen
- dosiert loben (stehen nicht gern im Mittelpunt,nicht NVK verstärken)
Was ist mit Schattensprechen gemeint?
Stimme
des Kindes durch andere Geräusche kaschieren
T/F: Man kann in der Therapie auch Sätze unvollendet lassen und das Kind sollte sie ergänzen.
true -> Zugzwang
Was gibt es für Wege aus dem Schweigen (nicht Therapieform)
- Schattensprechen
- Zugzwang
- musikalisch -rhytmischer Dialog
- selbst interessante Geräusche erzeugen
- Freunde/Vertraute einbeziehen
- keine Angst vor Schweige
- Ablenkung von Hauptentscheidung (fragen was die Woche gemacht und nicht hast due gesprochen?
Was macht man bei einer Eltern-Familientherapie?
- mögliche Konditionierungen aufdecken, Eltern sollen nicht Sprachrohr für Kind sein
- Schuldgefühle, Versagensängste, Enttäuschung
ich: schauen was gab es für Veränderungen für Kind (Umzug, Scheidung) und was ist das Erklärungsmodell der Eltern (Willen durchsetzen) oder wie reagieren sie darauf (Ablehnung)
-> adäquates Erklärungsmodell für Eltern, Tipps für Umgang mit Schweigen
Was ist der kognitiv behaviorale Ansatz nach Brack?
- kooperatives Verhalten wie z.B Blickkontakt verstärken (= Shaping/sukzessive Approximation)
- erst Grob- und Feinmotorische Bewegungen imitieren, dann Mundmotorik, später Lautbildung, Nachahmen: Phoneme, Silben, Wörter, Sätze (Imitationstraining)
- In Situationen wo Kind gut spricht, Elemente Einblenden von Situationen einblenden wo Kind nicht gut spricht (=Fading/Reizüberblendung).
- Erziehungsverhalten Eltern anschauen
Was sind Elemente der defokussierten Kommunikation nach Oerbeck (2014).
Ziel: Reduktion von Angst in Gesprächssituationen
-neben Kind sitzen als frontal
- Aufmerksamkeit auf gemeinsames Spiel statt auf Kind
- Laut denken statt direkte Fragen an Kind zu stellen
- Kind genügend Zeit zum Antworten geben, statt für ihns zu sprechen
- Dialog fortsetzen auch wenn Kind nicht verbal antwortet
Mit was arbeitet man im Kognitiv-behavioraler Ansatz von Blum (1998) und Katz- Bernstein (2005)?
- Audiofeedforward: Szenen auf Audio vorspielen, die suggerieren, dass Kind bereits in Situationen spricht, in denen es eigentlich mutistisch ist (Bsp. Eltern rausschneiden, Therapeut reinschneiden)
- Eingangsgespräch: Angst vor Sprechen respektieren, Abmachung bzgl. kleinen Schritten, Trennung von Sprechvermittlerperson, «safe place» (Teil in Therapieraum wo Kind sich zurückziehen kann, bsp. mit Seil markieren)
- Aufbau eines kommunikativen Verhaltens: erst nonverbal, «Turn-taking»-Regeln, z.B. mittels Puppen
- Aufbau der verbalen Kommunikation: selbsterzeugte Geräusche/Lärm, Hierarchie bearbeiten, Schattensprechen und gemeinsames Vorlesen